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Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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»Glaubst du, sie freut sich, wenn ich sie auf ein Wochenende einlade?« Fee wollte schon begeistert zustimmen, als er fortfuhr. »In Köln findet eine große Spielemesse statt. Da könnten wir zusammen hinfahren.«

      Felicitas seufzte.

      »Ich glaube nicht, dass du sie damit vom Hocker reißt.« Sie dachte kurz nach. »Wenn es unbedingt Spiele sein müssen, dann mach doch mit ihr einen Ausflug in den Europa-Park. Bestimmt findet ihr dort Sachen, die euch beiden Spaß machen.«

      »Europa-Park?«, wiederholte Noah gedehnt. »Ich weiß nicht. Da ist mir zu viel Trubel.«

      Mit jedem Satz verstand Fee ihre Tochter besser. Im Lauf der Zeit schien sich Noah tatsächlich in eine Schlaftablette verwandelt zu haben.

      »Wenn du Anneka nicht verlieren willst, musst du ihr auch mal ein Stück entgegenkommen«, gab sie zu bedenken, als sie aufstand und ihre Tasse in den Geschirrspüler räumte. Es wurde Zeit, die Frühschicht in der Klinik anzutreten. Noah sah ihr dabei zu. »Eine gute Beziehung lebt vom Nehmen UND Geben.«

      »Okay, ich denk mal drüber nach«, erwiderte er sichtlich unentschlossen und folgte ihr in den Flur.

      »Tu das! Und jetzt muss ich dich leider rauswerfen. Ich muss gleich zur Arbeit.«

      Noah warf einen letzten Blick auf die Treppe.

      »Und Anneka?«

      »Wird sich bei dir melden.« Fee nickte ihm zu und schob ihn mit sanfter Gewalt zur Tür.

      Als sie endlich wieder allein war, seufzte sie auf, ehe sie ins Bad eilte und sich den letzten Schliff für den Tag verpasste.

      *

      Während Noah unverrichteter Dinge durch die Gegend lief, lag Anneka in Jakobs Armen. Die Morgensonne tauchte ihr Gesicht in goldenes Licht, sodass er den verliebten Blick nicht von ihr lösen konnte. Damit machte er sie verlegen.

      »Langsam muss ich echt aufstehen. Sonst komm ich noch zu spät zur Arbeit«, murmelte sie. Beide wussten, dass das nur ein Vorwand war. Trotzdem widersprach er nicht. Sie schälte sich aus der Decke und verschwand im Bad.

      Jakob blieb im Bett liegen und sah ihr dabei zu, wie sie zurückkehrte und sich anzog. Als sie sich über ihn beugte, um sich von ihm zu verabschieden, hielt er sie fest.

      »Und? Wie geht’s jetzt weiter zwischen uns?«

      Über diese Frage hatte sie selbst die halbe Nacht nachgedacht.

      »Ich hab immer noch einen Freund«, erwiderte sie leise und senkte den Kopf. »Mit dem muss ich wohl zuerst reden, bevor ich über alles Weitere nachdenken kann.« Sie küsste ihn schnell, ehe sie sich mit sanfter Gewalt aus seinem Griff löste.

      »Werde ich dich wiedersehen?« Diese Frage brannte wie Feuer in Jakobs Herz.

      Am liebsten hätte sich Anneka in seine Arme geworfen und sich dort vor dem Rest der Welt versteckt, bis die Zeit das Problem gelöst hatte.

      »Bestimmt«, erwiderte sie. »Und wenn’s nur ist, um Lebwohl zu sagen.« Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie wandte sich ab und stürzte aus dem Zimmer und aus der Wohnung hinaus auf die Straße. Die freundliche Morgensonne empfing sie. Die Wärme auf der Haut war tröstlich, und langsam beruhigte sich Anneka.

      »Alles wird gut. Alles wird gut.« Wie ein Mantra murmelte sie diese drei Worte vor sich hin, bis sie schließlich vor dem Kindergarten stand. Sie drückte gegen die Tür und fand sie verschlossen. »Kein Wunder, ist ja auch noch viel zu früh.« Anneka drehte sich um und fuhr erschrocken zurück. Ein mannshoher Schatten hatte sich zwischen sie und die Sonne geschoben. »Noah, bist du völlig übergeschnappt?« Sie presste beide Hände auf ihr wild schlagendes Herz.

      »Tut mir leid.« Betreten machte er einen Schritt zurück. »Ich war bei deinen Eltern, aber Fee wollte nicht nachsehen, ob du zu Hause bist. Da dachte ich mir, ich warte einfach hier auf dich.« Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Wo kommst du her?«

      »Ich …« Vor ein paar Minuten war Anneka noch wild entschlossen gewesen, ihrem Freund reinen Wein einzuschenken. Jetzt, von Angesicht zu Angesicht, stellte sie fest, dass das nicht so einfach war, wie sie es sich vorgestellt hatte. »Ich hab gestern Abend zufällig einen alten Freund getroffen. Wir waren beim Essen und haben was getrunken. Deshalb wollte ich nicht mehr heimfahren.« Das war wenigstens nur eine halbe Lüge. Trotzdem staunte Anneka über Noahs Arglosigkeit.

      »Kluges Mädchen.« Das Lob kam von Herzen. »Ich hab gestern auf dich gewartet. Aber ich versteh schon, dass du sauer warst. Immerhin hab ich dir die Überraschung vermasselt.«

      Es war dieser Gleichmut, der Anneka reizte.

      »Auffallend richtig«, gab sie scharf zurück. »Ich hab mir viele Gedanken gemacht, wie ich dich überraschen könnte …«

      »Deine Mutter hat’s mir erzählt.«

      Annekas Augen wurden schmal.

      »Manchmal hab ich das Gefühl, dass du mit Mum mehr redest als mit mir.«

      »Stimmt doch gar nicht«, widersprach Noah matt, musste aber insgeheim zugeben, dass sie recht hatte. »Was hältst du davon, wenn wir beide nächstes Wochenende wegfahren? Nur wir zwei?«

      Anneka musterte ihn argwöhnisch. So ein Vorschlag sah ihm gar nicht ähnlich. War es möglich, dass die Lektion vom vergangenen Tag Früchte trug? Oder steckte etwa ihre Mutter dahinter?

      »Wo willst du denn hin?«

      »Wie wär’s mit Europa-Park?«

      Anneka überlegte kurz. Das war zwar nicht die Art von Abenteuer, von der sie träumte, aber immer noch besser als ein Fernsehabend zu Hause.

      »Klingt gut«, räumte sie zögernd ein. Sie legte den Kopf schief und musterte ihn, während sie über die Monate nachdachte, die sie zusammen verbracht hatten. Nach den aufregenden Anfängen war nicht mehr viel passiert in ihrer Beziehung. Allzu schnell hatten sich die rosigen Wolken verzogen, und der Alltag war eingekehrt. Wie ein altes Ehepaar!, ging es ihr durch den Sinn. War es möglich, das Ruder noch herumzureißen? Und vor allen Dingen: Wollte sie es überhaupt noch?

      Noah dagegen wertete Annekas Zustimmung als Versöhnung. Er legte die Hände um ihre Schultern und zog sie an sich. Als er sie küssen wollte, wich sie ihm aus. Doch er bemerkte es nicht. Zu sehr war er in Gedanken schon mit der Planung der Reiseroute beschäftigt.

      »Das wird super!«, freute er sich. »Was hältst du davon, wenn wir eine richtige kleine Deutschland-Rundreise machen? Zuerst fahren wir von München nach Köln und am nächsten Tag auf dem Rückweg nach Rust.«

      Im Kopf rechnete er die Kilometer nach.

      »Bisschen viel für ein Wochenende. Meinst du, du bekommst nächsten Freitag frei? Dann ist es entspannter.«

      Anneka verstand kein Wort.

      »Was willst du denn in Köln?«, fragte sie verständnislos.

      »Da ist doch die ›Gamescom‹, diese Wahnsinns-Spielemesse.« Noahs Augen leuchteten vor Begeisterung. »Deine Mutter meinte, dass man in einer Beziehung Kompromisse schließen muss. Deshalb fahren wir zuerst auf die Messe und danach in den Europa-Park.« Zufrieden mit dieser Lösung strahlte er sie an und wunderte sich, dass Anneka ihn energisch wegdrückte.

      »Du bist ja noch verstrahlter, als ich dachte!«, schimpfte sie. Die Empörung funkelte in ihren Augen.

      »Aber …«, wollte Noah widersprechen.

      Doch da hatte sich Anneka bereits umgedreht und stürmte davon. Mit hängenden Schultern blieb er zurück und fragte sich, was er jetzt schon wieder falsch gemacht hatte.

      *

      Als der Wecker klingelte, grunzte Lenni nur und drehte sich auf die andere Seite.

      Oskar dagegen war schon länger wach und hatte nur auf diesen Augenblick gewartet.

      »Lenchen, bist du wach?« Er drehte sich zu ihr und rüttelte sie sanft


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