Эротические рассказы

Jane Eyre. Шарлотта БронтеЧитать онлайн книгу.

Jane Eyre - Шарлотта Бронте


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Ih­nen um­ge­gan­gen. Als mei­ne Mut­ter mich vo­ri­ge Wo­che be­such­te, sag­te sie, dass sie keins von ih­ren klei­nen Kin­dern an Ih­rer Stel­le wis­sen möch­te. – Aber kom­men Sie jetzt nur her­ein, ich habe Ih­nen et­was an­ge­neh­mes zu er­zäh­len!«

      »Ach nein, Bes­sie, das hast du nicht.«

      »Kind! Was fällt Ih­nen denn ein? Mit welch trau­ri­gen Au­gen Sie mich an­se­hen! Nun, die gnä­di­ge Frau und die jun­gen Da­men und Mas­ter John fah­ren heu­te Nach­mit­tag zum Tee aus, und Sie sol­len mit mir Tee trin­ken. Ich wer­de die Kö­chin bit­ten, dass sie Ih­nen einen klei­nen Ku­chen backt, und spä­ter sol­len Sie mir hel­fen, Ihre Schrän­ke und Schieb­la­den durch­zu­se­hen; denn ich wer­de bald Ihren Kof­fer pa­cken müs­sen. Die gnä­di­ge Frau hat be­schlos­sen, dass Sie in ein bis zwei Ta­gen Ga­tes­head ver­las­sen sol­len; Sie dür­fen alle Spiel­sa­chen aus­su­chen, die Sie mit­neh­men möch­ten.«

      »Bes­sie, du musst mir ver­spre­chen, mich nicht mehr zu schel­ten, so lan­ge ich noch hier bin.«

      »Nun, das will ich Ih­nen ver­spre­chen! Aber nun müs­sen Sie auch ein gu­tes Kind sein und sich nicht mehr vor mir fürch­ten. Schre­cken Sie nicht im­mer gleich auf, wenn ich ein­mal ein biss­chen scharf spre­che, das ist so är­ger­lich!«

      »Nein, ich glau­be nicht, dass ich mich je­mals wie­der vor dir fürch­ten wer­de, Bes­sie; ich habe mich jetzt an dich ge­wöhnt, und gar bald wer­den an­de­re Leu­te da sein, vor de­nen ich mich zu fürch­ten habe.«

      »Wenn Sie sich vor ih­nen fürch­ten, so wer­den die Leu­te Sie nie­mals lieb ha­ben.«

      »Wie du es tust, Bes­sie?«

      »O, ich habe Sie lieb, Fräu­lein, ich glau­be, ich hal­te mehr von Ih­nen, als von all den an­de­ren!«

      »Aber du zeigst es mir nicht.«

      »Sie klu­ges, klei­nes Ding! Sie spre­chen mit ei­nem Male ganz an­ders. Was macht Sie denn so mu­tig, so wag­hal­sig?«

      »Nun, ich wer­de ja bald weit von hier sein, und au­ßer­dem« – ich war im Be­griff et­was von dem zu sa­gen, was zwi­schen Mrs. Reed und mir vor­ge­fal­len war, aber bald fühl­te ich, dass es doch bes­ser sei, über die­sen Punkt Schwei­gen zu be­wah­ren.

      »Sie sind also froh, mich zu ver­las­sen?«

      »O ge­wiss nicht, Bes­sie; in der Tat, in die­sem Au­gen­blick tut es mir bei­na­he leid.«

      »In die­sem Au­gen­blick! und ›bei­na­he!‹ Wie ru­hig die klei­ne Dame das sagt! Ich glau­be wahr­haf­tig, wenn ich Sie in die­sem Au­gen­blick um einen Kuss bäte, so wür­den Sie ihn mir nicht ge­ben. Sie wür­den dann sa­gen, bei­na­he lie­ber nicht.«

      »Ich will dich küs­sen, und gern küs­sen; komm, bie­ge dei­nen Kopf zu mir her­un­ter.« Bes­sie neig­te sich, wir um­arm­ten uns, und ich folg­te ihr ganz ge­trös­tet ins Haus. Die­ser Nach­mit­tag ver­ging in Frie­den und Ein­tracht, und am Abend er­zähl­te Bes­sie mir ei­ni­ge ih­rer be­zau­bernds­ten Ge­schich­ten und sang mir ihre sü­ßes­ten Lie­der vor. So­gar auf mein Le­ben fiel dann und wann ein Son­nen­strahl.

      Am Mor­gen des 19. Ja­nu­ar hat­te es kaum fünf Uhr ge­schla­gen, als Bes­sie ein Licht in mei­ne klei­ne Kam­mer brach­te und mich be­reits au­ßer dem Bet­te und halb an­ge­klei­det fand. Ich war schon eine hal­be Stun­de vor ih­rem Ein­tritt auf­ge­stan­den, hat­te mein Ge­sicht ge­wa­schen und mich beim Schei­ne des gra­de un­ter­ge­hen­den Mon­des, der sei­ne Strah­len durch das schma­le Fens­ter­chen ne­ben mei­nem Bet­te warf, an­ge­klei­det. An die­sem Tage soll­te ich Ga­tes­head mit ei­ner Post­kut­sche ver­las­sen, die um sechs Uhr mor­gens an dem Parktor des Her­ren­hau­ses vor­über­fuhr. Bes­sie war die ein­zi­ge Per­son, die auf­ge­stan­den war; sie hat­te in der Kin­der­stu­be ein Feu­er im Ka­min an­ge­zün­det und be­rei­te­te jetzt mein Früh­stück an dem­sel­ben. Nur we­ni­ge Kin­der ver­mö­gen zu es­sen, wenn sie von dem Ge­dan­ken an eine Rei­se be­herrscht sind, und ich konn­te es auch nicht. Um­sonst bat Bes­sie mich, nur ei­ni­ge Löf­fel voll von dem Milch- und Brot­brei zu es­sen, den sie für mich be­rei­tet hat­te; ich wei­ger­te mich hart­nä­ckig; dann wi­ckel­te sie ei­ni­ge klei­ne Bröt­chen und Zwie­back in ein Pa­pier und schob es in mei­ne Rei­se­ta­sche. Da­rauf be­klei­de­te sie mich mit Hut und Pelz, hüll­te sich in ein dickes Tuch und ver­ließ mit mir die Kin­der­stu­be. Als wir an Mrs. Reeds Schlaf­zim­mer vor­über­ka­men, sag­te sie: »Wol­len Sie hin­ein­ge­hen und Ih­rer Tan­te Le­be­wohl sa­gen?«

      »Nein, Bes­sie. Als du ges­tern zum Abend­brot in die Kü­che hin­un­ter ge­gan­gen warst, kam sie an mein Bett und sag­te, dass ich we­der sie noch mei­ne Cou­si­nen heu­te Mor­gen zu stö­ren brau­che, und dann er­mahn­te sie mich, nie zu ver­ges­sen, dass sie stets mei­ne bes­te Freun­din ge­we­sen, und dank­bar von ihr zu spre­chen und an sie zu den­ken.«

      »Was ant­wor­te­ten Sie dar­auf, Fräu­lein?«

      »Nichts. Ich be­deck­te mein Ge­sicht mit der De­cke und wand­te mich von ihr ab.«

      »Das war nicht recht, Miss Jane.«

      »Es war ganz recht, Bes­sie. Mrs. Reed ist nie­mals mei­ne Freun­din ge­we­sen, sie war mei­ne er­bit­terts­te Fein­din.«

      »O, Miss Jane, das dür­fen Sie nicht sa­gen!«

      »Le­be­wohl Ga­tes­head!« rief ich, als wir durch die Hal­le gin­gen und durch die große Haus­tür hin­austra­ten.

      Der Mond war un­ter­ge­gan­gen und es war sehr dun­kel. Bes­sie trug eine La­ter­ne, de­ren Licht auf nas­se Stu­fen und einen durch plötz­li­chen Tau auf­ge­weich­ten Kies­weg fiel. Feucht und rau war die­ser Win­ter­mor­gen, mei­ne Zäh­ne schlu­gen vor Käl­te zu­sam­men, als wir den Fahr­weg hin­un­tereil­ten. Aus der Loge des Por­tiers glänz­te ein Licht. Als wir nä­her ka­men, sa­hen wir, dass die Pfört­ners­frau ge­ra­de ein Feu­er mach­te. Mein Kof­fer, wel­cher schon am Abend vor­her hin­un­ter­ge­tra­gen war, stand mit Stri­cken ge­schnürt vor der Tür. Es fehl­ten nur noch we­ni­ge Mi­nu­ten an sechs Uhr, und kurz nach­dem die vol­le Stun­de ge­schla­gen hat­te, ver­kün­de­te das fer­ne Rol­len der Rä­der das Na­hen der Post­kut­sche. Ich ging an die Tür und be­ob­ach­te­te, wie die La­ter­nen des Wa­gens schnell durch die Dun­kel­heit da­her ka­men.

      »Fährt sie al­lein?« frag­te die Por­tiers­frau.

      »Ja.«

      »Und wie weit ist es von hier?«

      »Fünf­zig Mei­len.«

      »Welch wei­ter Weg! Mich wun­dert es nur, dass Mrs. Reed es wagt, sie die lan­ge Stre­cke al­lein fah­ren zu las­sen.«

      Die Kut­sche hielt an; da stand sie mit ih­ren vier Pfer­den und dem von Rei­sen­den be­setz­ten Dach vor der Tür; der Kut­scher und der Kon­duk­teur trie­ben laut zur Eile an; mein Kof­fer wur­de hin­auf ge­hisst; man zog mich von Bes­sie fort, de­ren Na­cken ich um­klam­mert hielt und die ich mit Küs­sen be­deck­te.

      »Dass Ihr nur gut acht auf das Kind gebt!« rief sie dem Kon­duk­teur zu, der mich in das In­ne­re des Wa­gens hob.

      »Ja! Ja! Ja!« war sei­ne Ant­wort. Die Tür wur­de wie­der zu­ge­schla­gen, eine Stim­me rief »Fer­tig«, und vor­wärts ging es. So trenn­te ich mich von Bes­sie und Ga­tes­head – so roll­te ich da­von, un­be­kann­ten


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