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Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman - Leni Behrendt


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ßön, daß du nis mehr krank bist, gute Tante. Da freute sie aber doll.«

      Zutraulich hielt sie ihr ein Sträußchen hin.

      »Da nimm, von mir gekauft«, tat sie sehr wichtig. »Is hab mein Sßweinßen ßerßlagen und die Peniige ins Pontai gesteckt. Dann hab is mit Onkel Holger die Blümßen gekauft – Bigit ihre auch.«

      So viel Opferfreudigkeit mußte selbst an das erstarrte Herz Mechthilds rühren. Ein schattenhaftes Lächeln huschte über ihr Antlitz, als sie das Sträußchen nahm. Und auch das von Brigit, das ihr zutraulich gereicht wurde.

      Ann-Magret ließ sich nun ganz und gar nicht einschüchtern. Wie selbstverständlich kletterte sie auf den Schoß der Tante, nahm ihr Gesicht in die weichen Patschen und drückte ihr Mäulchen auf die blasse Wange.

      »Liebe Tante«, seufzte sie dann befriedigt. Setzte sich auf dem Schoß zurecht und lachte dann die andern an, als wollte sie sagen: Geschafft ist geschafft. Das war nur eine Ermunterung für Brigit, sich an die Seite Mechthilds zu schmiegen, die hilflos dasaß.

      »Na, das lasse ich mir gefallen«, schmunzelte der Professor ins Zimmer hinein. »Da sind Sie gar gut versorgt, kleine Frau. Zwei so reizende Dirnlein möchte ich auch gern in den Arm nehmen.

      Nun, verehrte Freundin, wieder gesund«, zwinkerte er Frau Anne vergnügt zu. »Was macht das rebellische Herz?«

      »Das ist schon wieder ganz vernünftig«, lächelte sie. »Muß ja auch, wegen der kleinen Trabanten hier.«

      »Und wegen Onkel Holger und Tante Mechthild«, setzte Brigit altklug hinzu, worauf Ann-Magret ihren Senf gab: »Sonst weinen wir alle ßrecklich.«

      »Nun wissen Sie Bescheid«, lachte der Arzt zu Frau Anne hin. »Richten Sie Ihr Herz danach ein. – Und ihr, meine kleinen Damen, müßt nun die Tante freigeben, damit sie unter eurer liebevollen Umschlingung nicht erstickt. Trollt euch hinaus, damit ihr von der Wintersonne noch etwas abkriegt.«

      Gehorsam wurde seinem Wunsch Folge geleistet und Abschied genommen, wobei Ann-Magret tröstend versprach: »Morgen komm is wieder.«

      Auch Frau Hadebrandt näherte sich Mechthild. Strich liebevoll über ihre Wange und wandte sich dann hastig ab, weil ihr die Tränen kamen. Und auch Mechthilds Augen schienen feucht zu glänzen, als sie den Davongehenden nachsah.

      *

      Seit dem Tage wurde Mechthild zugänglicher und ausgeglichener. Nur wenn die Stunde naht, an welcher der tägliche Besuch einzutreffen pflegte, befiel sie eine spürbare Unruhe, die sich erst legte, wenn die Erwarteten eintraten. Die Kinder waren sehr zutraulich, plauderten mit ihr wie mit allen vertrauten Menschen und zeigten ihr offen, wie lieb sie sie hatten.

      Endlich war der langersehnte Weihnachtstag dann da. Er bescherte den Menschen das richtige Weihnachtswetter. Schon seit dem Morgen fiel der Schnee leise vom Himmel hernieder und hüllte die Erde in feierliches Weiß.

      »Schwester, werden die Kinder auch heute – kommen?«

      »Ich glaube schon«, entgegnete diese zuversichtlich. »Die Kleinen lieben Sie viel zu sehr, um Sie gerade an diesem Tage zu vergessen.

      Sehen Sie, da nahen sie bereits«, sagte sie fröhlich, als es klopfte. Doch nicht die Erwarteten standen vor der Tür, sondern Holger Hadebrandt.

      Schon war die Schwester verschwunden – und die beiden Menschen blieben sich allein überlassen. Rasch trat der Mann näher, ließ sich Mechthild gegenüber nieder, die ihn nun fassungslos vor Überraschung ansah.

      »Mechthild«, begann er leise. »Wenn ich gehen soll, dann sagen Sie es mir. Aber ich wäre sehr, sehr traurig.«

      Lange sah sie ihn an, als müsse sie sich sein Bild einprägen für alle Zeit. Ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken, hielt er diesen forschenden, mißtrauischen Augen stand. Sie war die erste, die ihren Blick aus den seinen löste.

      »Bitte – bleiben Sie.«

      Aufatmend legte er ihr einen Strauß roter Rosen in den Schoß, deren prangende Fülle ihr das Blut ins Gesicht trieb. Wie liebkosend glitten die zarten Finger darüber hin – und das machte dem Mann Mut. Leise, behutsam, seine Worte vorsichtig wählend, um ihr nicht weh zu tun, begann er zu sprechen: »Mechthild, ich möchte Ihnen so gerne sagen, wie mir ums Herz ist, aber die Worte sind ja viel zu arm, um das auszudrücken, was ich fühle. Ich wünschte, Sie könnten mir mitten ins Herz hineinsehen. Darf ich weitersprechen, Mechthild?«

      Ein stummes Nicken. Die Augen auf die Rosen in ihrem Schoß geheftet, die mit ihrem flammenden Schein ihr zartes Antlitz zu überfluten schienen, hörte sie mit an, was der Mann ihr zu sagen hatte. Nichts entging ihr von dem, was sich wie lindernder Balsam auf ihr wundes Herz legte.

      »Mechthild, das Gefühl, das ich schon vor Jahren für Sie hegte, hat sich noch bedeutend verstärkt. Ich will Ihnen jedoch jetzt damit nicht lästig fallen, will es nur allem vorausschicken, um volle Klarheit zu schaffen. Ich weiß genau, wie Sie gelitten haben – und noch leiden –. Darum bin ich nicht vermessen genug, um Ihnen mit meinem ganzen Herzen Ersatz für das zu bieten, was Sie verloren. Ich möchte sie nur schützen, Sie behüten dürfen auf Ihrem ferneren Lebensweg. Möchte Sie mit aller Kraft, die mir dem Schicksal gegenüber zu Gebote steht, vor noch mehr Leid bewahren.

      Und nicht nur mein Herz schlägt in Liebe für Sie, Mechthild – auch das meiner Mutter und das der beiden Kinder. Wir alle warten sehnsüchtig darauf, Sie heute in unserer Mitte haben zu dürfen, immer darin zu behalten, Sie umhegen zu dürfen mit all unserer zärtlichen Liebe.

      Wenn Sie jedoch meinen, diese jetzt noch nicht ertragen zu können, dann will ich nicht in Sie dringen. Aber Sie sollen wissen, daß Sie zu jeder Zeit, zu jeder Stunde bei uns offene Herzen finden – und durch Ihr Erscheinen in unseren Kreis uns unsagbar glücklich machen. Daß es bald geschähe, ist unser heißester Weihnachtswunsch.«

      Nach diesen Worten herrschte zuerst tiefes Schweigen. Mechthild hielt das Antlitz tief gesenkt – und doch entging dem Mann das Zucken darin nicht. Endlich hob sie den Blick, und was er in ihren Augen las, ließ ihn wagen, behutsam nach ihren Händen zu greifen, die nun in den seinen wie verflogene Vögel flatterten. Unendlich zärtlich, so aus herzzitternder Tiefe heraus, sagte er:

      »Mechthild, ich liebe Sie…«

      Da drückte sie ihr Gesicht in seine Hände. Brennend heiß schienen ihm die Tränen, die sie benetzten.

      Und diese Tränen schwemmten noch die letzten Dornen fort, die von dem mühsamen Gang durch das Gestrüpp im von Dornen übersäten Herzen saßen.

      *

      Eineinalb Jahre weilte Mechthild nun schon in der kleinen Villa im Süden, wohin Holger sie gebracht, nachdem sie ihm in aller Stille angetraut worden war.

      Seiner nimmermüden Liebe und Güte war es gelungen, der einst so lebensmüden Frau das Leben wieder lieb und wert zu machen. Mit leisen, zarten Händen hatte er das Blut gestillt, das aus den Wunden, die das Schicksal ihrem Herzen geschlagen, zuerst noch langsam tropfte. Ihr erstes Lächeln machte ihn froh, ihr erstes Lachen unsagbar glücklich.

      Und dann versuchte das Schicksal seine Grausamkeit wiedergutzumachen, indem es sie aufs neue Mutter werden ließ. Seit vier Wochen schrie ein kleiner Knabe in seinem Spitzenbettchen und hatte keine Ahnung davon, ein wie großes Glück sein Erscheinen hervorgerufen hatte. Ihm war die Hauptsache, daß er satt war, wie eben auch. Er ließ sich sogar zu einem Lächeln herab, als die Eltern sich über sein Bettlein beugten. Dann steckte er das Däumchen in den Mund und schloß die Augen zu einem ausgiebigen Schläfchen.

      »Das ist ja ein ganz rabiater Bursche«, lachte Holger zu Mechthild

      hin, die behutsam die duftigen Vorhänge über den kleinen Schläfer zog. »Der nimmt seine kleine Mama so sehr in Anspruch, daß für den bedauernswerten Vater keine Zeit mehr übrigbleibt.«

      »Du hast allen Grund, dich zu beklagen«, legte sie ihm schmeichelnd die Arme um den Hals. »Jetzt bin ich frei für dich, mein eifersüchtiger Herr.«

      Er schob seine


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