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Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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mußt du ganz tapfer sein, kleine Prinzessin. Wir müssen wieder runter hier.«

      »Ich weiß. Aber jetzt bist du bei mir. Da kann mir nichts passieren«, antwortete Muriel.

      Hoffentlich hat sie recht, dachte Anian, während er den nicht ungefährlichen Abstieg begann. Mit einem Arm umklammerte er Muriel, mit der anderen Hand hielt er sich an den Sprossen der Leiter fest.

      Endlich erreichten sie den sicheren Boden. Begeistert klatschten Frau Ebert und Johannes Beifall.

      Vorsichtig stellte Anian Muriel auf den Boden.

      »Geschafft, Prinzessin«, stellte er erleichtert fest. »Wie geht es dir?«

      Die Kleine strahlte ihn an. Sie hatte die schlimmen Stunden allein in dem Baumhaus offenbar gut verkraftet, denn in ihren Augen blitzte es schon wieder.

      »Gut. Es war ganz schön spannend. Ein richtiges Räubertochter-Abenteuer.«

      Alle lachten, und Anian schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich glaube, von dir kann ich noch viel lernen. Was hast du dir nur dabei gedacht, als du da raufgeklettert bist?«

      »Och, ich wollte doch nur ein bißchen spielen. Es ist so doof, immer nur drin zu sein.«

      »Hast du gefragt, ob du rausgehen darfst?«

      »Ja, den Herrn Doktor. Der hat’s erlaubt!«

      »Und Lisa und Frau Wolrab?« forschte Anian weiter.

      Betreten blickte Muriel zu Boden. »Ich wollte doch gleich wiederkommen!« murmelte sie.

      »Das ist gründlich schiefgegangen. Wir haben uns alle große Sorgen gemacht, Muriel!« sagte Anian streng.

      »Na, es ist ja alles noch einmal gutgegangen«, mischte sich Frau Ebert ein. »Darf ich Sie auf eine Tasse Tee einladen?«

      »Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber ich werde Muriel besser sofort nach Hause bringen.«

      »Sie haben recht. Auf jeden Fall freue ich mich sehr, daß alles in Ordnung ist. Und Rüdiger muß sich etwas einfallen lassen mit diesem unmöglichen Baumhaus. Das ist einfach nicht kindgerecht«, tadelte sie.

      »Stimmt doch gar nicht. Das ist toll«, stellte Muriel entrüstet fest.

      »War dir denn nicht kalt heute nacht?« fragte Anian.

      »Nein, da sind Decken oben, und was zum Essen ist auch da. Ich hab’ ein paar Kekse genascht.« Schuldbewußt sah sie Frau Ebert an, die herzhaft lachte.

      »Weißt du was, du kommst mal zum Spielen her. Hast du Lust?«

      »Au ja!« freute sich Muriel.

      »Aber nur, wenn jemand da ist, der auf euch aufpaßt«, wandte Anian ein. Dann verabschiedete er sich von der freundlichen Frau Ebert und ihrem Hausmeister, nachdem diese ihm den Heimweg erklärt hatten.

      Anian staunte, denn es war gar nicht weit.

      Zufrieden kuschelte sich Muriel in seine Arme. Das Abenteuer hatte sie doch müde gemacht, zumal sie vor kurzem noch krank gewesen war. Ansonsten schien sie keinen Schaden genommen zu haben.

      Lisa wollte ihren Augen nicht trauen, als sie aus dem Fenster blickte und Anian mit Muriel im Arm die Straße entlanggehen sah.

      »Frau Wolrab, sie kommen!« rief sie außer sich vor Erleichterung.

      Helene Wolrab hatte sich immer noch nicht gefangen und sah Lisa mit leerem Blick an.

      »Wer kommt?« fragte sie müde.

      »Muriel kommt. Herr Fürst hat sie gefunden. Ich mache den beiden schnell die Tür auf.«

      »Wie kann das sein?«

      »Wir werden es gleich erfahren.«

      Lisa war gerade an der Tür, als es auch schon klingelte. Sie drückte den Türöffner, und kurze Zeit später darauf standen Anian und Muriel vor ihr.

      »Mein kleiner Schatz. Da bist du ja wieder«, rief Lisa. Die Tränen stiegen ihr in die Augen, als sich die Kleine mit einem Ausruf der Freude in ihre Arme warf.

      »Wo bist du denn gewesen?«

      Anian stand etwas abseits und beobachtete die rührende Szene. Als er sah, daß sich Helene Wolrab unsicher den Gang in Richtung Haustür tastete, eilte er ihr zu Hilfe.

      Ihr Gesicht war gekennzeichnet von ungläubigem Staunen. »Ich habe gefürchtet, daß ich das Kind nie wiedersehe«, stammelte sie leichenblaß.

      »Es ist ja alles noch mal gutgegangen. Wie fühlen Sie sich, Frau Wolrab?« fragte Anian besorgt.

      »Sehr schwach. Ich möchte mich gern hinlegen.«

      Fragend sah Anian zu Lisa, die Muriel immer noch in den Armen hielt, das Gespräch aber unter Tränen mitverfolgte. Als sie Anians Blick bemerkte, nickte sie, stellte Muriel auf den Boden und führte Helene ins Wohnzimmer. Dort bettete sie sie auf die Couch.

      »Ich werde Dr. Norden rufen«, sagte sie, als sie die Wohnzimmertür leise hinter sich geschlossen hatte.

      »Was ist mit Leni?« fragte Muriel besorgt.

      »Ich fürchte, die Aufregung war ein bißchen viel für sie.«

      »Aber mir ist doch nichts passiert«, konstatierte sie arglos.

      »Das konnten wir ja nicht wissen, Kleines«, sagte Lisa ernst. Dann ging sie zum Telefon und wählte die Nummer von Dr. Norden. Auch er freute sich über alle Maßen, daß Muriel wieder gesund und munter aufgetaucht war. Er versprach, in seiner Mittagspause gleich vorbeizukommen, um nach Helene Wolrab

      zu schauen. Dann erinnerte er Lisa daran, die Polizei zu informieren.

      Lisa erschrak. »Das hab’ ich in der Aufregung ganz vergessen.«

      »Sie sollten es gleich erledigen. Bis später, Frau Thaler.«

      »Vielen Dank, Herr Doktor.«

      Glücklicherweise erreichte Lisa Kommissar Zettler sofort. Auch er äußerte sich erleichtert über Muriels Auftauchen und versprach, die Suche sofort abzubrechen. Trotzdem war der Fall für ihn noch nicht erledigt. Auch wenn es nicht seine Pflicht war, so interessierte er sich dennoch dafür, wo Michael Kunert steckte, damit er Christina von Berg und ihre Tochter in Zukunft nicht mehr belästigte.

      Darüber sprach er allerdings nicht mit Lisa.

      Endlich waren alle Telefonate erledigt, und Lisa konnte sich endlich bei Muriels Retter bedanken. Als sie nach ihm suchte, fand sie ihn in Muriels Zimmer. Er machte ihr ein Zeichen, daß sie leise sein sollte, denn die Kleine war soeben eingeschlafen. Liebevoll strich er ihr über die lockigen Haare und schlich dann aus dem Zimmer.

      Lisa stand in der Tür und beobachtete die Szene. Wie liebevoll er mit ihr umgeht, dachte sie bei sich. Er wäre ein wundervoller Vater für sie. »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte sie schließlich, als sie in der Küche saßen. Anian hatte ein Glas Bier vor sich stehen, aus dem er einen tiefen Schluck nahm, während sie ihm etwas zu essen machte.

      »Das war doch selbstverständlich«, antwortete er. »Bitte erzählen Sie mir, wo sie sie gefunden haben.«

      Anian schilderte genau seine hoffnungslose Suche, und Lisa hörte ihm ergriffen zu. Als er geendet hatte, blickte sie ihn voll tiefer Zuneigung an.

      »Sie sind ein wahrer Engel«, sagte sie gerührt.

      »Sie dürfen nicht übertreiben. Ich habe eben Glück gehabt.«

      »Und Sie haben nicht aufgegeben. Aber jetzt will ich Sie nicht länger mit meinen Fragen belästigen. Sie sind sicher sehr hungrig. Lassen Sie es sich schmecken.«

      Anian bedankte sich. Er war wirklich hungrig und aß das Kotelett und den Kartoffelsalat, der vom Vortag übriggeblieben war, mit großem Appetit. Noch während er aß, klingelte es an der Tür.

      Lisa sprang auf.

      »Das


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