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Leni Behrendt Staffel 2 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Staffel 2 – Liebesroman - Leni Behrendt


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es viel Arbeit, um es wieder bewohnbar zu machen. Ich habe nämlich, bevor ich auf Reisen ging, die gesamte Dienerschaft entlassen«, führte er weiter aus. »Habe das Haus gewissermaßen mit eisernem Besen ausgekehrt. Inzwischen ist es mir gelungen, eine Hausdame einzustellen, die bisher bei einem Bekannten segensreich wirkte. Da dieser jedoch mit seiner Familie auswanderte, wurde die Dame aus ihrem Vertrag frei und mit ihr die gesamte Dienerschaft, bestehend aus Köchin, Zofe, Hausmädchen und Diener. Die Referenzen, die ich über diesen Stab einholte, waren so vorzüglich, daß ich ihn kurzerhand für mein Haus in Bausch und Bogen verpflichtete. Seit vier Tagen sind sie nun da, und der Rückkehr der Hausherrin steht nun nichts mehr im Wege. Nun, Elonie, was hast du mir darauf zu sagen.«

      Aller Augen hingen an ihr, die steif dasaß, den Kopf gesenkt. Die anderen, die vor Spannung den Atem anhielten, spürten wohl, ein wie heißer Kampf da gekämpft wurde, der selbst dem zehnjährigen Kind nicht entging. Verschüchtert stahl sich dessen Hand in die der Mutter.

      Jetzt hob sich der gesenkte Kopf mit dem flimmernden Gelock. Die Blicke hasteten hin und her, sahen jedoch in lauter verschlossene Gesichter. Denn in diesem Kampf wollte ihr keiner beistehen, den mußte sie ohne Hilfe ausfechten.

      »Ist gut, Diederich«, sprach sie endlich leise, den Kopf wieder senkend. »Ich will es versuchen.«

      »Das freut mich«, entgegnete er in seiner beherrschten Art, so daß man nicht wußte, wie er ihren Entschluß aufnahm. Er hatte jedenfalls getan, was er konnte. Hatte, wie er selbst sagte, sein Haus mit eisernem Besen ausgekehrt. Hatte eine neue, schon bewährte Dienerschaft eingestellt. Es lag nun an der Hausherrin, wie sie sich bei den unvoreingenommenen Menschen einführen würde.

      Es lag auch an ihr, wie sie mit dem Gatten auskommen würde. Mehr, als er seiner Frau bereits entgegengekommen war, würde er wahrscheinlich nicht tun, was der Onkel richtig fand, der seinen männlichen Standpunkt vertrat.

      Aber auch Frau Beate war der Ansicht, daß Diederich seiner Frau nicht mehr Zugeständnisse zu machen brauchte.

      »Diederich, es ist nicht nett von dir, daß du die Elo fortholst.« Birgit zog ein Mäulchen. »Ich werde gar nicht wissen, was ich ohne sie anfangen soll. Fährst du nicht bald wieder weg?«

      »Nein, kleine Itt. Jetzt bleibe ich für eine gute Weile zu Hause. Wenn du Sehnsucht nach deiner Elo hast, kannst du sie ja besuchen.«

      »Aber schöner ist es doch, wenn ich sie hier habe.«

      »Birgit, jetzt hör auf«, sagte die Mutter unwillig. »Elonie gehört zu ihrem Mann, der ihr erlaubte, so lange bei uns zu bleiben, wie er sich auf Reisen befand.«

      Der Gong machte dem Gespräch ein Ende. Man ging ins Speisezimmer hinüber, wo sich auch Elonie und Birgit einfanden. Huschchen kam auch hinzu, und man konnte mit dem Mittagsmahl beginnen. Birgit sah den Vater so flehend an, daß er sich der kleinen Plaudertasche erbarmte.

      »Nun erleichtere dein Herz«, lachte er.

      Und schon ging es los.

      »Elo hat mir versprochen, mich mit ihrem Auto abzuholen und wieder nach Hause zu bringen. Du hast doch nichts dagegen, Diederich?«

      »Wie sollte ich wohl?« Er besah sich lächelnd das reizende Mägdlein.

      »Danke.« Sie strahlte ihn an. »Ich mag dich schrecklich gern, großer Vetter. Du bist so human.«

      Über den Ausdruck mußte man lachen, weil er gar so komisch aus dem Kindermund klang. Birgit freute sich mit und hielt dann brav ihr Schnäbelchen. Als die Tafel aufgehoben war, griff sie nach den Händen Elonies und zog sie mit sich fort.

      »Komm, Elo, wir packen erst zu Ende, damit wir diese unangenehme Arbeit hinter uns haben.«

      So gingen denn die beiden nach oben und die anderen nach dem lauschigen Zimmerchen. Sie tranken genüßlich ihren Mokka und unterhielten sich dabei angeregt, bis die beiden Packerinnen erschienen.

      »Endlich sind wir fertig«, berichtete die Kleine, hochrot vor Eifer. »Komm, Elonie, setzen wir uns nach der anstrengenden Arbeit.«

      »Nein«, widersprach diese. »Wenn ich schon von hier fort muß, dann so schnell wie möglich.«

      »Ein so rascher Aufbruch ist zwar unhöflich gegen die Gastgeber, aber ich kann’s nicht ändern.« Brendor erhob sich achselzuckend. »Ich hole den Wagen. Mach dich indes fahrbereit, Elonie.«

      Was nun kam, ging überhastet schnell. Und überstürzt war auch der Abschied, dafür sorgte Elonie. Die hellen Tränen liefen ihr über das Gesicht, als sie den ihr lieben Menschen noch einmal aus dem Wagen zuwinkte, bis er um die Ecke verschwand.

      *

      Rasch und sicher glitt der Wagen über das weiße Band der Straße. Ab und zu warf der Mann am Steuer einen Blick auf seine Nachbarin, die regungslos dasaß, immer noch die Augen voll Tränen. Als diese jedoch wieder überliefen, sagte er gereizt:

      »Wenn dir der Abschied so schwer fällt, hättest du mir nur einen Ton zu sagen brauchen.«

      »Bitte nicht«, wehrte sie ab, die Tränen hastig wegwischend. »Dieser rasche Abschied tut nicht so weh, als wenn ich ihn in die Länge gezogen hätte. Fort mußte ich ja doch einmal.«

      »Warum mußte?« fragte er schroff dazwischen.

      »Weil ich nicht ganz und gar zur Familie gehöre.«

      »Gut, daß du das einsiehst«, lachte er kurz auf. »Dann habe ich ja Aussicht, in Gnaden von dir aufgenommen zu werden. Oder gedenkst du weiter in deinem Starrsinn zu verharren?«

      »Nein, natürlich nicht. Du mußt nur – Geduld – mit mir haben.«

      »Na schön. Ich gebe dir nur zu bedenken, mein liebes Kind, daß meine Geduld nicht unerschöpflich ist. Und wenn sie mal reißt, dann aber endgültig.

      Vor allen Dingen möchte ich dich bitten, dich der Hausdame, Frau von Gehldorn, gegenüber nicht wie ein störrisches Kind zu benehmen. Ich glaube kaum, daß diese feine, beherrschte Dame dafür Verständnis hat. Und ich, nun, ich möchte mich meiner Frau nicht schämen müssen. Du verstehst doch, was ich damit meine?«

      »Ja.«

      »Dann richte dich danach. Ich habe jedenfalls alles getan, um dir deine Rückkehr in mein Haus zu erleichtern. Es befinden sich jetzt Menschen darin, die dich als Herrin respektieren werden, solange du dich wie eine solche benimmst.

      Und nun laß uns, wenn auch nicht Frieden, so doch einen Waffenstillstand schließen. Denn um ersteres zu tun, dafür sind wir beide zu verbittert.

      Aber guter Wille vermag viel. Ich habe ihn. Und wenn auch du ihn hast, kann unsere Ehe sich noch ganz erträglich gestalten.«

      Der Wagen hielt, Brendor gab ein bestimmtes Signal, und schon öffnete sich das breite, schmiedeeiserne Tor so geräuschlos, als würde es von Geisterhand bedient. Der Wagen fuhr durch das Tor, schloß sich wieder, und Elonie hatte das Gefühl, eine Gefangene zu sein. Scheu glitt ihr Blick an dem Prachtbau hoch, in dem sie ein Vierteljahr nicht wie eine Herrin, sondern wie ein armseliger Mensch gelebt hatte.

      »Elonie, wir sind da«, hörte sie eine mahnende Stimme neben sich. Da riß sie sich zusammen, ließ sich von dem Gatten aus dem Wagen helfen und ging an seiner Seite die Freitreppe hinauf.

      In der Halle trat ihnen die Hausdame entgegen, während sich der Diener im Hintergrund hielt. Sie war eine gutaussehende Dame Ende Vierzig, mittelgroß, schlank, elegant, gewandt, beherrscht, taktvoll – also ganz die distinguierte Hausdame eines distinguierten Hauses. Brendor stellte ihr seine Frau vor, die sie mit gewinnender Liebenswürdigkeit begrüßte:

      »Guten Tag, gnädige Frau. Ich kann Sie als Herrin des Hauses nicht gut willkommen heißen, aber ich darf Ihnen sagen, daß ich mich auf Ihre Ankunft gefreut habe.«

      »Danke, Frau von Gehldorn«, entgegnete Elonie zurückhaltend und ließ sich von dem Diener aus dem Mantel helfen.

      Als auch der Hausherr abgelegt hatte, ging man nach dem gemütlichen Frühstücksstübchen, wo auf dem einladend


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