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Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Elfter Band: enthaltend Kapitel 21 und 22.. Томас Бабингтон МаколейЧитать онлайн книгу.

Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Elfter Band: enthaltend Kapitel 21 und 22. - Томас Бабингтон Маколей


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solchen Augenblicke sich ohne Schwertstreich eine Restauration bewerkstelligen lassen würde.

      Charnock

      Marie war daher kaum in die Gruft gesenkt, so begannen unruhige und gewissenlose Menschen ernstlich gegen das Leben Wilhelm’s zu conspiriren. Unter diesen Männern stand Charnock in Talenten, Muth und Energie obenan. Er hatte eine liberale Erziehung genossen und war unter der vorigen Regierung Fellow des Magdalenencollegiums zu Oxford gewesen. Er allein in dieser großen Gesellschaft hatte das gemeinsame Interesse verrathen, hatte sich zum Werkzeuge der Hohen Commission hergegeben, war öffentlich von der englischen Kirche abgefallen, und hatte zu der Zeit, wo sein Collegium ein papistisches Seminar war, das Amt des Vicepräsidenten bekleidet. Die Revolution kam und gab dem ganzen Laufe seines Lebens sofort eine andre Richtung. Aus dem stillen Kreuzgange und dem alten Eichenhaine am Ufer des Cherwell vertrieben, besuchte er Orte ganz andrer Art. Mehrere Jahre führte er das gefahrvolle und bewegte Leben eines Verschwörers, reiste mit geheimen Aufträgen zwischen England und Frankreich hin und her, wechselte öfters seine Wohnung in London und war in verschiedenen Kaffeehäusern unter verschiedenen Namen bekannt. Seine Dienste waren mit einem von dem verbannten Könige unterzeichneten Hauptmannspatent belohnt worden.

      Porter

      Mit Charnock eng verbunden war Georg Porter, ein Abenteurer, der sich einen Katholiken und Royalisten nannte, der aber in Wirklichkeit jeder Religion und jedes politischen Grundsatzes ermangelte. Selbst seine Freunde konnten nicht leugnen, daß er ein Wüstling und ein Narr war, daß er trank und fluchte, daß er extravagante Lügen über seine angeblichen Liebschaften erzählte und daß er wegen eines Dolchstichs, den er bei einer Rauferei im Theater Jemanden versetzt hatte, des Todtschlags schuldig befunden worden war. Seine Feinde behaupteten, daß er ekelhaften und abscheulichen Arten der Ausschweifung ergeben sei, daß er sich die Mittel, seinen schändlichen Neigungen zu fröhnen, durch Betrug und Diebstahl verschaffe, daß er einer Bande von Geldbeschneidern angehöre, daß er sich zuweilen spät Abends verkleidet zu Pferde fortstehle und daß, wenn er von diesen geheimnißvollen Ausflügen zurückkehre, sein Aussehen den Verdacht rechtfertige, daß er in Hounslow Heath oder Finchley Common Geschäfte gemacht habe.35

      Goodman

      Cardell Goodman, im Volksmunde Scum (Auswurf) Goodman genannt, ein wo möglich noch verworfenerer Schurke als Porter, war ebenfalls in dem Complot. Goodman war Schauspieler gewesen, war, gleich einigen viel bedeutenderen Männern, von der Herzogin von Cleveland unterhalten, in ihr Haus aufgenommen, von ihr mit Geschenken überhäuft worden und hatte ihre Güte damit vergolten, daß er zwei ihrer Kinder durch einen italienischen Quacksalber vergiften lassen wollte. Da das Gift nicht beigebracht worden war, konnte Goodman nur wegen eines Vergehens zur Untersuchung gezogen werden. Er wurde prozessirt, schuldig befunden und zu einer schweren Geldstrafe verurtheilt. Seitdem hatte er sich als einer der ersten Banknotenfälscher einen Namen gemacht.36

      Parkyns

      Sir Wilhelm Parkyns, ein reicher, zur juristischen Laufbahn erzogener Ritter, der sich in den Tagen der Ausschließungsbill unter den Tories ausgezeichnet hatte, war eines der bedeutendsten Mitglieder des Bundes. Er genoß eines viel besseren Rufes als die meisten seiner Complicen; in einer Beziehung aber war er strafbarer als alle anderen. Denn um ein einträgliches Amt zu behalten, das er beim Kanzleigericht bekleidete, hatte er dem Fürsten, gegen dessen Leben er jetzt conspirirte, den Eid der Treue geleistet.

      Fenwick

      Der Anschlag wurde Sir John Fenwick mitgetheilt, der wegen der feigen Beleidigung, die er der verstorbenen Königin zugefügt hatte, berühmt war. Wenn man Fenwick’s eigner Versicherung glauben darf, war er wohl geneigt, an einem Aufstande Theil zu nehmen, erschrak aber vor dem Gedanken des Meuchelmordes und ließ sich seine Gesinnung so deutlich merken, daß er seinen minder skrupulösen Genossen verdächtig wurde. Er bewahrte jedoch ihr Geheimniß so streng, als ob er ihnen guten Erfolg gewünscht hätte.

      Es scheint als hätte anfangs ein natürliches Gefühl die Verschwörer abgehalten, ihren Anschlag beim rechten Namen zu nennen. Selbst bei ihren geheimen Berathungen sprachen sie vor der Hand noch nicht davon, den Prinzen von Oranien zu ermorden. Sie wollten versuchen, sich seiner zu bemächtigen und ihn lebend nach Frankreich zu bringen. Stießen sie auf Widerstand, so würden sie sich vielleicht genöthigt sehen, von ihren Degen und Pistolen Gebrauch zu machen, und Niemand könne dann für die Folgen eines Hiebes oder Schusses stehen. Im Frühjahr 1695 wurde der nur noch dünn verschleierte Mordplan Jakob mitgetheilt und dringend seine Sanction erbeten. Aber Woche auf Woche verging und es kam keine Antwort von ihm. Er schwieg wahrscheinlich in der Hoffnung, daß seine Anhänger binnen Kurzem es wagen würden, auf eigne Verantwortung zu handeln, und daß er so den Vortheil ihres Verbrechens, ohne die Schande desselben haben werde. So scheinen sie ihn in der That verstanden zu haben. Er habe, sagten sie, das Attentat nicht sanctionirt, aber er habe es auch nicht verboten, und da er von ihrem Vorhaben Kenntniß gehabt habe, so sei das Ausbleiben seines Verbots eine genügende Ermächtigung. Sie beschlossen daher ans Werk zu gehen; aber bevor sie die nöthigen Anstalten dazu treffen konnten, reiste Wilhelm nach Flandern ab, und der Anschlag gegen sein Leben mußte nothwendig bis zu seiner Zurückkunft verschoben werden.

      Session des schottischen Parlaments

      Es war am 12. Mai, als der König von Kensington nach Gravesend abging, wo er sich nach dem Continent einzuschiffen gedachte. Drei Tage vor seiner Abreise war das schottische Parlament nach einer Pause von ungefähr zwei Jahren wieder in Edinburg zusammengetreten. Hamilton, der in der vorhergehenden Session den Thron eingenommen und das Scepter gehalten hatte, war gestorben, und man mußte sich daher nach einem neuen Lord Obercommissar umsehen. Der Mann, auf den die Wahl fiel, war Johann Hay, Marquis von Tweedale, Kanzler des Reichs, ein in den Staatsgeschäften ergrauter Edelmann, wohl unterrichtet, besonnen, human, tadellos in seinem Privatleben und im Ganzen genommen so achtungswerth als irgend ein schottischer Lord, der lange und tief bei der Politik jener unruhigen Zeiten betheiligt gewesen war.

      Untersuchung des Gemetzels von Glencoe

      Seine Aufgabe war nicht frei von Schwierigkeiten. Es war zwar wohl bekannt, daß die Stände im Allgemeinen geneigt waren, die Regierung zu unterstützen, aber ebenso wohl bekannt war es, daß ein gewisser Gegenstand die geschickteste und delikateste Behandlung erforderte. Der Schrei des vor länger als drei Jahren in Glencoe vergossenen Blutes war endlich gehört worden. Gegen Ende des Jahres 1693 begann man allgemein die Gerüchte, welche anfangs als factiöse Verleumdungen geringschätzend verlacht worden waren, ernster Beachtung werth zu halten. Viele, die sonst nicht so leicht etwas glaubten, was aus den geheimen Pressen der Jakobiten hervorging, gestanden, daß zur Ehre der Regierung eine Untersuchung angeordnet werden müsse. Die liebenswürdige Marie war über das, was sie gehört, heftig entrüstet gewesen. Auf ihre Anregung hatte Wilhelm den Herzog von Hamilton und mehrere andere angesehene Schotten ermächtigt, die ganze Sache zu untersuchen. Aber der Herzog starb, seine Collegen waren in Erfüllung ihrer Pflicht saumselig, und der König, der von Schottland wenig wußte und sich wenig darum kümmerte, vergaß sie zu erinnern.37

      Es zeigte sich jetzt, daß die Regierung eben so klug als recht gehandelt haben würde, wenn sie den Wünschen des Landes zuvorgekommen wäre. Die entsetzliche Geschichte, welche die Eidverweigerer beharrlich, zuversichtlich und mit so vielen Nebenumständen wiederholten, daß man fast gezwungen war, sie zu glauben, hatte endlich ganz Schottland aufgeregt. Die Empfindlichkeit eines vorzüglich patriotischen Volks war durch die Spötteleien der südlichen Pamphletisten gereizt worden, welche fragten, ob es denn nördlich vom Tweed kein Gesetz, keine Gerechtigkeit, keine Menschlichkeit, keinen Muth gebe, der selbst für die empörendsten Unbilden Genugthuung verlangte. Jede der beiden extremen Parteien welche einander in der allgemeinen Politik direct entgegengesetzt waren, wurden durch ein eigenes Gefühl angetrieben, eine Untersuchung zu verlangen. Die Jakobiten waren entzückt über die Aussicht, einen Fall nachweisen zu können, der dem Usurpator zur Unehre gereichen mußte und der den vielen Verbrechen gegenübergestellt werden konnte, welche die Whigs Cleverhouse und Mackenzie zur Last legten. Die eifrigen Presbyterianer


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<p>35</p>

Alles Schlechte, das über Porter bekannt oder gerüchtweise verbreitet war, kam bei dem Staatsprozesse von 1696 zu Tage.

<p>36</p>

Ueber Goodman sehe man die Zeugenaussagen bei dem Prozesse Peter Cook’s; Cleverskirke, 28. Febr. (9. März) 1696; L’Hermitage, 10. (20.) April 1696, und ein Pasquill betitelt: The Duchess of Cleveland’s Memorial.

<p>37</p>

Siehe die Einleitung zu der Vollmacht von 1695.

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