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Wachtmeister Studer. Friedrich C. GlauserЧитать онлайн книгу.

Wachtmeister Studer - Friedrich C.  Glauser


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jetzt das Zeit­zei­chen des chro­no­me­tri­schen Ob­ser­va­to­ri­ums in Neuchâtel…« Und ge­dämpft, durch die ge­schlos­se­ne Türe drang aus dem La­den, vor dem Stu­der stand, der ›Sam­bre et Meu­se‹-Mar­sch…

      »Das Dorf Ger­zen­stein liebt Mu­si­k…«, stell­te der Wacht­meis­ter bei sich fest und be­trat den Coif­feur­la­den.

      »Ra­sie­ren«, sag­te er.

      Als der Jüng­ling sich über Stu­der beug­te, sah der Wacht­meis­ter zwi­schen den blau­en Auf­schlä­gen des Fri­seur­man­tels, im obe­ren Wes­ten­täsch­chen, den di­cken Füll­fe­der­hal­ter, den das Mäd­chen Son­ja im Zuge aus der Map­pe ge­nom­men hat­te.

      Stu­der frag­te aufs Ge­ra­te­wohl:

      »Gä­big, he? Wenn man eine Freun­din hat, die ei­nem einen teu­ren Füll­fe­der­hal­ter schenkt?«

      Ei­nen Au­gen­blick blieb der schau­mi­ge Pin­sel über sei­ner Wan­ge hän­gen. Stu­der be­trach­te­te die Hand, die den Pin­sel hielt. Sie zit­ter­te. Also stimm­te et­was nicht. Aber was? Stu­der sah im Spie­gel das Ge­sicht des Jüng­lings. Es war kä­sig. Die all­zu ro­ten Lip­pen wa­ren ge­schürzt und lie­ßen die obe­ren Zäh­ne se­hen, die bräun­lich und schad­haft wa­ren. Hat­te sich Son­ja in die­sen La­den­schwen­gel ver­liebt? Da war doch der Schlumpf ein an­de­rer Bursch, trotz sei­ner Ver­gan­gen­heit, trotz sei­ner Verzweif­lung ges­tern… Ges­tern? War das erst ges­tern ge­we­sen? – Da hing ei­ner am Fens­ter­kreuz, da schrie ei­ner in der Zel­le, in der noch die Käl­te des Win­ters hock­te – und drau­ßen vor den Fens­tern sang eine Klein­mäd­chen­stim­me:

      »Al­le­wil, al­le­wil blib i dir treu…«

      Sanft strich der Pin­sel wie­der über Stu­ders Wan­gen.

      – Ob er ihn denn so er­schreckt habe, frag­te Stu­der den kä­si­gen Jüng­ling. Der schüt­tel­te den Kopf. Stu­der be­ru­hig­te ihn wei­ter. Da sei doch wei­ter nichts da­bei, wenn man von ei­ner Freun­din ein Ge­schenk er­hal­te. Ob­wohl es ihn im­mer­hin merk­wür­dig dün­ke, dass ein Mäd­chen, das Lö­cher in den St­rümp­fen habe, so teu­re Füll­fe­der­hal­ter ver­schen­ken kön­ne…

      – Der Füll­fe­der­hal­ter sei eine Erb­schaft vom Va­ter… ja eine Erb­schaft.

      Die Stim­me des Jüng­lings war hei­ser, so, als ob Mund, Zun­ge, Ra­chen aus­ge­dörrt sei­en.

      In der Ecke schnat­ter­te der Laut­spre­cher – und plötz­lich gab es Stu­der einen Ruck. Was der Mann ir­gend­wo, ganz fern, am Mi­kro­phon er­zähl­te, ging auch ihn an. Der Jüng­ling, der ab­we­send mit dem Pin­sel in dem Be­cken ge­rührt hat­te, stell­te sei­ne Tä­tig­keit ein und ver­harr­te reg­los.

      Be­son­ders ein­dring­lich sag­te die fer­ne Stim­me:

      Grö­ße 1 Me­ter 60, kor­pu­lent, ro­tes Ge­sicht, spär­li­che Haa­re, schwar­zer An­zug… Sach­dien­li­che Mit­tei­lun­gen sind zu rich­ten…«

      Der Jüng­ling mach­te ei­ni­ge schlei­chen­de Schrit­te. Ein Knax. Die Stim­me ver­stumm­te. Dann kam der Jüng­ling zu­rück. Das Klap­pen des Mes­sers auf dem Ab­zieh­holz war deut­lich zu hö­ren.

      »Geht’s Mes­ser?« frag­te er, als er eine Wan­ge ra­siert hat­te.

      Stu­der brumm­te.

      Dann wie­der Schwei­gen.

      Der Jüng­ling war fer­tig, Stu­der wusch sich über dem Be­cken.

      »Stein?« frag­te der Jüng­ling und drück­te rhyth­misch auf die Gum­mibla­se ei­nes Zer­stäu­bers.

      »Nein«, sag­te Stu­der. »Pu­der.«

      Sonst wur­de nichts ge­spro­chen.

      Beim Fort­ge­hen be­merk­te Stu­der auf ei­nem Tisch­chen im Hin­ter­grun­de einen Sta­pel bro­schier­ter Bänd­chen. Er sah sich den Ti­tel des obers­ten an.

      ›John Klings Erin­ne­run­gen‹, stand dar­auf. Dar­un­ter: ›Das Ge­heim­nis der ro­ten Fle­der­maus.‹

      Stu­der grins­te un­ter sei­nem Schnurr­bart, als er den La­den ver­ließ.

      1 Lehn­stuhl, Lehn­ses­sel oder Arm­ses­sel <<<

      2 Steck­brief <<<

      Läden, Lautsprecher, Landjäger

      Die­ses Ger­zen­stein!« mur­mel­te Stu­der. An je­dem Haus war ein Schild an­ge­bracht, rechts und links der Stra­ße: Metz­ge­rei, Bä­cke­rei, Le­bens­mit­tel­ge­schäft, Abla­ge des Kon­sum­ver­eins; Mi­gros; da­zwi­schen eine Wirt­schaft, dann noch eine: Zum Klös­ter­li, Zur Trau­be. Dann wei­ter: Metz­ge­rei, Dro­ge­rie, Ta­bak und Zi­gar­ren; ein großes Schild: Ka­pel­le der apo­sto­li­schen Ge­mein­schaft. Da­hin­ter, in ei­nem Gar­ten: Heils­ar­mee. Eine schma­le Wie­se un­ter­brach die Rei­he. Aber gleich dar­auf be­gann es wie­der: Apo­the­ke, Dro­ge­rie, Bä­cke­rei. Ein Arzt­schild: Dr. med. Eduard Neu­en­schwan­der. – So, so, der Mann, der die ers­te ober­fläch­li­che Un­ter­su­chung der Lei­che ge­macht hat­te… Dann end­lich, Stu­der dach­te schon, er habe den Weg ver­fehlt, sah er ein brei­tes, be­hä­bi­ges Haus, aus grau­em Stein er­baut, mit ei­nem aus­la­den­den Dach: den Gast­hof zum ›Bä­ren‹.

      Der Wacht­meis­ter ver­lang­te ein Zim­mer und be­kam eine Man­sar­de un­term Dach. Sie war sau­ber, roch nach Holz, das Fens­ter ging nach hin­ten auf eine Wie­se, die über­zo­gen war von weißem, blü­hen­dem Schaum. Nach der Wie­se kam ein Rog­gen­feld von zart vio­let­ter Far­be. Und der Wald als Ab­schluss zeig­te auf ei­nem schwar­zen Tan­nen­grund die hel­len grü­nen Fle­cke ei­ni­ger Laub­bäu­me. Die­se Far­ben


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