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Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16.. Томас Бабингтон МаколейЧитать онлайн книгу.

Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16. - Томас Бабингтон Маколей


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so das Oberhaus in die Nothwendigkeit zu versetzen, entweder in eine umfassende Proscription der Tories zu willigen, oder der Regierung die Mittel zur Fortsetzung des Kriegs zu verweigern.36 Viele Whigs waren jedoch so rechtschaffen, daß sie der Gegenpartei offenes Spiel gönnen wollten, und klug genug, um zu wissen, daß ein durch Gewalt und List erlangter Vortheil nicht von Dauer sein konnte. Diese Männer bestanden darauf, daß man bis zur dritten Lesung mindestens acht Tage verstreichen lassen solle, und sie setzten dies auch durch. Ihre minder skrupulösen Verbündeten beklagten sich bitter, daß die gute Sache verrathen werde. Was seien dies für neue Kriegsgesetze? Warum wolle man gegen Feinde, die keine Kriegslist für unmoralisch hielten und welche nie Pardon gegeben hätten, eine chevalereske Courtoisie beobachten? Und sei etwas geschehen, was nicht in genauester Uebereinstimmung mit der Parlamentsordnung stehe? Diese Ordnung wisse nichts von kurzen und langen Notificationen, von schwach besetzten und vollen Häusern. Es sei Pflicht des Volksvertreters an seinem Platze zu sein. Wenn es ihm beliebe, auf seinem Landsitze zu jagen und zu zechen, während zu Westminster wichtige Dinge berathen würden, mit welchem Rechte könne er dann darüber murren, daß redlichere und fleißigere Diener der Oeffentlichkeit in seiner Abwesenheit eine Bill annahmen, die ihnen für das Gemeinwohl nothwendig erschienen war? Da sich indessen ein Aufschub von einigen Tagen als unvermeidlich herausstellte, so leugneten Diejenigen, welche beabsichtigt hatten, den Sieg durch eine List zu erringen, jetzt diese Absicht. Sie versicherten dem Könige, der nicht umhin konnte, einiges Mißfallen an ihrer Handlungsweise zu äußern und dessen Unwillen viel stärker war als er ihn blicken ließ, auf das Feierlichste, daß sie der Ueberraschung nichts verdankten und daß sie auch in dem gefülltesten Hause einer Majorität ganz gewiß seien. Sacheverell soll mit großer Lebhaftigkeit erklärt haben, daß er seinen Sitz verwetten und nie wieder sein Gesicht im Parlamente zeigen wolle, wenn er sich geirrt habe. Anfangs war man in der That allgemein der Ansicht, daß die Whigs den Sieg davon tragen würden. Bald aber zeigte es sich klar, daß ein harter Kampf bevorstehe. Die Briefposten hatten nach allen Richtungen hin die Nachricht mitgenommen, daß die Gemeinen am 2. Januar ein rückwirkendes Strafgesetz gegen die ganze Torypartei bewilligt hätten und daß dieses Gesetz am 10. zum letzten Male in Erwägung genommen werden solle. Das ganze Königreich von Northumberland bis Cornwall gerieth in Aufruhr. Hundert Ritter und Squires verließen ihre mit Mistel- und Stechpalmenzweigen geschmückten Hallen und ihre unter der Last der Bratenteller und Suppenschüsseln zusammenbrechenden Tafeln und eilten, die kurzen Tage, das kalte Wetter, die schlechten Wege und die schurkischen Whigs verwünschend, nach der Hauptstadt. Auch die Whigs zogen Verstärkung an sich, doch nicht in gleichem Umfange, denn die Klauseln waren im allgemeinen unpopulär, und das nicht ohne guten Grund. Kein Billigdenkender, welcher Partei er auch angehören möge, wird leugnen, daß die Tories einen großen Fehler begingen, indem sie alle Municipalgerechtsame des Landes und damit zugleich die Befugniß, die Verfassung des Hauses der Gemeinen zu ändern, der Krone zurückgaben. Doch hatte die Nation an diesem Fehler selbst mit Schuld. Wenn die Mayors und Aldermen, deren Bestrafung jetzt beantragt wurde, sich zu der Zeit, als die Loyalitätsfluth am höchsten stand, trotzig geweigert hätten, dem Willen ihres Souverains nachzukommen, so würde man sie auf offener Straße als schurkische Rundköpfe bezeichnet haben, der Rector würde auf der Kanzel vor ihnen gewarnt haben, sie würden in Spottliedern verhöhnt und wahrscheinlich vor ihren eigenen Thüren in effigie verbrannt worden sein. Es ist allerdings ein großer Uebelstand, daß eine Gesellschaft abwechselnd durch die Furcht vor Tyrannei und durch die Furcht vor Anarchie zu Verirrungen getrieben werden kann. Aber diesem Uebelstande ist nicht dadurch abzuhelfen, daß man wegen solcher Verirrungen einige Personen bestraft, welche mit den Uebrigen fehlten und später ihren Fehler mit den Uebrigen bereueten. Auch hätte man nicht vergessen sollen, daß die Uebelthäter, gegen welche Sacheverell’s Klausel gerichtet war, die Sünden, die sie 1683 begangen, im Jahre 1688 reichlich wieder gut gemacht hatten. Sie hatten sich, als Gesammtheit, energisch gegen das Dispensationsrecht erhoben, und die meisten von ihnen waren wirklich von Jakob ihrer städtischen Aemter entsetzt worden, weil sie sich geweigert hatten, seine Politik zu unterstützen. Es ist daher kein Wunder, daß der Versuch, über alle diese Männer ohne Ausnahme eine schimpfliche Strafe zu verhängen, einen Sturm des öffentlichen Unwillens heraufbeschwor, dem viele whiggistische Mitglieder des Parlaments nicht geneigt waren zu trotzen.

      Mit dem Herannahen des entscheidenden Kampfes und dem Anwachsen der zurückkehrenden Tories vermehrte sich die Besorgniß Sacheverell’s und seiner Verbündeten. Sie sahen ein, daß sie kaum auf einen vollständigen Sieg hoffen durften, daß sie ein Zugeständniß machen, die Zurückweisung der Bill an den Ausschuß vorschlagen und sich bereit erklären mußten zu erwägen, ob zwischen den Hauptsündern und den Vielen, welche durch böses Beispiel verleitet worden waren, ein Unterschied zu machen sei. Aber in dem Maße wie der Muth der einen Partei sank, stieg der Muth der andren. Die von nur zu gerechtem Unwillen erfüllten Tories beschlossen, auf keine Vergleichsvorschläge zu hören.

      Der 10. Januar erschien und noch vor dem späten Tagesanbruch dieser Jahreszeit war das Haus gedrängt voll. Mehr als hundertsechzig Mitglieder waren binnen einer Woche nach der Hauptstadt gekommen. Von der Morgendämmerung an bis die Lichter tief herabgebrannt waren, blieben die Reihen dicht geschlossen, und nur wenige Mitglieder verließen ihre Plätze, außer auf einige Augenblicke, um ein Stück Brod oder ein Glas Wein zu sich nehmen. Boten standen bereit, um das Resultat nach Kensington zu bringen, wo Wilhelm trotz eines heftigen Hustens in gespannter Erwartung bis Mitternacht aufsaß und an Portland schrieb, den er in einer wichtigen Angelegenheit nach dem Haag geschickt hatte.

      Der einzige noch vorhandene Bericht über die Debatte ist unvollständig und verworren. Doch läßt sich soviel daraus erkennen, daß die Aufregung groß war und daß sehr starke Aeußerungen fielen. Ein junges whiggistisches Mitglied führte eine so heftige Sprache, daß er in Gefahr war, vor die Schranke gefordert zu werden. Der Sprecher wurde mehrmals getadelt, daß er seinen Freunden zuviel Freiheit gestatte. Es kam jedoch eigentlich nicht viel darauf an, ob er die Uebertreter zur Ordnung rief oder nicht. Das Haus war schon längst völlig unlenksam, und alte Mitglieder vermißten schmerzlich den würdevollen Anstand der Debatte und die Autorität des Präsidentenstuhls vergangener Zeiten.37 Daß Somers die Heftigkeit der Partei, der er angehörte, nicht billigte, kann man sowohl aus dem ganzen Laufe seines öffentlichen Lebens, wie aus dem sehr bezeichnenden Umstande schließen, daß er, obgleich ihm die Durchsetzung der Corporationsbill oblag, die Strafklauseln nicht beantragte, sondern dieses unangenehme Amt ungestümeren und minder scharfsinnigen Männern als er war überließ. Doch ließ er seine Bundesgenossen deshalb nicht im Stich, sondern sprach für sie und versuchte aus einer schlechten Sache so viel als möglich zu machen. Das Haus stimmte mehrere Male ab. Bei der ersten Abstimmung waren hundertvierundsiebzig Stimmen für Sacheverell und hundertneunundsiebzig gegen ihn. Der Kampf wurde hartnäckig fortgesetzt; aber die Majorität stieg von fünf auf zehn, von zehn auf zwölf, und von zwölf auf achtzehn Stimmen. Jetzt endlich gaben sich die Whigs nach einer vierzehnstündigen stürmischen Sitzung für besiegt. Es war kurz vor Mitternacht, als der Sekretär zum unaussprechlichen Jubel und Triumphe der Tories von dem Pergamente, auf welches die Bill abgeschrieben worden war, die gehässigen Klauseln Sacheverell’s und Howard’s abriß.38

      Debatten über die Indemnitätsbill

      Durch diesen großen Sieg dreist gemacht, versuchten die Tories nun, die Indemnitätsbill, welche seit vielen Wochen unbeachtet bei Seite gelegen hatte, wieder zur Sprache zu bringen.39 Aber die Whigs bildeten trotz ihrer eben erlittenen Niederlage noch immer die Majorität des Hauses, und viele Mitglieder, welche die Unpopularität gescheut hatten, die sie sich durch Unterstützung der Sacheverell’schen und Howard’schen Klauseln zugezogen haben würden, waren vollkommen bereit, zur Verzögerung einer allgemeinen Amnestie beizutragen. Sie brachten noch immer ihre Lieblingsalternative vor. Wie, fragten sie, sei es möglich, diesen Amnestieplan zu vertheidigen, ohne die Revolution zu verdammen? Könne man behaupten, daß Verbrechen, welche schwer genug gewesen waren, um Widerstand zu rechtfertigen, nicht schwer genug gewesen seien, um Bestrafung zu verdienen? Und wenn diese Verbrechen von solcher Größe wären, daß sie mit Recht an dem Souverain heimgesucht werden dürften, den die Verfassung von jeder Verantwortlichkeit


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<p>36</p>

So müssen, wie ich glaube, einige bedeutsame Worte in einem Briefe verstanden werden, den Wilhelm den Tag nach Sacheverell’s kühnem und unerwarteten Antrage an Portland schrieb. Wilhelm berechnet die Summe der Geldbewilligungen und sagt dann: „S’il n’y mettent des conditions que vous savez, c’est une bonne affaire: mais les Wigges sont si glorieux d’avoir vaincu qu’ils entreprendront tout.”

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„Da die Autorität des Präsidentenstuhls, die Achtung und Ehrfurcht vor der Ordnung und das geziemende Verfahren bei der Debatte durch das ordnungswidrige und tumultuarische Benehmen des Hauses unwiederbringlich verloren sind.” Sir J. Trevor an den König, im Anhange zu Dalrymple’s Memoiren, II. Thl. 4. Buch.

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Commons’ Journals, Jan. 18. 1689/90. Ich habe mein Möglichstes gethan, um aus sehr lückenhaften Materialien einen Bericht über diesen Kampf zusammenzustellen. Burnet’s Erzählung enthält mehr Irrthümer als Seiten. Er verließ sich offenbar auf sein Gedächtniß, und dieses war ihm völlig untreu. Meine Hauptautoritäten sind die Protokolle; Grey’s Debatten; Wilhelm’s Briefe an Portland; die Depeschen Van Citters’; A Letter concerning the Disabling Clauses, lately offered to the House of Commons, for regulating Corporations, 1690; The True Friends to Corporations vindicated, in an answer to a letter concerning the Disabling Clauses, 1690; und Some Queries concerning the Election of Members for the ensuing Parliament 1690. Letzterem Pamphlet ist eine Liste Derer angehängt, welche für Sacheverell’s Klausel stimmten. Siehe auch Clarendon’s Diary, Jan. 10. 1689/90, und den dritten Theil des Caveat against the Whigs, 1712. Wilhelm’s Brief vom 10. Januar schließt folgendermaßen. (Es war erst die Nachricht von der ersten Abstimmung nach Kensington gelangt.) „Il est à présent onze eures de nuit, et à dix eures la Chambre Basse estoit encore ensemble. Ainsi je ne vous puis escrire par cette ordinaire l’issue de l’affaire. Les previos questions les Tories l’ont emporté de cinq vois. Ainsi vous pouvez voir que la chose est bien disputée. J’ay si grand somiel, et mon toux m’incomode que je ne vous en saurez dire davantage. Jusques à mourir à vous.”

In der nämlichen Nacht schrieb Van Citters an die Generalstaaten. Er sagt die Debatte sei sehr heiß gewesen. Die Absicht der Whigs, die er die Presbyterianer nennt, habe in nichts Geringerem bestanden, als ihre Gegner von allen Aemtern auszuschließen und sich in den ausschließlichen Besitz der Macht zu bringen.

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Commons’ Journals, Jan. 11. 1689/90.

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