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Heimatkinder Staffel 2 – Heimatroman. Kathrin SingerЧитать онлайн книгу.

Heimatkinder Staffel 2 – Heimatroman - Kathrin Singer


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      »Es war so eine Idee, eine vage Vorstellung! Ein Versuch, wenn du willst. Ich sagte mir, dass Mädchen, die freiwillig in sozialen Einrichtungen arbeiten …«

      »… ganz besonders gut als Hausmädchen geeignet sind!«

      »Nein! Ich sagte mir, das sind die Netten, die Liebenswerten, die Mädchen zum Heiraten!«

      »Im Gegensatz zu deinen vielen flatterhaften Freundinnen!«

      »Aber Betti, was soll denn der Unsinn! Was stellst du dir vor? Ich habe gar keine Zeit, um mich als Casanova zu betätigen.«

      »Ist ja auch egal!« Ihre Augen glühten. »Ich bin nur gekommen, um dir mitzuteilen, dass unsere sogenannte Verlobung nunmehr geplatzt ist, und zwar mit einem lauten Knall! So!«

      Jäh umklammerte Ulrich ihre Oberarme.

      »Betti, ich liebe dich!«

      »Ausgerechnet das Mädchen, das du in der Lotterie gewinnst, liebst du! Was für ein Zufall!«

      »Es war vielleicht kein Zufall, sondern ein Wink des Schicksals!«

      Bettina verdrehte die Augen. »Jetzt bemüht er auch noch das Schicksal für seine Unverschämtheiten! Lass mich los!«

      Ulrich vertrat ihr schreckensbleich den Weg. »Bettina, das kann unmöglich dein Ernst sein.«

      »Und ob! Du kannst es ja bei den anderen ›netten‹ Mädchen versuchen! Vielleicht ist ein dummes Schaf dabei, das sich geehrt fühlt, wenn der reiche Herr Marmeladenfabrikant es zu seiner Wirtschafterin macht, die nebenbei auch noch die Kinder versorgen darf! Aber nicht mit mir, mein Lieber, nicht mit mir! Der goldene Ring am Finger macht aus einem Dienstmädchen noch keine Ehefrau!« Bettina stürmte aus der Halle.

      Schon war Ulrich wieder an ihrer Seite. Seine Augen flehten. »Betti, ich …«

      »Lass mich in Ruhe!«

      Der Pförtner wurde bereits aufmerksam. Ulrich Warner blieb zurück – ein Geschlagener.

      Bettina warf sich in ihren Wagen, startete wütend, würgte den Motor ab, versuchte es erneut und brauste davon.

      Trotz ihrer Geistesabwesenheit erreichte Bettina unbeschadet den Wald und das einsame Forsthaus.

      Ihr Großvater kam ihr aufgeregt entgegen, als sie mit müden Bewegungen ausstieg. »Betti, was hast du erreicht?« Sein Gesicht verdüsterte sich. »Nichts? Hat es Ärger gegeben? Du siehst elend aus, was ist mit dem Jungen?«

      »Mit dem Jungen?« Bettina sah den alten Mann an wie eine Erwachende. »Ja, Tobias …, was wird aus ihm? Bei so einem tüchtigen Freund und Vater wird er nicht lange auf eine neue Mutti zu warten brauchen.«

      »Betti, was redest du da, um alles in der Welt?«

      »Es ist aus, Opa.«

      »Wie? Was? Habt ihr euch gezankt? Kind, das gehört dazu! Deshalb ist es doch nicht aus! Was denkst du nur?«

      »Ich weiß jetzt, dass Ulrich mich aus einem Kreis heiratsfähiger Mädchen blind herausgefischt hat, weil er dringend eine Mutter für den heißgeliebten Tobias braucht. Darum also hat er auch so schnell und bereitwillig unser Haus gekauft! Es war eine Art Investition ins Geschäft, verstehst du?«

      »Kein Wort.«

      »Ulrich hat mich nicht aus Liebe gebeten, ihn zu heiraten, sondern aus ganz kühlen, verstandesmäßigen Erwägungen heraus. So kann ich nicht, so will ich nicht heiraten! Ich warte auf die Liebe, und wenn es noch zwanzig Jahre sein muss.«

      »Aber Ulrich liebt dich, Kindchen!«

      »Das glaubst du!«, höhnte Bettina. »Ich habe mich auch täuschen lassen. Also, das Kapitel Heirat ist hiermit erledigt, endgültig. Entschuldige mich jetzt.«

      Sie drehte sich um und lief in den Wald. Instinktiv suchte sie Schutz und Trost unter den schützenden, leise raunenden Bäumen.

      All ihr Leid löste sich auf in Tränen, die von ihren Wangen tropften und im Waldboden versickerten.

      Nach einer Ewigkeit, wie Bettina vorkam, verebbte der Schmerz ganz allmählich.

      Die Bäume warfen bereits lange Schatten, als das verzweifelte Mädchen schwach, aber gefasst, nach Hause zurückkehrte.

      Ein kindlicher Jubelruf ertönte. »Betti! Betti!« Tobias rannte mit strahlenden Augen auf sie zu.

      Bettina lächelte, doch innerlich begann sie zu kochen. Das war typisch! Ulrich Warner hatte nichts Besseres gewusst, als den Jungen zu holen, um sie zu erweichen. Um mit der Liebebedürftigkeit eines Kindes seine eigene Schmach zuzudecken!

      »Betti, ist das nicht ganz toll, dass wir schon wieder hier sind?«

      Bettina nickte. Ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Denn hinter dem Jungen war Ulrich aufgetaucht.

      Ihr Herz stolperte. Wie konnte ein so romantisch aussehender Mann nur so eiskalt und berechnend sein!

      Bettina wappnete sich mit kühler Abwehr. Sich nicht hinreißen lassen! Ganz gelassen bleiben.

      Ulrich wandte sich an den Jungen: »Tobias, der Opa wartet auf dich. Er möchte dir etwas zeigen.«

      »Au ja!« Der blonde Junge strahlte. »Ihr kommt nachher auch gleich, nicht?« Schon stürmte er davon und verschwand im Forsthaus.

      Sie waren allein – ein Mann und ein Mädchen, die begonnen hatten, Hand in Hand auf dem selben Weg in die Zukunft zu schreiten und die nun wie durch einen Abgrund voneinander getrennt waren.

      »Betti, ich will dir alles erklären.«

      »Was gibt es da noch zu erklären? Die Tatsachen liegen klar auf der Hand – oder nicht?«

      »Tatsachen sind nicht alles.«

      »Ich weiß, man kann sie auch verdrehen!«

      »Ich verstehe, dass du verbittert bist. Aber dazu besteht nicht der geringste Grund. Wenn ich dich nicht ›ausgelost‹ hätte, wenn ich dich als ganz zufällig kennengelernt hätte, ich wäre sofort von dir hingerissen gewesen, das ist doch klar.«

      »Wenn! Hätte! Mach dich doch nicht lächerlich. Wir leben zum Glück nicht in Hinterindien, wo es auch heute mitunter noch üblich sein soll, dass sich Braut und Bräutigam am Tag der Hochzeit zum ersten Mal zu Gesicht bekommen. Aber was du angestellt hast, ist im Grunde noch viel schlimmer. Denn in den exotischen Ländern handeln immerhin noch die Eltern die Heirat aus. Bei dir entscheidet das Los! Hat man so etwas je gehört! Es ist haarsträubend!«

      »Du kannst mir also nicht verzeihen?«

      »Ich wäre längst weg, wenn mir mein Großvater nicht leid täte. Nur seinetwegen halte ich es hier noch aus.«

      Ulrich wurde blass. Er senkte den Kopf. »Und an Tobias denkst du gar nicht?«, fragte er gepresst.

      »Natürlich denke ich an den Jungen, den ich gernhabe, aber mir ist inzwischen klargeworden, dass es auf mich im Grunde gar nicht ankommt. Ihr seid die dicken Freunde, du und Tobias. Du wirst rasch eine andere Frau finden, die dich gern zum Manne nimmt und die nett zu Tobias ist. Und um mehr geht es ja wohl nicht.«

      »Ich liebe dich, Betti, wie kann ich mir da irgendeine andere Frau suchen?«

      »Worte, nichts als Worte«, höhnte sie verzweifelt.

      Ulrich schüttelte den Kopf. Melancholie verschattete seine Augen. »Was wird geschehen? Ich kann Tobias nicht adoptieren, wenn ich allein bleibe. Man wird ihn anderweitig vermitteln, man wird ihn den Leuten anvertrauen, die er nicht leiden kann.«

      »Du warst entschlossen, eine Mutter für den Jungen zu finden, und du wirst sie finden. Dauert es eben ein paar Wochen länger, na und? Am besten, du wendest dich an ein Heiratsinstitut.«

      »Du könntest dich nicht entschließen, es wenigstens einmal mit mir zu versuchen – dem Jungen zuliebe?«

      »Nein!«,


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