Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.
unserem Freund vorhanden ist, wenn es um das Unternehmen und den Namen geht.«
»Ich werde morgen mal mit Dr. Norden sprechen, ob eine teilweise Amnesie zurückbleiben kann«, sagte Anouk. »Ist es dir recht, Lennart?«
»Ich will Lennart van Eicken bleiben«, beharrte er.
»Aber wir werden nicht auf halbem Wege stehenbleiben«, erklärte er energisch. »Man hat versucht, dich umzubringen und ist überzeugt, daß du tot bist. Es bleibt eine Straftat, daß ein anderer deinen Platz eingenommen hat und sich dadurch bereichert. Es ist dein Besitz und dein Vermögen, ob du nun Lennart heißt oder der richtige Konrad Allwoerden bist. Dein früheres Gesicht wirst du nie mehr zurückbekommen, das steht fest. Deine Wunden werden auch nie ganz verschwinden. Aber deinen Verstand kannst du gebrauchen.«
»Entschuldigt bitte, wenn ich euch unterbreche, aber ich möchte eigentlich gern erfahren, was Malena gesagt hat«, meldete sich Dirk zu Wort.
»Sie will mit dir sprechen«, erwiderte Anouk. »Zimmer elf, am Ende des Ganges. Aber sei bitte ehrlich.«
»Ich war immer ehrlich und bin jetzt überzeugt, daß da ein ganz übles Spiel getrieben wurde.«
Lennart sah Anouk schweigend und mit einem unglücklichen Ausdruck an. »Wenn ich nur eine Erklärung wüßte, Anouk«, sagte er tonlos, »aber da ist einfach eine Wand. Der Name Allwoerden erschreckt mich. Er ist wie eine Drohung!«
Sie spürte, wie sehr ihn das quälte und nahm seine Hand. Dann gingen sie ein Stück weiter.
»Du darfst nicht denken, daß ich etwas erzwingen will, Lennart«, sagte sie sanft, »aber glaube mir, es ist wichtig für dich, dein Seelenleben in Ordnung zu bringen, sonst wirst du niemals Ruhe finden.«
»Ich bin ruhig, wenn ich bei dir bin. Ich fühle mich wohl als Lennart van Eicken.«
»Aber du kannst doch nicht einem Betrüger widerstandslos alles überlassen, was dir gehört, einem Mann, der möglicherweise deinen Tod wollte.«
»Vielleicht habe ich ihm etwas angetan?«
»Du hast niemand etwas angetan. Du warst sicher zu gefühlvoll, du hättest niemand etwas antun können. Du warst ein guter, ein beliebter Chef. Der andere ist das nicht, nur können die Angestellten es sich nicht erklären, wie sich ein Mensch so verändern kann. Das ist für sie das einzige Rätsel. Für mich ist es ein Rätsel, daß du den Namen Allwoerden so ablehnst und frage mich, ob das in deinem Elternhaus, deiner Kindheit begründet ist.«
»Magst du mich nicht so, wie ich bin, Anouk?« fragte er beklommen.
»Doch, ich mag dich, ich mag dich sehr, Lennart. Aber ich habe meine Gedanken. Wenn es nur nach deinem Gesicht geht, wird dich niemand wiedererkennen, auch deine Angestellten nicht, aber der andere hat ein Gesicht, das ihnen bekannt war. Er hat dein früheres Gesicht. Du wirst ihn ansehen müssen.«
»Wenn du es sagst?«
»Nicht, weil ich es sage, sondern weil dir dann die Erkenntnis kommen könnte, wer das ist.«
»Ich habe ein unbehagliches Gefühl.«
»Wir gehen zuerst zu Dr. Norden. Er hat dich untersucht und inzwischen sicher auch den Laborbefund.«
»Ich habe ihm den von Thilo Röttgen mitgebracht.«
»Wie ich Daniel kenne, hat er dir bestimmt noch mal Blut abgenommen. Er geht gern auf Nummer sicher.«
»Du scheinst ihn gut zu kennen«, sagte er. Es klang eifersüchtig.
»Wir arbeiten bei komplizierten Fällen manchmal zusammen, wie bei deinem auch.«
»Aber oft gibt es solche Fälle nicht?«
»Nein, Gott sei Dank. Du bist einmalig.«
Sie schenkte ihm ein zärtliches Lächeln, und er küßte sie, diesmal schon leidenschaftlicher.
*
Mit den widersprüchlichsten Empfindungen war Dirk zu Malena gegangen, aber als er sie im Bett liegen sah, so blaß und schmal, siegte nur die Liebe, die er immer für sie empfunden hatte.
Er brachte kein Wort über die Lippen, setzte sich zu ihr und küßte ihre Hände.
»Herrgott, ich danke dir, daß sie lebt«, flüsterte er.
So hatte ihn Malena noch nie erlebt, und ihr kamen die Tränen. »So leicht bringt man mich nicht um«, sagte sie, »und du bist auch wieder da.«
»Irgend jemand wollte das verhindern, aber ich werde herausfinden, wer das ist, Malena.«
»Ich habe dir jedenfalls kein Fax geschickt. Ich verstehe auch nicht, wie so ein gescheiter Mann wie du auf so was hereinfallen kann.«
»Ich habe Allwoerden angerufen und ihn gefragt, was mit dir los ist. Er hat gesagt, daß du mit einer Frau liiert bist und dich dahingehend geäußert hast, daß du froh bist, mich weit weg zu wissen.«
»So ein Schuft! Dem werde ich etwas erzählen!«
»Das besorge ich. Er ist nicht mein Freund Konni, er ist ein Betrüger. Konni ist draußen bei Anouk, und sie scheint ihn schon sehr gut zu kennen.«
»Du bist ganz sicher, daß es so ist?« fragte Malena leise.
»Ja, ich bin ganz sicher.«
»Aber wieso hat er dieses Gesicht?«
»Dafür wird es auch eine Erklärung geben wie für alles andere. Aber jetzt wollen wir über uns sprechen. Es hat mich schon mächtig gewurmt, so abserviert worden zu sein.«
»Und mich erst. Ich dachte, daß du dir gleich eine andere gesucht hast, vielleicht schon auf dem Flug.«
»Blödsinn! Wenn ich jetzt aber bedenke, was wäre, wenn sie uns tatsächlich für immer auseinandergebracht hätten…«
»Denken wir es lieber nicht, Dirk. Ich bin froh, daß es nicht so ist. Kanntest du Nadine?«
»Nein. Sie gab es bestimmt nicht in Konnis Leben, das hätte ich gewußt. Das ist schon ein Beweis, daß dieser Allwoerden mit Konni nichts zu tun hat.«
Malena schmiegte die Wange in seine Hand. »Es war ein teuflischer Plan, den sie da geschmiedet hatten«, sagte sie bebend. »Weshalb nur?«
»Das beschäftigt uns alle.«
»Nadine ist tot und Maleski verschwunden.«
»Aber der falsche Allwoerden ist noch hier.«
»Wenn es gewiß ist! Bei solchen Typen muß man mit allem rechnen. Wenn er genug beiseitegeschafft hat, zieht er es wahrscheinlich vor zu verschwinden, bevor man ihm auf die Schliche kommt.«
»Aber wir sind ihm schon auf die Schliche gekommen! Das ahnte er wohl nicht, auch nicht, daß ich schon in München bin. Wo wohnt er?«
»Natürlich in der Allwoerden-Villa, was denkst du denn?«
»Daß es ein sehr gut vorbereiteter Plan war. Er muß sich bestens informiert haben.«
»Er muß eiskalt sein und Nerven wie Stahl haben!«
»Man wird sehen«, sagte Dirk. »Du mußt jetzt schnell gesund werden. Wir müssen sehr viel nachholen.«
»Woran denkst du?«
»Ich habe dir wohl nicht deutlich genug gesagt, daß ich dich liebe.«
»Das hast du nie gesagt.«
»Auch nicht, daß du die einzige Frau bist, die ich heiraten würde?«
»Auch das nicht.«
»Dann habe ich gedacht, daß man das nicht aussprechen muß.«
»Das sollte man aber.«
»Du hättest ja auch etwas sagen können.«
»Jetzt bekomme ich den Schwarzen Peter zugeschoben!«
»Nein,