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Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Firma David Brandons stand kurz vor dem finanziellen Ruin. Sie hatten schon vor Jahren große finanzielle Einbußen hinnehmen müssen, die David nicht mehr auffangen konnte. Als er erkannte, daß das Unternehmen eine Modernisierung nötig hatte, war es bereits zu spät. Dennoch begann er mit der Umstrukturierung, die zusätzliche finanzielle Mittel verschlang. Um seine Frau zu schonen, hatte David ihr nie etwas erzählt. Er war optimistisch und glaubte, die Probleme in den Griff zu bekommen. Er ahnte nicht, daß ihm dazu keine Zeit mehr bleiben würde.

      Als Martin seine Ausführungen beendet hatte, schwiegen Nicola und Sarah lange Zeit betroffen. »Was bedeutet das für uns?« fragte Nicola schließlich mit schwacher Stimme.

      »Sie haben ein paar Wochen Zeit, vielleicht noch zwei Monate, dann müssen wir ein Insolvenzverfahren einleiten.«

      »Dann stehen wir vor dem Nichts.«

      Martin nickte wortlos. »Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, sagte er schließlich.

      »Und die wäre?«

      »Sie könnten die Firma übernehmen und aus der Krise herausführen, indem Sie die Umstrukturierung Ihres Mannes zu Ende bringen. Allerdings setzt das eine hohe Risikobereitschaft voraus.«

      »Ich habe keine Ahnung von dem, was mein Mann gemacht hat. Ich habe keine Berufsausbildung, nur ein abgebrochenes Architekturstudium. Wie sollte ich da in der Lage sein, kaufmännische Entscheidungen zu treffen, um so ein Unternehmen zu retten?« Nicola war zutiefst entsetzt.

      »Ich verstehe Ihre Reaktion, Frau Brandon. Aber das ist alles, was ich Ihnen anbieten kann.«

      Nicola sank in ihrem Sessel in sich zusammen. »Was soll ich denn jetzt tun?« flüsterte sie hilflos. Doch auch Sarah wußte auf diese Frage keine Antwort. Sie hatte noch keine Berufsausbildung begonnen, sondern hatte die Zeit nach ihrem Schulabschluß zu ausgiebigen Reisen genutzt. Schon jetzt bereute sie es, nicht sparsamer gewesen zu sein. Aber es war zu spät.

      Am späten Vormittag erreichte Daniel ein Anruf seines Freundes Martin.

      »Daniel, kannst du bitte schnell kommen? Eine Mandantin ist in meiner Kanzlei zusammengebrochen.«

      »Ist sie bei Bewußtsein?«

      »Nein, was soll ich tun?«

      »Leg’ ihre Beine hoch. Meine Sprechstunde ist schon vorbei. Ich bin gleich bei dir.«

      Hastig zog Daniel seinen Kittel aus. Er sagte seiner Arzthelferin Bescheid und machte sich sofort auf den Weg in die Kanzlei. Als er dort eintraf, war Nicola wieder bei Bewußtsein. Kurz schilderte Martin, was passiert war. Nicola hatte einen Nervenzusammenbruch erlitten und kurz das Bewußtsein verloren. Als sie wieder zu sich kam, zitterte sie am ganzen Körper und weinte hemmungslos.

      Daniel fühlte ihren Puls und maß dann den Blutdruck, während Sarah hilflos daneben stand.

      »Sie muß dringend in die Klinik und ruhiggestellt werden!« stellte er schließlich fest. »Ich verabreiche ihr eine beruhigende Injektion, dann verständige ich die Kollegen in der Behnisch-Klinik.«

      »Kann ich mitkommen? Ich bin ihre Tochter«, sagte Sarah leise.

      »Natürlich«, antwortete Daniel knapp. Er wartete, bis der Krankenwagen die beiden abgeholt hatte. Nicola hatte sich nach der Spritze etwas beruhigt, zitterte aber immer noch am ganzen Körper und war in einer sichtbar schlechten Verfassung.

      »Wird es ihr bald wieder bessergehen?« fragte Martin Sassen besorgt.

      »Ich hoffe es. Warum ist sie mit den Nerven so fertig?«

      »Ihr Mann ist kürzlich nach schwerer Krankheit verstorben, und ich mußte ihr soeben sagen, das seine Firma kurz vor dem Konkurs steht.«

      »Das scheint zuviel für sie gewesen zu sein.«

      »Ich konnte nicht ahnen, daß sie so reagieren würde«, sagte Martin hilflos.

      »Keine Sorgen, alter Junge. Du kannst nichts dafür«, beruhigte ihn Daniel. »Wahrscheinlich war sie psychisch schon sehr labil nach allem, was sie durchgemacht hatte. Ich rufe dich an, wenn ich mehr weiß.« Freundschaftlich klopfte er ihm auf die Schulter.

      »Danke, für deine Hilfe, Daniel.«

      Als er in seinem Wagen saß, holte er sein Handy aus der Tasche, das er für Notfälle immer bei sich trug. Er wählte die Nummer und informierte seine Frau Fee, daß er nicht zum Mittagessen nach Hause kommen würde. Dann machte er sich auf den Weg in die Behnisch-Klinik, um nach Nicola Brandon zu sehen.

      *

      Wie so oft ging es am Mittagstisch der Nordens recht lebhaft zu. Sogar Felix und Danny waren schon zeitig zu Hause gewesen, sodaß außer Daniel niemand fehlte. Die Zwillinge berichteten von ihren Erlebnissen im Kindergarten, und Anneka erzählte von der bevorstehenden Faschingsparty. Nur Danny war merkwürdig still und in sich gekehrt. Fee nahm sich vor, nach dem Essen allein mit ihm zu sprechen. Doch ihr Ältester kam ihr zuvor.

      »Hättest du nachher kurz Zeit? Ich muß dich was fragen«, raunte er ihr zu, während alle zusammen den Tisch abräumten.

      »Natürlich, mein Junge«, antwortete Fee ohne Zögern. Rasch war die Arbeit getan.

      Anneka und Felix gingen in ihre Zimmer, um ihre Hausaufgaben zu erledigen, und die Zwillinge liefen in den Garten, um bei dem milden Wetter draußen zu spielen, während Lenni die Küche aufräumte. So war Fee mit Danny allein.

      »Was hast du auf dem Herzen?«

      »Kannst du dich an Jana erinnern?«

      »Natürlich, das nette blonde Mädchen aus deiner Clique.«

      »Genau. Sie macht seit einiger Zeit Babysitting in der Nachbarschaft.«

      »Ich finde es gut, wenn ihr jungen Leute euer Taschengeld ein bißchen aufbessert.«

      »Das finde ich ja auch. Aber darum geht es nicht. Jana macht sich Sorgen um den kleinen Jungen, auf den sie aufpaßt.«

      »Warum?«

      »Er weint viel und hat oft blaue Flecken.«

      Fees Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an. »Wie alt ist der Kleine?«

      »Eineinhalb.«

      »Kann er schon laufen?«

      »Ja, seit ein paar Wochen.«

      »Da ist es möglich, daß die blauen Flecken vom Hinfallen kommen.«

      »Er hatte sie aber auch schon, bevor er laufen gelernt hat.«

      »Wie lange paßt Jana schon auf ihn auf?«

      »Seit einem halben Jahr.«

      »Du hast doch einen Verdacht, Danny«, forschte Fee nach.

      »Ich habe mich lange mit Jana unterhalten. Sie befürchtet, daß Dominik geschlagen wird.«

      »Das ist ein schlimmer Verdacht, den ihr beide da habt.«

      »Ich weiß es. Deshalb spreche ich ja mit dir. Ich weiß nicht, was Jana unternehmen soll.«

      Nachdenklich blickte Fee vor sich hin. Sie verabscheute Gewalt gegen Kinder zutiefst und wußte, daß sie es immer noch oft genug gab. Dennoch war es schwierig, so ein Vergehen nachzuweisen.

      »Einen Rat kann ich dir so spontan auch nicht geben. Ich werde darüber nachdenken und mit Papi sprechen. Vielleicht hat er Erfahrung, wie man mit so einem Verdacht umgeht.«

      »Das ist lieb von dir, Mami.«

      »Ich finde es gut von euch, daß Ihr Euch Gedanken macht. Wir werden eine Lösung finden, da bin ich mir sicher.« Dann fiel ihr noch etwas ein. »Wie oft ist Jana bei dieser Familie?«

      »Einmal pro Woche am Nachmittag und öfter mal abends am Wochenende.«

      »Hat der Kleine noch Geschwister?«

      »Nein. Die Mutter will auch keine Kinder mehr, hat Jana gesagt. Sie hatte sich das mit dem Kind


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