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Leni Behrendt Staffel 2 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Staffel 2 – Liebesroman - Leni Behrendt


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da, die sich in unwahrscheinlich kurzer Zeit umgezogen hatte. Gespreizt wie ein Mannequin drehte sie sich in dem neuen Gewand, das bis auf Kleinigkeiten sogar paßte. Leuchtend hob sich die rote Korallenkette von dem marineblauen Samt ab, die Zöpfe glänzten golden, das reizende Gesichtchen strahlte.

      »Bin ich nicht schick?« fragte sie und warf sich in Positur. »Das ist bestimmt ein Modellkleid, weil es von dem reichen Brendor stammt.«

      »So klein und schon so raffiniert!« Der Vater besah sich kopfschüttelnd sein bildhübsches Töchterlein. »Marjellchen, Marjellchen, du wächst ja gut aus.«

      »Wird nicht so schlimm werden, Papichen«, tröstete sie, sich dabei zwischen die Knie des großen Vetters schiebend. Zärtlich drückten sich die weichen Lippen auf seine Wange.

      »Danke schön, Diederich. Du hast einen guten Geschmack.«

      »Ehrt mich, kleine Dame.«

      »Ich finde es nur so komisch, daß du als Herr mir ein Kleid schenkst. Ist das nicht zu persönlich? – Ich weiß nicht, was es da zu lachen gibt«, schüttelte sie bei dem Heiterkeitsausbruch der anderen das Köpfchen. »Ein Kleid ist doch persönlich.«

      »Einer Base gegenüber darf man sich das schon erlauben«, erklärte er todernst, während es um Mund und Augenwinkel so verdächtig zuckte. »Zumal dann, wenn es eine kleine Base ist.«

      »Nun, du als Weltmann mußt es ja wissen«, tat sie nonchalant ab. »Da darfst du schon großzügig sein und bist es auch. Ich mag dich überhaupt so schrecklich gern.« Sie schmiegte ihre Wange an die seine, umgurrte ihn wie ein Täubchen, was ihn stutzig werden ließ. Er nahm sie bei den Öhrchen, sah sie forschend an.

      »Na, du kleine, listige Eva, da möchte ich fast wetten, daß hinter dieser Süßholzraspelei etwas steckt. Was für ein Anliegen hast du denn an mich, hm?«

      Jetzt überzog sich das Gesichtchen mit heißer Glut. Die Finger zupften an seiner Krawatte, schmollend verzog sich der Mund.

      »Was du aber auch von mir denkst. Ich mag dich wirklich gern, auch wenn du mir meinen sehnlichsten Wunsch nicht erfüllen solltest.«

      »Aha, jetzt kommen wir der Sache schon näher. Nun mal heraus mit der Sprache!«

      »Das kann ich dir nur ins Ohr sagen.«

      Schon tuschelte sie in das bereitgehaltene Ohr hinein und sah dann gespannt in die lachenden Männeraugen.

      »Ja, Diederich, erlaubst du mir das?«

      »Mit dem größten Vergnügen.«

      Da ließ sie von ihm ab und wirbelte zur Tür, durch deren Spalt sie den Kopf steckte.

      »Sag du es den Eltern. Wenn ich es tu, halten sie mich für unverschämt.«

      Die Tür schloß sich, und herzliches Lachen kam auf.

      »Frau, was haben wir bloß für eine Tochter. Und das mit elf Jahren. Da werden wir die Kandare wohl straffer ziehen müssen. Was wollte sie denn von dir, Diederich?«

      »Die Osterferien bei uns verleben.«

      »Also hat sie es trotz meines Verbotes gewagt, dich darum anzugehen«, sagte die Mutter ärgerlich.

      »Zur Strafe wird sie zu Hause bleiben.«

      »Aber Tante Beate, warum denn so streng?« beschwichtigte der Neffe lachend. »Sie hat doch zuerst einmal ganz höflich bei mir angefragt.«

      Jetzt schob Birgit sich durch die Tür, den Blick auf das Gesicht der Mutter geheftet. Als sie merkte, daß diese nicht böse war, trat sie aufatmend näher.

      »Gott sei Dank, daß du nicht böse bist, Mutzilein.«

      »Warum sollte ich denn böse sein?«

      »Weil ich doch – ich meine, weil ich Diederich… Und du meintest doch… Du weißt schon, wie es gemeint ist. Aber ich glaube, Muttichen, mein Zeugnis wird gut.«

      Jetzt konnten sie alle das amüsierte Lachen nicht mehr zurückhalten. Sie war aber auch zu reizend, die Kleine, wie sie so zerknirscht tat und es faustdick hinter den Öhrchen hatte. Wenn bei dem Anblick das Mutterherz durchging, war es gewiß kein Wunder.

      »Nicht wahr, Mutti, ich darf?« ging das Mädchen jetzt zum direkten Angriff über. »Diederich hat es erlaubt.«

      »Und Elonie?«

      »Die brauche ich erst gar nicht zu fragen. Aber wenn du es für erforderlich hältst…«

      »Erforderlich ist vor allen Dingen ein gutes Zeugnis«, blieb die Mutter ungerührt. »Davon hängt es ab, ob du die Ferien im Brendorhaus verleben darfst oder nicht.«

      Da schlich die Kleine betrübt von dannen, und Elonie fiel gewissermaßen aus allen Wolken.

      »Tante Beate, steht Birgit denn in der Schule so schlecht, daß die Versetzung in Frage gestellt ist?«

      »Das gerade nicht. Sie wird in die nächste Klasse kommen, wie mir die Lehrerin sagte. Aber sie fängt an zu schludern, und das dürfen wir erst gar nicht einreißen lassen.«

      »Sie ist doch begabt.«

      »Aber faul. Ich verlange gewiß keine Musterschülerin, aber eine durchschnittliche. Eine einzige Vier im Zeugnis, und sie bleibt während der Ferien zu Hause.«

      Es war so fest gesagt, daß niemand ein gutes Wort für den kleinen Faulpelz einzulegen wagte.

      Zu dem Mahl wurde ein vorzüglicher Wein gereicht, von dem Elonie nur ein halbes Glas leerte, weil sie sich ans Steuer setzen mußte. Der Gatte jedoch durfte als Beifahrer ungestraft sündigen.

      Birgit benahm sich an der Tafel musterhaft artig, was allen ein verstecktes Schmunzeln entlockte. Es war wirklich schwer, dem reizenden Dinglein zu widerstehen. Daß die Mutter es tat, war ihr hoch anzurechnen. Brendor hob es lobend hervor, als er später an der Seite der Gattin nach Hause fuhr.

      *

      Ostern fiel in diesem Jahr auf Ende März; und die Natur hatte sich zu dem Empfang des Frühlingsfestes herrlich geschmückt. Die Birken umwallten zartgrüne Schleier, Leberblümchen und Buschwindröschen blühten, Krokusse leuchteten auf den gepflegten Rasenflächen, auf den Beeten prangten die ersten Gartenblumen.

      Man saß an einem Tag kurz vor dem Fest gerade beim Mittagessen, als ein Anruf für Elonie kam. Es war Birgit, deren Stimme sich vor Aufregung fast überschlug. Wohl war es wirr und kraus, was da hervorgebracht wurde, aber immerhin so verständlich, daß das Zeugnis der Kleinen keine Vier aufwies und sie daher die Osterferien im Brendorhaus verleben durfte. Die Feiertage über mußte sie noch zu Hause bleiben, und für den zweiten Feiertag wären Frau von Gehldorn, Elonie und Diederich herzlich eingeladen. Auf der Radfahrt käme sie dann mit, sie müßte allerdings noch Diederich fragen.

      Da gab Elonie den Hörer an ihn ab, und er bekam dasselbe zu hören. Nur noch eine lange Frage dazu, die er mit »Ja« beantwortete. Dann wurde er verabschiedet und legte lachend den Hörer auf.

      »Das Firlefänzchen ist vielleicht aufgeregt. Da wird ihre arme Mutti in den nächsten Tagen nichts zu lachen haben.«

      »So arg war es nicht«, erklärte sie, als am Zweitfeiertag die Gäste sie danach fragten. »Sie hatte ein Spielzeug, das sie wohltuend von mir ablenkte.«

      »Und es ist süß, das Spielzeug«, sagte die Kleine strahlend. »Doch jetzt ist es abgemeldet, jetzt habe ich euch.«

      »Das ist doch ein ganz gräßliches Gör«, seufzte die Mutter, nachdem das Töchterlein verschwunden war. »Altklug und naseweis bis dorthinaus. Bei Knuts Erziehung hatte ich es bedeutend leichter.«

      »Muttichen, hast du aber ein kurzes Gedächtnis«, blinzelte er ihr verschmitzt zu. »Es ist noch gar nicht so lange her, daß du mich einen gräßlichen Bengel nanntest.«

      Es wurde ein so gemütlicher Nachmittag, wie man ihn im Doktorhaus erwarten durfte. Brendor genoß diese Gemütlichkeit mit Behagen. Er amüsierte sich stillvergnügt über die


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