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Der goldene Esel. Lucius ApuleiusЧитать онлайн книгу.

Der goldene Esel - Lucius  Apuleius


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ein. Kurz, es lässt sich nicht alles sagen, was sie für Mittel und Wege anwenden, um ihren Zweck zu erreichen! Bei alledem wird für dieses mühevolle und gefährliche Geschäft niemals mehr als vier bis sechs Dukaten gegeben. Ach! und was ich bald vergessen hätte: Kann der Wächter am andern Morgen die Leiche nicht unversehrt wieder abliefern, so ist er gehalten, alles dasjenige, was ihr abgebissen oder abgerissen worden ist, aus seinem eigenen Gesicht schneiden zu lassen, um den Schaden wiedergutzumachen.‹

      Als ich dies gehört hatte, fasse ich Mut und trete an den Ausrufer heran.

      ›Hört nur auf zu schreien, guter Freund‹, spreche ich, ›hier ist schon ein Wächter! Wie viel wollt Ihr mir geben?‹

      ›Tausend Nummen‹, sagt er ›sollen für Euch zur Belohnung hinterlegt werden. Nur müsst Ihr auch die Leiche auf das Allersorgfältigste vor den bösen Harpyien bewachen; es ist der Sohn eines der Vornehmsten dieser Stadt!‹

      ›Alles nur eine Kleinigkeit, ein wahrer Spaß für mich!‹ antwortete ich. ›Denn Ihr müsst wissen ich bin von Stahl und Eisen und kenne den Schlaf nicht, wenigstens bin ich ganz Auge, ein echter Lynkeus, ein Argus‹.

      Kaum dass ich ausgeredet hatte, so nimmt er mich unverzüglich mit sich zu einem Haus, dessen Eingang versperrt war. Er lässt mich durch eine kleine Hintertür hinein und führt mich in ein düsteres Zimmer mit verhangenen Fenstern, wo eine Dame in Trauer saß und weinte.

      Er trat zu ihr und sagte:

      ›Hier bringe ich Ihnen jemanden, Madame, der sich angeboten hat, Ihren Gemahl gut zu bewachen.‹

      Die Dame strich die Haare zurück, die von beiden Seiten über ein Gesicht hingen, das selbst in der Betrübnis entzückend schön war, sah mich an und sprach:

      ›Oh, lieber Freund, ich bitte Euch, tut es auch ja mit aller Sorgfalt!‹

      ›Seien Sie unbesorgt, Madame‹, gab ich zur Antwort, ›und halten Sie mir nur ein gutes Trinkgeld parat!‹

      Das versprach sie mir, stand darauf schleunigst auf und brachte mich in ein anderes Zimmer. Da stand die Leiche in schneeweiße Tücher eingeschlagen. Nachdem sieben Zeugen herbeigeholt worden waren, schlägt die Dame die Tücher voneinander, weint eine Weile über dem Toten und ruft endlich die Anwesenden zu Zeugen an, dass der Körper durchaus unversehrt sei.

      Sie zeigte, indem sie das tat, genau ein Glied nach dem andern an, und ein Notarius protokollierte es auf der Stelle.

      ›Sehen Sie, meine Herren‹, sprach sie, ›dass nichts der Nase fehlt, den Augen nichts, dass die Ohren unversehrt sind, die Lippen unbeschädigt, dass ganz ist das Kinn? Seien Sie hiervon meine Zeugen!‹

      Hierauf wurde das Protokoll unterzeichnet, und die Dame ging weg.

      ›Nun, Madame‹, rief ich ihr nach, ›seien Sie so gut und lassen mir alles geben, was ich brauche!‹

      ›Und was ist das?‹ fragt sie.

      ›Eine große Lampe‹, sagte ich, ›mit genügend Öl, um sie, bis es wieder hell wird, brennend zu erhalten, eine Flasche Wein nebst einem Glas und ein Tellerchen Brosamen von Ihrer Tafel.‹

      ›Geht‹, sprach sie und schüttelte den Kopf. ›Ihr seid nicht gescheit: Wie könnt Ihr Überbleibsel von Mahlzeiten in einem Trauerhause suchen, worin seit so vielen Tagen kein Rauch gesehen worden ist? Denkt Ihr etwa, Ihr seid zum Schmaus hierher gebeten? Schlagt Euch das aus dem Kopf und setzt Euch lieber hin und weint und wehklagt, wie es sich an einem solchen Orte geziemt!‹

      Hiermit wandte sie sich zu ihrem Mädchen und sagte: ›Myrrhina, gib im gleich eine Lampe und Öl!‹

      Als dies geschehen war, ging sie samt den andern aus dem Zimmer, und ich wurde eingeschlossen.

      So allein zum Schutz der Leiche zurückgelassen, reibe ich mir die Augen aus, und nachdem ich sie genügend zum Wachen gerüstet hatte, fange ich mir eins zu singen an, um die Furcht zu vertreiben. Darüber wird es dämmrig, finster, Nacht, und tiefer und tiefer Nacht. Je später hin, je grausiger.

      Auf einmal, siehe, da kommt ein Wiesel herbeigekrochen, setzt sich mir gerade gegenüber und guckt mir so starr ins Gesicht, dass ich über die Keckheit eines so winzigen Tierchens um ein Haar gänzlich die Fassung verloren hätte.

      Doch rufe ich ihm endlich zu:

      ›Willst du wohl fort, du garstige Bestie? Willst du bald zu deinesgleichen, oder es soll dir übel ergehen! Willst du fort?‹

      Da macht das Wiesel wie der Blitz kehrt und rennt zur Stube hinaus. Aber nur einen Augenblick darauf befällt mich ein so tiefer Schlaf, dass der delphische Gott selbst nicht hätte unterscheiden können, wer von uns beiden, die Leiche oder ich, dem Anschein nach toter sei. Ganz sinnlos lag ich da und hätte selbst einen Wächter gebraucht; es war gerade so, als wäre ich nicht da.

      Eben störten die munteren Hähne mit ihrem kreischenden Geschrei die tiefe Stille der Nacht, als ich wieder erwachte.

      Äußerst erschrocken, raffe ich mich auf, springe nach der Leiche hin, decke sie auf, beleuchte sie und wollte eben untersuchen, ob auch noch alles daran sei, was mir übergeben worden war, als auch die betrübte Witwe mit den gestrigen Zeugen ängstlich zur Tür hereintritt, über den Körper hinfällt, ihn oft und lange küsst und beim Schein der Lampe Musterung seiner Gliedmaßen hält.

      Bald wendet sie sich um, ruft ihren Haushofmeister Philodespotus und befiehlt ihm, mir für die wohlgehaltene Wacht den ausgemachten Lohn nicht länger vorzuenthalten.

      Er wurde mir auf der Stelle ausgezahlt, und sie setzte hinzu:

      ›Ich danke Euch sehr, junger Mensch! Ihr habt mir mit Eifer gedient, und beim Herkules, ich werde Euch für immer dafür zu meinen Freunden zählen!‹

      Von Freuden über einen so unerwarteten ansehnlichen Verdienst berauscht und mit schmachtendem Entzücken meine blanken Dukaten in der Hand von allen Seiten betrachtend, erwiderte ich:

      ›Zählen Sie mich lieber zu Ihren treuen Dienern, Madame, und befehlen Sie, sooft Sie meine Dienste wieder brauchen.‹

      Kaum habe ich das gesagt, so spucken alle Hausgenossen über die böse Vorbedeutung aus und fallen stracks alle, jeglicher nach seiner Weise bewaffnet, über mich her. Der eine ohrfeigt mich ordentlich mit den Händen ab, der andere zerbläut mir die Schultern mit dem Ellbogen, ein Dritter versetzt mir mit geballten Fäusten derbe Rippenstöße. Man tritt mich mit Füßen, rauft mich bei den Haaren, zerreißt mir die Kleidung, misshandelt, zerfleischt mich nicht minder als den schönen Adonis oder den Sohn der pimpleischen Muse und wirft mich zur Tür hinaus.

      Während ich mich in einer Nebengasse von dieser unsanften Behandlung wieder zu erholen suchte und meine unselige Rede leider nur ein wenig zu spät bedachte und mir selbst eingestand, dass ich von Rechts wegen wohl noch mehr Prügel dafür verdient hätte, war der Tote schon zum letzten Mal zu Hause beweint und gerufen worden, und langsam und mit großem Pomp, wie es bei Vornehmen nach Landes Brauch und Sitte zu geschehen pflegt, kam der Leichenzug über den Markt daher.

      Zugleich lief ein alter Mann, der unter lautem Jammer sein ehrwürdiges Haar ausriss, aus Leibeskräften seitwärts hinzu, fasste die Bahre mit beiden Händen an und rief mit zwar starker, doch von Schluchzen unterbrochener Stimme:

      ›Hilfe, ihr Larissäer! Ich beschwöre euch bei eurem Bürgereid, bei eurer Liebe fürs Vaterland! Hilfe! Nehmt euch dieses ermordeten Mitbürgers an und rächt nach der Strenge die allerschändlichste Tat an diesem abscheulichen Weib! Denn sie, und kein anderer Mensch in der Welt, hat diesen Unglücklichen, der meiner Schwester Sohn ist, aus Liebe zu einem Buhlen und aus Lüsternheit nach seiner reichen Verlassenschaft mit Gift ermordet.‹

      So wimmerte und weinte der Greis.

      Das Volk nahm Anteil an seinem Leid. Die Wahrscheinlichkeit des Vorwurfs machte es leichtgläubig. Es wurde wütend, rief nach Feuer, suchte Steine und hetzte die Jungen auf, die Dame zu vertilgen. Mit erlogenen Tränen aber schwur diese hoch und heilig bei allen Gottheiten, eine solche Schandtat sei ihr nie in den Sinn gekommen.

      ›So


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