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Mann und Weib. Уилки КоллинзЧитать онлайн книгу.

Mann und Weib - Уилки Коллинз


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zu nehmen und wieder andere Paare die dazu nicht im Stande sind. – Aber der jung verheirathete Mann, der rathlos an der einen Seite einer Thür steht, hinter welcher die junge Frau sich verschlossen hält, war eine, selbst für einem auf diesem Gebiet so erfahrenen Mann wie Bishopriggs, bisher unbekannte Spielart der Gattung jung verheiratheter Paare.

      »Wie Sie sie da herausbringen sollen? Das will ich Ihnen sagen!«

      Er ging so schnell, wie seine gichtischen Füße es ihm gestatten wollten, an die Schlafstubenthür, klopfte an und rief: O, Madame, er ist da, hier steht er leibhaftig. Mein Gott, wie kommen Sie dazu, die Thür ihrer Brautkammer Ihrem Manne vor der Nase zu verschließen?«

      Auf diese Anrede, die nicht gut zu beantworten war, folgte eine Verschiebung des Riegels hinter der Thür. Bishopriggs winkte Arnold mit seinem einen sehenden Auge zu und legte seinen Zeigefinger bedeutungsvoll an seine ungeheure Nase. »Ich gehe, ehe Sie ihr in die Arme sinken und verlassen Sie sich darauf, ich komme nicht wieder herein, ohne vorher angeklopft zu haben.« Er ließ Arnold im Zimmer allein.

      Die Thür des Schlafzimmers öffnete sich ganz langsam ein wenig, so daß man die Stimme Anne’s, die hinter derselben stand und sprach, eben vernehmen konnte. »Bist Du es, Geoffrey?«

      Arnold, der voraussah, was nun gleich kommen mußte, ward es schwer um’s Herz, er wußte weder, was er sagen noch was er thun sollte. Er schwieg.

      Anne wiederholte die Frage lauter: »Bist Du es?«

      Natürlich mußte es sie beunruhigen, wenn jetzt keine Antwort erfolgte; da half also nichts mehr, es mochte daraus entstehen, was wolle, Arnold mußte antworten und sagte: »Ja.«

      Die Thür flog weit auf und Anne Silvester stand ihm an der Schwelle gerade gegenüber. »Herr Brinkworth!« rief sie, starr und regungslos vor Erstaunen.

      Einen Augenblick schwiegen Beide. Anne trat einen Schritt in’s Wohnzimmer vor und that die nächste unvermeidliche Frage mit einer plötzlichen Wandlung des Erstaunens in Argwohn: »Was wollen Sie hier?«

      Die einzige mögliche Entschuldigung für Arnoldts Erscheinen an diesem Ort war in Geoffrey’s Brief enthalten. »Ich habe einen Brief für Sie«, sagte er und überreichte ihr denselben.

      Aber sie nahm ihn vorsichtiger Weise nicht gleich an. Arnold war ihr, wie dieser selbst schon gegen Geoffrey bemerkt hatte, fast ganz fremd. Ein furchtbares Vorgefühl eines von Geoffrey gegen sie verübten Verrathes überkam sie, sie weigerte sich, den Brief zu lesen. »Ich erwarte keinen Brief, woher wissen Sie daß ich hier bin?« Sie that diese Frage nicht nur in einem argwöhnischen Tone, sondern auch mit einem geringschätzigen Blick, der für einen Mann nicht leicht zu ertragen war.

      Arnold bedurfte seiner ganzen Selbstbeherrschung um ihr mit der schuldigen Rücksicht zu antworten.

      »Werden meine Bewegungen beobachtet«, fuhr sie zornig fort, »und haben Sie die Rolle eines Spions übernommen.

      »Sie kennen mich noch nicht lange, Miß Silvester«, antwortete Arnold ruhig, »aber Sie sollten mich doch schon gut genug kennen, um nicht so etwas zu glauben; ich bin der Ueberbringer eines Briefes von Geoffrey.«

      Sie war im Begriff seinem Beispiel zu folgen und auch ihrerseits von Geoffrey mit seinem Vornamen zu reden, aber sie hielt inne, bevor sie das Wort ausgesprochen hatte.

      »Sie meinen Herrn Delamayn?« antwortete sie kalt.

      »Ja.«

      »Welche Veranlassung hat Herr Delamayn, mir zu schreiben?« Sie war entschlossen sich zu nichts zu bekennen und hielt ihn beharrlich von sich fern.

      Arnold that instinctmäßig, was ein Mann von großer Welterfahrung aus Berechnung gethan haben würde.

      Er faßte sich in Dem was er ihr zu sagen hatte ganz kurz.

      »Es nützt Ihnen nichts, Miß Silvester, hinter dem Berge zu halten; wenn Sie den Brief nicht nehmen wollen, so zwingen Sie mich zu reden; ich bin hier mit einem höchst unangenehmen Auftrag, und fange an, aus Herzensgrund zu wünschen, daß ich denselben nicht übernommen hätte.«

      Ein schmerzlich krampfhaftes Zucken überflog ihr Gesicht. Sie fing an ihn zu verstehen.

      Er zauderte, seine edle Natur sträubte sich dagegen, sie zu verletzen.

      »Fahren Sie fort«, sagte sie mit großer Selbstüberwindung.

      »Versuchen sie es, nicht böse auf mich zu sein, Miß Silvester, Geoffrey weiß, das er mir vertrauen kann.«

      »Ihnen vertrauen« unterbrach sie ihn. »Warten Sie!«

      Arnold hielt ein und sie sagte nicht zu ihm, sondern zu sich selbst: »Als ich im Nebenzimmer war, fragte ich, ob Geoffrey hier sei und dieser Mann antwortete für ihn.«

      Mit einem Schrei des Entsetzens trat sie ihm einen Schritt näher. »Hat er Ihnen gesagt —?«

      »Um Gotteswillen, lesen Sie doch seinen Brief?«

      Gewaltsam stieß sie die Hand, mit der er ihr den Brief reichte, von sich. »Sie können mir nicht gerade in’s Gesicht sehen, er hat es Ihnen gesagt?«

      »Lesen Sie doch seinen Brief«, wiederholte Arnold, um seinetwillen, wenn nicht um meinetwillen.«

      Arnold, dem die peinliche Situation nachgerade unerträglich geworden war, hatte diese letzten Worte mit männlicher Entschlossenheit in Blick und Ton gesprochen.

      Sie nahm den Brief. »Verzeihen Sie mir, Herr Brinckworth« sagte sie in einem plötzlichem ebenso überraschenden wie ergreifenden Uebergang zur tiefsten Demuth in Ton und Wesen, »jetzt erst verstehe ich meine Lage recht, ich bin ein zwiefach verrathenes Weib, verzeihen Sie mir, was ich eben gesagt habe, als ich noch einen Anspruch auf Ihre Achtung zu haben glaubte; jetzt werden Sie mir vielleicht Ihr Mitleid nicht versagen, auf etwas Anderes habe ich keinen Anspruch mehr.

      Arnold schwieg. Einer so vollkommenen Verzweiflung gegenüber war jedes Wort umsonst. Kein Mensch, selbst Geoffrey nicht, hätte bei ihrem Anblick ungerührt bleiben können. Jetzt erst warf sie einen, Blick auf den Brief, sie öffnete ihn auf der verkehrten Seite. »Mein eigener Brief, sagte sie, »in den Händen eines Dritten!«

      »Sehen Sie die letzte Seite an«, sagte Arnold.

      Sie sah die letzte Seite an und las die eilig mit Bleistift geschriebenen Zeilen. »O, der Elende, der Elende, der Elende!« Bei der dritten Wiederholung dieser Worte ballte sie den Brief krampfhaft in der, Hand zusammen und schleuderte ihn weit von sich in eine Ecke des Zimmers, aber schon im nächsten Augenblicke hatte sich ihr Zorn wieder gelegt. Schwach und langsam streckte sie die Hand nach dem nächsten Stuhl aus, setzte sich, Arnold den Rücken zugewandt, auf denselben und sagte: »Er hat mich verlassen.« Das war Alles, was sie hervorzubringen vermochte. – unheimlich unterbrachen diese Worte die tiefe, im Zimmer herrschende Stille; sie waren der Ausdruck eines unermeßlichen Schmerzes.

      »Sie haben Unrecht, Sie irren sich! Es ist keine Ausrede, es ist die Wahrheit! Ich war zugegen, als die Nachricht von seinem Vater eintraf.«

      Ohne auf seine Worte zu hören, saß sie regungslos’ da und wiederholte: »Er hat mich verlassen!«

      »Fassen Sie es doch nicht so auf«, bat Arnold »es ist schrecklich, Sie so reden zu hören, ich weiß gewiß, daß er Sie nicht verlassen hat.« Sie antwortete ihm nicht und gab auf keine Weise zu erkennen, daß sie ihn gehört hatte. Wie vom Schlage getroffen, saß sie da und doch konnte er in diesem Augenblick die Wirthin unmöglich rufen. In seiner verzweifelten Rathlosigkeit, wie er sie wieder zu sich bringen solle, rückte er sich einen Stuhl neben sie und klopfte ihr schüchtern auf die Schultern. Kommen Sie, sagte er in seiner einfach kindlichen, herzlichen Weise, »seien Sie doch guten Muthes.«

      Langsam wandte sie den Kopf nach ihm um und sah ihn mit dem Ausdruck stampfen Erstaunens an. »Sagten Sie nicht vorhin, er habe Ihnen Alles erzählt?«

      »Ja!«

      »Ja? und Sie verachten mich nicht?«

      Bei dieser fürchterlichen Frage mußte Arnold an das einzige Wesen denken, das ihm ewig heilig war, an das Weib, das ihm das Leben gegeben hatte.

      »Wer seine Mutter geliebt hat,« erwiderte


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