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Mann und Weib. Уилки КоллинзЧитать онлайн книгу.

Mann und Weib - Уилки Коллинз


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Freunde eines Junggesellen können ihn zwar nicht verhindern, ein Junggesellenleben zu führen, aber was sie können und was sie nach Kräften zu thun bemüht sind, ist dafür zu sorgen, daß er seines Junggesellenlebens nicht froh werde.« Die Betrachtung Sir Patricks wurde durch das Nahen eines Dieners unterbrochen, den er schon vorher angewiesen hatte, ihm von dem Fortgang der Begebenheiten im Hause laufenden Bericht zu erstatten.

      »Sie sind Alle fort, Sir, Patrick!« sagte der Diener.

      »Gottlob Simpson!« Also jetzt haben wir nur noch mit den Logirgästen im Hause zu thun?«

      »Nur mit diesen, Sir Patrick!«

      »Und diese Logirgäste sind lauter Herren, nicht wahr?«

      »Lauter Herren, Sir Patrick!«

      »Auch gut, Simpson. Nun muß sich aber zuerst mit Lady Lundie sprechen. —«

      Giebt es wohl einen Entschluß, der an Festigkeit dem gleich käme, mit welchem eine Frau sich vornimmt, die Schwächen einer anderen von ihr gehaßten Frau aufzudecken?

      Sir Patrick fand Lady Lundie damit beschäftigt, eine Untersuchung nach demselben Princip anzustellen, welches die Polizei beim Verschwinden einer Person beobachtet. Wer war die letzte Person, welche die Verschwundene gesehen hatte? Wer war der letzte Dienstbote, der Anne Silvester gesehen hatte? Vernommen wurden zunächst die männlichen Dienstboten vom Kellermeister bis zum Stalljungen herab; dann kamen die weiblichen Dienstboten an die Reihe, von der hochgestellten Köchin bis herab zu dem kleinen Mädchen, welches das Unkraut in dem Garten ausjätete. Lady Lundie war in ihrem Verhör gerade bis zu einem kleinen Groom gekommen, als Sir Patrick zu ihr trat.

      »Liebe Schwägerin erlauben Sie mir, Sie daran zu erinnern, daß wir in einem freien Lande leben und daß Sie durchaus kein Recht haben, den Schritten Miß Silvester’s von dem Augenblicke an, wo sie Ihr Haus verlassen hat, nachzuspüren.«

      Lady Lundie schlug die Augen mit frommem Schauder zur Zimmerdecke auf und sah aus wie eine Märtyrerin der Pflicht!

      »Nein«, Sir Patrick, so darf ich als eine christliche Frau die Sache nicht ansehen, diese unglückliche Person hat unter meinem Dache gewohnt, ist Blanche’s Gesellschafterin gewesen und ich bin verantwortlich, moralisch verantwortlich für ihr Thun. Ich gäbe die Welt darum, wenn ich die Sache so leicht nehmen könnte, wie Sie, aber nein, das darf ich nicht! Ich muß wenigstens mir im Interesse der guten Sitte und zur Beruhigung meines Gewissens Sicherheit darüber verschaffen, daß sie wirklich verheirathet ist, ehe ich mein Haupt diesen Abend niederlege.«

      »Ein Wort, Lady Lundie.«

      »Nein«, wiederholte Lady Lundie mit dem Ausdruck der sanftesten Entschiedenheit, »Sie haben vielleicht, von einem weltlichen Gesichtspunkte aus betrachtet, Recht; aber ich kann die Sache nicht aus diesem Gesichtspunkte ansehen, das widerstrebt meinem ganzen Wesen!«

      Dabei wandte sie sich mit feierlichem Ernst wieder zu dem Diener.

      »Du weißt, Jonathan, wohin Du kommst, wenn Du die Unwahrheit redest.«

      Jonathan war ein wohlgenährter kleiner Müßiggänger, aber sehr rechtgläubig und antwortete:

      »Jawohl, gnädige Frau, in die Hölle.«

      Sir Patrick begriff, daß ein fernerer Widerspruch von seiner Seite in diesem Augenblick ganz vergeblich sein würde und faßte den weisen Entschluß, mit seiner Einmischung ruhig zu warten, bis Lady Lundie ihre Untersuchung beendigt haben würde; gleichzeitig aber beschloß er, – da es bei der augenblicklichen Stimmung Lady Lundie’s unmöglich war, vorauszusehen, wessen sie fähig sein würde, wenn ihre Nachforschungen unglücklicherweise erfolgreich sein sollten, – im Interesse aller Betheiligten, die nöthigen Maßregeln zu ergreifen, um das Haus für die nächsten vierundzwanzig Stunden von den Gästen zu säubern; »Gestatten Sie mir nur eine Frage, Lady Lundie« nahm er wieder auf, »die Lage der Herren, die hier zu Gaste sind, ist bei den jetzigen Vorgängen keine sehr angenehme. Wenn Sie sich damit begnügt hätten, keine weitere Notiz von dem Vorgefallenen zu nehmen, würde Alles sehr gut gegangen sein; wie die Sachen aber jetzt stehen, glauben Sie nicht, daß es für alle Theile angenehm sein würde, wenn ich Ihnen die Pflicht Ihre Gäste zu unterhalten, abnähme?«

      »Unter der Voraussetzung, daß Sie es als Haupt der Familie thun«, erwiderte Lady Lundie.

      »Als Haupt der Familie«, bestätigte Sir Patrick.

      »Dann nehme ich Ihr Anerbieten dankbar an.«

      »Bitte, bitte, es geschieht sehr gerne.« Sir Patrick verließ das Zimmer während das Verhör mit Jonathan seinen Fortgang nahm.

      Sir Patrick und sein Bruder, der verstorbene Sir Thomas, waren sehr verschiedene Wege im Leben gegangen und hatten sich seit ihrer frühesten Jugend wenig gesehen. Sir Patricks Erinnerung wandte sich in diesem Augenblick einer längst vergangenen Zeit zu und erfüllte ihn mit Zärtlichkeit für das Andenken seines Bruders. Er schüttelte den Kopf und sagte mit einem Seufzer leise vor sich hin: »Armer Tom, armer Tom!«

      Als er durch die Vorhalle ging, hielt er einen ihm begegnenden Diener an, um nach Blanche zu fragen.

      »Fräulein Blanche hat sich mit ihrer Kammerjungfer in ihrem Zimmer eingeschlossen.

      Eingeschlossen? dachte Sir Patrick, das ist ein schlimmes Zeichen, da werde ich noch mehr zu hören bekommen!

      Während er noch darüber nachdachte, fiel ihm ein, daß er zunächst die Gäste des Hauses aufzusuchen habe. Ein sicherer Instinkt leitete ihn nach dem Billardzimmer. Hier fand er die Gäste zu einem feierlichen Conseil versammelt und in der Berathung darüber begriffen, was sie anfangen sollten. In zwei Minuten hatte Sir Patrick sie wieder in gute Stimmung versetzt: »Was meinen Sie zu einer Jagdpartie für morgen, meine Herren?« fragte er.

      Alle Anwesenden, gleichviel ob Jäger oder nicht, erklärten sich zustimmig.

      »Sie können«, fuhr Sir Patrick fort, »von hier oder von einem zu Windygates gehörigen Jagdschlößchen abfahren, das jenseits der Haide im Walde liegt. Das Wetter sieht für Schottland ziemlich sicher aus und wir haben Pferde genug im Stall. Es wird Ihnen nicht verborgen geblieben sein, meine Herren, daß unerwartete Dinge sich im Hause meiner Schwägerin zugetragen haben. Sie bleiben natürlich Lady Lundie’s Gäste, gleichviel, ob Sie hier oder im Jagdschlößen wohnen. Treffen Sie also Ihre Wahl. Was ziehen Sie für die nächsten vierundzwanzig Stunden vor: Das Haus oder das Schlößchen?«

      Alle ohne Ausnahme, auch die an Rheumatismus Leidenden nicht ausgenommen, antworteten wie aus einem Munde: »Das Jagdschlößchen.«

      »Sehr gut«, fuhr Sir Patrick fort, »lassen Sie uns feststellen, daß wir heute Abend nach dem Jagdschlößchen hinüberreiten und die Jagd auf der Haide morgen in aller Frühe versuchen. Wenn die Zustände im Hause es mir gestatten, werde ich mir ein besonderes Vergnügen daraus machen, Sie zu begleiten, sollte es mir aber unmöglich sein, so wollen sie mich heute Abend entschuldigen und es mir nicht übel nehmen, wenn ich mich von Lady Lundie’s Verwalter vertreten lasse.«

      Allgemeine Zustimmung.

      Sir Patrick überließ die Gäste ihrem Billardspiel und ging nach dem Stall, um die nöthigen Anordnungen zu treffen.

      Inzwischen verhielt Blanche sich in den oberen Räumen des Hauses unheimlich ruhig, während Lady Lundie in den unteren Räumen ihre Untersuchung fortsetzte. Nach Jonathan, dem letzten männlichen Dienstboten im Hause, kam die Reihe an den Kutscher den ersten männlichen Dienstboten außer dem Hause, und so fort bis hinunter zu dem Stalljungen. Da das Verhör der männlichen Dienstboten nicht den mindesten Erfolg hatte, ging Lady Lundie ohne Weiteres zu dem Verhör der weiblichen Dienstboten über. Sie klingelte und ließ die Köchin Hester Dethridge kommen. Eine sehr eigenthümliche Person trat in’s Zimmer. Aeltlich, und gemessen, äußerst sauber und respectabel in ihrer Erscheinung, das graue Haar glatt unter der weißen Haube zurück gestrichen, mit tief eingesunkenen Augen, eine Person, die beim ersten Anblick den Eindruck großer Vertrauenswürdigkeit machte, der man aber bei genauerer Betrachtung ansah, daß das Geheimniß schrecklicher Leiden auf ihr laste; diesen Eindruck empfing man aus dem unerschütterlich starren Blick, den man allmälig gewahr wurde, aus der todesähnlichen Ruhe, die sie nicht einen Augenblick


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