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Butler Parker 148 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 148 – Kriminalroman - Günter Dönges


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nutzte Agatha Simpson die Gelegenheit, ihren Schuh auf die Außenhand zu stellen. Mike Rickman hatte das Gefühl, eine Dampfwalze rolle über seine Hand und stöhnte gequält.

      »Wie ungeschickt von Ihnen, junger Mann«, grollte die ältere Dame, »können Sie nicht aufpassen?«

      Mike Rickman wollte noch etwas sagen, doch ihm wurde schwarz vor Augen. Er fiel zurück und beschloß, erst mal ohnmächtig zu werden. Er bekam allerdings gerade noch mit, wie seine Mitarbeiter sich einschalteten.

      Sie standen schräg hinter dem Butler und beeilten sich, an ihre Schußwaffen zu kommen, die sie in eigens gefertigten Schulterhalftern herumtrugen. Die beiden Männer, jeder etwa um die dreißig, hatten mit einigem Staunen zur Kenntnis genommen, daß ihr Boß von einer Frau zu Boden geschickt worden war. Da sie diese Tatsache erst mal seelisch verdauen mußten, griffen sie zu spät nach ihren Waffen, was sich als entscheidend herausstellte. Als sie zur Sache kommen wollten, lernten sie den Universal-Regenschirm des Butlers kennen. Josuah Parker hatte seinen Schirm hochgeworfen, ließ ihn in der Luft drehen und hielt dann das untere Ende des Regenschutzes in seiner rechten, schwarz behandschuhten Hand. Er hatte dies blitzschnell und mit der Geschicklichkeit eines Jongleurs besorgt.

      Der Bambusgriff des Regenschirms war mit Blei ausgegossen, doch das wußten die beiden Leibwächter und Mitarbeiter von Mike Rickman natürlich nicht. Sie spürten es erst, nachdem sie getroffen worden waren. Der erste Leibwächter schielte zur Decke des Clubs, als dieser Bambusgriff sich auf seine Stirn gelegt hatte. Der zweite Leibwächter erhielt einen fast leichten Schlag auf den Kopf und schielte hinunter zum Boden. Dann gingen beide Männer fast synchron in die Knie, fielen gegeneinander und nahmen anschließend neben ihrem Boß Platz.

      »Unverschämt, eine hilflose Frau belästigen zu wollen«, stellte die ältere Dame fest, »was sagen Sie dazu, Mr. Parker?«

      »Eine allgemeine Verrohung der Sitten, Mylady«, kommentierte Josuah Parker, »man sollte vielleicht einen Leserbrief an die ›Times‹ schreiben.«

      »Erinnern Sie mich daran, Mr. Parker«, verlangte die resolute Dame, »räumen Sie mir aber jetzt erst mal die beiden Subjekte aus dem Weg.«

      »Ein Mißverständnis, Mylady«, bedauerte Benny Waiden, der angewieselt kam und die Hände rang, »ich möchte mich entschuldigen. Ich bin gerade erst aus meinem Büro gekommen.«

      »Aus jener Nische, wenn ich höflichst korrigieren darf«, antwortete der Butler und wies mit der Spitze seines Schirms auf den kleinen Raum, aus dem Benny Waiden gekommen war.

      »Oder so«, meinte der Nachtclubbesitzer hastig, »der Mann dort scheint etwas zuviel getrunken zu haben.«

      »Er machte den Eindruck eines Mannes, den der Volksmund so treffend als stocknüchtern bezeichnen würde«, korrigierte Josuah Parker erneut, »der Gast stammt aus New York, falls mein bescheidenes Ohr mich nicht trog?«

      »Ich ... Ich habe keine Ahnung«, behauptete Benny Waiden und scheuchte mit einem fast verzweifelten Blick zwei seiner Angestellten zurück, die helfend eingreifen wollten. Waiden fürchtete um seine Einrichtung.

      »Möchten Mylady nach diesem Zwischenfall noch dem Spiel frönen?« erkundigte sich Parker bei seiner Herrin und deutete zur Tür, hinter der gespielt werden konnte.

      »Ich werde wohl lieber etwas mit Waiden spielen«, gab sie zurück, »kommen Sie, junger Mann, ich habe ein paar Fragen, die Mr. Parker Ihnen stellen wird. Ich rate Ihnen bereits, mir nicht mit läppischen Ausreden zu kommen. Sie sehen hoffentlich, daß ich etwas verstimmt bin.«

      Benny Waiden sah es und nickte eifrig. Er wußte, daß ihm schweißtreibende Minuten bevorstanden.

      *

      »Lösen Sie kleine Probleme immer so?« stichelte Benny Waiden eine halbe Stunde später. Er befand sich in seinem Privatbüro und wischte mit einer Serviette den Schweiß von der Stirn. Er schaute Mike Rickman ironisch an, der einen lädierten Eindruck machte.

      »Sie hätten mich warnen müssen, Waiden«, beschwerte sich der Gast aus den Staaten. Er sprach undeutlich und hütete sich, seinen brummenden Schädel abrupt zu bewegen.

      »Ich hatte Sie gewarnt, Rickman«, erinnerte der Nachtclubbesitzer, »aber wir sind hier in Ihren Augen ja nur tiefste Provinz, wie?«

      »Diese Lady ist schrecklich«, beschwerte ich der Spezialist, »wer konnte denn ahnen, daß Sie mit diesem Handbeutel zuschlagen würde!?«

      »Wie geht’s denn Ihren beiden Mitarbeitern, Rickman?« wollte Benny Waiden wissen.

      »Joe und Will? Die haben mit Eiswürfeln ihre Köpfe behandelt, denn dieser Butler hatte sie restlos überrascht.«

      »Sie haben Lady Simpson und den Butler kennengelernt, Rickman, aber da gibt es noch zwei weitere Personen.«

      »Noch zwei Amateurdetektive?« Mike Rickman zog vorsichtig den Kopf ein.

      »Mike Rander und Kathy Porter«, bestätigte der Nachtclubbesitzer, »Rander ist Anwalt und vor ein paar Monaten aus den Staaten zurückgekehrt. Der Bursche sieht aus wie ein James-Bond-Darsteller, die Frau scheint ’ne ahnungslose Jungfrau zu sein.«

      »Sie machen mich neugierig, Waiden.«

      »Parker hat früher mal für diesen Mike Rander als Butler gearbeitet. Als der Anwalt dann in die Staaten ging, wechselte er zu Lady Simpson. Der Anwalt sieht phlegmatisch aus, Rickman, wirkt fast arrogant, aber hüten Sie sich vor ihm.«

      »Diesmal werde ich’s mir merken, Waiden, darauf können Sie sich verlassen. Und was ist mit dieser Kathy Porter?«

      »Sie ist die Sekretärin der Lady, Rickman. Sie scheint kein Wässerchen trüben zu können, doch sie hat’s faustdick hinter den Ohren. Vergleichen Sie sie mit ’ner Pantherkatze, dann liegen Sie richtig.«

      »Haben Sie mich wegen dieses Quartetts aus den Staaten kommen lassen, Waiden?«

      »Natürlich nicht, Rickman. Ich habe ganz andere Sorgen, aber nicht nur ich. Ich sagte Ihnen doch schon, daß hier höhere Polizeibeamten zusammengeschossen werden. Bisher sind’s fünf gewesen, zwei davon tot. Was jetzt los ist, können Sie sich ja wohl vorstellen.«

      »Okay, wir sprachen ja bereits davon. Da treibt sich bestimmt irgendein privater Rächer herum – oder wir haben es mit einem Irren zu tun.«

      »Was er auch sein mag, Rickman, Sie müssen ihn so schnell wie möglich finden. Wir brauchen Ruhe, wir können uns weiteren Ärger mit der Polizei nicht leisten.«

      »Und keiner aus der Branche hat einen Verdacht?« fragte Rickman weiter.

      »Bisher ist nichts durchgesickert, Rickman«, erwiderte Benny Waiden, »erstaunlich, daß die Lady und ihr Butler auch nach einem Hinweis gefragt haben. Darum sind sie überhaupt hierher in den Club gekommen.«

      »Was haben die mit den Polizeioffizieren zu tun?«

      »Chief-Superintendent McWarden ist mit dem Quartett befreundet«, erklärte der Nachtclubbesitzer, »und dieser McWarden gehört zu den fünf Polizeioffizieren, von denen ich eben gesprochen habe.«

      »Alles klar, Waiden, aber Sie werden kaum was dagegen haben, wenn ich mich am Rand mit der Lady und mit diesem Butler befassen werde, oder?«

      »Übernehmen Sie sich nur nicht, Rickman.«

      »Ich weiß jetzt Bescheid«, meinte der Spezialist aus den Staaten, »noch mal legt man mich nicht rein.«

      »Was haben Sie denn vor, Rickman?«

      »Ich werde denen zeigen, wer der Chef im Ring ist«, redete Mike Rickman weiter, »haben Sie und Ihre Freunde was dagegen, wenn ich dieses komische Quartett ausschalte?«

      »Ganz sicher nicht.« Waiden lächelte versonnen. »Es wäre zu schön, um wahr zu sein, Rickman, wenn Sie das schaffen könnten.«

      »Ist es denn schon mal versucht worden?«

      »Mehr als nur einmal.«

      »Ihr seid doch Provinz«, behauptete


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