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Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Er brauchte fast eine knappe Stunde, bis er alles zu seiner vollsten Zufriedenheit geregelt hatte.

      Dann verließ er den Parkplatz und suchte abseits der Straße ein stilles Fleckchen Erde. Nach einigem Suchen fand er eine von Steintrümmern gebildete natürliche Höhe. Hier stellte er seine Kassette ab, kehrte zurück zum Ford und fuhr zurück in die Stadt.

      Während dieser Fahrt spiegelte sein sonst so undurchdringliches Pokergesicht stille Zufriedenheit wider. Parker hatte seine Vorbereitungen gründlich getroffen. Von ihm aus konnten die diversen Gangstergruppen sich wieder sehen lassen.

      *

      Parker wohnte natürlich nicht im »Miramare«. Das hatten nur Mike und Joe geglaubt, die ihn ja für James Henderson hielten. Parker war im »Seaside« abgestiegen, einem Hotel der soliden Mittelklasse, in dem man seine Ruhe und seinen durchschnittlichen Komfort hatte.

      Er war gespannt, ob man ihn bereits aufgespürt hatte. Er unterschätzte weder Mike noch Joe, weder Walt noch Butch. Sie verstanden gewiß ihr Handwerk. Oder hatten es verstanden, wie Joe …

      Parker betrat scheinbar arglos das Hotel, in dem er unter seinem richtigen Namen wohnte. Er ließ sich vom Portier den Zimmerschlüssel geben und fuhr mit dem Lift nach oben. Als er vor der Zimmertür stand, beschlich ihn ein seltsames Gefühl. Es handelte sich nicht um ein normales Angstgefühl, es war mehr ein inneres Alarmzeichen. Er fühlte und wußte deutlich, daß gewisse Dinge seiner harrten.

      Er hätte zurückgehen können. Ihm stand es noch frei, schleunigst die Stadt zu verlassen. Er brauchte sich nur zu entscheiden. Doch Parker dachte überhaupt nicht an diese Möglichkeit. Er schob den Schlüssel ins Schloß und sperrte auf.

      Im Zimmer hatte sich nichts verändert.

      Bis auf den frischen, warmen und noch würzigen Zigarettenrauch, der unter der Zimmerdecke hing. Parker nahm ihn zur Kenntnis, ließ sich jedoch nichts anmerken. Er ging quer durch das Zimmer und wollte die Tür zum kleinen Balkon öffnen.

      »Lassen Sie die Tür zu!«

      Die Stimme, die ihm diesen Befehl zurief, kam gedämpft und hörte sich fast angenehm an.

      Parker drehte sich um.

      Aus dem Badezimmer kam ein dunkelgrau gekleideter Mann von zirka vierzig Jahren. Er war schlank, mittelgroß und hatte ein regelmäßig geschnittenes Gesicht.

      »Sie überraschen mich«, stellte der Butler fest.

      »Das war auch der Sinn der Sache«, gab der ungebetene Besucher lächelnd zurück. »Sie haben gewiß etwas Zeit für mich, oder?«

      »Diese Zeit werde ich mir nehmen müssen, fürchte ich.«

      »Gut, daß Sie Ihre Lage richtig einschätzen.« Der Mann ließ sich in einem Sessel nieder und sah den Butler prüfend an. »Ich möchte Ihnen einige Fragen stellen, Henderson.«

      »Sind Sie sicher, daß ich Mr. Henderson bin?« fragte Parker.

      »Natürlich … Warum sollten Sie es nicht sein?«

      »Jeder Mensch soll irgendwo auf der Welt seinen ganz persönlichen und unverwechselbaren Doppelgänger haben«, antwortete der Butler.

      »Kommen Sie mir nicht mit solchen Ausreden, Henderson. Sie passen nicht zu Ihnen.«

      »Nun gut, und wie darf ich Sie anreden?«

      »Wie Sie wünschen. Was sind schon Namen, Henderson. Unterstellen Sie, daß ich die rechte Hand des Chefs bin.«

      »Mit Ihrer Erlaubnis werde ich also unterstellen«, erwiderte Parker höflich und ließ sich ebenfalls in einem der Sessel nieder. »Und nun zu Ihren Fragen …!«

      »Gut, Henderson. Wir wissen, daß Henry Manters Ihnen gewisse Unterlagen übergeben wollte. Er hat dafür von Ihrer Gruppe Geld bekommen. Wieviel, interessiert mich nicht. Manters wurde, das wissen Sie, kurz nach dieser Übergabe erschossen. Verräter müssen sterben, das ist das ungeschriebene Gesetz unserer Branche. Sie, Henderson, besitzen nun die Unterlagen. Wir sind nicht daran interessiert, daß sie nach London gelangen. Wir sind bereit, Ihnen die Unterlagen abzukaufen.«

      »Einer Ihrer Leute namens Mike wollte mir verbindliche Zahlen nennen.«

      »Er sprach von fünfzehntausend Dollar …!«

      »Mal zwei, wenn ich das gleich an dieser Stelle sagen darf.«

      »Gut, dreißigtausend, Henderson. Dafür brauche ich die Unterlagen sofort.«

      »Wer garantiert mir mein Leben, an dem ich außerordentlich hänge?«

      »Wir!« war die lakonische Antwort. »Von dem Mord an Joe wollen wir in diesem Zusammenhang nicht weiter reden, Henderson. Es war Ihr gutes Recht, ihn abzuschütteln. Er hätte ja besser aufpassen können.«

      »Ihre Moral ist erstaunlich«, sagte Parker.

      »Unsere Zahlungsmoral ebenfalls. Also, wann bekomme ich die Unterlagen zurück?«

      »Sind Sie sicher, daß ich sie nicht schon weitergegeben habe?«

      »Vollkommen sicher, Henderson, sonst hätten Sie Miami längst verlassen. Ohne die Unterlagen wären Sie sonst hier bereits ein toter Mann.«

      »Ihre Betrachtungsweise hat etwas für sich«, räumte Parker ein. »Ich gestehe, daß ich die Unterlagen noch besitze.«

      »Dann können wir ja ins Geschäft kommen. Oder haben Sie sonst noch etwas auf Lager?«

      »Sie vergessen die Seite, für die ich die Unterlagen abholen sollte«, wagte Parker sich vor. »Man wird mir diesen Vertrauensbruch äußerst übelnehmen.«

      »Das ist Ihr Problem«, antwortete der Besucher. »Sie können ja noch heute losfliegen. Südamerika ist sehr groß. Dort wird sich schon ein Plätzchen für Sie finden lassen, oder?«

      »Sie unterschätzen die Rachsucht meiner bisherigen Arbeitgeber«, gab der Butler weiter zu bedenken.

      »Ihre Arbeitgeber, wie Sie sie nennen, sind weit.«

      »Mitnichten, wenn ich Sie auf diesen grundlegenden Irrtum aufmerksam machen darf.«

      »Wie soll ich das verstehen?«

      »Man hat mich sicherheitshalber beschattet«, bluffte Parker. »Ich weiß, daß ich beobachtet wurde und werde.«

      »Von wem und seit wann?« Der Besucher wurde sehr interessiert.

      »Seit meiner Ankunft hier in Miami. Sie dürfen versichert sein, daß ich nicht übertreibe.«

      »Gut, Henderson, Sie sollen eine zusätzliche Chance erhalten.« Der Besucher stand auf. »Sobald Sie uns die Unterlagen verkauft haben, werden wir Sie in einer Privatmaschine wegschaffen.«

      Parker schmunzelte heimlich in sich hinein. Er konnte sich auch ohne große Phantasie vorstellen, wie dieses ›Wegschaffen‹ gemeint war. Man wollte ihn ermorden und die Kaufsumme einsparen.

      »Kann ich mich auf Mr. X verlassen?« fragte Parker.

      »Mr. X?« Die Augen des Besuchers verengten sich um eine Spur. Die Nennung dieses Pseudonyms schien ihm nicht zu passen. »Woher haben Sie diesen Ausdruck, Henderson?«

      »Joe war so frei, ihn mir zu nennen. Er beging damit hoffentlich keine Indiskretion?«

      »Kaum …! Hat Joe sonst noch was erzählt?«

      »Er war ein liebenswerter Mensch«, gestand Parker. »Und außerordentlich mitteilsam, zumal wir ja nicht fremd in dieser Branche waren.«

      »Einzelheiten!« Der Besucher sah nicht mehr sonderlich freundlich aus.

      »Der Name ›Professor Manfield‹ fiel«, tastete Parker sich weiter vor.

      »Professor Manfield?« Der Besucher hüstelte nervös. Er schien die Erwähnung dieses Namens nicht erwartet zu haben.

      »Genau dieser Name wurde von Joe genannt«, wiederholte der Butler. Ein Name übrigens,


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