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Jane Eyre. Шарлотта БронтеЧитать онлайн книгу.

Jane Eyre - Шарлотта Бронте


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die mein Los wa­ren. Und auch die­se wa­ren wahr­lich kei­ne Klei­nig­kei­ten.

      Wäh­rend der Mo­na­te Ja­nu­ar, Fe­bru­ar und März hin­der­ten der tie­fe Schnee und, nach­dem er fort­ge­schmol­zen, die fast un­pas­sier­ba­ren Stra­ßen uns dar­an, wei­ter zu ge­hen, als bis an die Mau­ern des Gar­tens – nur der sonn­täg­li­che Weg in die Kir­che mach­te eine Aus­nah­me – aber in­ner­halb die­ser Gren­zen muss­ten wir je­den Tag eine Stun­de in frei­er Luft zu­brin­gen. Un­se­re Be­klei­dung war nicht hin­rei­chend, um uns ge­gen die stren­ge Käl­te zu schüt­zen. Wir hat­ten kei­ne Stie­fel, der Schnee drang in un­se­re Schu­he und schmolz dar­in; un­se­re un­be­hand­schuh­ten Hän­de er­starr­ten und be­deck­ten sich nach und nach mit Frost­beu­len, eben­so un­se­re Füße. Ich er­in­ne­re mich noch der ver­zwei­fel­ten Schmer­zen, wel­che ich aus die­ser Ur­sa­che je­den Abend er­dul­de­te, wenn mei­ne Füße sich ent­zün­de­ten, und der Schmer­zen, wenn ich die ge­schwol­le­nen, wun­den und stei­fen Ze­hen am Mor­gen in die Schu­he zwän­gen muss­te. Auch die Karg­heit der Nah­rung brach­te uns fast zur Verzweif­lung; wir hat­ten den re­gen Ap­pe­tit von im Wachs­tum be­grif­fe­ner Kin­der, und man gab uns kaum ge­nug, um einen schwa­chen Kran­ken da­mit am Le­ben zu er­hal­ten. Aus die­sem Man­gel an Nah­rung ent­stand ein Miss­brauch, wel­cher schwer auf den jün­ge­ren Schü­le­rin­nen las­te­te. Wenn sich näm­lich den grö­ße­ren, heiß­hung­ri­gen Mäd­chen eine Ge­le­gen­heit dazu bot, so brach­ten sie die Klei­nen durch Schmei­che­lei­en oder Dro­hun­gen da­hin, ih­nen ih­ren An­teil ab­zu­tre­ten. Gar man­ches­mal habe ich zwi­schen zwei An­spruch­ma­chen­den den kost­ba­ren Bis­sen Schwarz­brot ge­teilt, den wir zur Tee­stun­de be­ka­men, und nach­dem ich dann noch ei­ner drit­ten die Hälf­te vom In­hal­te mei­nes Kaf­feen­ap­fes ge­ge­ben hat­te, schluck­te ich den Rest zu­sam­men mit bit­te­ren, ge­hei­men Trä­nen hin­un­ter, wel­che der Hun­ger mir im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes er­press­te.

      Die Sonn­ta­ge wa­ren trü­be Tage in die­ser Win­ter­zeit. Wir muss­ten zwei Mei­len bis zur Kir­che von Brock­le­hurst ge­hen, wo un­ser Schutz­herr den Got­tes­dienst ver­rich­te­te. Halb er­fro­ren mach­ten wir uns auf den Weg, noch er­fro­re­ner lang­ten wir in der Kir­che an; wäh­rend des Mor­gen­got­tes­diens­tes lähm­te uns die Käl­te bei­na­he. Der Weg war zu weit, um zum Mit­ta­ges­sen nach Lo­wood zu­rück­zu­keh­ren, da­her reich­te man uns zwi­schen den bei­den Pre­dig­ten eine Ra­ti­on von kal­tem Fleisch und Bra­ten, wel­che in der­sel­ben kärg­li­chen Pro­por­ti­on ge­hal­ten wur­de, die man bei un­se­ren ge­wöhn­li­chen Mahl­zei­ten zum Maß­stab ge­nom­men.

      Nach dem Schluss des Nach­mit­tags­got­tes­diens­tes kehr­ten wir über eine hü­ge­li­ge, dem Win­de aus­ge­setz­te Stra­ße nach Hau­se zu­rück. Der ei­si­ge Win­ter­sturm, der über eine Ket­te schnee­be­deck­ter Hü­gel von Nor­den her blies, riss uns bei­na­he die Haut von den Wan­gen.

      Ich er­in­ne­re mich noch Miss Temp­les, wie sie fest in ih­ren schot­ti­schen Man­tel gehüllt, den der Wind ihr fort­wäh­rend zu ent­rei­ßen droh­te, leicht­fü­ßig und schnell an un­se­ren er­mat­te­ten Rei­hen ent­lang ging und uns durch Wor­te und Bei­spiel er­mun­ter­te, Mut zu be­hal­ten und vor­wärts zu schrei­ten »tap­fe­ren Sol­da­ten gleich«, wie sie zu sa­gen pfleg­te. Die üb­ri­gen Leh­re­rin­nen, die ar­men Din­ger, wa­ren ge­wöhn­lich selbst zu nie­der­ge­schla­gen, um das Un­ter­neh­men zu wa­gen, an­de­re zu er­mu­ti­gen und zu trös­ten.

      Wie wir uns nach dem Licht und der Wär­me ei­nes hel­len Feu­ers sehn­ten, wenn wir nach Hau­se ka­men! – Aber die­ser Ge­nuss blieb uns ver­sagt – den Klei­ne­ren we­nigs­tens. Je­der Ka­min im Schul­zim­mer war au­gen­blick­lich von ei­ner dop­pel­ten Rei­he großer Mäd­chen be­la­gert und hin­ter die­sen kro­chen die klei­nen Kin­der in trost­lo­sen Grup­pen um­her, ihre ab­ge­ma­ger­ten Arme in ihre Schür­zen hül­lend.

      Ein schwa­cher Trost ward uns in der Tee­stun­de in Ge­stalt ei­ner dop­pel­ten Bro­tra­ti­on – eine gan­ze Schei­be an­statt ei­ner hal­b­en – mit der köst­li­chen Zutat ei­ner dün­nen Schicht von But­ter; es war ein all­wö­chent­li­cher Ge­nuss, dem wir von Sab­bath zu Sab­bath sehn­suchts­voll ent­ge­gensa­hen. Ge­wöhn­lich ge­lang es mir, die Hälf­te die­ses lu­kul­li­schen Mahls für mich zu be­hal­ten, die an­de­re Hälf­te muss­te ich un­ab­än­der­lich je­des Mal ver­schen­ken.

      Der Sonn­tag­abend wur­de dazu ver­wandt, den Kir­chen­ka­te­chis­mus, das fünf­te, sechs­te und sie­ben­te Ka­pi­tel des Evan­ge­li­ums St. Mat­thäi aus­wen­dig zu wie­der­ho­len, und eine lan­ge Pre­digt mit an­zu­hö­ren, wel­che die arme Miss Mil­ler, de­ren nicht zu un­ter­drücken­des Gäh­nen ihre Mü­dig­keit ver­riet, uns vor­las. Ein häu­fi­ges In­ter­mez­zo die­ser Leis­tun­gen bil­de­te die Auf­füh­rung der Rol­le des Eu­ty­chus durch un­ge­fähr ein hal­b­es Dut­zend der klei­nen Mäd­chen. Über­wäl­tigt von Mü­dig­keit pfleg­ten sie von der Bank zu fal­len – wenn auch nicht vom drit­ten Stock­werk – und halb­tot wie­der em­por­ge­ho­ben zu wer­den. Die Ab­hil­fe hier­ge­gen be­stand dar­in, dass man sie in das Zen­trum des Schul­zim­mers hin­eins­tieß, wo sie ge­zwun­gen wur­den aus­zu­har­ren, bis die Pre­digt zu Ende war. Zu­wei­len ver­sag­ten die Füße ih­nen den Dienst und sie san­ken in einen hilflo­sen Klum­pen zu­sam­men; dann pfleg­te man sie durch die ho­hen Stüh­le der Auf­se­he­rin­nen zu stüt­zen.

      Noch habe ich der Be­su­che Mr. Brock­le­hursts nicht Er­wäh­nung ge­tan; und in der Tat war die­ser Ehren­mann wäh­rend des größ­ten Teils mei­nes ers­ten Mo­nats in Lo­wood von Hau­se ab­we­send; viel­leicht zog sein Be­such bei sei­nem Freun­de dem Erz­bi­schof sich so sehr in die Län­ge.

      Sei­ne Ab­we­sen­heit war in der Tat eine Er­leich­te­rung für mich. Ich brau­che wohl nicht zu sa­gen, dass ich mei­ne ei­ge­nen Grün­de hat­te, um sein Kom­men zu fürch­ten. Aber end­lich kam er doch.

      Ei­nes Nach­mit­tags – ich war da­mals ge­ra­de drei Wo­chen in Lo­wood ge­we­sen – saß ich mit der Ta­fel in der Hand da und zer­brach mir den Kopf über ein lan­ges Di­vi­si­ons­exem­pel, als mei­ne Bli­cke sich ganz ge­dan­ken­los auf das Fens­ter rich­te­ten. In die­sem Au­gen­blick schritt eine Ge­stalt an dem­sel­ben vor­bei. Fast in­stink­tiv er­kann­te ich die­se ha­ge­ren Um­ris­se, und als zwei Mi­nu­ten spä­ter die gan­ze Schu­le mit In­be­griff der Leh­re­rin­nen sich er­hob, en mas­se er­hob, brauch­te ich nicht auf­zu­bli­cken, um mich zu ver­ge­wis­sern, wes­sen Ein­tritt denn auf die­se Wei­se be­grüßt wur­de. Ein lan­ger Schritt durch­maß das Schul­zim­mer und gleich dar­auf stand ne­ben Miss Tem­ple, die sich eben­falls er­ho­ben hat­te, die­sel­be schwar­ze Säu­le, wel­che vor dem Ka­min im Her­ren­hau­se von Ga­tes­head-Hall so fins­ter und un­heil­voll auf mich her­ab­ge­blickt hat­te. Jetzt blick­te ich von der Sei­te auf die­ses ar­chi­tek­to­ni­sche Werk. Ja, ich hat­te mich nicht ge­täuscht, es war Mr. Brock­le­hurst, fest in sei­nen Über­zie­her ge­knöpft, und län­ger, schmä­ler und stei­fer aus­se­hend denn je.

      Ich hat­te mei­ne be­son­de­ren Grün­de, beim An­blick die­ser Er­schei­nung zu er­schre­cken. Ich er­in­ne­re mich nur zu wohl der per­fi­den Win­ke, wel­che Mrs. Reed ihm über mei­nen Cha­rak­ter ge­ge­ben hat­te, und des von Mr. Brock­le­hurst ge­ge­be­nen Ver­spre­chens, Miss Tem­ple und die Leh­re­rin­nen von mei­ner las­ter­haf­ten, ver­derb­ten Na­tur in Kennt­nis zu set­zen. Wäh­rend


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