Эротические рассказы

Jane Eyre. Шарлотта БронтеЧитать онлайн книгу.

Jane Eyre - Шарлотта Бронте


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zehn Mi­nu­ten wur­de das ein­zi­ge Licht aus­ge­löscht. Stil­le und voll­stän­di­ge Dun­kel­heit herrsch­ten; ich schlief ein.

      Die Nacht ver­strich schnell. Ich war so­gar zu müde und ab­ge­spannt, um träu­men zu kön­nen. Nur ein­mal er­wach­te ich und ver­nahm, wie der Wind in wü­ten­den Stö­ßen durch die Bäu­me braus­te. Der Re­gen fiel in Strö­men. Jetzt ge­wahr­te ich auch, dass Miss Mil­ler ih­ren Platz an mei­ner Sei­te ein­ge­nom­men hat­te. Als ich die Au­gen wie­der öff­ne­te, schlug der lau­te Ton ei­ner Glo­cke an mein Ohr. Die Mäd­chen wa­ren be­reits auf­ge­stan­den und klei­de­ten sich an; der Tag war noch nicht an­ge­bro­chen, und ein oder zwei Lich­ter brann­ten im Zim­mer. Wi­der­wil­lig er­hob auch ich mich, es war bit­ter kalt, und ich klei­de­te mich an so gut wie ich es vor Käl­te be­bend ver­moch­te. Als eine Wasch­schüs­sel frei ge­wor­den war, wusch ich mich. Al­ler­dings muss­te ich lan­ge auf die­se glück­li­che Fü­gung war­ten, denn auf den Wasch­ti­schen, wel­che durch die Mit­te des Zim­mers ent­lang stan­den, be­fand sich nur im­mer eine Schüs­sel für je sechs Mäd­chen. Wie­der er­tön­te die Glo­cke. Alle tra­ten wie am vo­ri­gen Abend zwei und zwei in die Ko­lon­ne, und in die­ser Ord­nung gin­gen sie die Trep­pe hin­un­ter. Sie tra­ten in das trü­be er­hell­te und kal­te Schul­zim­mer; hier las Miss Mil­ler das Mor­gen­ge­bet vor; dann rief sie laut:

      »Bil­det die Klas­sen!«

      Hier­auf folg­te ein großer Tu­mult, der ei­ni­ge Mi­nu­ten an­hielt. In­zwi­schen rief Miss Mil­ler zu wie­der­hol­ten Ma­len: »Ruhe!« und »Ord­nung!« Als die­se end­lich ein­ge­tre­ten, sah ich, dass alle sich in vier Halb­krei­sen vor vier Stüh­len auf­ge­stellt hat­ten, wel­che vor vier Ti­schen stan­den. Alle hiel­ten Bü­cher in den Hän­den und ein großes Buch, ei­ner Bi­bel ähn­lich, lag auf je­dem Tisch vor dem lee­ren Stuhl. Nun ent­stand eine mi­nu­ten­lan­ge Pau­se, wäh­rend wel­cher man nichts ver­nahm, als das lei­se Ge­mur­mel von Zah­len. Miss Mil­ler ging von Klas­se zu Klas­se und mach­te die­se un­be­stimm­ten Lau­te ver­stum­men.

      Aus der Fer­ne er­tön­te eine Glo­cke. Gleich dar­auf tra­ten drei Da­men ins Zim­mer. Jede der­sel­ben ging an einen der Ti­sche und nahm ih­ren Platz ein. Miss Mil­ler nahm den vier­ten Stuhl, wel­cher der Tür am nächs­ten stand und um den die kleins­ten Kin­der sich ver­sam­melt hat­ten; die­ser letz­ten Klas­se wur­de auch ich zu­ge­wie­sen und zwar als letz­te in der­sel­ben.

      Jetzt be­gann die Ar­beit. Die Kol­lek­te des Ta­ges wur­de wie­der­holt, dann wur­den meh­re Tex­te aus der hei­li­gen Schrift her­ge­sagt, und end­lich folg­te das Le­sen von Ka­pi­teln aus der Bi­bel, wel­ches eine gan­ze Stun­de dau­er­te. Als wir mit die­ser Übung zu Ende ge­langt, war der Tag voll­stän­dig an­ge­bro­chen. Die un­er­müd­li­che Glo­cke er­tön­te jetzt zum vier­ten Mal. Die Klas­sen sam­mel­ten sich und mar­schier­ten in ein an­de­res Zim­mer, wo das Früh­stück ein­ge­nom­men wur­de. Wie froh war ich bei der Aus­sicht, jetzt end­lich et­was zu es­sen zu be­kom­men. Der Hun­ger hat­te mich bei­na­he schon krank ge­macht, denn tags zu­vor hat­te ich fast gar kei­ne Nah­rung zu mir ge­nom­men.

      Das Re­fek­to­ri­um war ein großes, nied­ri­ges, düs­te­res Ge­mach. Auf zwei lan­gen Ti­schen dampf­te et­was Hei­ßes in klei­nen Näp­fen, das in­des­sen zu mei­ner größ­ten Ent­täu­schung einen Ge­ruch aus­ström­te, der nichts we­ni­ger als ein­la­dend war. Als der Dampf die­ser Mahl­zeit in die Ge­ruchs­or­ga­ne der­je­ni­gen drang, wel­che be­stimmt wa­ren, sel­bi­ge zu ver­til­gen, be­merk­te ich eine all­ge­mei­ne Kund­ge­bung der Un­zu­frie­den­heit. Aus dem Nachtrab der Pro­zes­si­on, den die großen Mäd­chen der ers­ten Klas­se bil­de­ten, hör­te man die ge­flüs­ter­ten Wor­te:

      »Ekel­haft! Der Ha­fer­brei ist schon wie­der an­ge­brannt!«

      »Ruhe!« ge­bot eine Stim­me. Es war nicht die­je­ni­ge Miss Mil­lers, son­dern sie ge­hör­te ei­ner der Ober­leh­re­rin­nen, ei­ner klei­nen dunklen Per­son, die hübsch ge­klei­det war, hin­ge­gen sehr mür­risch und un­an­ge­nehm aus­sah. Die­se nahm an dem obe­ren Ende an ei­nem der Ti­sche Platz, wäh­rend eine be­hä­bi­ge­re Dame an dem an­de­ren prä­si­dier­te. Um­sonst hielt ich Um­schau nach der Ge­stalt, wel­che ich am ers­ten Abend ge­se­hen hat­te, sie war nicht sicht­bar. Miss Mil­ler hat­te am un­te­ren Ende des Ti­sches Platz ge­nom­men, an wel­chem ich saß und eine selt­sam fremd­ar­tig aus­se­hen­de, ält­li­che Dame – die fran­zö­si­sche Leh­re­rin – wie ich spä­ter er­fuhr – nahm den­sel­ben Platz am nächs­ten Ti­sche ein. Ein lan­ges Ge­bet wur­de ge­spro­chen, eine Hym­ne ge­sun­gen, dann brach­te eine Die­ne­rin den Tee für die Leh­re­rin­nen her­ein und die Mahl­zeit nahm ih­ren An­fang.

      Voll­stän­dig aus­ge­hun­gert und er­mat­tet ver­schlang ich meh­re­re Löf­fel voll von mei­ner Por­ti­on, ohne an den Ge­schmack zu den­ken; als aber der ers­te, quä­len­de Hun­ger ge­stillt war, be­merk­te ich, dass ein übel­rie­chen­des Ge­misch vor mir stand. An­ge­brann­ter Ha­fer­brei ist bei­na­he eben­so ab­scheu­lich wie ver­faul­te Kar­tof­feln; selbst die Hun­gers­not schreckt da­vor zu­rück. Die Löf­fel wur­den ganz lang­sam in Be­we­gung ge­setzt, ich sah, wie je­des Mäd­chen die ihr vor­ge­setz­te Nah­rung kos­te­te und ver­such­te, sie hin­un­ter­zu­schlu­cken, aber in den meis­ten Fäl­len wur­den die­se Be­mü­hun­gen auf­ge­ge­ben. Das Früh­stück war vor­über und nie­mand hat­te ge­früh­stückt. Wir spra­chen das Dank­ge­bet für et­was, was wir gar nicht be­kom­men hat­ten, und nach­dem eine zwei­te Hym­ne ab­ge­sun­gen wor­den, leer­te das Re­fek­to­ri­um sich und wir be­ga­ben uns in das Schul­zim­mer. Ich war eine der letz­ten, die hin­aus­ging und als ich die Ti­sche pas­sier­te, sah ich, wie eine der Leh­re­rin­nen einen Napf mit Ha­fer­brei nahm, um den In­halt des­sel­ben zu kos­ten; sie blick­te die an­de­ren an; die sämt­li­chen Ge­sich­ter drück­ten Ent­rüs­tung aus, und eine der Da­men, die be­hä­bi­ge, flüs­ter­te:

      »Ab­scheu­li­cher Misch­masch! Das ist em­pö­rend!«

      Eine Vier­tel­stun­de ver­ging, be­vor die Stun­den wie­der be­gan­nen. Wäh­rend die­ser Zeit herrsch­te in dem Schul­zim­mer ein glor­rei­cher Auf­stand! In die­ser Vier­tel­stun­de schi­en es näm­lich er­laubt, frei und laut zu spre­chen; und die Mäd­chen mach­ten den um­fas­sends­ten Ge­brauch von die­sem Pri­vi­le­gi­um. Die gan­ze Kon­ver­sa­ti­on dreh­te sich um das Früh­stück, auf das eine und alle un­ge­niert schal­ten. Die ar­men Din­ger! Es war der ein­zi­ge Trost, den sie hat­ten! Au­ßer Miss Mil­ler war kei­ne an­de­re Leh­re­rin im Zim­mer. Ei­ni­ge der er­wach­se­nen Mäd­chen bil­de­ten eine Grup­pe um sie und spra­chen mit erns­ten, trot­zi­gen Ge­bär­den. Ich hör­te von ei­ni­gen Lip­pen den Na­men Mr. Brock­le­hursts. Miss Mil­ler schüt­tel­te miss­bil­li­gend den Kopf, aber sie mach­te kei­ne großen An­stren­gun­gen, um die all­ge­mei­ne Wut und Em­pö­rung zu dämp­fen; ohne Zwei­fel teil­te sie die­sel­be.

      Eine Uhr im Schul­zim­mer schlug die neun­te Stun­de. Miss Mil­ler ver­ließ den Kreis, wel­cher sich um sie ge­bil­det hat­te, trat in die Mit­te des Zim­mers und rief mit lau­ter Stim­me:

      »Ruhe! Auf die Plät­ze!«

      Die Dis­zi­plin trug den Sieg da­von. Nach fünf Mi­nu­ten war Ord­nung in die wir­re Men­ge ge­kom­men, und ver­hält­nis­mä­ßi­ge Ruhe folg­te auf die Spra­chen­ver­wir­rung von Ba­bel. Die Ober­leh­re­rin­nen nah­men jetzt pünkt­lich ihre Pos­ten ein, und doch schie­nen alle noch auf ir­gend


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