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Heimatkinder Staffel 2 – Heimatroman. Kathrin SingerЧитать онлайн книгу.

Heimatkinder Staffel 2 – Heimatroman - Kathrin Singer


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erklärte Bettina rasch. »Dich brauche ich nicht vorzustellen, Opa, denn über dich ist Tobias bereits hinreichend informiert, wie mir scheint.«

      Der Achtjährige reichte dem alten Mann artig die Hand. »Sie waren früher Förster, nicht? Warum haben Sie keine grüne Uniform an?«

      »Hoho, kleiner Mann! Die grüne Uniform hängt im Schrank und wird nur noch an hohen Feiertagen hervorgeholt und fein ausgebürstet.«

      »Ooooch, schade, ich habe nämlich noch nie einen richtigen Förster von nahem gesehen!«

      Bettina hängte sich bei ihrem Großvater ein. »Wie wäre es, wenn wir den heutigen Tag einfach zu einem hohen Feiertag erklärten?«

      »Du meinst ich soll …, einfach so?«

      »Den Gefallen kannst du Tobias doch tun, Opa!«

      »Ach ja, Opa, bitte!«, bettelte der Junge. Unwillkürlich fiel auch er in die vertrauliche Anrede. Da konnte Rudolf Lühr nicht widerstehen. Er strich über seinen eisgrauen Bart. »Hm – aber nur wenn Betti ihr Königinnengewand anlegt.«

      »Ihr waaaas?«, staunte Tobias.

      »Richtig!« Ulrich schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Das habe ich dir ja noch gar nicht erzählt, Tobias. Bettina ist eine Heidekönigin.«

      »Mit Krone und Zepter?«

      »Und Purpurmantel in der Farbe der Erikablüten!«

      »Das möchte ich gerne sehen!«

      »Sollst du!«, lachte Bettina. »Komm, Opa!« Sie zog den noch immer widerstrebenden alten Herrn ins Haus.

      »Na, was sagst du?« Ulrich musterte seinen kleinen Freund erwartungsvoll.

      »Mensch, Ulrich!« Die Augen des Jungen wurden immer größer. »Bettina ist viel zu schade für eine Mami!«

      »Wie bitte?«, fragte Ulrich entgeistert. »Hör mal, du Stromer, für eine Mami sind die Besten gerade gut genug, was denkst du denn?«

      »Hm, ja. Aber vielleicht könnte ich Bettina lieber heiraten. Das sind bloß noch zehn Jahre. Mit achtzehn kann man schon heiraten, nicht?«

      »Du Lauser! Willst du mir Bettina wegschnappen? Gönnst du sie mir nicht?«

      Tobias zögerte einen Moment lang und dachte nach. »Doch, du sollst sie haben.«

      »Dank dir. Und nun wollen wir unser Pferd begrüßen.«

      »Au ja!«

      Als sie den Stall wenig später wieder verließen, standen Bettina und ihr Großvater bereits im vollen Ornat vor dem Haus, ein prachtvoller Anblick – die junge Königin in Begleitung ihres altgedienten Oberförsters. Beide strahlten hoheitsvolle Würde aus. Bettina hatte die Augen geheimnisvoll umschattet und sich einen leuchtenden Mund gemalt. Der weite Umhang schleppte bis auf die Erde.

      Die Blicke des Jungen wanderten zwischen dem Großvater und der jungen Frau hin und her. Er konnte sich gar nicht sattsehen und näherte sich ihnen mit halboffenem Mund.

      Treuherzig schaute er zu Bettina in die Höhe. »Müssen dir jetzt alle gehorchen?«, erkundigte er sich.

      Da beugte Bettina sich nieder und schloss ihn in die Arme. »Ich wäre schon zufrieden, wenn mir ein kleiner Junge gehorchen würde, und zwar, weil er weiß, dass ich es gut mit ihm meine!«

      Rudolf Lühr räusperte sich. »Tobias?«

      »Ja, Opa?«

      »Wie wäre es mit einem kleinen Streifzug durchs Revier? Ich kenne eine Lichtung, auf der um diese Zeit jeden Abend die Rehe äsen.«

      »Au ja! Ich hab noch nie Rehe gesehen, bloß im Fernsehen.« Zutraulich ergriff er die ausgestreckte Hand des alten Forstmeisters.

      Und als sie sich entfernten, hörten Bettina und Ulrich noch, wie Tobias aufgeregt feststellte: »Opa, bei euch ist es so schön wie im Himmel!«

      Ulrich sah Bettina ein wenig betreten an. »Nun? Wie gefällt dir mein kleiner Freund?«

      Sie entgegnete mit einem undurchsichtigen, verschmitzten Lächeln: »Ist es denn wichtig, ob mir Tobias gefällt?«

      Ulrich wand sich vor Verlegenheit. »Nun ja … Ich habe mich um den Jungen gekümmert, und ich … Betti, ich weiß nicht, wo und wie ich anfangen soll. Du hast schon gehört, dass er ein Waisenkind ist. In dem Alter fällt es schwer, sie unterzubringen. Außerdem …, also – er ist wirklich ein ganz reizender Kerl!«

      Bettina wippte auf den Fußspitzen und küsste Ulrich sanft auf den Mund. »Aber nicht so ein reizender, lieber und netter Kerl wie du. Nur beinahe. Du bist der Beste. Warum stotterst du, Ulrich? Meinst du, ich brächte es übers Herz, einen Jungen abzuweisen oder abzulehnen, der dein Freund ist?«

      Das Gesicht des Mannes begann zu leuchten. »Willst du damit sagen, dass du … Hast du gar keine Bedenken?«

      »Ich kenne dich, und wenn du Tobias ins Herz geschlossen hast, ist es doch ganz selbstverständlich, dass ich ihn in unsere Gemeinschaft mit einbeziehe. Hast du daran gedacht, ihn als Pflegekind aufzunehmen?«

      »Ja …, nein …, ich habe sogar an eine Adoption gedacht … Aber als Pflegekind wäre er natürlich auch gut bei uns aufgehoben. Nur …, vielleicht …«

      »Richtig! Eine Adoption hat Hand und Fuß. Wenn wir Tobias nur in Pflege hätten, könnte man uns den Jungen jederzeit wieder wegnehmen.«

      »Du bist also wirklich einverstanden, Betti?«

      »Warum schaust du mich so ungläubig an?«

      »Du bist wundervoll! Ich kann mein Glück noch nicht fassen. An dem Jungen liegt mir nämlich sehr viel! Und er sieht in mir den Freund, mit dem man durch dick und dünn geht. Betti, ich danke dir, ich danke dir mehr, als ich dir sagen kann!«

      Ulrich schloss sie so zärtlich wie nie zuvor in die Arme. Jetzt wirkte er vollkommen gelöst. Offenbar war ihm eine große Last von der Seele gefallen.

      Wenige Tage später fuhr Bettina auf Drängen ihres Großvaters in die Stadt und parkte ihren alten Volkswagen vor dem Kinderheim, in dem sie eine Zeitlang gearbeitet hatte.

      Damals war ihr bewusst geworden, wie gern sie Kinder hatte. Sie freute sich nun umso mehr, dass sich auch Ulrich als ein wahrer Kindernarr entpuppte, der den Jungen, den er ganz zufällig kennengelernt hatte, auf keinen Fall im Stich lassen wollte. Diese Tatsache hatte ihre Gefühle für den geliebten Mann noch mehr entzündet. Ihr Großvater hatte recht, einen besseren Mann konnte sie sich gar nicht wünschen.

      Bettina klopfte kurz und betrat das Büro des Heimleiters. Olaf Neumann, der hinter seinem Schreibtisch thronte, musterte sie ein paar Sekunden lang stumm und verblüfft. Dann sprang er freudig erregt auf.

      »Bettina, wie schön, dich wieder einmal zu sehen!« Er kam ihr mit ausgestreckten Händen entgegen.

      »Guten Tag, Olaf. Du kannst dir sicher denken, warum ich hier bin.«

      »Es handelt sich um Tobias?«

      »Ja. Mein Großvater ist so stolz auf den Jungen, als wäre er sein eigener Enkel.«

      »Tatsächlich? Nun Großeltern haben es so an sich, dass sie über die Unarten ihrer Enkelkinder großzügig hinwegsehen.«

      »Möglich, aber das trifft in diesem Fall nicht zu, denn Tobias ist nicht unartig. Im Gegenteil, ich habe selten einen so verständnisvollen und willigen Jungen getroffen.«

      Der blonde bärtige Heimleiter seufzte. »Nun, zuweilen täuscht der erste Eindruck. Doch ich möchte dich natürlich nicht entmutigen.«

      »Entmutigen? Habt ihr hier im Heim Schwierigkeiten mit Tobias?«

      »Reden wir nicht darüber. Du wirst dir im Laufe der Zeit selber Klarheit verschaffen.«

      »Natürlich«, erwiderte Bettina etwas verwirrt. Sie gab sich einen Ruck und fuhr fort: »Also, mein Großvater sähe es


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