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Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Sie einem alten Mann«, sagte Parker dann in seiner üblichen Untertreibung, »ich verplaudere mich hier und stehle Ihnen die wertvolle Zeit. Grüßen Sie Miß Coltax, wenn Sie zurückkommt. Ich werde mich nochmal melden!

      Criswoods Leute sicherten den Tatort ab und entwickelten eine Betriebsamkeit, die dem CIA-Agenten auf die Nerven ging. Er ging zusammen mit Mike Rander hinaus auf die Galerie, um dort in halbwegs frischer Luft eine Zigarette zu rauchen.

      Die Sonne stand bereits hoch. Es war heiß geworden. Über dem Wasser des Jachthafens lagerte milchig weißer Dunst.

      Criswood zuckte zusammen, als in Calderhans Wohnung das Telefon schrillte. Sekunden später steckte einer seiner Leute den Kopf durch das Fenster und rief nach Criswood.

      »Anruf für Sie, Chef«, sagte er.

      »Anruf für mich, Parker? Wer weiß denn sonst, daß ich hier bin?«

      »Vielleicht der Mörder von Calderhan«, antwortete Mike Rander trocken und ahnte nicht, wie richtig er mit seiner vagen Vermutung lag.

      Criswood kam schon nach knapp zwei oder drei Minuten zurück. Er stieg einfach durch das Fenster und kam mit schnellen Schritten auf den Anwalt zu.

      »Es war der Mörder«, sagte Criswood dann heiser, »dieser Hund stellte einfach seine Bedingungen!«

      »Soll das heißen, daß er die Erpressung von Calderhan übernommen hat?«

      »Genau das, Rander. Dieses Schwein, anders kann ich mich nicht ausdrücken, weiß von dem A-Geschoß und von dem Zeitzünder, der alle vierundzwanzig Stunden auf Null zurückgedreht werden muß. Er verlangt die Million Dollar und verbittet sich jede Falle draußen in den Everglades. Sonst. Na, Sie können sich ja vorstellen, womit er gedroht hat!«

      »Erfreuliche Nachrichten«, meinte Rander lakonisch. »Damit ist immerhin die Explosion des Atomeis verschoben! So sehe ich es wenigstens.«

      »Ein relativ schwacher Trost. Der Mörder Calderhans weiß sehr genau, was er will!«

      »Ein Mann oder eine Frau, Criswood?«

      »War nicht zu ermitteln. Die Stimme war wie üblich verfälscht. Läßt sich ja leicht machen!«

      »Womit sich auch nichts andern würde«, stellte Mike Rander fest. »Die Namen haben gewechselt, die Methoden sind geblieben!«

      »Was würde Ihr Butler wohl dazu sagen?« fragte Criswood.

      »Keine Ahnung, Criswood. Durchaus denkbar, daß er mit dieser Entwicklung gerechnet hat!«

      *

      Parker stand um diese Zeit mit dem Rücken zu einem Schnellimbiß und beobachtete das Motel eines gewissen Lern Coltax.

      Parker schien auf eine diskrete Beobachtung überhaupt keinen Wert zu legen. Er war auch tatsächlich nicht zu übersehen. Er schlenderte später gemütlich ein Stück die Straße hinunter, überquerte sie und kam hart am langen Grundstück des Motels vorüber.

      Hier blieb er erneut stehen, warf indiskrete Blicke auf das Grundstück und ging dann langsam weiter.

      Von Ginger Coltax war übrigens nichts zu sehen, was den Butler auch nicht weiter wunderte.

      Schließlich überwand er seine angeborene Zurückhaltung und ging noch einmal zurück. Diesmal betrat er das Büro und nickte dem dicken, kahlen Mister Coltax zu, der hinter seinem Sehreibtisch saß und in einer Zeitung blätterte.

      »Ich wünsche Ihnen einen guten, geschäftlich erfolgreichen Tag«, sagte Parker und lüftete seine schwarze Melone, »möglicherweise erinnern Sie sich noch an mich, Mister Coltax!«

      »Klar! So was wie Sie vergißt man nicht«, gab Coltax lächelnd zurück, »eh, entschuldigen Sie den kleinen Witz, war nicht böse gemeint. Was kann ich für Sie tun?«

      »Einige kleine Auskunftei«

      »Na ja, hoffentlich kann ich helfen!«

      »Sie haben eine Tochter?«

      »Ginger? Ist das wirklich meine Tochter? Manchmal zweifle ich dran!«

      »Sie verstehen sich nicht mit ihr?«

      »Das ist noch vornehm ausgedrückt. Sie hat einen Spleen bekommen, verstehen Sie?«

      »Kein Wort, um der Wahrheit die Ehre zu geben!«

      »Sie war ’ne nette, kleine Verkäuferin in einem Modesalon. Eines Tages machte sie die Bekanntschaft mit irgendeinem reichen Burschen, der ihr später einen eigenen Salon einrichtete. Von dem Zeitpunkt ab, war’s aus mit ihr. Sie kannte mich fast nicht mehr!«

      »Wissen Sie zufällig, wie dieser Geldgeber heißt?«

      »Woher denn? Von Ginger habe ich niemals etwas erfahren. Über solche Dinge redet sie doch nicht mit mir!«

      »Haben Sie sich völlig auseinandergelebt?«

      »Na ja, in letzter Zeit klappt es etwas besser. Aber nur dann, wenn sie mein Boot haben will. Sie ist berechnend, das kann ich Ihnen sagen! Sie ist katzenfreundlich, wenn sie einen Vorteil wittert.«

      »Haben Sie ihr für heute das Boot geliehen?«

      »Nee, bestimmt nicht. Warum fragen Sie!«

      »Können Sie von hier aus vielleicht per Telefon feststellen, ob es noch an seinem Liegeplatz liegt?«

      »Ist das für Sie so wichtig?«

      »In etwa«, murmelte Parker ausweichend.

      »Gut, das werden wir gleich haben!« Coltax nahm den Telefonhörer hoch, wählte eine Nummer, brach mitten im Wählen ab und mußte erst nach der Gesamtnummer suchen, die er vergessen hatte.

      Die Unterhaltung dauerte nicht lange.

      Dann wandte Coltax sich dem Butler zu.

      »Soweit ist es schon«, klagte er dann, »das Boot ist weg. Ginger hat’s abgeholt!«

      »Wann?« fragte Parker knapp.

      »Vor ein paar Stunden, genau konnte sich der Bootswart nicht mehr erinnern. Sagen Sie, hat Ginger irgend etwas ausgefressen? Würde mich kaum wundern!«

      »Ich danke Ihnen für die Auskünfte«, sagte Parker höflich, ohne Coltax’ Frage zu beantworten. Er deutete eine seiner ungemein knappen Verbeugungen an und verließ das Büro des Motels.

      Später nahm Parker sich ein Taxi und fuhr in die Innenstadt. Im City-Hotel traf er auf Criswood und seinen jungen Herrn, die gerade vom Jachthafen zurückgekommen waren.

      »Wo haben Sie denn eigentlich gesteckt«, fragte Criswood, der unerklärlich gereizt war. »Sie haben eine Menge verpaßt, Parker. Wenn Sie mich fragen, dann haben Sie sogar den Anschluß verpaßt!«

      Parker ließ sich von Mike Rander die Geschichte mit dem Anruf erzählen.

      Schweigend hörte der Butler zu.

      »Nun, Parker; was sagen Sie dazu?« fragte Criswood, dessen Ton sich schon wieder beruhigt hatte, »die Erpressung läuft unter anderem Namen weiter. Wir stehen da, wo wir angefangen haben.«

      »Und wir haben nur noch fünf Stunden Zeit«, fiel Mike Rander ein.

      »Nur noch zwei Stunden«, korrigierte ihn Criswood säuerlich. »Vergessen Sie nicht, daß ich die Dollarkoffer ’rüber in die Everglades schaffenlassen muß. Der Mörder und neue Erpresser erwartet das Geld um fünfzehn Uhr!«.

      »Ich weiß, daß Sie pünktlich sein werden«, antwortete der Butler ohne jede Ironie.

      »Mehr haben Sie dazu nicht zu sagen, Parker?« Criswood erregte sich bereits wieder. »Können Sie Wunderknabe denn wirklich nichts tun?«

      »Doch«, gab Parker zurück.

      »Was denn?« Criswood beugte sich neugierig vor.

      »Ich werde mir erlauben, erst einmal eine Kleinigkeit zu mir zu nehmen«, gab der Butler zurück, worauf


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