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In den Schluchten des Balkan. Karl MayЧитать онлайн книгу.

In den Schluchten des Balkan - Karl May


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sie nahm mir den Kürbis aus der Hand, um einen langen, langsamen, schlürfenden Zug zu tun. Dabei machte sie ein Gesicht, als ob sie den Extrakt des himmlischen Nektars trinke.

      Es kam mir dabei der Gedanke an den entsetzlichen Kumis, den ich in der Kirgisensteppe getrunken hatte. Bei den ersten Versuchen hätte ich in Ohnmacht fallen mögen. Man riet mir, beim Trinken die Nase zuzuhalten, und in der Befolgung dieses guten Rates war es mir wirklich gelungen, diesen mephitischen Trank später ohne Abscheu zu genießen.

      Dieser Most hier in Dschnibaschlü war jedenfalls ein weit schlimmeres Kunstprodukt; da ich mich aber stets eines ausgezeichneten Magens erfreut habe, blieb der Mordversuch der schönen Bäckers- und Färberstochter ohne alle Folgen.

      Als sie nun den Kürbis zur Erde setzte, kam ein alter, dreifarbiger Kater, welcher bisher in einer Ecke gelegen hatte, herbei, tauchte rekognoszierend den Schnurrbart in den Most, schüttelte bedenklich den Kopf, begann aber doch zu lecken, erst leise und mißtrauisch, dann aber mit sichtbarem Behagen.

      »Kätschük kedi-im itsch; aschyk-üm, tatlylyk-üm, benim, dschanymlyk, itsch, itsch, itsch – trink, mein Kätzchen; sauf, sauf, sauf, meine Süße, meine Teure!« sagte die Türkin, indem sie das Tier streichelte.

      »Halt, halt!« rief ich, und zwar so laut, daß sie ganz erschrocken emporfuhr.

      »Was ist‘s? Warum rufst du so?« fragte sie.

      »Laß deinen Liebling doch nicht von diesem Most trinken!«

      »Warum nicht?«

      »Er wird das Bauchgrimmen bekommen, vor welchem du mich gewarnt hast!«

      »O nein! Er ist den Most gewöhnt.«

      »Ah, er trinkt den Most öfters?«

      »Ja.«

      »Aus diesem Kürbis?«

      »Ja. Er trinkt ihn sehr gern; er hat erst vorhin daraus getrunken, der Gute, der Liebe.«

      Also auch das noch! Erst hatte der »Liebling« getrunken, dann ich, dann sie! Und dazu die unübertreffliche Unbefangenheit, mit welcher sie mir das sagte! O Ikbala, wie wenig bist du doch von den guten Sitten des westlicheren Europa übertüncht!

      Ich hätte recht zornig werden mögen, brachte aber im Gegenteile, aller Rachsucht bar, das Gespräch auf den Gegenstand, welcher ihr jedenfalls der allerliebste war:

      »Trinkt Ali, der Sahaf, auch zuweilen von dem Most?«

      Als ich diese Frage in aller Gleichmütigkeit aussprach, blickte sie mich überrascht an.

      »Herr, kennst du den Sahaf?« fragte sie.

      »Ja, ich kenne ihn.«

      »Wo hast du ihn kennen gelernt?«

      »Auf dem Wege von Koschikawak hierher, und zwar heute, vor ungefähr zwei Stunden.«

      »Hat er von mir gesprochen?«

      »Ja. Ich soll dir einen Gruß von ihm sagen.«

      »So hat er dir gesagt, daß er mich liebt?«

      »Das hat er gesagt und auch noch etwas.«

      »Was denn?«

      »Daß du ihn ebenso liebst.«

      »Ja, das ist wahr. Wir lieben uns von ganzem Herzen. Er ist um meinetwegen aus Arabien zurückgekehrt.«

      »Und soll doch nicht mit dir sprechen!«

      »Leider! Der Vater will es nicht.«

      »Aber deine Mutter ist der Schutzgeist, welcher euch umschwebt.«

      »Ach ja! Hätten wir diese nicht, so wäre unser Herzleid so groß wie das höchste Minaret im ganzen Reiche des Beherrschers aller Gläubigen. Wir würden uns töten, entweder durch Rattengift, oder durch Ersäufen, da wo das Wasser am tiefsten ist.«

      »Du meinst draußen im fließenden Wasser?«

      »Ja, das meine ich.«

      »Aber, sagtest du nicht, daß sich dort Frösche und Kröten befinden, so groß und so dick wie ein Igel?«

      »Ja. Und das ist wahr. Aber wir würden uns eine Stelle suchen, wo sich keine Frösche befinden.«

      »Und woher würdet ihr das Gift bekommen?«

      »Ali würde nach Mastanly reiten. Dort gibt es zwei Apotheker, welche alle Gifte haben.«

      »Vielleicht ist es nicht nötig, daß ihr in das Wasser oder in die Apotheke geht. Dein Vater wird wohl noch freundlicher gesinnt gegen Ali werden.«

      »O nein! Mosklan gibt das nicht zu.«

      »Wer ist dieser Mosklan?«

      »Er handelt mit Pferden und tut auch noch allerlei anderes. Doch du kennst ihn nicht. Ich soll zur Ehe mit ihm gezwungen werden.«

      »Ich weiß es.«

      »Hat Ali es dir erzählt?«

      »Ja. Führt dieser Mann nicht noch andere Namen?«

      Sie zögerte mit der Antwort.

      »Du kannst aufrichtig mit mir sein; ich meine es sehr gut mit dir,« bemerkte ich.

      »Nein, er führt keinen anderen Namen,« sagte sie.

      »Das sagst du aus Angst vor ihm und deinem Vater!«

      »O nein! Ich weiß von anderen Namen nichts.«

      »Nun, hast du nicht einmal einen Mann gesehen, welcher Pimosa heißt und aus Lopaticza ist?«

      Sie wurde verlegen und fragte stockend:

      »Wo sollte ich ihn gesehen haben?«

      »Hier, bei euch, in diesem Hause.«

      »Nein; du irrst.«

      »Nun gut, so habe ich mich geirrt, und das ist gar nicht gut für dich.«

      »Nicht gut? Warum?«

      »Wüßtest du, wer dieser Pimosa ist, und was er tut, so könnte ich deinen Vater bewegen, dich dem Ali zum Weibe zu geben.«

      »Wie sollte das möglich sein?«

      »Nun, ich will dir sagen, daß ich hierher gekommen bin, um dich zu sehen. Ich hatte mir, falls du mir gefallen würdest, vorgenommen, zu Ali zu reiten, um ihn deinem Vater als Schwiegersohn zuzuführen.«

      »Das ist unmöglich!«

      »O nein; es ist sogar sehr leicht möglich.«

      »Wie wolltest du dies anfangen?«

      »Das kann ich dir nicht sagen, weil auch du nicht aufrichtig bist. Ich wollte deinen Vater zwingen, heute seine Einwilligung zu geben; heute, verstehst du wohl?«

      »Und du glaubst, daß er sie gegeben hätte?«

      »Ja, ganz gewiß. Aber du vertrauest mir nicht, und so bin ich hier bei dir überflüssig. Ich werde also jetzt wieder aufbrechen.«

      Ich wollte von meinem Sitz aufstehen; aber schon stand sie bei mir, hielt mich zurück und sagte:

      »Herr, bleib sitzen! Wer bist du denn, daß du glaubst, eine solche Macht über meinen Vater zu haben?«

      »Ich bin ein Effendi aus dem Abendlande; ich stehe unter dem Schatten des Padischah und kann, wenn ich will, allerdings deinen Vater zwingen, deine Neigung zu Ali zu gestatten. Aber ich habe keine Zeit; ich muß fort!«

      »Bleibe noch da! Ich will aufrichtig gegen dich sein.«

      »Daran tust du klug. Es ist zu deinem Nutzen. Also sag mir, ob du jenen Pimosa kennst.«

      »Ja, ich kenne ihn. Verzeihe mir, daß ich vorhin anders redete!«

      »Ich verzeihe dir. Ich weiß ja, daß du in Rücksicht auf deinen Vater so sprechen mußtest.«

      »Aber kannst du mir versprechen, daß du meinen Vater nicht in Schaden bringen willst?«

      »Ja, ich verspreche es.«

      »Gib mir deine Hand darauf!«

      »Hier hast du sie.


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