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Die Beste Father Brown-Kriminalfälle. Гилберт Кит ЧестертонЧитать онлайн книгу.

Die Beste Father Brown-Kriminalfälle - Гилберт Кит Честертон


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ungezählte Millionen waren bisher unter so viele Sekten verstreut worden, daß sie nur wenig das Gleichgewicht der Dinge zu stören vermochten. Valentin jedoch hörte von einem Gerüchte, daß Brayne wie so viele unruhige Skeptiker uns zutrieb, und das war etwas anderes. Brayne wollte der verarmten Kirche Frankreichs Ströme von Reichtum zufließen lassen; ja, er wollte sogar für sechs nationalistische Blätter wie die ›Guillotine‹ die Kosten bestreiten. Die Schlacht war auf einem Punkte schon zum Stehen gebracht und das entfachte den Fanatiker. Er beschloß, den Millionär zu beseitigen, und er tat es auf eine Weise, wie man von dem größten Detektiv erwarten durfte, daß er das Verbrechen begehen würde. Er nahm unter einem kriminologischen Vorwande den abgetrennten Kopf Beckers an sich und brachte ihn in seiner amtlichen Handtasche mit nach Hause. Er hatte diesen letzten Streit mit Brayne gehabt, den Lord Galloway nicht bis zu Ende hörte; nachdem er darin unterlag, führte er ihn hinaus in den versiegelten Garten, plauderte über Fechtkunst, benutzte Zweige und einen Säbel zur Darstellung und–«.

      Iwan mit der Narbe sprang auf.

      »Sie Narr,« brüllte er jenen an. »Sie werden mit zu meinem Herrn kommen und ich nehme Sie beim –«

      »Wieso? Ich wollte ja eben dorthin gehen,« erwiderte Brown tiefernst. »Ich muß ihn ersuchen, zu beichten usw.«

      Indem sie den unglücklichen Brown wie eine Geisel oder ein Opfer vor sich hertrieben, brachen sie mitsammen in die überraschende Stille von Valentins Arbeitszimmer.

      Der große Detektiv saß an einem Pulte, anscheinend zu sehr beschäftigt, um auf das lärmende Eindringen zu achten. Sie stockten einen Augenblick, bis etwas in jenem aufrechten und geschmeidigen Rücken den Doktor plötzlich herantreten ließ. Ein Blick genügte ihm. Neben Valentins Ellenbogen stand eine kleine Schachtel mit Pillen, und Valentin saß tot in seinem Stuhle. Und auf dem leblosen Gesichte des Selbstmörders lag mehr als nur der Stolz eines Kato.

      Israel Gows Ehre

       Inhaltsverzeichnis

      Ein stürmischer Abend von Oliv und Silber neigte sich, als Father Brown in einen grauen schottischen Plaid gehüllt dem Ende eines grauen schottischen Tales zuschritt und das wunderliche Schloß Glengyle gewahrte. Gleich einer Sackgasse schloss es die Talenge ab und sah aus, als sei hier die Welt zu Ende. Mit seinen steilen Dächern und Spitztürmen von seegrünem Schiefer in der Art der alten französich-schottischen Schlösser erweckte es einem Engländer die Erinnerung an die unheimlichen Spitzhüte der Zauberinnen in den Märchenbüchern; und die Tannenwälder, welche die grünen Türme umwogten, sahen in ihrem Schwarz gewissermaßen aus wie Rabenscharen. Diese Note von etwas Träumerischem, fast Schläfrigem und Teuflischem war nicht reine Laune der Landschaft. Denn es lagerte über dem Platze eine jener Wolken von Stolz, Wahnsinn und geheimnisvollem Leid, die schwerer über den Edelsitzen Schottlands lasten, als über denen anderer Menschenkinder. Denn Schottland besitzt ein doppeltes Maß von jenem Gifte, das man Erbteil nennt: das Bewußtsein des Blutes im Edelmann und das des Verhängnisses im Kalvinisten.

      Der Priester hatte sich auf einen Tag von seiner Arbeit in Glasgow frei gemacht, um mit seinem Freunde Flambeau, dem Liebhabergeheimpolizisten, zusammenzutreffen, der sich mit einem anderen mehr amtlichen Kollegen in Schloß Glengyle befand, um die Untersuchung über das Leben und den Tod des verstorbenen Grafen von Glengyle durchzuführen. Diese geheimnisvolle Person war der letzte Vertreter eines Geschlechtes, dessen Tapferkeit, Verschrobenheit und gewalttätige Verschlagenheit es sogar bei unheimlichen, vornehmen Kreisen seiner Nation gefürchtet machte. Niemand hatte so tiefen Anteil an jenem Labyrinth von Ehrgeiz, jenem Lügengewebe, das um Maria Stuart, Schottlands Königin, gewoben worden war. Das in der Landbevölkerung erhaltene Sprichwort verriet klar genug Beweggrund und Zweck jener Machenschaften:

      »Was der grüne Saft den Bäumen,

       Ist den Ogilvies das rote Gold.«

      Viele hundert Jahre lang hatte es keinen ehrenwerten Herrn auf Schloß Glengyle gegeben und mit dem Zeitalter Viktorias hatte man meinen mögen, hätten sich all ihre Übergeschnapptheiten erschöpft. Der letzte Glengyle jedoch genügte seiner Stammesüberlieferung, indem er das einzige tat, was noch zu tun übrig blieb: er verschwand. Ich meine damit nicht, daß er ins Ausland ging. Allem Gerede nach war er, wenn irgendwo, noch im Schlosse. Doch obwohl sein Name im Kirchenbuche und dem dicken, roten Hofalmanach stand, bekam den Träger doch niemand zu sehen.

      Wenn überhaupt jemand ihn zu Gesicht bekam, war es ein einsamer Knecht, ein Mittelding zwischen Diener und Gärtner. Er war so taub, daß das gewöhnliche Volk ihn für stumm hielt, während die Scharfsinnigeren ihn als Idioten bezeichneten. Ein hagerer, rothaariger Arbeiter mit verbissenem Unterkiefer, aber ganz ausdruckslosen blauen Äugen, hörte er auf den Namen Israel Gow und war der einzige und schweigsame Diener auf diesem verlassenen Besitztum. Doch die Ausdauer, mit welcher er Kartoffeln grub, und die Regelmäßigkeit, mit der er in der Küche verschwand hinterließen im Volke den Eindruck, er bereite die Mahlzeiten für seinen Herrn zu und als sei der merkwürdige Graf noch im Schlosse verborgen. Wenn man noch irgendeines weiteren Beweises bedurfte, so war es der, daß sein Diener ständig versicherte, der Herr sei nicht zu Hause. Eines Morgens wurden der Bürgermeister und der Prediger (denn die Gengyles waren Presbyterianer) auf das Schloß entboten. Dort fanden sie, daß der Gärtner, Diener und Koch seinen vielen Berufen noch den eines Leichenbestatters hinzugefügt und seinen edlen Herrn in einen Sarg vernagelt hatte, wieviel oder wie wenig diese sonderbare Tatsache untersucht worden war, lag noch nicht sehr klar zutage, denn in der Sache hatte niemals eine amtliche Untersuchung stattgefunden, bis Flambeau vor einigen Tagen nach dem Norden abgereist war. Bis dahin hatte der Leichnam Lord Glengyles (wenn dieser es war) seit einiger Zeit in dem kleinen Friedhofe auf dem Hügel gelegen.

      Als Father Brown durch den düsteren Garten schritt und in den Schatten des Schlosses trat, hing dichtes Gewölk hernieder und die Tust war gewitterschwül und feucht. Im letzten Schimmer des grünlich-goldenen Sonnenunterganges sah er einen schwarzen menschlichen Umriß, einen Mann in einem altmodischen Zylinder, auf der Schulter einen großen Spaten tragend. Die Zusammenstellung gemahnte merkwürdig an einen Totengräber, doch als Brown des tauben, Kartoffel grabenden Dieners gedachte, schien sie ihm ganz natürlich. Er wußte einiges von den schottischen Bauern, er kannte ihre Ehrerbietung, die es ganz gut notwendig erscheinen lassen konnte, bei einer amtlichen Untersuchung in »Schwarz« zu erscheinen. Er kannte auch ihre Sparsamkeit, die darob nicht eine Stunde Kartoffelgrabens verlieren würde. Selbst des Mannes Aufschrecken und argwöhnischer Blick, als der Priester vorüberging, standen hinreichend im Einklang mit der Wachsamkeit und Eifersucht eines solchen Typs.

      Die große Pforte ward von Flambeau selbst aufgetan, er hatte einen hageren, eisengrauhaarigen Mann bei sich, der in der Hand Papiere hielt: Inspektor Graven vom Polizeiamt Scotland Yard. Die Vorhalle war zum größten Teile nackt und leer, nur die bleichen, höhnischen Gelichter von ein paar jener gottlosen Ogilvies blickten unter ihren schwarzen Perücken aus gedunkelter Leinwand herab.

      Als Father Brown in ein inneres Zimmer folgte, bemerkte er, daß die beiden Berufsgenossen an einem langen, eichenen Tische gesessen hatten, dessen Ende mit beschriebenen Papieren, Whisky und Zigarren belegt war. Seine ganze übrige Länge nahmen einzelne Gegenstände ein, die in Abständen voneinander aufgestellt waren, Gegenstände, so unerklärlich, wie sie nur sein konnten. Man sah da etwas wie ein Häufchen glitzernden zerbrochenen Glases. Dann gab es etwas wie einen höheren Haufen braunen Staubes. Ein drittes sah aus wie ein einfacher Stock aus Holz.

      »Sie scheinen eine Art geologischen Museums hier zu haben,« sagte er, als er sich niedersetzte und mit einem kurzen Kopfnicken nach dem braunen Staube und den Glassplittern wies.

      »Kein geologisches Museum,« erwiderte Flambeau, »sagen wir, ein psychologisches Museum.«

      »O, um’s Himmels willen.« rief der Polizeibeamte lachend, »fangen wir doch nicht mit so langen Worten an.«

      »Wissen Sie nicht, was Psychologie bedeutet?« fragte Flambeau freundlich erstaunt. »Psychologie bedeutet übergeschnappt sein.«

      »Ich verstehe noch nicht


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