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Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman - Karin Bucha


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Der riesenhafte, weiche Teppich, der den ganzen weiten Raum ausfüllt, verschluckt jeden Schritt.

      Baumann wirft Mantel und Hut achtlos zur Seite. Pat nimmt beides auf und hängt es in den Schrank.

      Abwartend bleibt sie stehen, während er sich in die Verträge vertieft.

      Endlich hebt er den Kopf. »Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß die Verträge in Englisch, Französisch und Spanisch übersetzt werden müssen?«

      »Nein, ganz bestimmt nicht, Herr Generaldirektor«, sagt Patricia und bekommt einen hochroten Kopf.

      »Hm!« macht er ärgerlich. »Treiben Sie jemand aus der Auslandsabteilung auf. Ich brauche die Verträge heute noch.«

      Patricias Augen suchen die elektrische Uhr. Ihr Zeiger steht bereits auf einundzwanzig Uhr.

      »Aber – aber«, stammelt sie ein wenig verwirrt, »jetzt ist bestimmt keiner mehr da.« Ihre Augen wandern hilfesuchend von den Verträgen zu-rück zu Baumann. »Ich werde die Verträge in Englisch und Französisch schreiben. Spanisch beherrsche ich allerdings nicht.«

      Er sieht sie an wie ein Weltwunder. »Sie können Englisch und Französisch?« Und als sie eifrig nickt, schiebt er ihr die Mappe zu. »Wenn Sie so freundlich sein wollen?« In seiner Stimme liegt etwas wie Hochachtung.

      »Und was machen wir mit der Übersetzung ins Spanische?« wagt sie den Einwurf.

      Verdrießlich nagt Baumann an der Unterlippe. Auch er blickt auf das Zifferblatt der Uhr. »So spät schon? Ja, wollen Sie die Verträge noch schreiben?«

      »Aber ja, Herr Generaldirektor«, versichert sie eifrig und sein schmaler Mund verzieht sich schief. Es soll wohl ein Lächeln andeuten.

      Patricia zieht sich in ihr Zimmer zurück und beginnt mit der Übersetzung. Es ist eine Arbeit, die größte Konzentration erfordert. Aber sie ist mit Feuereifer dabei. Endlich kann sie dem Generaldirektor beweisen, daß sie etwas leistet. Barbara – denkt sie voll Dankbarkeit – du warst eine gute Lehrmeisterin.

      Die Zeit vergeht. Patricia ist es gleichgültig, wie spät es ist. Hauptsache, sie kann ihre Arbeit zur Zufriedenheit des Generaldirektors erledigen,

      Sie läßt sich auch nicht stören, wenn er durch ihr Zimmer geht und wieder in seinem Raum verschwindet.

      Schließlich hat sie es doch geschafft. Sie ist glücklich wie selten. Was kümmert es sie, daß es auf Mitternacht zugeht.

      Als sie die Mappen mit den Verträgen in das Arbeitszimmer Baumanns trägt, blickt er ihr aus seinen scharfen Augen unwillig entgegen.

      »Dieses Dusseltier von einem Nachtwächter ist nicht zu erreichen.«

      »Er wird seine Runde gehen«, erwidert Patricia. »Das ist ja schließlich seine Pflicht.«

      Sichtlich verärgert über ihren offenen Ton schnauft er wütend durch die Nase. »Ich brauche ihn aber sehr dringend.«

      Altes Scheusal – denkt Patricia empört –, wie kann er sich über einen Angestellten aufregen, der nur seine Pflicht tut? Er geht überhaupt mit ihnen um wie mit Marionetten, die er an der Strippe führt, wie es ihm gerade in den Sinn kommt.

      Sie legt ihm die Mappe vor und sagt kurz: »Wenn es Sie beruhigt, werde ich Gottfried suchen.«

      Er knurrt etwas, was sie nicht versteht. Es interessiert sie auch nicht. Sie überlegt nur, was er von Gottfried will.

      Sie kennt diesen alternden Mann einigermaßen. Er ist höflich, pünktlich und nimmt sein Amt sehr genau. Hoffentlich hat der Chef nicht wieder etwas auszusetzen! Bei diesem Gedanken muß sie leise vor sich hin lachen. Jetzt nennt sie den Generaldirektor in Gedanken auch schon den Chef.

      Das Verwaltungsgebäude ist ein großer, langgestreckter Bau. Patricia kennt jede Abteilung. Um diese Zeit brennen nur die Notlampen. Sie eilt die leeren Gänge entlang in der Hoffnung, Gottfried irgendwo aufzustöbern.

      Als sie sich dem Gemeinschaftsraum nähert, wo die auswärts wohnenden Angestellten ihr Mittagessen einnehmen, bleibt sie ruckartig stehen. Kinderweinen vermeint sie zu hören.

      Sie öffnet die Tür und bleibt bestürzt stehen.

      An einem der Tische sitzt ein kleines Mädchen und weint bitterlich.

      Im Nu ist Patricia bei ihr und legt den Arm um das Kind.

      »Du lieber Himmel, wie kommst du denn hierher? Und warum weinst du? Um diese Zeit hast du doch zu schlafen. Wer bist du?«

      Das Kind lehnt sich an Patricia, als suche es Schutz, und schluchzt weiter.

      Es ist ein sehr hübsches Kind, blondlockig. Patricia hebt den Kopf empor. Sie sieht in zwei dunkelblaue verquollene Augen.

      »Hast du Angst vor mir?« fragt Patricia liebevoll. Das Kind schüttelt heftig den Kopf. »Nun rede doch endlich. Was hast du hier zu suchen um diese Zeit?«

      Noch ein paar Schluchzer. Das kleine Mädchen scheint zu spüren, daß es Patricia gut mit ihr meint. Sie löst sich aus Patricias Umarmung, fährt sich mit dem Handrücken über die Augen und stammelt:

      »Vati läßt mich heute so lange warten. Ich glaube, er hat mich vergessen. Dabei weiß er doch, daß ich ihm das Essen bringe, wenn er nicht pünktlich heimkommt.«

      »Dein Vati?« fragt Patricia erstaunt, und das kleine Mädchen nickt.

      »Wer ist denn dein Vati?«

      »Peter heißt er, und ich bin Monika Bendler!«

      »Soso«, macht Patricia und überlegt fieberhaft, in welcher Abteilung dieser Peter Bendler arbeitet. Endlich fällt es ihr ein. Peter Bendler ist der Oberbuchhalter. Ein schwer zugänglicher, meist traurig dreinblickender Mann, der ihr schon ein paarmal aufgefallen ist durch seine Schroffheit.

      »Wie hast du das alles nett angerichtet, Monika«, sagt sie und betrachtet den Aufbau. Ein Dreiecktuch, darauf eine Tasse. Daneben ein Teller mit Broten, noch eingepackt. Eine Thermosflasche.

      Unwillkürlich läuft Patricia das Wasser im Munde zusammen, und ihr kommt zum Bewußtsein, daß sie großen Hunger hat.

      Sie drückt das Kind auf den Stuhl. »Warte, Monika«, sagt sie freundlich und streichelt über die blonden Locken. »Ich suche deinen Vati.« Von der Tür her sagt sie noch einmal: »Nicht weglaufen, Monika, hörst du?«

      Das Kind nickt und bleibt gehorsam sitzen. Da fällt Patricia etwas ein, und sie kehrt noch einmal zurück. »Sag mal, Monika. Warum kommt denn deine Mutter nicht?«

      Die Augen des Kindes werden kugelrund. »Das weißt du nicht? Mutti ist doch tot.«

      Patricia empfindet heißes Mitleid mit der Kleinen. »Kommst du öfter hierher?«

      »Nur wenn Vati nicht pünktlich heimkommt.«

      »Und machst du das alles selbst zurecht?« erkundigt Patricia sich weiter.

      »Ja! Wo ich doch schon zehn Jahre alt bin.« Das klingt, als wolle sie sich gegen eine Beleidigung wehren.

      Patricia lächelt gewinnend. »Das ist allerdings schon ein sehr hohes Alter, und du bist scheinbar eine kleine perfekte Köchin und obendrein ein gutes Hausmütterchen.«

      »Wer soll sich denn sonst um Vati kümmern?« Das klingt vorwurfsvoll.

      »Natürlich, Monika. Das verstehe ich. Also, ich hole deinen Vati.«

      Rasch schließt sie die Tür hinter sich. Irgendwie hat das Schicksal des kleinen Mädchens, das so selbständig handelt in der Fürsorge um den Vater, sie tief ergriffen.

      Sie denkt nicht mehr an den Zweck ihres Suchens. Nur noch an das kleine Mädchen, das so hilflos und verlassen in dem Gemeinschaftsraum saß, während ihr Vater Sie steigert sich in eine Empörung hinein, die durch die Gedankenlosigkeit eines Vaters verursacht war.

      Heftig reißt sie die Tür zur Buchhaltung auf. Richtig! In dem abgetrennten, mit Glaswänden versehenen Raum sitzt Peter


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