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Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman - Leni Behrendt


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Zwillinge wie aus einem Munde. »Wir haben zu lernen. Nicht wahr, Fräulein Gluck?«

      Das galt der Erzieherin der Töchter, hinter ihrem Rücken von ihnen schlechtweg »Kluckchen« genannt. Und tatsächlich zeigte das liebe ältliche Fräulein auch etwas Gluckenhaftes in seiner mütterlichen Betulichkeit. Es lebte schon seit zwölf Jahren im Hause.

      Jetzt sah sie mit ihren verschmitzten Äuglein gemütlich zu den Zwillingen hin, während sich ihr glattes, wie gewichstes Vollmondgesicht zu breitem Lachen verzog –

      »Das ist nicht viel, was ihr aufhabt, Herzchen, das könnt ihr nach dem Bohnenpflücken noch spielend bewältigen.«

      »Ach, Fräulein Gluck, wie Sie manchmal sind –«, schmollte Monika. »Wenn wir uns mit den Schularbeiten überhasten, dann sind Sie morgen ungehalten.«

      »Und mit Recht, Kindchen«, war die seelenruhige Erwiderung.

      »Also, ihr wißt Bescheid«, schnitt die Mutter jeden weiteren Kommentar ab. »Und du, Ricarda, wirst die Bohnen schnippeln.«

      »Das gibt doch so schmutzige Hände, Mama –«

      »Na, ist so was erhört –!« entrüstete sich diese.

      »Bist du etwa eine Prinzessin, die Audienz geben muß? Ich kann ja auch nicht danach fragen, ob ich meine Hände beschmutze. Was sagst du bloß dazu, Julius?«

      »Ach laß sie doch, Fränze –«

      »Na, ich sage ja, immer wieder nimmst du diesen Kolibri in Schutz. Es ist schon ein rechtes Kreuz mit euch beiden.

      Und du, Ira«, wandte sie sich an ihre zweitjüngste Tochter, »du kletterst nicht wieder auf die Bäume wie ein kleiner Affe. Du wirst mit deinen Wuschelhaaren noch einmal daran hängenbleiben. Warum hast du dein Haar wieder nicht in Zöpfe geflochten?«

      »Ach, Mama, die geh’n immer wieder auf.«

      »Wenn du auch ständig herumwirbelst wie eine Wilde. Julius, befiehl ihr, daß sie fortan Zöpfe zu tragen hat –!«

      »Laß ihr doch die Haare, wie sie sind«, beschwichtigte er, und sein Blick suchte zärtlich die schwarzbraunen prächtigen Locken seines Kindes, die das süße Gesicht umflirrten und über die Schultern in entzückender Natürlichkeit fielen. Diese Pracht in Zöpfe zu zwängen, wäre direkt ein Verbrechen an der Natur gewesen, die dem Kinde die Schönheit gegeben.

      »Hätte ich mir denken können –«, seufzte die bekümmerte Ehehälfte. »Aber warte nur, deine ewige Nachsicht wird dir noch einmal leid tun. Der Fratz geht dir einmal als Zirkusreiterin auf und davon –!«

      »Herrlich –!« jubelte der kleine Unband, doch der strengverweisende Blick der Mutter ließ ihn schweigen.

      »Dir, mein Kind, brauche ich, Gott sei Dank, nicht zu sagen, was du zu tun hast.«

      Das galt der Ältesten, die wie das verkörperte blühende Leben dasaß. Mit Stolz ruhten die Augen der Mutter auf dieser Tochter, die so ganz nach ihrem Herzen war.

      »Gewiß nicht, Muttchen. Ich werde nachmittag Bohnen einwecken. Die Mädchen müssen den Zwillingen beim Pflücken helfen und später Ricarda beim Schnippeln.«

      »Recht so, mein Kind, auf dich ist doch noch Verlaß. An dir wird dein zukünftiger Mann seine helle Freude haben, während die von Ricarda und Ira noch ihr blaues Wunder erleben werden. An den Bettelstab werden diese Firlefänze sie bringen. Möchte bloß wissen, woher ich diese Töchter habe.«

      Nun wanderte ihr Blick zum Sohn des Hauses hin

      »Hast du schon deine Schulaufgaben gemacht, mein Junge?«

      »Natürlich, Mama! Längst alles erledigt –«

      »Dann kannst du mich nach Uhlen fahren.«

      »Ich will auch mit –!« meldete sich nun das Nesthäkchen, das daran gewöhnt war, seinen Willen durchzusetzen. Doch heute stieß es bei der Mutter auf Widerstand.

      »Nein, Gundel, du bleibst hier.«

      Es war um die Kaffeestunde, als Frau Fränze in den schon ein wenig altersschwachen Wagen stieg, vor den ein ebensolcher Brauner gespannt war. Luxuspferde gab es auf Kalmucken nicht.

      Roderich kutschierte und kam sich dabei sehr wichtig vor. Er sprach mit seiner Mutter wie ein erfahrener Landwirt, was ihr Herz vor Stolz hochaufschwellen ließ.

      *

      Steh nicht zu fest auf hoher Warte,

      denk nicht allein nur gut,

      was je durch dich geschah.

      Setz alles nicht auf eine Kaffe,

      sonst stehst du bald mit

      leeren Händen da.

      Der Diener Michael führte Frau von Ragnitz auf die Terrasse, wo Frau Fröse saß und strickte.

      »Frau von Ragnitz und Sohn Roderich«, meldete er feierlich, worauf sich Frau Fröse erhob, um die Gäste zu begrüßen.

      »Ist mein Schwager nicht hier?« fragte Frau Fränze enttäuscht.

      »Nein, gnädige Frau. Der Herr Baron ist wie stets um diese Zeit, auf dem Felde.«

      »Sonst gewiß«, entgegnete sie mißmutig, während sie sich in einen der bequemen Korbsessel fallen ließ. »Aber ist er nicht krank?«

      »Der Herr Baron? Nein –«, kam es verwundert zurück.

      »Und weshalb war denn der Arzt heute vormittag hier?«

      Ein Lächeln huschte blitzartig über das feine Antlitz der Hausdame.

      »Der Arzt kam zu unserem Gast, gnädige Frau –«

      Diese richtete sich kerzengerade in ihrem Sessel auf, als rüste sie sich zum Kampf.

      »Einen Gast? Davon weiß ich ja noch gar nichts«, bemerkte sie höchst ungnädig, als müßte sie von allem, was hier passierte, sofort in Kenntnis gesetzt werden. »Seit wann ist denn der Herr hier?«

      »Es ist eine Dame, gnädige Frau.«

      »Auch das noch! Und die kommt einfach hierher, legt sich ins Bett, der Gastgeber muß den Arzt holen und wahrscheinlich noch bezahlen. Das muß ja eine merkwürdige Dame sein. Wo liegt sie?«

      »Im grünen Fremdenzimmer. Aber sie darf nicht gestört werden.«

      »Machen Sie doch nicht so ein Theater, so schlimm wird es bestimmt nicht sein«, winkte die resolute Dame ab, indem sie nach dem bezeichneten Zimmer schritt, ohne sich von Frau Fröse abhalten zu lassen.

      Als sie jedoch vor dem Bett stand, in dem Sölve schlief, sah sie doch betroffen drein.

      »Mein Gott, lebt die überhaupt noch?« flüsterte sie entsetzt. »Die sieht ja erbärmlich aus.«

      Fast fluchtartig verließ sie das Zimmer. Auf der Treppe kam ihnen Götterun entgegen.

      »Na, da hast du dir ja was Gutes auf den Hals geladen –!« platzte Frau Fränze heraus, bevor sie den Schwager begrüßt hatte. »Der kannst du bestimmt heute noch die Augen zudrücken. Wo hast du die bloß aufgegabelt?«

      »Zuerst komm einmal von hier fort, denn es ist nicht nötig, daß das arme Ding deine taktlosen Bemerkungen hört«, sagte er unwillig. »Wie kommst du überhaupt in das Zimmer, Fränze? Der Arzt hat doch Weisung gegeben, daß es außer Frau Fröse und mir niemand betreten darf.«

      »Wie konnte ich ahnen, daß du da oben eine Halbtote beherbergst«, entschuldigte sie sich, während sie mit den anderen der Terrasse wieder zuschritt, wo schon der Kaffeetisch gedeckt war.

      »Sag bloß, Jobst, wer ist dieser arme Wurm?«

      »Eine Bekannte von mir –«, entgegnete er kurz.

      Frau Fröse füllte aus der Maschine den Kaffee in die hauchdünnen Schalen, tat dem Hausherrn Sahne und Zucker in die seine, strich ihm ein Brot mit der köstlichen,


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