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Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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      Inhalt

       Und morgen ist ein neuer Tag

       Denk nicht, dass ich dich liebe

       Wenn ein Herz verwundet ist

       Wer Hass sät, kann nicht Liebe ernten

       Sieht denn keiner meine Tränen?

       Liebe gibt es nicht umsonst

       Rosanna gibt nicht auf

       Vertrauen ist nicht nur ein Wort

       Denkst du manchmal noch an mich?

       Die Suche nach seiner Vergangenheit

Familie Dr. Norden – Staffel 2 –
Und morgen ist ein neuer Tag

      Vertieft in eine angeregte Diskussion verließ Fee Norden zusammen mit einigen Müttern die Aula des Gymnasiums, das ihre drei Kinder Anneka, Felix und Danny besuchten. An diesem Abend hatte ein Vortrag zum Thema ›Gewalt in der Schule‹ stattgefunden, der gut besucht gewesen war. Diesmal hatten auch zahlreiche Väter an der Veranstaltung teilgenommen. Es war ein Thema, das wegen seiner Aktualität jeden interessierte. Obwohl Fee sich in dieser Hinsicht keinerlei Sorgen zu machen brauchte, hatte sie den Worten des Referenten aufmerksam gelauscht.

      Schließlich zerstreute sich die kleine Gruppe und auch Fee machte sich auf den Nachhauseweg. Es war ein bewölkter Abend im Juli, und die Sommerferien rückten immer näher. Der Tag war unangenehm schwül gewesen, doch die Nacht schien die ersehnte Abkühlung zu bringen. Am Abendhimmel türmten sich große Haufenwolken, und entfernt war bereits Donnergrollen zu hören. Fee beschleunigte ihre Schritte. Sie hatte nicht vor, sich von dem Gewitter überraschen zu lassen und bereute es fast schon, diesmal nicht den Wagen genommen zu haben, als sie ein leises Schluchzen aufhorchen ließ.

      Abrupt blieb sie stehen und blickte sich suchend um. Sie befand sich in einer ruhigen Seitenstraße, die nur schlecht durch ein paar Laternen beleuchtet war. Suchend glitt ihr Blick den Gehweg entlang, der von Büschen und Bäumen gesäumt war. Da war es schon wieder! Diesmal vernahm sie das Geräusch ganz deutlich und wandte sich in die Richtung, aus der es gekommen war.

      Leise folgte Fee dem Weinen und bemühte sich, möglichst wenig Geräusche zu machen, während sie die Zweige eines Busches auseinanderbog. Trotzdem verstummte das Schluchzen, und nichts war mehr zu hören. So sehr sie auch in das Gebüsch spähte, konnte Fee in der hereinbrechenden Dunkelheit nichts erkennen. Sie wollte sich schon umdrehen, um ihren Weg nach Hause fortzusetzen, als plötzlich etwas an ihr vorbeihuschen wollte. Fee schrie vor Schreck laut auf.

      »Bitte, bitte, tun Sie mir nichts!« wimmerte da eine zarte Mädchenstimme.

      Erleichtert stöhnte Fee auf.

      »Hast du mich erschreckt«, seufzte sie und blickte auf die schemenhafte Gestalt eines jungen Mädchens, das jetzt zitternd vor ihr stand.

      »Sie dürfen mich nicht verraten. Ich will nicht zurück ins Heim«, bat es mit flehender Stimme.

      »Jetzt komm erst einmal mit ins Licht. Ich kann ja gar nicht sehen, mit wem ich da überhaupt spreche«, sagte Fee sanft und zog das widerstrebende Mädchen an der Hand aus dem Gebüsch hinaus auf den Weg.

      »Du meine Güte, wie siehst du denn aus! Du bist ja leichenblaß!« Im schwachen Schein einer Straßenlaterne schaute Fee erschrocken auf die junge Frau. »Und schwanger!« rief sie aus, während ihr Blick weiterwanderte. Das Mädchen vor ihr war kaum älter als fünfzehn Jahre und stand offenbar kurz vor der Niederkunft.

      »Mir ist so schlecht! Ich kann nicht mehr.« Tränen quollen aus ihren Augen.

      »Wie lange hast du noch bis zur Entbindung?« erkundigte sich Fee besorgt.

      »Zwei oder drei Wochen. Ich weiß es nicht genau.«

      »Hast du Schmerzen?«

      »Mein Bauch tut weh, und mir ist so komisch.«

      »Kommt und geht der Schmerz, oder ist er immer da?« erkundigte sich Fee hastig und berührte die Stirn des Mädchens. Sie war kalt, aber dennoch schweißnaß.

      »Es tut immer weh«, flüsterte diese mit letzter Kraft und sank zu Boden.

      Fee konnte sie gerade noch halten.

      »Du mußt sofort in eine Klinik!« stieß Fee hervor und blickte sich suchend um. Doch weit und breit war niemand zu sehen. Alle hatten sich vor dem drohenden Gewitter in ihre Häuser zurückgezogen. Erste dicke Tropfen klatschten auf den Asphalt, und ein bedrohliches Grollen verschlimmerte Fees Sorgen nur noch. Ihr war klar, daß sie keine Minute verlieren durfte. Vorsichtig ließ sie das ohnmächtige Mädchen zu Boden gleiten und lehnte es an einen Baumstamm, bevor sie über ihr Handy ihren Mann Daniel verständigte. Glücklicherweise war er gleich am Apparat, da er sich bei dem einsetzenden Gewitter Sorgen über den Verbleib seiner Frau gemacht hatte.

      »Da bist du ja, Feelein. Ist etwas nicht in Ordnung?« Ihr aufgeregter Tonfall hatte ihn gleich hellhörig gemacht.

      »Du mußt sofort kommen. Ich habe ein junges hochschwangeres Mädchen gefunden. Sie ist ohnmächtig, wahrscheinlich hat sie eine Gestose. Bitte komm sofort!« Schnell nannte sie ihm den Straßennamen, und er versicherte ihr, gleich da zu sein.

      Erleichtert steckte Fee das Telefon zurück in ihre Tasche. Da kam ihr ein neuer Gedanke. Ich hätte Daniel sagen sollen, daß er Schorsch Leitner informieren soll, ging es ihr durch den Kopf. Doch dazu war es jetzt zu spät. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als abzuwarten.

      Der Regen prasselte inzwischen heftig, und Blitze zuckten über den nachtschwarzen Himmel. Es hatte keinen Sinn, sich vor der Nässe schützen zu wollen und so kniete Fee neben der jungen Frau nieder und legte die Hand auf den gewölbten Leib. Sie spürte einen zornigen Tritt und mußte trotz ihrer Verzweiflung lächeln. Das kleine Wesen, das seiner Mutter schon jetzt Kummer bereitete, war offenbar sehr lebenstüchtig.

      Nach scheinbar endlosen Minuten vernahm Fee auf einmal Motorengeräusche und blickte erleichtert auf.

      »Da bist du ja!« rief sie, als der Wagen neben ihr hielt und die vertraute Gestalt ihres Mannes neben ihr auf den Bürgersteig trat.

      »Schneller ging es nicht. Du bist ja klatschnaß.«

      »Das ist jetzt nicht so wichtig. Hilf mir, die Kleine in den Wagen zu heben!« Sie deutete auf die immer noch bewußtlose Gestalt.

      »Ich habe schon mit Schorsch telefoniert. Wir können sie gleich in die Leitner-Klinik bringen.«

      »Du kannst Gedanken lesen!« stellte Fee fest, während sie das Mädchen vorsichtig auf den Rücksitz betteten.

      »Nur deine«, lächelte er.

      »Das genügt auch.«

      »Hier sind Handtücher. Lenni hat sie mir mitgegeben.« Fürsorglich reichte er Fee, die neben dem Mädchen Platz genommen hatte, zwei weiche Frotteetücher, die sie dankbar entgegennahm. Notdürftig trocknete sie zuerst das Mädchen und dann sich ab, doch die nassen Kleider mußte sie vorerst anbehalten.

      Da zu dieser Zeit nicht viel Verkehr herrschte, hatten sie kurz darauf ihr Ziel erreicht. An der Notaufnahme wurden sie bereits von Hans-Georg Leitner, von seinen Freunden Schorsch genannt, erwartet. Routiniert half er, das Mädchen vom Wagen auf eine Liege zu heben, als sie aus


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