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Im Sonnenwinkel Staffel 4 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Im Sonnenwinkel Staffel 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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ihm bitte, er möge Sabine nicht wieder in Konflikte stürzen, Paps. Das Kind gehört doch schon zu uns.«

      Herbert Kerst war das Herz schwer, als er sich auf den Weg machte. Es wurde ihm noch schwerer, als er bei den Auerbachs vor der Tür stand. Es war eine unmögliche Zeit, bei fremden Menschen einzudringen, dazu noch mit so unruhigem Gewissen.

      Werner Auerbach öffnete. Sie stellten sich vor.

      »Herrn Behrend können Sie nicht sprechen«, sagte Werner Auerbach. »Meine Frau hat ihm ein Schlafmittel gegeben. Wir haben ihn ins Gästezimmer verfrachtet. Der Mann ist fertig, Herr Kerst. Seelisch total parterre. Aber lassen Sie uns darüber sprechen. Sie scheinen sich in Ihrer Haut auch nicht wohl zu fühlen.«

      Das hatte er genau richtig erkannt.

      *

      »Jetzt kommt Paps gar nicht wieder«, bemerkte Norma unwillig.

      »Betrachten wir es doch mal nüchtern«, sagte Stefan. »Dieser alte Herr muss doch geschockt sein. Bestimmt hat er nur Gutes im Sinn gehabt. Ja, Anschi, bei allem Verständnis für deine Gefühle, für unsere Gefühle, man kann ihn doch nicht vor den Kopf stoßen. Er ist kein hergelaufener Strolch. Wenn er kein Gemüt hätte, würde er kurzerhand erklären, dass er mit dem Kind seines Sohnes nichts zu schaffen haben will. Das wäre doch bei den meisten die Reaktion, wenn sie mit solchen Tatsachen konfrontiert würden, sonst würden nicht so viel Kinder in Heimen sitzen.«

      »Das alles ändert aber nichts an der Tatsache, dass Sabine vor ihm weggelaufen ist. Sie mag ihn nicht.«

      »So darf man es auch nicht betrachten. Sie hat nur Angst vor der Ungewissheit. Zum ersten Mal in ihrem kleinen Leben fühlte sie sich geborgen, ich kann verstehen, dass sie sich an diese Geborgenheit klammert, und sie soll ihr ja auch erhalten werden. Ganz gewiss möchte Herr Behrend ebenfalls dazu beitragen.«

      »Wissen wir es? Und wenn er sie mitnimmt? Wenn das arme kleine Geschöpf wieder in einen Käfig gesperrt wird? Diesmal in einen goldenen?«

      Stefan seufzte. Er nahm Anschi in die Arme.

      »Ich bin nur über uns froh: dass du nicht verzweifelst, Liebling. Wir werden unser Kind haben, Anschi. Du wirst glücklich sein.«

      »Glücklich kann ich nicht sein, wenn Sabine unglücklich ist«, flüsterte sie. »Sie braucht Liebe, nichts als Liebe.«

      »Und vor allem Mutterliebe!«, machte sich Norma energisch bemerkbar. »Ich habe mir alles schon so richtig ausgemalt, wie wir wieder Leben im Haus haben, wie wir Spaß haben mit ihr.«

      »Du, Mutti? Ihr?«, fragte Anschi. »Dann wäre sie ja auch nicht bei uns.«

      Stefan und seine Schwiegermutter tauschten einen langen Blick.

      »Ich glaube, wir beenden das Thema für heute«, meinte Norma. »Du musst jetzt schlafen, Anschi. Der Tag war zu aufregend.«

      »Ich warte, bis Paps zurück ist«, entgegnete Anschi.

      Er kam wenig später. Er sah auch sehr müde aus. Bevor seine Frau etwas sagen konnte, erklärte er: »Die Auerbachs haben Herrn Behrend aufgenommen. Eigentlich müsste ich mich schämen. Fremde Menschen haben mehr Verständnis für ihn gezeigt als wir.«

      »Sie haben ja auch nichts zu verlieren«, sagte Anschi leise.

      *

      Auch nach dieser Nacht kam ein Morgen. Zeit ließ sich nicht aufhalten. Stefan musste, wie jeden Tag, pünktlich aus dem Haus, und heute war er darauf noch mehr als sonst bedacht.

      Er machte sich seine Gedanken, was wohl sein Chef sagen würde. Er machte sich auch andere Gedanken. Allerdings musste man ihm zugute halten, dass er nicht den leisesten Vorwurf gegen Sabine in diese Gedanken einbezog.

      Auch Erwachsene gerieten in Situationen, in denen sie keinen anderen Ausweg sahen, als davonzulaufen vor irgend etwas, was sie fürchteten.

      Dem Kind konnte man nicht böse sein. Auch seinem Schwiegervater konnte er nicht böse sein, nicht mal dem alten Otto Behrend.

      Er wollte gleich mit Dr. Rückert einen Termin verabreden.

      Anschi hatte schlecht geschlafen, aber sie ließ es sich nicht anmerken.

      »Sag Felix Münster die Wahrheit. Stefan!«, bat sie.

      »Welche Wahrheit?«, fragte er mit einem flüchtigen Lächeln. »Die von dir gewünschte, Anschi? Liebling, ich hätte weiß Gott nichts dagegen einzuwenden, dass Binchen bei uns bleibt. Aber niemandem ist damit gedient, wenn wir uns in einen Wunschtraum flüchten. Paps hat vollkommen recht, wir müssen diese Geschichte mit Vernunft lösen. Aber wir müssen auch Herrn Behrend gerecht werden. Zumindest hat er ein Anrecht darauf, das zu lesen, was Sabines Mutter hinterlassen hat. Denk einmal darüber nach. Vielleicht haben sich diese beiden Menschen geliebt, richtig geliebt, wie du und ich, und sie sind durch schicksalhafte Umstände getrennt worden. Dass Erika Messner den Namen des Vaters angegeben hat, besagt doch, dass sie ihn nicht verleugnen wollte.«

      »Vielleicht wollte Ute auch nur die Verantwortung nicht allein tragen«, bemerkte Anschi.

      »Mir sind da andere Überlegungen gekommen. Sie hat sicher mehr über ihn gewusst, als wir angenommen haben. Sie hat sicher auch gewusst, dass seine Eltern vermögend waren. Aber sie hat sich nicht an seine Eltern gewandt. Wir müssen versuchen, das Rätsel zu lösen, Anschi. Glaube mir, eines Tages würden wir auch keinen Frieden mehr finden, wenn wir uns sagen müssten, wir haben Sabine etwas vorenthalten, was ihr nur ein Mensch geben kann, der blutsverwandt mit ihr ist.«

      Diesmal verhallten seine Worte nicht ungehört. Anschi lehnte ihre Stirn an Stefans Schulter.

      »Ich werde alles durchsehen, was sich in der Tasche befindet«, erklärte sie. »Sag nicht, dass ich kein Recht dazu habe. Ruth Messner hat uns das Kind geschickt. Sie hat uns damit eine Verantwortung auferlegt. Ich bin bereit, die Verantwortung für Sabines weiteres Schicksal mit ganzem Herzen zu übernehmen. Das gibt mir doch das Recht, mich zu überzeugen, was Sabines Mutter über den Vater ihres Kindes dachte. Und ich werde nicht zulassen, dass sein Vater sich einmischt, wenn dieser andere Stefan Behrend ein Versager war.«

      »Ja, es ist gut, Anschi«, meinte Stefan. »Ich verstehe dich, und ich werde immer zu dir stehen, was auch geschieht. Ich werde Sabine verteidigen, als wäre sie mein Kind. Nur damit du das Lachen nicht verlernst.«

      »Danke, Stefan«, sagte sie weich. »Ich liebe dich, weil du so bist, wie ein richtiger Mann sein muss.«

      *

      Anschi holte die Tasche aus ihrem Schreibtisch hervor. All die Tage war sie entschlossen gewesen, nicht mehr wissen zu wollen, was in dem Brief stand, den Ruth geschrieben hatte. Und auch jetzt, da sie das brüchige Leder unter ihren Fingern spürte, hatte sie Hemmungen.

      Anschi ging in ihr Schlafzimmer, in dem ihr Stefans Liebe und Wärme gegenwärtiger war als in jedem andern Raum.

      Die Tasche lag vor ihr, und sie öffnete sie. Sie nahm alles heraus, was sich darin befand, auch den großen braunen Umschlag. Und diesen öffnete sie nun zuerst. Er enthielt ein Bündel Briefe, ein schmales, längliches Kästchen, das zugeklebt war. Sie betrachtete es. Gehörte dies alles nicht nur Sabine? Ganz gewiss würde sie es aufbewahrt haben, bis das Kind einmal erwachsen war, wenn nicht ein anderer Mensch ihr hätte streitig machen wollen, was sie für sich beanspruchte.

      Anschi setzte sich über ihre letzten Hemmungen hinweg und öffnete zuerst die Schnur, die die Briefe zusammenhielt.

      Eine Karte fiel heraus. Sie stellte eine Gebirgslandschaft dar.

      Es ist schön hier, las sie, aber wo könnte es mir gefallen, wenn Du nicht bei mir bist, Eri. Ich komme bald. Dein Stefan.

      Und dann las sie die Briefe. Schlichte Worte, die von Liebe sprachen.

      Wir werden uns irgendwo ein gemeinsames Leben aufbauen. Verzeih mir, aber ich kann mit meinen Eltern nicht reden. Mit Vater eher, aber wie könnte mich Mutter verstehen, Nächste Woche bin ich wieder in Göttingen. Vielleicht tauge ich wirklich nichts, dass ich immer nur


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