Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.
Bills nur in einem Antiquariat zu finden gewesen wäre.
Leichtsinnig, wie Gangster es nun meist sind, wenn sie sich in der Überzahl befinden, nahm Red diese Waffe an sich und grinste verächtlich.« Komisches Ding, nur noch als Totschläger zu verwenden, wie?«
»Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, daß der Hahn gespannt ist?« sagte Parker, »ich möchte nicht, daß Sie schaden nehmen.«
Red stutzte, sah den gespannten Hahn und sicherte die Waffe.
»Blöder Leichtsinn«, schimpfte er dann, um den 45er umgehend in seine Hosentasche zu stecken. Er ahnte nicht, was er angestellt hatte. Was nicht weiter verwunderlich war, denn er kannte den Butler ja nicht. Er wäre sonst mißtrauisch gewesen und hätte Parkers Warnung gründlicher überdacht.
»Wo bleibt der Chef?« fragte Butch nervös.
»Keine Ahnung, ist schließlich sein Problem...!« Red grinste, zumal er aus der Reich- und Sprengweite des Päckchens war, »tut Morgan mal ganz gut, Blut und Wasser zu schwitzen!«
»Los, Parker, steigen Sie schon in den Lieferwagen ein«, kommandierte Butch und fuchtelte mit seiner Handfeuerwaffe herum. »Hochgehen werden Sie so oder so, wetten? Wenn nicht mit dem Sprengstoff, dann eben durch uns!«
»Ich will und kann mich Ihrer freundlichen Einladung nicht verschließen«, sagte Parker. »Mit anderen Worten, ich beuge mich der Gewalt.«
»Und ob!« sagte Butch drohend »Uns legen Sie nicht aufs Kreuz...!«
Er schien mit seinem Satz das sprichwörtliche Stichwort gegeben zu haben.
Red, der Parkers 45er eingesteckt hatte, brüllte plötzlich auf, als sei er von einer Tarantel gebissen worden. Er sprang aus dem Stand etwa 12 bis 15 Zentimeter senkrecht in die Luft und fuchtelte gleichzeitig mit den Armen herum.
Was durchaus verständlich war, denn aus seiner Hosentasche quoll eine Rauchwolke hervor, die nach Feuer und angesengtem Stoff roch.
Nachdem Red wieder fest den Boden unter seinen Füßen hatte, riß und zerrte er die Wunderwaffe des Butlers aus seiner Hosentasche. Er schmetterte sie zu Boden, rieb sich den Oberschenkel, klopfte sich einen kleinflächigen Brand am Hosenbein aus und jagte dann im wilden Zick-Zack auf dem Vorplatz umher eine dichte Rauchwolke hinter sich lassend.
Butch sah seinem Partner entsetzt nach.
Er konnte sich diese plötzliche Aktivität überhaupt nicht erklären. Ihm war und blieb unverständlich, wieso und warum Red diesen verzweifelten Spurt aufs Pflaster legte.
Er konnte ja nicht wissen, daß der Griffkolben von Parkers 45er einen handlichkleinen Brandsatz enthielt, der nach dem Schließen des Abzughahns nach genau 30 Sekunden automatisch gezündet wurde, um dann Feuer zu sprühen.
Red kurvte gerade an Butch und Parker vorbei.
Parker beobachtete Butch, der seinem wieder enteilenden Partner irritiert nachschaute.
Dann langte der Butler mit dem bleigefütterten Griff seines Regenschirms zu und sorgte dafür, daß Butch sich nicht mehr mit seiner Handfeuerwaffe abzuschleppen hatte...
*
Butch starrte auf die am Boden liegende Waffe. Dann warf er sich ohne jede Voranmeldung auf den Butler und hatte die feste Absicht, ihn mit einigen gewaltigen Schwingern zu Boden zu schlagen.
Er schlug auch tatsächlich zu, doch er traf nicht.
Parker war geschickt zur Seite ausgewichen und ließ die Schwinger als Nieten durch die Luft zischen. Da er es aber verabscheute, sich mit anderen Leuten zu prügeln, kürzte er das Verfahren dieser Meinungsverschiedenheit erheblich ab.
Ohne daß Butch es sah, klappte er seinen Siegelring auf, den er am Ringfinger der linken Hand trug und blies sanft in die freigewordene Aushöhlung hinein.
Butch wurde von einem feinen, grauweißen Puder getroffen und eingestäubt. Es waren vor allen Dingen seine Augen, die eine nicht zu unterschätzende Prise mit abbekamen.
Das Resultat war verblüffend.
Butch, ein bärenstarker Mann, brutal und rücksichtslos, begann ohne jeden Übergang zu weinen. Dicke Tränen quollen aus seinen Äugen. Sie rollten über die ziemlich unrasierten Wangen und vertropften auf seiner Hemdbrust.
Butch riß die Hände hoch. Er hatte das verständliche Bestreben, sich die tränenden und angereizten Augen zu reiben. Dadurch verschlimmerte er den Reizeffekt nur noch. Hilflos, mit den Händen herumfuchtelnd, tappte er im Kreis herum.
Währenddessen steuerte Red mit brennender Hose einer respektablen Wasserpfütze zu, die er rechts vom Eingang auf dem kleinen Parkplatz entdeckt hatte.
Er warf sich hechtend in diese Pfütze hinein.
Zischend erlosch der Brand. Eine letzte Rauchwolke kräuselte sich zum Abendhimmel hoch. Dann blieb Red sitzen und genoß nur noch die wohltuende Kühle. Den Butler hatte er vollkommen vergessen.
In diesem Augenblick stürzte Steve Morgan aus der Halle hervor. Sein Gesicht war wutverzerrt und noch häßlicher als sonst. Er schäumte vor Rache. In der Hand hielt er das Päckchen.
»Sie... Sie verdammter Schwindler«, brüllte er und warf Parker das Päckchen vor die Füße. »Das Ding war ja leer...«
»Da muß ich aber nachdrücklich widersprechen«, gab der Butler würdevoll zurück. »Soweit ich mich erinnern kann, war das Päckchen mit Toilettenseife und Badesalz hinreichend gefüllt. Sie nehmen es mir bitte nicht übel, daß ich den ursprünglich im Päckchen befindlichen Sprengstoff dagegen austauschte. Wie leicht hätte sonst etwas passieren können...!«
*
»Ich denke, wir unterhalten uns in aller Form und Ruhe«, schlug der Butler weiter vor, »ich hoffe, Sie sind mit meinem bescheidenen Vorschlag einverstanden, Mister Morgan.«
Steve Morgans Kiefer mahlten. Dicke Muskelstränge zeichneten sich oberhalb der Backenknochen ab. Mißtrauisch glitten seine Augen über den Butler, der ganz steif und würdevoll vor ihm stand. Morgan wollte es ganz einfach nicht in den Kopf hinein, daß dieser skurril aussehende Mann nach wie vor immer noch Herr der Situation war.
Anschließend sah Morgan sich in der Runde um. Er wollte sehen, was aus seinen Hilfstruppen geworden war.
Er hatte keinen Grund, begeistert zu sein.
Der Gangster Red saß nach wie vor in der Wasserpfütze. Auf seinem Gesicht spiegelte sich der Genuß wider, der ihm das kühle Naß bereitete. Red war offensichtlich nicht daran interessiert, noch einmal in die Auseinandersetzung einzugreifen.
Butch aber, dieser mächtige Fleischkloß, heulte immer noch wie ein Schloßhund. Das Reizpulver aus Parkers Siegelring brannte in seinen Augen. Auch Butch schien nichts von einer Fortsetzung der Kampfhandlungen zu halten. Und selbst wenn er das gewollt oder gewünscht hätte, so hätten die tränenden Augen ihn mit Sicherheit daran gehindert.
»Darf ich mein Angebot noch einmal wiederholen?« erkundigte sich der Butler.
»Wovon reden Sie eigentlich?« fuhr Steve Morgan ihn wütend an. »Ich weiß überhaupt nicht, was Sie wollen. Wer sind Sie eigentlich? Ich habe Sie noch nie gesehen?«
»Ich verstehe Ihre Taktik«, antwortete Parker würdevoll, »Sie leugnen sowohl den Mord an Ihrem Mitarbeiter Mark Evans als auch die Übersendung der Sprengstoffpackung, nicht wahr?«
»Eine Gegenfrage, Parker, wie wollen Sie mir das alles beweisen?« Steve Morgan grinste. »Falls Sie es wirklich mit einer Anzeige versuchen, steht Behauptung gegen Behauptung. Das ist Ihnen doch klar, oder?«
»Ich werde Mittel und Wege finden, Sie zur Verantwortung zu ziehen«, antwortete der Butler gelassen.
»Wenn Sie sich nur, nicht täuschen, Parker«, warnte Steve Morgan, »ab sofort weiß ich genau, wen ich im Visier behalten muß. Sie haben nur noch eine einzige Chance! Hauen Sie schleunigst ab! Oder Sie können Evans bald in der Hölle besuchen!«
»Haben