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Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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wurde die Piek am Fockmast angebracht, und einige Tage später befanden sich alle Stagen und Wanten an ihren Plätzen. Toppsegel wären für eine nur aus zwei Köpfen bestehende Mannschaft nur gefährlich gewesen, und so heißte ich die Marsstengen an Deck und machte sie fest.

      Noch einige Tage brauchten wir, um die Segel fertigzustellen und festzumachen. Wir hatten nur drei: Klüver-, Fock-und Großsegel, und geflickt, verkleinert und formlos, wie sie waren, paßten sie nur schlecht zu einem so schön gebauten Fahrzeug wie die Ghost. Von meinen vielen neuen Berufen eignete ich mich sicher am wenigsten zu dem eines Segelmachers. Ich wußte besser mit den Segeln umzugehen, als sie zu verfertigen, und ich zweifelte nicht, daß es mir gelingen würde, den Schoner in irgendeinen japanischen Hafen zu bringen. Ich hatte wirklich ein gut Teil Navigation aus den an Bord befindlichen Büchern gelernt, und zudem hatte ich Wolf Larsens Sternenskala, nach der ein Kind sich hätte orientieren können.

      Was ihren Erfinder betraf, so hatte sich sein Befinden wenig geändert, außer der Tatsache, daß seine Taubheit zunahm und die Bewegungen seiner Lippen immer schwächer wurden. An dem Tag aber, als wir mit den Segeln fertig wurden, vernahm ich das letzte Wort, und die letzte Bewegung seiner Lippen hörte auf - aber nicht, ehe er auf meine Frage: „Sind Sie voll und ganz da?" noch einmal „ja" geantwortet hatte. Die letzte Leine war gekappt. Irgendwo in der Grabkammer des Fleisches weilte noch die Seele des Mannes. Umschlossen vom lebendigen Lehm, brannte diese starke Intelligenz, die wir gekannt hatten, aber sie brannte in Schweigen und Finsternis. Und sie war körperlos geworden. Sie wußte nichts mehr von ihrem Körper. Sie kannte keinen Körper. Sie kannte nur sich selbst und die Weite und Tiefe von Ruhe und Dunkelheit.

      Der Tag unserer Abreise kam. Es gab nichts mehr, was uns auf der Mühsalinsel zurückgehalten hätte. Die verkürzten Masten der Ghost waren an ihrem Platze und die Segel festgemacht. Alles, was ich geschaffen, war stark, nichts davon war schön, aber ich wußte, daß es leisten würde, was es sollte, und wenn ich es anblickte, fühlte ich mich stark.

      Das habe ich gemacht! Mit meinen eigenen Händen!

      Das hätte ich am liebsten hinausgeschrien.

      Aber Maud und ich hatten die wundersame Fähigkeit, einer die Gedanken des andern auszusprechen, und als wir nun darangingen, das Großsegel zu setzen, sagte sie: „Und daß Sie das alles mit Ihren eigenen Händen gemacht haben, Humphrey!"

      „Aber es waren noch zwei Hände da", antwortete ich, und sie hielt mir lachend ihre Hände entgegen.

      „Ich werde sie nie wieder sauber bekommen", klagte sie, „und sonnenverbrannt werden sie wohl mein ganzes Leben bleiben."

      „Dann werden der Schmutz und die sonnenverbrannte Haut Ihr Ehrenzeichen sein", sagte ich und nahm ihre Hände in die meinen, und trotz allen, selbst guten Vorsätzen würde ich die beiden teuren Hände geküßt haben, hätte sie sie nicht schnell zurückgezogen.

      Unsere Kameradschaft stand auf schwachen Füßen. Ich hatte meine Liebe lange und gut beherrscht, aber jetzt drohte sie mich zu überwältigen. Gegen meinen Willen hatte sie eigenmächtig meine Augen zum Sprechen gebracht. Ich war in diesem Augenblick wie von Sinnen. In meinem Innern tönte es, als riefen mich Jagdhörner zu ihr. Und mich wehte ein Wind an, dem ich nicht widerstehen konnte, der meinen ganzen Körper ins Schwanken brachte, bis ich mich, ganz unbewußt, niederbeugte, ihre Hände zu küssen. Und sie wußte es. Sie mußte es wissen, als sie schnell ihre Hände fortzog und es doch nicht lassen konnte, mir einen hastig forschenden Blick zu senden, ehe sie die Augen senkte.

      Mit Hilfe der Deckstaljen hatte ich die Falle nach vorn zum Spill geschafft, und jetzt setzte ich gleichzeitig Großsegel und Piek. Es war nicht leicht, aber es ging, und bald war die Fock oben und flatterte im Winde. „Wir bekommen den Anker hier nie herauf, es ist zu eng", sagte ich. „Wir müssen erst aus den Schären heraus sein."

      „Was machen wir da?" fragte sie.

      „Wir kappen ihn", lautete meine Antwort, „und während ich es tue, müssen Sie Ihre erste Arbeit am Spill verrichten. Ich muß sofort ans Rad, und gleichzeitig müssen Sie den Klüver setzen."

      Dies Manöver hatte ich mindestens zwanzigmal durchdacht, und ich wußte, daß Maud imstande war, das unentbehrliche Segel zu setzen. Ein frischer Wind wehte gerade in die Bucht herein, und wenn auch das Wasser ruhig war, so mußten wir doch mit äußerster Schnelligkeit arbeiten, um sicher herauszukommen.

      Sobald ich den Schäkelbolzen herausgeschlagen hatte, rasselte die Kette durch das Klüsgatt ins Meer. Ich stürzte nach achtern und legte das Ruder um. Die Ghost schien lebendig zu werden, als ihre Segel sich zum erstenmal blähten. Der Klüver ging hoch. Als er in den Wind kam, schwang der Bug der Ghost herum, und ich mußte das Rad einige Spaken zurückdrehen, um das Schiff wieder in den Kurs zu bringen. Ich hatte mir eine automatische Klüverschot erdacht, die den Klüver von selbst herüberbrachte, so daß Maud ihn nicht zu bedienen brauchte; sie hatte aber kaum den Klüver hoch, als ich das

      Ruder hart umlegte. Es war ein gefährlicher Augenblick, denn die Ghost lief bis auf Steinwurfweite geradenwegs auf den Strand zu. Aber gehorsam drehte sie sich in den Wind. Die Segel schlugen heftig - ein Geräusch, das meine Ohren mit Entzücken hörten -, und dann standen sie wieder prall auf der andern Seite. Maud hatte ihre Aufgabe vollbracht und kam nach achtern, wo sie neben mir stehenblieb, eine kleine Mütze auf dem vom Winde zerzausten Haar, die Wangen von der Anstrengung gerötet, die Augen weit und hell vor Erregung, die Nasenflügel zitternd in der frischen salzigen Luft. Ihre braunen Augen glichen denen eines aufgescheuchten Rehs. Ihr Blick war wach und unruhig, wie ich ihn nie gesehen, ihre Lippen öffneten sich, und ihr Atem stockte, als die Ghost gegen das Felsenriff an der Ausfahrt der inneren Bucht anstürmte, dann in den Wind ging und unter vollen Segeln in das sichere Fahrwasser hinausfuhr.

      Meine Dienstzeit als Steuermann in den Robbengründen kam mir jetzt ausgezeichnet zustatten. Ich brachte das Schiff gut aus der inneren Bucht heraus und ging in einem weiten Bogen in die äußere hinein. Noch ein Schlag, und die Ghost hatte die offene See erreicht. Nun hatte sie den Hauch des Ozeans gespürt und atmete selbst im gleichen Rhythmus, indem sie die breitrückigen Wogen sanft hinauf- und hinabglitt.

      Es war trübe und wolkig gewesen, jetzt aber brach die Sonne hindurch - ein verheißungsvolles Vorzeichen - und schien über die geschweifte Küste. Die ganze Mühsalinsel erstrahlte im Sonnenschein. Selbst das unheimliche südwestliche Vorgebirge sah weniger unheimlich aus, und hier und da, wo der Gischt hoch emporsprang, glänzte und funkelte es in der blendenden Sonne.

      „Ich werde mit Stolz daran denken", sagte ich zu Maud.

      Sie warf mit einer königlichen Gebärde den Kopf zurück und sagte: „Du liebe Mühsalinsel! Ich werde dich immer lieben."

      „Und ich auch", sagte ich rasch. Unsere Blicke wollten sich treffen, und doch zwangen wir sie aneinander vorbei.

      Einen Augenblick schwiegen wir fast unbeholfen, dann aber sagte ich: „Sehen Sie die schwarzen Wolken in Luv? Sie werden sich erinnern, daß ich Ihnen gestern abend sagte, das Barometer fiele."

      „Und die Sonne ist verschwunden", sagte sie, den Blick immer noch auf unsere Insel gerichtet.

      „Die Fahrt geht nach Japan!" rief ich heiter. „Ein günstiger Wind und volle Segel, was wollen wir mehr?"

      Ich verließ das Rad und lief nach vom, warf Fock- und Großschot los und machte alles zum Empfang des Windes bereit. Es war Sturm, ein tüchtiger Sturm, aber ich entschloß mich, so lange wie möglich die Segel oben zu behalten. Leider war es unter diesen Umständen nicht möglich, das Ruder festzumachen, und so mußte ich darauf gefaßt sein, die ganze Nacht am Rade zu stehen. Maud bestand darauf, mich abzulösen, es zeigte sich aber doch, daß sie nicht Kraft genug hatte, in schwerer See zu steuern. Sie war ganz niedergeschlagen, fand aber bald genug zu tun: Falle und Leinen mußten gestrafft, das Essen in der Kombüse gekocht, Betten gemacht und Wolf Larsen gepflegt werden, und sie beendete ihr Tagewerk, indem sie in der Kajüte und im Zwischendeck gründlich aufräumte.

      Ich steuerte die ganze Nacht ohne Ablösung, der Wind wuchs langsam und beständig, und die See mit ihm. Um fünf Uhr morgens brachte Maud mir heißen


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