Эротические рассказы

Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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ihr Haar, ihre Augen, ihre Stimme, ihr vogelartiges Lachen, alles hatte dazu beigetragen; wie sie aber hier in einem weichen Kleide, das sich eng um ihre Gestalt schmiegte, in ihrem eigenen Zimmer stand, war der Eindruck ihrer Weiblichkeit geradezu überwältigend. Er war nur gewohnt, sie in hübschen Schneiderkleidern und Blusen oder in ihrer Reittracht aus Samtcord zu sehen. Auf diese neue Offenbarung war er nicht vorbereitet. Sie erschien ihm jetzt viel weicher, anschmiegender und zarter. Sie war ein Teil dieser Atmosphäre von Ruhe und Schönheit. Sie paßte ebenso herein wie in die nüchterne Kontoreinrichtung.

      »Wollen Sie nicht Platz nehmen?« wiederholte sie.

      Er kam sich wie ein Tier vor, das lange nichts zu fressen bekommen hatte. Das Verlangen wallte in ihm auf, und ihm war, als müsse er über den leckeren Bissen vor ihm herfallen. Hier gab es weder Geduld noch Diplomatie. Der kürzeste Weg war ihm nicht zu schnell, und es war doch – wenn er es gewußt hätte – der unglücklichste, den er wählen konnte.

      »Hören Sie,« sagte er mit einer Stimme, die von unterdrückter Leidenschaft bebte, »ich möchte nicht im Kontor um Sie anhalten. Darum bin ich hier. Dede Mason, ich muß Sie besitzen, ich muß.«

      Während er so sprach, war er auf sie zugetreten mit einem flammenden Ausdruck in den schwarzen Augen und mit brennenden Wangen.

      Der Angriff war so schnell gekommen, daß sie kaum Zeit hatte, einen kleinen erschreckten Schrei auszustoßen und zurückzutreten. Gleichzeitig ergriff sie seine Hand, da er sie in seine Arme zu schließen suchte.

      Sie war plötzlich totenblaß geworden. Ihre Hand, die die seine ergriffen hatte, um ihn fortzuhalten, und sie immer noch umschloß, bebte. Seine Finger lösten sich, und sein Arm sank schlaff herab. Sie wollte etwas sagen, irgend etwas tun, um dieser drückenden Situation ein Ende zu machen, aber nicht ein einziger verständiger Gedanke tauchte in ihrem Kopfe auf. Sie fühlte nur einen fast unwiderstehlichen Lachreiz. Dieser Reiz war halb hysterisch, halb eine Folge ihres spontanen Humors, und wich von Sekunde zu Sekunde. Sie kam sich vor wie ein Mensch, der entsetzliche Angst vor dem Überfall eines blutdürstigen Räubers ausgestanden hat und nun merkt, daß er es mit einem ganz unschuldigen Spaziergänger zu tun hatte, der nur nach der Zeit fragen wollte.

      Daylight hatte sich zuerst gefaßt.

      »Ach, ich weiß gut, daß ich ein rechter Narr bin«, sagte er. – »Ich – ich glaube, ich will mich setzen. Haben Sie keine Angst, Fräulein Mason. Ich bin gar nicht so gefährlich.«

      »Ich bin nicht bange«, antwortete sie lächelnd, indem sie sich auf einen Stuhl fallen ließ, neben dem ein Nähkorb stand, der, wie Daylight bemerkte, etwas Feines aus Mull und Spitzen enthielt. Dann lächelte sie wieder. »Obwohl ich gestehen muß, daß Sie mich im ersten Augenblick wirklich erschreckt haben.«

      »Es ist wirklich komisch,« sagte Daylight bedauernd, »hier sitze ich, der ich gewohnt bin, bei Menschen und Tieren und allem in der Welt meinen Willen durchzusetzen, auf diesem Stuhl, schwach und hilflos wie ein Lamm. Sie können wahrhaftig mit einem machen, was Sie wollen.«

      Dede zerbrach sich vergebens den Kopf, um eine Antwort auf diese Bemerkung zu finden. Statt dessen weilten ihre Gedanken ununterbrochen bei der Frage, was es bedeuten mochte, daß er mitten in einem heftigen Antrag abschweifte und Bemerkungen machte, die gar nicht hierher gehörten. Was ihr besonders auffiel, war die Sicherheit des Mannes. So wenig zweifelte er also daran, daß sie ihm einmal gehören würde, daß er Zeit hatte, ganz allgemeine Bemerkungen über die Liebe und ihre Wirkungen einzuflechten.

      Sie bemerkte, daß er unbewußt die Hand in die Seitentasche steckte, wo er, wie sie wußte, seinen Tabak und sein braunes Zigarettenpapier hatte.

      »Sie können gern rauchen, wenn Sie wollen«, sagte sie. Er zog die Hand so hastig zurück, als hätte ihn etwas in der Tasche gestochen.

      »Nein, ich dachte nicht an Rauchen. Ich dachte an Sie. Was kann ein Mann, der eine Frau haben will, anderes tun als sie fragen, ob sie ihn heiraten will? Das ist alles, was ich tue. Korrekt kann ich es nicht machen; das weiß ich. Aber ich kann es mit reinen Worten sagen, und das genügt mir. Ich habe Sie wirklich schrecklich nötig, Fräulein Mason. Ich denke immer an Sie. Und was ich wissen will, ist – na ja, ob Sie mich nehmen wollen? Das ist alles.«

      »Ich – ich wollte, Sie hätten mich nicht gefragt«, sagte sie weich.

      »Vielleicht ist es am besten, wenn Sie erst einiges erfahren, ehe Sie mir eine Antwort geben«, fuhr er fort, indem er die Tatsache, daß die Antwort eigentlich schon gegeben war, ignorierte. »Ich habe mich noch nie in meinem Leben mit einer Frau abgegeben, trotz allem, was man in dieser Beziehung von mir erzählt. Was Sie in Zeitungen und Büchern gelesen haben, ist Unsinn. Es ist nicht ein Tüttelchen Wahres daran. Karten gespielt und getrunken, das habe ich tüchtig, aber ein Frauenjäger bin ich nie gewesen. Eine Frau hat sich meinetwegen das Leben genommen, aber ich wußte nicht, daß sie mich haben wollte, sonst hätte ich sie wahrhaftig gern geheiratet, nicht aus Liebe, ich habe ihr nie den Hof gemacht, sondern nur, um sie am Selbstmord zu hindern. Ich erzähle Ihnen das alles nur, weil Sie es gelesen haben, und weil ich will, daß Sie aus meinem Munde die reine Wahrheit erfahren. Frauenjäger« – er schnaufte verächtlich. »Fräulein Mason, ich kann Ihnen sagen: ich habe die Weiber mein Leben lang gefürchtet. Sie sind die erste, vor der ich nicht bange bin. Vielleicht deshalb, weil Sie nicht wie die andern sind, die ich gekannt habe. Frauenjäger! Solange ich denken kann, bin ich vor Damen ausgerissen, und ich glaube, nur meine gute Lunge hat mich gerettet und der Umstand, daß ich nie gefallen bin, nie ein Bein gebrochen habe oder so etwas. Bis ich Sie traf, habe ich nie daran gedacht, mich zu verheiraten, und auch da noch lange nicht gleich. Sie haben mir vom ersten Tage an gefallen, aber ich hätte nie gedacht, daß es schief gehen würde. Ich kann nicht einmal nachts schlafen, weil ich an Sie denke und mich nach Ihnen sehne.«

      Er hielt inne und wartete. Sie hatte den Mull und die Spitzen aus dem Korb genommen, vielleicht um ihre Nerven ein wenig zu beruhigen, und nähte nun daran. Da sie ihn nicht ansah, verschlang er sie förmlich mit den Blicken. Er bemerkte die sicheren flinken Hände – Hände, die ein Pferd wie Bob tummelten, fast so schnell Maschine schrieben, wie ein Mann sprach, zierliche Kleidungsstücke nähten und zweifellos auf dem Flügel in der Ecke spielen konnten. Noch eine außerordentliche weibliche Einzelheit bemerkte er – ihre Hausschuhe. Es waren sehr kleine Bronzeschuhe. Er hätte nie gedacht, daß ihre Füße so klein waren. Bisher hatte er sie stets nur in Straßenschuhen oder Reitstiefeln gesehen, und die hatten ihm keinen rechten Begriff gegeben. Die Bronzeschuhe bezauberten ihn, und sein Blick kehrte immer wieder zu ihnen zurück.

      Es wurde an die Tür geklopft, und sie ging hin. Daylight konnte nicht umhin, das Gespräch mit anzuhören. Es war jemand am Telephon, der sie sprechen wollte. »Sagen Sie ihm, daß er in zehn Minuten wieder anrufen möchte«, hörte er sie sagen, und das kleine »er« gab ihm einen Stich von Eifersucht. Schön, sagte er bei sich, wer es auch immer sei, so wolle er, Burning Daylight, schon noch mit ihm fertig werden. Merkwürdig, daß ein Mädchen wie Dede nicht längst verheiratet war.

      Sie kam zurück, lächelte und nahm ihr Nähzeug wieder auf.

      »Die zehn Minuten sind bald vorbei«, sagte er eindringlich.

      »Ich kann Sie nicht heiraten«, sagte sie.

      »Sie lieben mich nicht?«

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Können Sie mich nicht leiden – nur ein ganz klein wenig?«

      Sie hob die Augen von der Arbeit und sah ihn an, während sie antwortete:

      »Ich habe Sie sehr gern, aber –«

      Er wartete einen Augenblick, daß sie fortfuhr, und da sie schwieg, tat er es selbst.

      »Ich habe keine übertrieben hohe Meinung von mir selber, und ich weiß daher, daß ich nicht prahle, wenn ich sage, daß ich einen sehr guten Ehemann abgeben würde. Ich kann mich so gut hineinversetzen, was es für eine Frau wie Sie heißt, unabhängig zu sein. Aber Sie würden auch als meine Frau unabhängig sein. Ich würde Ihre Freiheit nicht beschränken. Sie könnten Ihrem eigenen Willen folgen, nichts würde zu gut für Sie sein. Ich würde Ihnen alles geben, was


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