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Leni Behrendt Staffel 2 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Staffel 2 – Liebesroman - Leni Behrendt


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noch gewissermaßen vor Toresschluß den Ferienaufenthalt im Brendorhaus zu verbieten.

      Unschuldig wie ein Engel saß sie da in ihrer lichten Blondheit. Die Blicke der großen Blauaugen flitzten umher, die rosigen Öhrchen waren gespitzt, damit ihnen nur ja nichts entging, was getan und gesprochen wurde.

      Ein aufgewecktes Dinglein, an dem man seine Freude haben konnte. Die kleinen Unarten fielen kaum ins Gewicht, selbst sie konnte man mit liebenswert bezeichnen. Daß sie nicht zuviel wurden, dafür sorgte schon die Mutter.

      »Darf ich jetzt etwas sagen?« hob sich das Fingerlein wie in der Schule. »Ich möchte Elo bitten, mit nach oben zu kommen und den gepackten Koffer zu revidieren. Dafür wird es jetzt so langsam Zeit.«

      Elonie tat ihr den Gefallen, und kaum daß die beiden außer Hörweite waren, brach das Gelächter los, das sie nur mit Mühe zurückgehalten hatten.

      »Na, Muttchen, unseren Firlefanz hast du ganz gut kleingekriegt«, sagte der Gatte schmunzelnd. »So viel Artigkeit ist direkt beängstigend. Gefällt es dir?«

      »Das wird nicht lange vorhalten, Alterchen. Unsere Itt kommt jetzt nämlich in die sogenannten Flegeljahre. Da muß man gleich mit der Schere stutzen, was wild hervorschießen will. Wenn sie ungezogen werden sollte, schick sie nach Hause, Diederich.«

      »Das verlangst du doch nicht im Ernst von mir, Tante Beate? Wie sollte ich es wohl übers Herz bringen, einem so reizenden Mägdlein weh zu tun.«

      »Die Ritterlichkeit im Manne«, blähte Knut sich auf. »Ich bekäme das auch nicht fertig. Ich ziehe höchstens an den Zöpfen, wenn so ein Gör patzig wird.«

      »Das kann unter Umständen auch ganz nett weh tun«, lachte Frau von Gehldorn herzlich. »Ich finde die Kleine allerliebst, lange nicht so unartig wie die meisten Kinder.«

      Weiter konnte sie nicht sprechen, da Elonie und Birgit eintraten.

      »Mutti, es ist nicht zuviel, was ich einpackte«, berichtete die Kleine eifrig. »Elo sagt, das muß ich haben. Zwei Wochen sind ja auch eine lange Zeit.«

      »Sollst mal sehen, wie rasch sie vergehen«, dämpfte der Bruder ab. »Eh du dich recht versiehst, sind sie um.«

      »Wenn sie bloß erst da wären«, seufzte die Kleine. »Darf ich jetzt schon, Muttichen, damit die Zeit schneller vergeht?«

      »Erst wenn ihr abfahrt, Birgit. So war es vereinbart, und so wird es geschehen.«

      Also galt es, sich weiter in Geduld zu fassen. Als es dann endlich soweit war, flitzte das Kind ab, und als es wiederkam, trug es einen kleinen Hund, den es Elonie strahlend überreichte.

      »Nimm ihn schon«, drängte sie, als die junge Frau wie erstarrt stand. »Diederich erlaubt, daß ich ihn dir schenke. Ist er nicht ein goldiger Kerl? Echter Airedaleterrier, ein Sohn von unserem Adolar. Er ist jetzt sechs Wochen alt und bereits stubenrein. Ist das nicht eine Leistung?«

      »Allerdings.« Elonie wurde langsam munter. »Und das Prachtexemplar soll ich haben?«

      »Aber ja doch, ich sage es schon immerzu. Von meinen Ersparnissen habe ich ihn gekauft, um dir eine Freude zu machen.«

      Da griff Elonie endlich zu. Sie strahlte jetzt ebenso wie Itt.

      Und ein strahlender Blick verirrte sich zu dem Gatten hin.

      »Died, du erlaubst es wirklich, daß ich den Hund behalte?«

      »Gern sogar. An dem Kerlchen werden wir bestimmt noch unsere Freude haben.«

      »Ich hätte ihn ja am liebsten behalten«, gestand Birgit. »Mutter meint, daß zwei Hunde für uns zuviel sind. Und dann wollen wir auch Adolar nicht so kränken, der sehr eifersüchtig auf seinen Sohn ist. Auch Rosamunde mag ihn nicht, leider. Als ich einmal mit ihm spielte, hat sie ihn geohrfeigt, und Adolar verkriecht sich, wenn der Kleine nur sichtbar wird. ›Hurtig‹ habe ich ihn getauft, weil er doch so flink ist wie ein Wiesel. Im Stammbaum führt er allerdings den Namen ›Prinz‹. Nenne ihn also, wie du magst.«

      »Ich bleibe bei ›Hurtig‹, Ittilein.«

      »Das ist lieb, da freu’ ich mich.«

      Ja, und dann war der Augenblick da, den Birgit so ungeduldig herbeigesehnt hatte. Aber beim Abschied wurde ihr doch das Herzchen schwer. War es doch das erste Mal, daß sie sich von den Eltern trennen sollte, an denen sie mit ganzer Kindesliebe hing.

      Den Hund fest an sich gedrückt, kletterte sie in den Wagen, die anderen folgten. Und Nesthäkchen verließ zum erstenmal das warme Nest ohne liebevollen Schutz seiner Betreuer.

      *

      Zuerst blieb das Plappermäulchen stumm. Es konnte sich erst wieder in Bewegung setzen, als der Kloß im Hals runtergeschluckt war. Dann wurde das Herzchen freier, und die Freude brach durch den Abschiedsschmerz. Sie kommandierte in so drolliger Art mit dem Hund herum, daß man über sie lachen mußte.

      Im Brendorhaus gab es für den kleinen Gast erst einmal viel Interessantes zu sehen. Die Augen wurden immer größer vor Staunen. Nein, so schön hatte sich die Itt das Brendorhaus doch nicht vorgestellt. Und als sie erst ihr reizendes Zimmerchen betrat, brach sie in Entzücken aus. Wurde dann jedoch kleinlaut und ließ das Köpfchen hängen.

      »Was hast du denn?« fragte Elonie, die neben der Hausdame stand und sich gleich dieser über den kleinen Firlefanz amüsierte. »Ich glaube, dein Zimmer gefällt dir doch nicht so recht.«

      »Aber Elo, wie kannst du bloß so etwas sagen. Schön ist es, viel zu schön für mich. Aber nachts so ganz allein im fremden Haus, werde ich mich wohl fürchten.«

      »Das haben wir uns so ungefähr gedacht, mein Herzchen. Daher hat Frau von Gehldorn dich neben ihrem Schlafzimmer einquartiert und wird die Verbindungstür offen lassen.«

      »Danke ich Ihnen aber sehr, Sie liebe, gute… Ach, darf ich nicht Tante Irene sagen, bitte? Dann sind Sie mir gar nicht mehr fremd.«

      »Das darfst du, kleine Itt.«

      »Danke, das ist lieb. Und wo wird der Hund schlafen? Wenn er allein bleibt, macht er Dummheiten. Wo ist er überhaupt geblieben?«

      »Sie amüsieren sich mit ihm in der Dienerstube«, gab Irene lächelnd Antwort. »Schlafen wird er im Zimmer der Köchin, die ein Hundenarr ist. Sie hat ein Kissen in einen Waschkorb gelegt, aus dem er nicht herauskommen und somit keine Dummheiten machen kann.«

      »Aber tagsüber wird er doch um uns sein?«

      »Das sowieso.«

      »Danke, dann bin ich zufrieden, und müde bin ich auch. Darf ich zu Bett gehen?«

      »Dann husch, husch ins Körbchen. Tante Irene wird so lieb sein, dich dahin zu verfrachten. Ich muß nach unten, wo Diederich allein sitzt. Schlaf gut, Ittelein, träum ganz was Schönes.«

      Sie küßte das Kind herzlich und ging dann zum Gatten, der beim gedämpften Licht der Stehlampe saß und geruhsam sein Pfeifchen rauchte.

      »Was macht denn unser kleiner Gast? Immer noch so quicklebendig?« erkundigte er sich.

      »Nein, sie wollte von selbst zu Bett«, gab Elonie Antwort, während sie Platz nahm. »Ein Zeichen, daß sie sehr müde ist.«

      »Wie gefällt ihr das Zimmer?«

      »Sie ist davon entzückt. Um so mehr, da das Schlafzimmer Frau von Gehldorns danebenliegt. Jedenfalls ist sie über alles hier hell begeistert.«

      »Das macht der Reiz der Neuheit«, entgegnete er gelassen. »Wenn der vorüber ist, wird sie Heimweh kriegen. Wie sehr sie an zu Hause hängt, hat man ja gesehen, als sie Abschied nahm.«

      »Selbst Knut hat sie ermahnt, den Eltern keinen Kummer zu machen«, lachte Elonie. »Sie selbst macht ihnen natürlich keinen – bewahre.«

      »Nun, ich meine, die können mit ihren Kindern wohl zufrieden sein. Sorgen haben sie ihnen bisher noch keine gemacht. Wenn das so bleibt, sind sie glücklich zu preisen.«

      Damit


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