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Chefarzt Dr. Norden 3 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Chefarzt Dr. Norden 3 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Irritiert schlug Fee die Augen wieder auf. Fast ein wenig enttäuscht stellte sie fest, dass sie nicht an Deck eines Kreuzfahrtschiffes saß, sondern immer noch in der überdachten Halle der Behnisch-Klinik. Das Rauschen rührte vom Wasserfall, der sich aus dem oberen Stockwerk über künstliche, weiße Steinstufen nach unten ergoss. »Jetzt dachte ich kurz, wir wären wieder auf großer Fahrt. Weißt du noch, dieses schöne Café, wo man draußen unter Palmen sitzen und in die endlose Weite des Meeres sehen konnte?«

      Daniel lächelte.

      »Wie könnte ich das je vergessen?«

      »Aber warum fällt mir das ausgerechnet jetzt ein? Und warum ist die Erinnerung so klar?« Sie wirkte einigermaßen verwirrt.

      Das Lächeln auf Daniels Gesicht wurde breiter.

      »Könnte es vielleicht am Geruch liegen?«

      Fee zog eine Augenbraue hoch. Unwillkürlich hob sie die Nase ein wenig in die Luft. Ihre Augen wurden größer.

      »Du hast recht! Der ist mir noch gar nicht aufgefallen.«

      »Was riechst du?«

      »Auf jeden Fall Salzwasser. Ein bisschen modrig, aber angenehm. Einen Hauch von Sonnencreme. Und dann …« Sie zögerte. »Wie riechen eigentlich Palmen?«

      »Das, was du riechst, ist der Duft einer Dracaena Fragans. Das ist eine besondere Drachenbaumart«, klärte Daniel seine Frau auf. »Der Duft ihrer Blüten ist süß und schwer, ähnlich dem von echtem Jasmin.«

      Felicitas legte den Kopf schief.

      »Seit wann bist du unter die Botaniker gegangen?«

      Kaum merklich richtete er sich auf und drückte die Schultern durch.

      »Das habe ich beim Aromamarketing gelernt. Ich hatte mich schon gefragt, ob dir die Duftmischung überhaupt auffällt.« Seine Augen glänzten. »Aber wenn sie dir sogar unsere Kreuzfahrt wieder ins Gedächtnis ruft, ist sie ein durchschlagender Erfolg.«

      Fees Verwirrung wuchs von Minute zu Minute.

      »Aromamarketing?«

      Zufrieden griff Daniel nach seiner Tasse und lehnte sich zurück.

      »Eine Idee unseres Verwaltungsdirektors, die ich ausnahmsweise einmal gar nicht so schlecht finde.« Er trank einen Schluck Kaffee. »Du bist der lebende Beweis dafür, dass wir mit Gerüchen Erinnerungen und Gefühle verbinden. Ein Raumduft spricht Menschen emotional an und sorgt dafür, dass die Umgebung als angenehmer und ansprechender empfunden wird.«

      »Eine interessante Idee. Das kann einem Krankenhaus wirklich nicht schaden.«

      »Nicht wahr! Diesen simplen Trick will sich unser Sparfuchs zunutze machen. Er hat eine Firma beauftragt, verschiedene Düfte für die Klinik zu entwickeln. Sie werden über eine besondere Technik in der Lobby oder hier in der Einkaufsmeile versprüht.«

      Felicitas lachte.

      »So etwas Verrücktes habe ich schon lange nicht mehr gehört.«

      »Als Frau vom Fach solltest du doch wissen, welche Wirkung Gerüche auf uns haben«, erwiderte Daniel. Plötzlich klang er verschnupft.

      »Natürlich weiß ich das«, lenkte Fee schnell ein. »Mit verrückt meinte ich, dass Dieter Fuchs freiwillig Geld ausgibt. Schon gar für so einen Hokuspokus. So spendabel ist er doch sonst nicht.« Liebend gern hätte sie über die Gründe des Verwaltungsdirektors spekuliert. Allein ihr fehlte die Zeit dazu. Allmählich musste sie in ihre Abteilung zurückkehren. Sie stellte Tasse und Teller ordentlich zusammen und stand auf.

      »Darüber habe ich mich ehrlich gesagt auch gewundert. Wer weiß, was dahinter steckt.« Daniel leerte seine Tasse und erhob sich ebenfalls. »Ich werde es herausfinden und dich an meinem Geheimnis teilhaben lassen.«

      »Ich kann es kaum erwarten.« Fee hängte sich bei ihrem Mann ein, und unter munterem Plaudern durchquerten sie die Halle. Sie mündete in verschiedene Flure, wo sich ihre Wege vorläufig trennten.

      *

      Dr. Norden kehrte in dem Moment in das Behandlungszimmer zurück, in dem Dr. Sophie Petzold die Röntgenaufnahmen von Rosa Bergers Arm auf den großen Bildschirm im Behandlungszimmer projizierte.

      Die Seniorin lag auf der Liege und lächelte hinüber zur Tür. Ihr Gesicht war bedeutend weniger faltig als noch vor einer Stunde.

      »Sie sehen ja schon viel munterer aus.« Erfreut legte Daniel kurz die Hand auf ihre Schulter.

      »Bei dieser netten Betreuung muss es einem ja besser gehen.« Sie nickte zu Sophie Petzold hinüber. »Allerdings sollten Sie der jungen Frau ab und zu einmal frei geben. Sie ist ja ganz blass um die Nase.«

      »Soweit ich weiß, hat Frau Petzold ihren Dienst erst vor knapp einer Stunde angetreten. An mir liegt es also nicht«, erwiderte Daniel schmunzelnd, ehe er sich an die Assistenzärztin wandte. »Können Sie mir erklären, was sie dort sehen?«

      »Natürlich.« Sophie räusperte sich. »Wir haben es hier mit einer distalen Fraktur zu tun. Dabei handelt es sich um einen handgelenksnahen Bruch der Speiche. Diese Art der Verletzung ist der häufigste Bruch des Menschen überhaupt.«

      Daniel nickte zustimmend.

      »Wie gedenken Sie diese Verletzung zu versorgen?«

      »Da es sich um einen glatten Bruch handelt, schlage ich eine konservative Therapie vor.«

      Rosa sah von einem zum anderen.

      »Und was heißt das jetzt?«

      »Dass Sie von uns einen schönen Gipsverband bekommen. Die Farbe können Sie sich sogar aussuchen«, versprach Daniel und wollte Sophie schon ans Werk schicken, als sein Blick abgelenkt wurde.

      »Was haben Sie denn da angestellt?« Er deutete auf das lilafarbene Hämatom, das unter Rosa Bergers Kragen hervor blitzte.

      »Das da?« Sie winkte ab. »Das ist schon älter. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wie das passiert ist.«

      Daniel Norden zögerte.

      »Nun gut. Wenn Sie keine weiteren Fragen haben, informiere ich jetzt Ihren Enkel über die weiteren Schritte.«

      »Gehen Sie nur. Ich bin ja in bester Gesellschaft.« Rosa zwinkerte der Assistenzärztin zu.

      In Gedanken versunken machte sich Daniel auf die Suche nach Christian Berger. Er musste nicht weit gehen.

      Beim Anblick des Klinikchefs sprang der junge Mann von der Bank auf und lief ihm entgegen.

      »Wie geht es meiner Großmutter?«

      »Kein Grund zur Sorge. Sie hat eine Unterarmfraktur. Das tut zwar weh, ist aber nicht weiter gefährlich. Die Kollegin legt gerade einen Gipsverband an.«

      Christian atmete auf.

      »Ein Glück, dass es nichts Schlimmes ist.«

      »Wie man es nimmt. Ein Knochenbruch ist niemals ein Spaß.«

      »So meinte ich das ja auch nicht. Aber es hätte noch viel schlimmer kommen können. Immerhin ist sie vom Stuhl gefallen. Sie hätte sich den Oberschenkelhals brechen können.«

      »Das ist richtig«, stimmte Daniel dem Enkel zu. »Um sicher zu gehen, dass wir auch ja nichts übersehen haben, habe ich auch noch eine CT angeordnet.«

      Christian legte den Kopf schief.

      »Sie denken, Oma ist doch schwerer verletzt?« Christians Atem ging schneller. »Was verschweigen Sie mir?«

      Daniel hob die Hände.

      »Eine reine Vorsichtsmaßnahme«, versicherte er. »Wie Sie selbst vorhin gesagt haben, ist Ihre Großmutter von einem Stuhl gefallen. Da ist es durchaus denkbar, dass sie sich innere Verletzungen zugezogen hat, die von außen nicht erkennbar sind.«

      »Wenn Sie nichts finden, kann ich sie aber mit nach Hause nehmen, oder?«, fragte Christian.

      Seine


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