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Wilderer und Jäger Staffel 1. Anne AltenriedЧитать онлайн книгу.

Wilderer und Jäger Staffel 1 - Anne Altenried


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stand schon zur Abfahrt bereit. Severin stieg in ein Abteil, in dem drei Männer tarockten. Sie luden ihn ein, sich an dem Spiel zu beteiligen. Sofort stimmte er zu. Als der Zug schnaufend und prustend in der Bahnstation in Farngries einfuhr, hatte der Jungbauer fünf Euro verloren. Vergnügt verließ er die Spielerrunde und stieg aus.

      Am Ende der Bahnhofsstraße wäre er beinahe mit einem schlanken Mädchen zusammengeprallt. Die beiden jungen Menschen sahen sich an, dann begannen ihre Augen aufzuleuchten.

      »Severin!«, rief die Schlanke, die ein geblümtes Kopftuch umgebunden hatte, unter dem eine kupferrote Locke hervorlugte. »Endlich bist du wieder frei.«

      »Ja, Martha«, antwortete der Jungbauer strahlend. »Dein Vater hat kräftig dazu beigetragen.«

      »Er war darüber so glücklich, wie …« Martha hüstelte. »Na ja, so glücklich wie ich«, vollendete sie kaum hörbar den Satz und sah errötend zur Seite.

      Severin ergriff ihre schmale Hand und drückte sie. »Jetzt ist dieser Freudentag noch schöner geworden durch diese Wörtl, Martha«, gestand er.

      Entschlossen entzog sie ihm ihre Hand und hakte ihn unter. »Wollen wir warten, bis kein trockener Faden mehr an dir ist?«, fragte sie scherzhaft. »Der Regen hat zwar nachgelassen, aber du brauchst ein Dach über dem Kopf, sonst erkältest du dich noch. Das Jägerhäusl liegt auf dem Weg. Da kannst du dich ein bissel aufwärmen, bevor du zum Mangoldhof marschierst.«

      Der langbeinige Jungbauer nickte begeistert und beschleunigte seine Schritte. Die Rothaarige hatte Mühe, sich an seiner Seite zu halten. Bald tauchte das Häuschen auf, in dem Martha mit ihrem Vater hauste. In der Diele half das Mädchen dem Gast aus der feuchten Jacke und führte ihn in die behagliche Wohnstube.

      »Jetzt aber gleich ein Schnapserl für die innere Wärme«, empfahl sie, eilte zu einem Wandschränkchen und holte eine Flasche sowie zwei Gläschen hervor. Sie füllte die Gläser. Dicht stand sie vor dem Blonden. »Trinken wir auf die wiedergeschenkte Freiheit, Severin!«

      Sie leerten die Gläser. Plötzlich lagen sie sich in den Armen.

      »Martha«, murmelte Severin, »du bist ein Dirndl, das einem Mann den Himmel auf Erden schenken kann. Und aus dem Himmel könnt mich keiner vertreiben, wenn …« Er zögerte.

      »… wenn es net die Ziegler-Gundi gäb, gelt?«, flüsterte die Schlanke, und ihre grünlichen Augen begannen zu schwimmen.

      »Ja, Martha. In der Zelleneinsamkeit ist mir so klar geworden wie nie zuvor, was sie mir bedeutet. Allweil hab ich auf die ganz große Lieb gewartet, hab aber net bemerkt, dass sie längst da ist.«

      »Glückliche Gundi«, hauchte Martha und konnte es nicht verhindern, dass eine Träne über die hübsche Wange perlte.

      »Bei einem so reizenden Wesen wie du es bist, lässt der richtige Bub bestimmt net lang auf sich warten, Martha«, sagte Severin und war von der Wahrheit dieser Ankündigung felsenfest überzeugt.

      Langsam ging er aus dem Zimmer und schlüpfte in der Diele in die feuchte Jacke. Martha war ihm gefolgt. Sie reichten sich die Hände, und er küsste ihre Fingerspitzen. Gleich darauf schlug die Tür hinter seinem Rücken zu. Wie angewurzelt stand Martha an ihrem Platz und starrte die Tür an. Dann kehrte sie mit hängenden Schultern in die Stube zurück.

      Draußen hatte sich der Himmel aufgelichtet, und die ersten Sonnenstrahlen fanden den Weg hinab ins Tal. Die nassen Grasspitzen glitzerten auf. Im Geäst des Nussbaumes, der im Jägergarten stand, stimmte ein Finkenpärchen sein Lied an und bejubelte den wiedergekehrten Sonnenschein.

      Martha stand am offenen Fenster, sah hinaus und lauschte den lebensfrohen Tönen, die aus den kleinen Kehlen der gefiederten Sänger an ihr Ohr drangen. Allmählich wich die Wehmut aus ihrem Herzen. Sie war noch jung, blutjung. Das Leben lag vor ihr. Nur wer an sein Glück glaubt, bei dem würde es auch anklopfen. Das hatte schon die Großmutter zu ihren Lebzeiten immer gesagt.

      Die Grünäugige erinnerte sich an den Besuch des neuen Jägers, der seit einem Monat Dienst auf dem Kleebuckel tat. Er war ein gut aussehender Bursche, dessen lustige Sprüche ihr und dem Vater Lachtränen abgenötigt hatten. Beim Abschied hatte er ihre Hand lange in der seinen gehalten und um die Erlaubnis gebeten, bald wiederkommen zu dürfen. Plötzlich wusste sie, dass sie sich auf den nächsten Besuch freute.

      Severin hastete quer durch das Dorf. Grüße flogen ihm zu, und mancher Dörfler versicherte treuherzig, dass er immer von der Unschuld des Mangoldsohnes überzeugt gewesen wäre. Severin lächelte freundlich, ließ sich aber nicht dazu verleiten, bei einem der Rufer stehen zu bleiben. Er wollte keine Minute versäumen.

      Sein Herz schlug ihm bis zum Hals hinauf, als der kleine Bau der Poststelle auftauchte. Ungestüm stieß er die Tür auf und stürmte auf den Postschalter zu, hinter dem Gundi stand und gerade einen Kunden bediente. Ein zweiter und eine Frau warteten darauf, bedient zu werden.

      Gundi hob den Kopf. Die rehbraunen Augen wurden riesengroß »Severin!«, stammelte sie.

      Der Blonde schob den Kunden beiseite, sprang über den Schaltertisch hinweg, hob die kleine Frau hoch und wirbelte sie herum. Gundi kreischte halb erschrocken, halb beglückt auf. Dann stellte er sie auf den Boden, umfasste ihr liebes Gesicht und küsste sie mitten auf den Mund.

      Verwirrt befreite Gundi sich von ihm und deutete errötend auf die Dörfler vor dem Schalter, die mit aufgerissenen Mündern die Szene beobachteten. »Siehst denn net, Bub, dass wir net allein sind?«

      Severin lachte. »Was kümmern mich die Leutl?«, rief er laut. »Die werden sich sowieso bald eine neue Posthalterin suchen müssen, weil auf dem Mangoldhof eine Jungbäuerin gebraucht wird.«

      »Ist’s wahr, Severin?«, fragte Gundi fassungslos.

      »Freilich, Spatz. Einer, der wirklich liebt, der schwindelt net.« Er wandte sich an die Postkunden. »Wegschauen!«, kommandierte er streng. Dann schloss er Gundi in die Arme. Seine Lippen suchten die ihren. Die Wartenden verharrten still. Sie schienen zu ahnen, dass in diesem Moment zwei Herzen für immer zueinander gefunden hatten.

      – E N D E –

Ihre Rache traf den Falschen

      Von einer unerklärlichen inneren Unruhe getrieben, brach Lukas Kronseder früher als geplant auf. Er wollte die höchste Erhebung mit ihren markanten Riffen erkunden.

      »Ja, mei – wohin willst denn schon?« fragte die alte Apollonia, seine allernächste Nachbarin.

      »Zum Rotspitz auffi«, gab Lukas freundlich Auskunft.

      Das alte Weib, das am Zaun stand, umfaßte nun den vor ihr stehenden Pfahl mit beiden Händen, als brauchte es plötzlich einen Halt. Es schüttelte mißbilligend den Kopf. »Noch ist’s net richtig Tag, Jager«, sagte es in mahnendem Tonfall. »Du bist grad vier Wochen hier und kennst dich net gut aus. Der Rotspitz hat seine Tücken. Wag dich net zu früh auffi, und stör seine Ruh net zu sehr.«

      Lukas lachte über die geheimnisvoll klingenden Worte, obwohl seine Unruhe dadurch gewachsen war. Inzwischen hatte er sich zwar schon mit dem oft wunderlichen Verhalten Apollonias abzufinden versucht, mußte aber auch heute wieder im stillen über sie staunen.

      »Du bist ja auch arg früh aufgestanden«, sagte er. »Und es heißt doch, daß, wer bei Sonnenaufgang droben auf dem Rotspitz steht, den Himmel berühren und sich was wünschen kann. Drum mach ich mich zeitig auf den Weg, wo ich doch mein erstes freies Wochenend hab, und werd in der Schutzhütt oberhalb des Gamsmugl nächtigen.«

      »Gott behüt dich, Jager!« wünschte Apollonia. Für Sekunden lag ihr faltenreiches Gesicht im Schatten. Sie hatte schlecht geträumt und sorgte sich jetzt, daß dem so sympathischen, neuen jungen Jäger etwas zustoßen könnte. Er war nicht so mürrisch, wortkarg und geizig wie sein Vorgänger. Schon hatte sie sich gefragt, was ihn in diese abgelegene, wild zerklüftete Gegend verschlagen haben mochte.

      »Hab Dank für deine guten Worte, Apollonia«, sagte Lukas. Er nickte ihr zu, lächelte und ging weiter den Pfad hinunter.

      Apollonia


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