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Aus dem Matrosenleben. Gerstäcker FriedrichЧитать онлайн книгу.

Aus dem Matrosenleben - Gerstäcker Friedrich


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am Deck verhandelt wurde, in die Cajüte des Pelican getreten und hatte mit dem am Tisch sitzenden Capitän die ersten Begrüßungen gewechselt.

      »Also Morgen wollen Sie fort?« sagte er. »Wie ich sehe haben Sie Polizei an Deck? Fürchten Sie, daß Ihnen noch einige von Ihren Leuten weglaufen sollten?«

      »Ja und nein,« antwortete Capitän Howell vom Pelican. »Der Henker traue den Schuften. – Sie werden auf meinem Schiff so gut behandelt, wie kaum auf einem anderen. Kein hartes Wort wird zu ihnen gesprochen, keine unnöthige Arbeit wird von ihnen verlangt, mein Mate ist ein sehr ruhiger ordentlicher Mann, und das Essen ist ebenfalls gut und nahrhaft; in der Hinsicht können sie sich also über nichts beklagen. Das verwünschte Gold steckt ihnen aber darum nicht minder im Kopf – der große Klumpen hat ja ganz Sydney verrückt gemacht, warum nicht auch die Leute, und mit allen möglichen Schwindeleien werden sie überdies noch, sobald sie nur einmal den Fuß an Land setzen von allen Seiten bestürmt. All die sogenannten »Schlafbaasen« gehen ja darauf aus, sie von den Schiffen abzulocken. Hat so ein Kerl sie dann in den Klauen, dann zieht er sie aus bis auf den letzten Fetzen Kleidungsstücke oder auf den letzten Penny an Geld, und verkauft sie dann wieder an ihr altes Schiff oder an irgend ein anderes – ihm gleich, wenn er nur seinen Verdienst daraus zieht. Das wollen aber die Leute nicht einsehen, und wenn sie auch tausend solcher Beispiele hören, so halten sie sich selber doch immer für klüger, und denken, sie werden es schon besser machen. Um mich deshalb vorzusehen, und nicht im letzten Augenblick etwa noch sitzen zu bleiben, hab' ich lieber das Geld angewandt mir die Polizei auf's Schiff zu nehmen bis ich absegle, und ich glaube das Geld ist nicht gerade unnütz ausgegeben.«

      »Wie viel zahlen Sie für die Polizeiaufsicht täglich?« frug Oilytt.

      »Für jeden Mann eine Guinee«, erwiederte der Capitän des Pelican, »es ist theuer, läßt sich aber doch nun einmal nicht ändern.«

      »Eine Guinee?« rief Oilytt erstaunt – »na, da dank ich. Dafür kann ich meine Leute selber bewachen. Ueberdies halt ich gar nicht so viel von dem, was sie auf See »gute Behandlung« nennen. Die Leute müssen natürlich ihr ordentliches Essen und Trinken, ihren Brandy oder Rum haben, nachher aber auch wissen wen sie vor sich sehen, und ich, für meinen Theil, habe wenigstens stets mit Strenge mehr ausgerichtet als mit Güte und Zureden. Sie wollen wahrhaftig gar nicht gut behandelt sein und lachen Einen nur dafür hinter dem Rücken aus. Wenn ich nur mit den Augen blinze, wissen sie schon was die Glocke geschlagen hat, und Gnade Gott dem, der da noch mukst. – Sie muksen aber auch nicht.«

      Der Steward, der Wein und Gläser auf den Tisch gesetzt hatte, sah den Sprecher mit einem halb verächtlichen, halb höhnischen Lächeln von der Seite an, war aber gleich wieder ganz ernsthaft, als dieser zufällig zu ihm aufschaute.

      »Und wann gedenken Sie zu segeln?« frug Capitän Howell den anderen, »Sie liegen am Slip, nicht wahr?«

      »Ja, am Patent Slip, Montag Morgen will ich die noch übrigen Pferde einnehmen, und Dienstag Morgen leg' ich in die Bay hinaus – ist der Wind gut, so geh ich noch Dienstag Abend, oder spätestens Mittwoch Morgen in See.«

      »Weggelaufen ist Ihnen noch keiner von Ihren Leuten?«

      »Nicht ein einziger«, lachte Oilytt, »ja, sie haben zu viel Respect. Sie wissen recht gut, wieder krieg' ich sie doch, und nachher ging's ihnen erbärmlich.«

      »Mit dem Wiederkriegen ist es aber doch eine mißliche Sache«, sagte Howell kopfschüttelnd, »und ich würde mich an Ihrer Stelle nicht zu sicher darauf verlassen. Aber wenn auch, ich setze den Fall Sie bekommen sie, mit hoch darauf gestellten Belohnungen wirklich wieder, kostet Sie das weniger als die paar Pfund Sterling, die sie jetzt an die Polizei ausgeben?«

      »Das kostet mich gar nichts«, lachte Oilytt, »das versteht sich doch von selbst, daß die ausgesetzte Belohnung für das Einfangen die eingefangenen Schufte auch selbst bezahlen müssen, und dafür hab' ich schon gesorgt, daß sie dazu noch alle genug zu gut haben.«

      »Und Ihre Zeit? das andere ist das wenigste. Rechnen Sie aber einmal was Sie allein an Futter und Wasser für Ihre Thiere, die Sie an Bord haben, mehr brauchen. Außerdem müssen Sie dann sogar noch Leute für 6 Schilling den Tag miethen, die Ihnen nur die nöthigsten Arbeiten besorgen. Ich will nichts davon sagen, wenn man keine Polizei an Bord nimmt, sobald man noch acht oder vierzehn Tage im Hafen zu liegen hat; die Kosten wären sonst zu bedeutend. Wer aber schon den größten Theil seiner lebendigen Fracht eingenommen, und in ein oder zwei Tagen zum Absegeln gekommen ist ohne Leute zu verlieren, der sollte auch die paar Pfund Sterling nicht scheuen. Die Verführung ist jetzt zu groß; man kann auf die besten Leute nicht mehr mit Bestimmtheit rechnen. Aber wir wollten ja über unsere Passage sprechen – Sie gedenken durch Torresstrait[2] zu gehen?«

      »Ich weiß noch nicht«, sagte Oilytt, indem er sein Glas austrank und wieder füllte; »ich mag mich nicht gerne in die verdammten Klippen hineinwagen. – Am liebsten ging ich um den Süden, wenn man jetzt nur trauen dürfte wie's mit dem Wind steht, und nachher nicht die ganze Reise gegen den Monsun anzupeitschen hat. Sind Sie schon einmal durch die Torresstrait gegangen?«

      »Nein«, sagte Capitain Howell; »aber die jetzt darüber ausgefertigten Karten sollen ausgezeichnet sein, und ich werde jedenfalls die Passage von Raines Eiland versuchen.«

      Die beiden Capitäne unterhielten sich jetzt noch eine Zeitlang über die Torresstraße, wie einige andere Geschäftssachen, und Capitän Oilytt nahm endlich Abschied und stieg wieder in sein Boot hinunter, das ihn rasch nach dem Circular Werft hinüberruderte.

      »Da fährt auch Einer,« sagte ein Matrose oben in den Marswanten, wo er die Pardunen theerte, zu seinem Cameraden, der mit dem Fetttopf zwischen den Zähnen eben von oben niederglitt und dicht neben ihm Posto faßte – »da fährt auch Einer, wo ich ebenso gern in der Hölle wäre, als daß ich sein Biscuit kaute.«

      »Das ist der Capitän vom Boreas«, sagte der andere, »nicht wahr? der Kerl sieht auch gleich so aus, als ob er einen Monat in heißem Pfeffer gelegen und nachher mit Essig abgerieben wäre. Es ist zum Tod zu verwundern, daß ihm noch keiner von den Leuten weggelaufen ist.«

      »Lauf du jetzt einmal weg, wenn du Lust hast«, lachte der erste, »sie werden wohl nicht können.«

      »Nicht können? dicht am Land liegt das Schiff, und keine Seele von Polizeidiener an Bord. Da wollte ich einmal den Steuermann oder Bootsmann oder selbst Polizeidiener sehen, der mich hindern sollte nicht allein mich selbst, sondern auch meinen Kleidersack fortzuschaffen. Ne, die Burschen müssen etwas anderes auf der Wippe haben, oder sie wären nicht so lange geblieben. Vielleicht warten sie auch nur bis zum letzten Augenblick. – Die Geschichte ist aber faul wenn sie sich da nicht vorsehen, kann's ihnen am Ende gerade so gehen wie uns. Hätt' ich mich damals nicht von dir abreden lassen, so säß ich jetzt vielleicht ganz bequem oben in den Minen, und fände Stücke Gold wie mein Kopf groß. Das Matrosenleben soll doch der Teufel holen, sobald er nur im mindesten Lust dazu spürt.«

      »Ja und das Minenleben soll noch viel ärger sein«, meinte der andere – »d. h. man ist freilich sein eigener Herr dort, das ist richtig – mit dem Verdienst ist's aber auch dafür desto unsicherer, denn an die großen Klumpen glaub' ich nun einmal nicht.«

      Der eine glitt mit seinem Fetttopf weiter nach unten, und das Gespräch war abgebrochen.

       Der Markt in Sydney.

       Inhaltsverzeichnis

      Ein Sonnabend Abend in Sydney ist das lebendigste, was die sonst gewiß nicht todte Stadt nur irgend aufzuweisen hat. Alles scheint auf den Beinen zu sein, und wen nicht besondere Geschäfte hinaustreiben, den läßt die Neugierde schon nicht zu Hause, und er muß wenigstens einmal »durch den Markt gehen.«

      Der englische Sonntag trägt hiervon allein die Schuld. Da er sehr streng gehalten wird, kann man an diesem Tag natürlich gar Nichts zu kaufen bekommen. In vielen, sehr orthodoxen Haushaltungen, wird sogar schon am Sonnabend


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