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Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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vor.

      »Können wir das wirklich?« Yasmin hatte noch gar nicht ganz erfaßt, wie sehr sich ihr Leben in Zukunft ändern würde.

      »Aber natürlich, mein Kind«, antwortete Sascha ganz gerührt. In seinem und Marlenes Bekanntenkreis gab es einige Jugendliche in Yasis Alter, die sich gehörig von ihr unterschieden und für die Bescheidenheit ein Fremdwort war, obwohl sie noch nie auch nur einen Cent selbst verdient hatten. Dieser Spezies gehörte Yasmin nicht an, und das machte ihn sehr stolz.

      Einige Minuten später trat Yasi aus dem Bad. Sie war nach der Entbindung wieder ganz schlank, und die Schlagjeans und das moderne Shirt unterstrichen ihre gute Figur.

      Sascha pfiff bewundernd durch die Zähne. »Alle Achtung. Ich bin mir nicht sicher, ob ich möchte, daß du so hübsch bist. Schließlich will ich dich ja noch ein paar Jahre genießen und dich nicht gleich wieder an einen anderen Mann abgeben.«

      »Keine Sorge, Sascha«, lachte Yasmin geschmeichelt. »Von den Männern habe ich die Nase erst einmal gestrichen voll.«

      »Hast du das gehört, Benjamin?« lächelte Sascha und hob den Kleinen aus seinem Babybett, um ihn in seinem nagelneuen Autositz anzuschnallen.

      »Natürlich nicht von euch beiden«, beeilte sich Yasi zu beteuern.

      Marlene stand etwas abseits und beobachtete versonnen die Szenerie. Das ist meine Familie! dachte sie und konnte ihr Glück nicht fassen.

      Schließlich verließen die vier die Klinik, begleitet von den besten Wünschen von Schorsch Leitner und den Schwestern, die die freundliche Yasmin inzwischen in ihr Herz geschlossen hatten.

      »Das also ist mein neues Zuhause«, stellte diese zufrieden fest, als der Wagen nach kurzer Fahrt vor einem schicken Wohnblock hielt.

      »Das ist dein neues und altes Zuhause«, erklärte Marlene stolz. »Nachdem unsere Familie so unvermutet schnell gewachsen ist, haben wir am Stadtrand ein Häuschen gekauft. Es ist renovierungsbedürftig, so daß wir erst im nächsten Frühling einziehen können. Dafür liegt es mitten im Grünen und doch zentral. Es sind alle Schulen und auch ein Kindergarten da. Und jeder von euch hat sein eigenes Zimmer.«

      »Wow!« entfuhr es Yasmin. Mehr konnte sie nicht sagen. Sie waren inzwischen in der Wohnung angelangt, die modern, aber dennoch gemütlich eingerichtet war. Sascha führte sie durch alle Räume, und das Mädchen konnte sein Glück nicht fassen, als es in seinem ersten eigenen Zimmer stand, das liebevoll ganz nach dem Geschmack einer Fünfzehnjährigen eingerichtet war.

      »Ich weiß gar nicht, wie ich euch danken soll. Das kann ich nie gutmachen«, erklärte sie später am Abend, als sie zur Feier des Tages ein Gläschen Sekt tranken, während Benjamin selig in seinem neuen Bettchen im Zimmer seiner Mutter schlummerte.

      »Dann sind wir ja quitt«, entgegneten Sascha und Marlene wie aus einem Munde und der erste gemeinsame Abend endete in fröhlichem Gelächter.

      *

      Die Kirchenglocken läuteten, als der kleine Benjamin am einunddreißigsten Oktober, dem Reformationstag, getauft wurde. Der Pfarrer, der die Taufe vornahm, hatte sich eingehend mit Yasmin und ihren inzwischen rechtskräftigen Adoptiveltern unterhalten und verstand es, der besonderen Umstände von Benjamins Geburt Rechnung zu tragen. Er hielt eine ergreifende Predigt, und nicht nur die alte Frau Merker tupfte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. Sie hatte sich unsagbar über die Einladung zur Taufe gefreut, da sie seit vielen Jahren alleinstehend und ohne Verwandtschaft war, die ihrem einsamen Leben etwas Abwechslung geboten hätte. Dieses Ereignis war also etwas ganz Besonderes für sie.

      Natürlich war auch die Familie Norden gekommen, ebenso wie Schorsch Leitner und Fanny Schmiedel, mit der sich Yasmin inzwischen ausgesprochen hatte. Elisabeth Weinzierl hielt sich ganz im Hintergrund, wurde aber bei den anschließenden Feierlichkeiten in einem schicken Lokal von einem gemeinsamen, alleinstehenden Freund der Familie Gordon mit Beschlag belegt. Endlich ergab sich auch für Yasmin die Gelegenheit, all den Menschen zu danken, die ihr so entscheidend geholfen hatten. Sie hatte mit Saschas Hilfe zu Hause eine kleine Rede erarbeitet, die sie nun unter großer Anteilnahme vortrug.

      »Muß man das immer machen, wenn ein Kind getauft wird?« erkundigte sich Dési flüsternd bei ihrer Mutter, als der Applaus verklungen war.

      »Nein, Liebling. Bei Yasmin ist das ein besonderer Fall. Sie wollte einfach zeigen, wie dankbar sie ist für all die Hilfe, die sie von so vielen Seiten erfahren hat«, erklärte Fee gerührt.

      »Gott sei Dank«, entfuhr es Dési. Man konnte deutlich die Erleichterung in ihrer Stimme hören. »Sonst würde ich meine Kinder nämlich nicht taufen lassen.«

      »Wieso das denn?«

      »Es ist doch peinlich, vor so vielen Leuten über Liebe und so zu reden«, erklärte Dési altklug, und Fee verbiß sich ein Lachen.

      »Was für ein nettes Mädchen«, lobte auch Daniel. »Ich kann verstehen, daß du dich so für sie eingesetzt hast.«

      »Ehrlich gesagt konnte ich das nicht ahnen, als ich sie an diesem Abend im Gebüsch aufgelesen habe. Aber es beweist mal wieder, daß es sich durchaus lohnt, hilfsbereit zu sein. Eine schöne Erfahrung wäre uns verwehrt geblieben.«

      »Du bist einfach unverbesserlich«, erklärte Daniel mit einem liebevollen Lächeln. Dann kamen Schorsch Leitner und Familie Gordon an ihren Tisch, und sie verbrachten den Rest der Feier in fröhlicher Runde.

      *

      Die Wochen zogen ins Land und Benjamin war inzwischen ein rundliches Baby mit Grübchen in den Wangen geworden und quietschte vergnügt, wenn man sich mit ihm befaßte. Alles in allem war er der Stolz der ganzen Familie, und entgegen Schorschs Befürchtungen gab es keinerlei Eifersüchteleien bei seiner Betreuung. Marlene und Yasmin pflegten einen ähnlichen Erziehungsstil und diskutierten Meinungsverschiedenheiten sofort aus. So gab es keine Mißverständnisse. Im übrigen war Yasmin sehr erleichtert, nicht die volle Verantwortung für ihren Sohn allein tragen zu müssen. Sascha und Marlene gaben ihr die Möglichkeit, endlich ihre Jugend genießen zu können.

      Die Taufe war ein voller Erfolg gewesen, und manche Freundschaft war geschlossen worden, die ein ganzes Leben halten sollte. So blieb Hilde Merker der Familie Gordon treu ergeben, und als der Umzug in das neue Haus anstand, ergab es der Zufall, das in einem Wohnblock in der Nähe eine geeignete Wohnung frei wurde. Wie selbstverständlich siedelte Frau Merker mit um.

      Bald hatten sich alle in ihrem neuen Heim eingewöhnt, und Yasmin schloß schnell Freundschaften in ihrer neuen Schule. Sie war ein allseits beliebtes Mädchen, und viele Jungen suchten ihre Freundschaft, doch sie blieb vorerst ihrem Versprechen treu, das sie Sascha gegeben hatte. Sie war sich sicher, daß eines Tages ein besonderer Mann ihren Weg kreuzen würde, doch bis dahin war noch viel Zeit.

      *

      Die Sonne Siziliens schien warm, doch es wehte ein kühler Wind, so daß es zu kalt war, um am Strand zu sitzen. So nahmen Marlene und Sascha mit der Terrasse des Hotels vorlieb, während Yasmin mit dem inzwischen fast zweijährigen Benjamin fröhlich lachend im Garten zwischen den Zitronenbäumen Fangen spielte. Es war Frühjahr, und Sascha hatte sein Versprechen eingelöst und war mit seiner Familie in ein Land gereist, in dem die Zitronenbäume blühten. Yasmins Schule wegen fiel die Reise zwar etwas kürzer als geplant aus, was der Freude daran jedoch keinen Abbruch tat.

      »Genauso ist es in dem Buch beschrieben, das du mir damals im Krankenhaus geschenkt hast«, sagte Marlene verträumt und ließ den Blick über den prächtigen Garten schweifen. Wenn sie an diese Zeit zurückdachte, erschien es ihr wie eine Ewigkeit, seit Yasmin und Benjamin das Glück und die Erfüllung in ihr Leben gebracht hatten, nach der sie sich so lange umsonst gesehnt hatten.

      »Steht dort auch etwas über die Liebe geschrieben?« fragte Sascha zärtlich und führte ihre Hand an die Lippen.

      »Nein, nicht daß ich mich erinnern könnte«, gab Marlene nachdenklich zurück. »Aber ich glaube nicht, daß ich mehr über die Liebe erfahren könnte, als ich ohnehin dank euch dreien schon weiß.«

      Mit


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