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Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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dabei. Wieder richtete Maud die Lage mit der Taschentalje, und wieder ließ sie den Mast herab, bis Viereck in Viereck paßte. Der Mast war eingesetzt.

      Ich rief, und sie kam schnell herunter, um zu sehen. Im gelben Schein der Laterne betrachteten wir unser Werk. Dann sahen wir uns an und klatschten in die Hände. Ich glaube, wir hatten beide feuchte Augen vor Freude über unsern Erfolg.

      „Schließlich ging es doch ganz leicht", meinte ich.

      „Und doch ist es das reine Wunder, daß es vollbracht ist", sagte Maud. „Ich vermag es kaum zu glauben, daß der große Mast wirklich steht; daß Sie ihn aus dem Wasser gehoben, durch die Luft geschwungen und an seinen Platz gebracht haben. Es war eine Titanenarbeit."

      „Wir sind wahre Erfinder!" rief ich fröhlich, hielt aber inne und sog die Luft ein. Ich warf einen hastigen Blick auf die Laterne. Sie rauchte nicht. Wieder sog ich die Luft ein.

      „Es brennt!" sagte Maud plötzlich in überzeugtem Ton.

      Wir sprangen zur Treppe, aber ich kam ihr zuvor und war zuerst an Deck. Aus dem Zwischendeck stieg eine dichte Rauchwolke empor. „Der Wolf ist noch nicht tot", murmelte ich, als ich durch den Rauch hindurchsprang.

      Der Rauch war so dicht in dem engen Raum, daß ich mich vorwärts tasten mußte; und solche Macht hatte die Persönlichkeit Wolf Larsens über meine Einbildungskraft, daß ich darauf vorbereitet war, den würgenden Griff des hilflosen Riesen um meinen Hals zu fühlen. Ich zauderte; da dachte ich an Maud und wußte, daß ich nicht umkehren konnte.

      Keuchend und fast erstickend, erreichte ich Wolf Larsens Koje. Ich streckte die Hand aus und tastete nach der seinen. Er lag regungslos da, bewegte sich aber leicht bei meiner Berührung. Ich fühlte über und unter seine Decken. Hier war keine

      Wärme, kein Anzeichen von Feuer zu spüren. Aber der Rauch, der mich blendete, husten und nach Luft schnappen ließ, mußte doch seine Ursache haben! Ich verlor einen Augenblick den Kopf und rannte verwirrt im Zwischendeck herum. Ein heftiger Aufprall auf den Tisch brachte mich wieder zu mir. Ich überlegte mir, daß ein hilfloser Mann das Feuer nur dort, wo er lag, hatte anzünden können. So lief ich denn wieder zu Wolf Larsens Koje. Dort stieß ich auf Maud. Wie lange sie sich schon in dieser erstickenden Luft befand, wußte ich nicht.

      „Schnell an Deck!" befahl ich entschieden.

      Die reine Luft wirkte wie Nektar. Maud war nur schwach und benommen, und ich ließ sie an Deck liegen, während ich zum zweiten Male nach unten ging.

      Die Rauchwolke mußte ganz dicht bei Wolf Larsen sein -diesen Gedanken hielt ich fest, als ich gerade auf seine Koje zuging. Während ich unter seinen Decken herumtastete, fiel mir etwas Heißes auf den Handrücken. Es brannte, und ich zog die Hand schnell zurück.

      Jetzt begriff ich: Durch die Öffnung hindurch hatte er die Matratze der Oberkoje in Brand gesteckt. Seine Linke war noch imstande gewesen, es zu tun. Bei dem Mangel an Luftzug hatte das feuchte Stroh der Matratze nur schwelen können.

      Als ich sie aus der Koje riß, schlugen sofort die hellen Flammen heraus. Ich löschte die brennenden Strohreste und stürzte dann an Deck, um Luft zu schöpfen. Einige Eimer Wasser genügten, um den Brand zu löschen. Zehn Minuten später hatte sich der Rauch genügend verzogen. Wolf Larsen war bewußtlos, aber die frische Luft brachte ihn bald wieder zu sich. Während wir noch mit ihm beschäftigt waren, machte er uns durch Zeichen verständlich, daß er Papier und Bleistift wünschte.

      „Bitte, stören Sie mich nicht", schrieb er, „ich lächle." -„Sie sehen, daß ich immer noch ein Stückchen Hefe bin", schrieb er kurz darauf. „Aber nur ein sehr kleines Stückchen, Gott sei Dank!" sagte ich.

      „Danke", schrieb er. „Und doch bin ich noch voll und ganz hier, Hump. Ich vermag schärfer zu denken als je zuvor in meinem Leben. Nichts stört mich mehr. Die Konzentration ist vollkommen. Ich bin voll und ganz hier, ja mehr als das!"

      Es war wie eine Botschaft aus der Nacht des Grabes, denn der Körper dieses Mannes war sein Mausoleum geworden. Und hier, in diesem seltsamen Grabe, flatterte sein Geist und lebte. Er sollte flattern und leben, bis die letzte Verbindung abgebrochen war, und dann - wer wußte, wieviel länger sie noch flattern und leben konnte?

      „Ich glaube, meine linke Seite wird auch lahm", schrieb Wolf Larsen am Morgen nach seinem Versuch, das Schiff in Brand zu stecken. „Die Gefühllosigkeit nimmt zu. Ich kann kaum die Hand bewegen. Sie müssen lauter sprechen. Die letzten Leinen sind bald gekappt."

      „Haben Sie Schmerzen?" fragte ich.

      Ich mußte meine Frage laut wiederholen, ehe er antwortete: „Nicht immer."

      Seine Linke tastete langsam und mühevoll über das Papier, und mit größter Schwierigkeit entzifferten wir das Gekritzel. Es war wie eine Geisterschrift.

      „Aber ich bin noch hier, voll und ganz hier", kritzelte die Hand langsamer und mühseliger als je.

      Der Bleistift entfiel ihr, und wir mußten ihn wieder zwischen seine Finger stecken.

      „Wenn ich keine Schmerzen spüre, habe ich ganz Ruhe und Frieden. Ich habe nie so klar gedacht. Ich kann über das Leben nachdenken wie ein weiser Hindu."

      „Und die Unsterblichkeit?" rief ihm Maud ins Ohr.

      Dreimal versuchte die Hand zu schreiben, tappte verzweifelt. Der Bleistift fiel. Vergebens wollten wir ihn ihm wieder reichen. Die Finger vermochten sich nicht mehr zu schließen. Da umschloß Maud seine Hand mit der ihren und drückte sie zusammen, und er schrieb mit großen Buchstaben und so langsam, daß zwischen jedem einzelnen Minuten vergingen:

      „U - ns - inn."

      Dies war Wolf Larsens letztes Wort: Unsinn, eisern und unbezwinglich bis zuletzt. Arm und Hand sanken nieder. Ein leichtes Zucken durchfuhr seinen Körper. Dann regte er sich nicht mehr. Maud ließ seine Hände los. Die Finger öffneten sich durch ihr eigenes Gewicht, und der Bleistift fiel zu Boden.

      „Können Sie noch hören?" rief ich, indem ich seine Hand faßte und auf den einmaligen Druck wartete, der „ja" bedeutete. Es erfolgte keine Antwort. Die Hand war tot.

      „Ich habe bemerkt, daß die Lippen sich leicht bewegten", sagte Maud.

      Ich wiederholte die Frage.

      Die Lippen bewegten sich wirklich.

      Maud legte die Fingerspitzen darauf. Nochmals wiederholte ich die Frage. „Ja", verkündete Maud. Wir blickten uns erwartungsvoll an.

      „Was nun?" fragte ich. „Was sollen wir ihn fragen?"

      „Ach, fragen Sie ihn -" Sie zögerte.

      „Fragen Sie ihn etwas, das ein Nein als Antwort erfordert", schlug ich vor. „Dann werden wir Gewißheit haben."

      „Sind Sie hungrig?" rief sie.

      Seine Lippen bewegten sich unter ihrem Finger, und sie meldete: „Ja."

      „Wollen Sie etwas Fleisch haben?" So lautete die nächste Frage.

      „Nein", verkündete sie.

      „Brühe?"

      „Ja, er möchte etwas Brühe haben", sagte sie und blickte zu mir auf. „Bis sein Gehör völlig versagt, werden wir uns mit ihm verständigen können. Dann -" Sie sah mich mit einem seltsamen Blick an.

      Ich sah, wie ihre Lippen zitterten und ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie wankte, und ich fing sie in meinen Armen auf.„Ach, Humphrey", schluchzte sie, „wann wird dies alles ein Ende haben? Ich bin so müde, so müde."

      Sie barg ihren Kopf an meiner Schulter, ihre zarte Gestalt wurde von heftigem Weinen erschüttert. Wie eine Feder lag sie mir im Arm, so leicht und ätherisch.

      Jetzt ist sie doch zusammengebrochen! dachte ich. Was kann ich ohne ihre Hilfe tun?

      Aber ich beruhigte und tröstete sie, bis sie sich zusammenriß und ihr Gleichgewicht ebenso schnell wiedergewann, wie sie sich körperlich zu erholen pflegte.

      Als


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