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Geschichte von Florenz (Mit Illustrationen). Niccolò MachiavelliЧитать онлайн книгу.

Geschichte von Florenz (Mit Illustrationen) - Niccolò Machiavelli


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seine Feinde das Gerücht aus, er strebe nach der Alleingewalt: denn sie wußten wohl, daß jene Gunst dergleichen Anschuldigungen am schwersten widersteht. Sie hatten darin leichtes Spiel, weil seine Lebensweise über die Beschränktheit bürgerlicher Formen weit hinausging. Der Verdacht wurde noch dadurch genährt, daß er eine Tochter Ugucciones della Faggiuola zum Weibe nahm, des Hauptes der Gibellinen und Weißen, der in Toscana großes Ansehen genoß.

      Diese Verschwägerung erhöhte, als sie bekannt ward, den Mut seiner Gegner, so daß sie die Waffen ergriffen (1308), während, statt ihn zu verteidigen, die Menge aus denselben Gründen großenteils zu jenen sich scharte. Häupter seiner Feinde waren Messer Rosso della Tosa, Pazzino de’Pazzi, Geri Spini und Berto Brunelleschi. Diese mit ihren Anhängern und dem größern Teile des Volks zogen gerüstet vor den Palast der Signoren, auf deren Befehl dem Messer Piero Branca, Capitano des Volkes, eine Anklage gegen Messer Corso Donati eingehändigt ward, des Inhalts, daß dieser mit dem Beistande Ugucciones sich zum Alleinherrn aufwerfen wolle. Messer Corso wurde vorgeladen, und da er sich nicht stellte, als Rebell verurteilt. Zwischen Anklage und Urteilsspruch ließ man nicht mehr denn zwei Stunden verstreichen. Nachdem der Spruch ergangen, zogen die Signoren mit den Volkskompagnien unter ihren Bannern ihn aufzusuchen. Messer Corso auf der andern Seite, nicht geschreckt durch den Abfall vieler der Seinigen, nicht durch die Verdammung, nicht durch die Macht der Signoren, nicht durch die Zahl seiner Gegner: befestigte seine Wohnungen in der Hoffnung, in ihnen sich halten zu können, bis Uguccione, zu dem er um Hilfe gesandt, herbeikäme. Seine Häuser und die dahin führenden Straßen waren durch ihn verrammelt worden und mit seinen Parteigängern besetzt, so daß die Menge, ihrer Zahl ungeachtet, nichts gegen sie auszurichten vermochte. Der Kampf tobte unterdes fort, und auf beiden Seiten waren schon viele verwundet und geblieben. Da nun das Volk sah, daß es von den Plätzen und Straßen her nicht vordringen konnte, so besetzte es die naheliegenden Gebäude, und nachdem es diese niedergerissen, drang es auf unbeachteten Nebenwegen in Corsos Wohnung ein. Als dieser sich umringt sah und die Hoffnung auf Ugucciones Hilfe aufgeben mußte, suchte er, am Siege verzweifelnd, sein Leben zu retten. Mit Gherardo Bordoni und vielen andern seiner mutigsten und treuesten Freunde machte er deshalb einen Ausfall auf den Feind: sie brachen durch und gelangten kämpfend bis zur Porta alla Croce, welche sie hinter sich ließen. Aber viele folgten ihnen: am Bache Affrico wurde Gherardo von Boccaccio Cavicciuoli getötet, und bei Rovezzano ward Corso selbst von einigen catalanischen Reitern, die im Dienste der Signorie standen, erreicht und gefangengenommen. Als er sich aber mit ihnen Florenz wieder näherte, und er es nicht über sich gewinnen konnte, seine Feinde siegreich vor sich zu sehen und von ihnen sich mißhandeln zu lassen, ließ er sich vom Pferde fallen, und als er am Boden lag, wurde er von denen, die ihn führten, getötet. Seine Leiche ward von den Mönchen von San Salvi aufgehoben und in der Stille beigesetzt. Ein solches Ende nahm Messer Corso, von dem die Vaterstadt und die Partei der Schwarzen viel Gutes und viel Übles erfahren hatten, und dessen Andenken in größeren Ehren gehalten werden würde, wäre er minder ruhelosen Geistes gewesen. Nichtsdestoweniger verdient er zu den seltenen Bürgern gezählt zu werden, welche unsere Stadt gehabt hat. Es ist wahr, daß seine Neuerungssucht Vaterstadt und Partei vergessen ließ, wieviel sie ihm schuldeten, ihm den Tod, allen viele Übel zuzog. Uguccione, der seinem Schwiegersohn zu Hilfe kam, vernahm zu Remole, wie Messer Corso vom Volke bekämpft worden war, und da er glaubte, ihm keine Hilfe mehr leisten zu können, und fürchtete, sich selber zu schaden, ohne ihm zu nützen, kehrte er zurück des Weges, den er gekommen war.

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