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Leni Behrendt Staffel 2 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Staffel 2 – Liebesroman - Leni Behrendt


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suchte. Frederik und Armgard saßen im Sand und sichteten die Steine, die Christine ihnen brachte, während Hans dicht am Wasser saß und eifrig an einem glitzernden Brocken herumfeilte. Sie waren alle barfuß und trugen Shorts und kurzärmelige Strandhemden, genauso wie Lutz und Folko, der soeben auftauchte und mit Hallo begrüßt wurde.

      »Junge, läßt du dich einmal blicken«, sagte Frederik erfreut. »Komm, setz dich zu uns.«

      »Aber Steine sammele ich nicht«, ließ er sich lachend nieder. »Von der Krankheit bin ich noch nicht befallen.«

      »Aber von der Hopserei über die Stoppeln«, ließ sich Hans vernehmen. »Jedem das Seine.«

      Folko zog aus der Hosentasche Tabaksbeutel nebst Pfeife, die er stopfte und in Brand steckte. Er tat es so zufrieden und bedächtig, daß Frederik schmunzelnd sagte:

      »Machst den Eindruck wie jemand, der gesät hat.«

      »Aber Onkel Frederik, im Sommer sät man doch nicht, da erntet man«, belehrte ihn Christine. »Habt ihr den letzten Roggenschlag geschafft, Folko?«

      »Schau mal an, Kleine, was du nicht alles weißt. Ja, die Roggenernte ist unter Dach und Fach.«

      »Und wann ist Erntefest?«

      »Wenn die gesamte Getreideernte eingebracht ist.«

      »Bin ich dazu eingeladen?«

      »Von Herzen gern.«

      »Christinchen, mir scheint, du bist schon eine rechte Landpomeranze geworden«, tat Onkel Hans betrübt. »Und ich dachte schon, du würdest als meine Assistentin mit nach Afrika ziehen…«

      »Mach ich«, unterbrach sie ihn sachlich. »Schon um mich davon zu überzeugen, daß die Affen dort Kragen und Schlips tragen.«

      »Wer sagt denn das?« fragte er scheinheilig.

      »Hilde«, war die ebenso scheinheilige Antwort, und die andern hatten ihre Freude an dem lustigen Geplänkel.

      Es wurden so herrliche Ferien für Christine und Lutz, daß sie schweren Herzens Abschied nahmen. Aber Schloß Dünen und das Gylthaus waren ja nicht aus der Welt, schon gar nicht für Lutz. Wenn er Sehnsucht hatte, genügte ein Anruf an Armgard, und sie holte ihn in ihrem Flitzer zum Wochenende ab.

      Als die beiden fort waren, wurde es wohl etwas stiller in dem Kreis, aber durchaus nicht trist. Dafür sorgten schon Hans und Armgard in ihrer Fröhlichkeit und Lottchen in ihrem trockenen Humor. Außerdem hatten sie alle ihre Beschäftigung, und solange ein Mensch die hat, kann es ihm nie langweilig werden.

      *

      Es war an einem Tag im August, als Armgard zum Schloß ging, und zwar den oberen Weg entlang, da sie einen Schlüssel zum Parktor besaß. Sie trug ein leichtes Kleid, Sandaletten an den bloßen Füßen und sah wie gewöhnlich entzückend aus. An der Hand hing ein Korb, in dem einige Einmachgläser mit Marmelade standen, die Gräfin Erdmuthe so gut schmeckte, daß Frau Spierke der Kamm schwoll, wie man so sagt. Das Rezept gab sie nicht her, das war ihr Geheimnis.

      »Die Mamsell da oben ist schon hochnäsig genug«, sagte sie zu Armgard, als sie die Gläser im Korb verpackte. »Unsereins will ja auch einmal etwas Besonderes haben. Und das ist diese Marmelade, die kriegt sie nicht so gut hin wie ich. Das hat mir auch die Gräfin gesagt, und deshalb soll sie die Schmeckprobe haben.«

      »Na, Schmeckprobe«, zeigte Armgard lachend auf die vier Gläser. »Die da dürften schon eine Weile reichen.«

      Nun trug sie die Gläser wie eine Kostbarkeit, um sie nur ja heil abzuliefern. Da sie die Hausherrin auf der Terrasse vermutete, schlug sie den Weg dorthin ein. Doch was sie fand, war der Herr des Hauses, der sich sofort aus dem Liegestuhl erhob.

      »Bleib doch liegen«, wehrte sie hastig. »Du hast doch die Ruhe nötig. Ich wollte nur deiner Mutter dieses hier bringen.«

      »Die ist nicht da, ist mit Tante Elise nach Seestadt gefahren.«

      »Dann stelle ich den Korb hier hin. Es sind Marmeladengläser darin, die Frau Spierke schickt, weil sie die Marmelade doch so gern ißt, ich meine deine Mutter…«

      »Ja sag mal, Ärmstegard, seit wann stotterst du denn so erbärmlich«, trat er lachend auf sie zu, was sie in eine Art Panik versetzte. Und dabei war sogar möglich, daß man bei einer raschen Wendung über seine eigenen Füße stolperte und demjenigen in die Arme sank, dem man entfliehen wollte.

      Lenzesgebot, o süße Not!

      Der Mann liebte das Mädchen mit seinem ganzen heißen Herzen und war ihm dennoch nicht zu nahe getreten, weil er das unfair fand. Erst mußten alle Mißverständnisse geklärt werden, und erst mußte sie ihm das Recht dazu geben, sie ans Herz zu nehmen. Doch nun er sie so fest daran hielt, der Mund ihm so verlockend nahe war, was Wunder, wenn er den küßte.

      Was ihm aber nicht gut bekam. Der obligaten Ohrfeige entging er wohl, aber das schneeweiße Mädchengesicht und die zornverdunkelten Augen ließen ihn denn doch schuldbewußt zusammenzucken.

      »Du«, sagte sie dumpf und schwer. »Das wage nicht noch einmal.«

      »Armgard, so hör mich doch an, ich liebe dich.«

      »Auch das noch«, höhnte sie. »Wieviel Frauen liebst du eigentlich zugleich, das sind ja die reinsten Paschamanieren. Für einen deutschen Edelmann immerhin erstaunlich.«

      »Werde nicht beleidigend«, begehrte er nun auch auf. »Was ist schon ein Kuß.«

      »Für mich sehr viel. Wohl sind das veraltete Ansichten, aber keiner kann aus seiner Haut heraus. Laß deine Entgleisung ja nicht die eifersüchtige Jella wissen, sonst kratzt sie dir die Augen aus.«

      Bevor er noch etwas sagen konnte, war sie schon auf und davon. Aufstöhnend sank er in den nächsten Gartensessel und drückte das zuckende Gesicht in die zitternden Hände.

      Großartig hatte er das gemacht. Dieser einzig Augenblick hatte seine sorgfältig ausgetüftelten Pläne über den Haufen geworfen. Er als Jäger müßte doch wissen, daß man ein Wild nicht vergrämen darf, auf das man ein Auge geworfen hat.

      »Ja, was ist denn mit dir los«, ließ eine Stimme ihn zusammenschrecken. »Und warum hetzte Armgard davon, als wäre der Böse hinter ihr drein. Was hat es zwischen euch gegeben?«

      Ja, da mußte er nun wohl Farbe bekennen, was die Mutter mißbilligend den Kopf schütteln ließ.

      »Da hast du dich ja gehörig vorbeibenommen, mein Sohn. So einem Mädchen wie Armgard…«

      »Ja, Mutter, ich weiß. Bitte, jetzt keine Vorwürfe, die mach ich mir schon zur Genüge. Es wäre lächerlich, jetzt noch in aller Form um sie anzuhalten.«

      »Und sich einen Korb zu holen.«

      »Eben. Ich werde da allein nicht mehr fertig, wie beschämend das für einen Mann auch ist. Da mußt du mir schon helfen, kleine Mama.«

      »Gern, aber wie?«

      »Versuche von Armgard zu erfahren, wie weit Jella gegen mich intrigiert hat.«

      »Und du meinst, daß sie sich aushorchen läßt?«

      »Eigentlich nicht.«

      »Siehst du. So stolze Mädchen sind von einer mimosenhaften Empfindlichkeit, wenn es um ihre Gefühle geht. Daher werde ich nicht sie aushorchen sondern Frederik. Möglich, daß sie ihm etwas gesagt hat. Vor allen Dingen muß diese widerliche Jella verschwinden, sonst wirst du bei Armgard nie zum Ziel kommen. Da mußt du ganz rigoros vorgehen.«

      »Als ob ich das nicht schon wäre. Aber kriege mal eine Laus aus dem Pelz.«

      »Kein schöner, aber treffender Vergleich.«

      Sie mußten das Gespräch abbrechen, da Frau von Segimer hinzukam. Erschrocken sah sie Folko nach, der sich mit einer gemurmelten Entschuldigung entfernte.

      »O Gott, habe ich ihn etwa vertrieben?«

      »Aber nein«, beschwichtigte die Gräfin. »Sei


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