Эротические рассказы

Mutter Job. Hendrik ConscienceЧитать онлайн книгу.

Mutter Job - Hendrik Conscience


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ein junger Bauer dem leidenden Träumer. Er legte ihm die Hand auf die Schulter und sprach in theilnehmendem Ton:

      »Gabriel, wenn ich an Deiner Stelle wäre, so setzte ich einen tüchtigen Krug Bier darauf. Hab’ ich es Dir nicht vor einem halben Jahr gesagt, daß der städtische Ränkemacher mit seinem Knebelbart Dir noch bitter Bier brauen würde? Es ist eine Schande! So, mitten im ganzen Dorf ihre Ohren nach dem Geschwätz eines Fremden hängen lassen!«

      Gabriel sah den Redenden mit feuchten Augen an und seufzte schmerzlich. – Der Andere fuhr fort:

      »Der Schmidt meinte es gut, als er vor drei Monaten – sagte, daß dieser Herr Walter Dich aus dem Sattel heben würde. Weißt Du, was er jetzt ganz fest behauptet? – Daß da eine Heirath geflickt wird zwischen ihm und Rosina.«

      Ein bitteres Lächeln des Zweifels stieg auf Gabriels Gesicht und er hob den Ellenbogen drohend in die Höhe, als wollte er die drohende Vermuthung von sich abweisen.

      »Komm; komm, zeige daß Du Mann bist,« sagte der Andere, »es ist doch hinlänglich sichtbar, daß etwas im Werke ist? Ist dieser Herr Walter seit einiger Zeit nicht fast alle Sonntage in Wispelbeck? Und verhehlt Rosina ihre Hoffnung, daß sie, gleich ihrem Bruder, einmal in der Stadt wohnen wird? Ist dieser Walter nicht ein Wunder von Edelmuth, Feinheit und Weisheit in ihren Augen, und spricht sie nicht von ihm, als ob er ein Muster von Verstand und von allen Tugenden wäre? Man wird Dich allerdings nicht eher abweisen, als bis Alles fertig ist; aber an Deiner Stelle würde ich gar nicht so lange warten; ich ließe sie laufen und amüsierte mich tüchtig mit den Freunden, um zu zeigen, daß ich mich um ihre Falschheit nicht viel kümmere. Komm, komm und bleibe nicht so allein da; stehn und grübeln. Der Schmidt hat Dich gesehen und lacht Dich bei den Scheiben aus. Komm und halte Dich gerade als ein Mann.«

      Gabriel folgte dem jungen Bauer schweigend und mit gebeugtem Haupte. Rosina, welche, ohne es zu wissen, hinter der Hecke mit solch eifersüchtiger Aufmerksamkeit beabsichtet worden war, saß noch immer neben dem Compagnon ihres Bruders. Allmälig war eine unerklärliche Trauer ihr ins Herz gesunken und diese Gemüthsstimmung war Herrn Walter nicht entgangen. Er hatte, wie um sie zu schonen seit einer Weile das Gespräch unterbrochen und hielt das Auge mit scheinbarem Interesse nach den Scheiben und dem Preisschießen gerichtet.

      »Warum bist Du so traurig, Rosina?« fragte Mutter Job. »Ich weiß nicht; aber Du und Dein Vater, Ihr seid doch sonderbare Menschen. Wir sind hier auf einem Feste, um uns zu erlustigen und Ihr zieht Gesichter, als ob wir unglücklich wären und Gründe hätten, verdrießlich zu sein.«

      »Wo mag doch Gabriel sein? Er weiß, daß wir hierher kommen würden,« flüsterte das Mädchen.

      »Ich glaube, ich sehe ihn dort von Weitem.«

      »Du siehst ihn, Mutter,« wiederholte Rosina freudig.

      »Da, hinter dem Herrn Baron; er steht mit dem Rücken zu uns gekehrt und spricht mit Bauer Adrian’s Sohn.«

      »Und er begrüßt uns nicht einmal! Es ist doch nicht recht von ihm. Gabriel ist ein guter Junge, Mutter; aber er hat oft solche seltsame Gedanken im Kopf. Was mag ihm nun wieder fehlen? Sei gewiß, er ist böse auf mich. Warum? Das weiß Gott. Es ist doch traurig! . . . Ach, da dreht er sich um: er sieht mich!«

      Der Name »Gabriel« entschlüpfte ihren Lippen, und aufstehend winkte sie ihm mit der Hand.

      »Ach Mutter« seufzte sie »er geht weg; sein Blick ist so wild.«

      »Worüber Du Dich doch alles bekümmerst, Rosina,« sagte Mutter Job lächelnd, »der Himmel ist so hoch, und doch fahren einmal Wolken darüber . . . Schlag’ Dirs aus dem Sinn. – Sieh, da ist der Vaters er sieht auch ganz verstört aus.«

      Baas Job verließ in diesem Augenblick die Schießbahn und näherte sich den Seinigen. Schon von Ferne konnte man es ihm ansehn, daß er nicht zufrieden war mit Resultat des Schießens.

      »Hab’ ich es nicht gesagt, daß ich behext war?« rief er aus. »Unter acht Schüssen dreimal ins Schwarzes Ich wette um eine halbe Tonne Bier daß ich morgen fünfmal hintereinander so gut schieße. Aber heute!«

      »Und wer hat die silberne Tabaksdose gewonnen?« fragte Mutter Job.

      »Gewonnen, gewonnen! Es ist noch gar nichts gewonnen. Wir müssen jeder noch sieben Schüsse thun.

      »Und welches ist die meiste Zahl der besten Schüsse?«

      »Der Notar hat wohl vier!«

      »Und du Job, hast doch drei. Mit einem glücklichen Schuß kannst Du den Notar einholen. Und schießt er etwas weniger gut, so kannst Du die Tabaksdose doch noch gewinnen und primus sein.«

      Unterdessen hatte der Brauer in aller Eile ein paar Gläser Bier getrunken, und antwortete nun mit Ungeduld:

      »Wäre ich nicht geboren, um unglücklich zu sein; ja dann sollte niemand anders die Dose kriegen; aber jetzt? Ich werde im zweiten Gang noch schlechter schießen, Ihr sollt es sehn!«

      »Setze Dich doch ein Augenblickchen nieder bei uns,« sagte Mutter Job mit freundlichem Ton, »und sei doch heiter: sei versichert, es wird bald wohl besser gehen!«

      »Ach, mit Deinem ewigen Gerede von »’s wird wohl besser gehn;« ich sage Dir, daß es nicht besser gehn wird, schlechter wird es gehen!«

      »Nun, lieber Mann, sei doch nicht böse auf mich,« sprach Mutter Job, »wenn es nicht besser gehn will, ich kann nichts dazu thun. Es muß doch jemand den Sieg davon tragen; und auf alle Fälle, werden dabei keine Arme oder Beine gebrochen werden.«

      »Ich weiß wohl, Du würdest Dir nicht viel daraus machen, und müßt ich vor Schande aus dem »goldenen Adler« weglaufen,« herrschte Baas Job ihr zu. »Rosine, sitzt Du da und grübelst und läßst den Kopf hängen?« fragte er seine Tochter. »Was soll das sauer Sehen? Herr Walter sitzt in einer schönen Gesellschaft! Hugo läuft weg und raucht Zigarren mit dem Baron, und Du kehrst unserm Gaste fast den Rücken zu. Das ist fein!«

      Hugo’s Compagnon wollte einige Worte zu Rosina’s Entschuldigung sprechen, doch Baas Job schien ihn nicht zu hören; und fragte, während er den Blick auf das Kind gerichtet hielt: »

      Engelbertchen ist so blaß! Warum laßt Ihr das Kind so unangeredet da sitzen? Es ist krank?«

      »Ach, Du denkst immer das Schlimmste,« antwortete seine Frau. »Er hat zu viel Reisbrei gegessen, der kleine Vielfraß. Es soll wohl vorübergehn; laß Engelbertchen nur in Ruhe.«

      Ohne Zweifel hätte der Brauer noch länger durch Raisonniren seinem Mißvergnügen Luft gemacht: aber jetzt rief der Gildeweibel aus der Ferne:

      »Männer von der zweiten Compagnie, macht Euch bereit!«

      Und Baas Job spannte in aller Eile seinen Bogen, worauf er, ohne weiter auf seine Gesellschaft Acht zu geben, zu den Scheiben lief.

      Rosina begann aus einem Gefühl von Schicklichkeit mit Herrn Walter ein Gespräch über die einfachen Freuden der Bauern und die Freiheit des Landlebens; Mutter Job plauderte laut mit Pächterin Kathrine über die Kinder und über das Scharlachfieber, das im Dorfe herrschte, aber jetzt glücklicherweise abzunehmen schien. Hugo sprach noch immer über den wahrscheinlichen Marktpreis des Getreides nach der Ernte.

      Nach einer geraumen Zeit entstand plötzlich ein starkes Händeklatschen bei den Scheiben und alle Dorfbewohner liefen nach dem einen Ende des Hofs in einen dichten Haufen zusammen. Aus Neugier sprangen die Frauen gleichfalls in die Höhe . . . Die Dose war gewonnen! Aber wer mochte der Glückliche sein!«

      Rosina, die auf ihren Stuhl gesprungen war, und sicher besser als die Andern sah, was vorging, begann plötzlich zu rufen, indem sie all ihren Kummer vergessend, dir Hände mit kindlicher Freude zusammenschlug:

      »Mutter, Mutter, ach, Vater hat gewonnen! Sieh, sieh! Der Herr Baron gibt ihm die silberne Dose!«

      »Ist es wahr?« fragte die Mutter Job, indem sie ihr Söhnchen außer sich vor Freude in die Höhe hob.

      »Ja wohl, höre, da rufen sie bereits: Es lebe, es lebe Baas Job!«

      Und wirklich erscholl dieser Glückwunsch jetzt über dem durcheinander


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