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Im Sonnenwinkel Staffel 4 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Im Sonnenwinkel Staffel 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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zu, und er lächelte ein bisschen verlegen zurück.

      »Ich finde es jedenfalls reizend, dass Sie so viel Verständnis zeigen«, warf Norma jetzt ein. »Ich war wohl diejenige, die sich am schwersten in die Situation fand.«

      »Und jetzt ist sie traurig, dass Anschi uns Sabine nicht überlässt«, bemerkte Herbert Kerst.

      *

      So ganz hatte Norma die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sie Anschi doch noch umstimmen könnte. Der Nachmittag bei den Münsters hatte ihr noch mal Mut gemacht. Aber sie predigte tauben Ohren.

      Dann versuchte sie es auch bei Sabine. »Möchtest du nicht auch sehen, wie wir wohnen?«, fragte sie. »Anschis Zimmer ist sehr hübsch. Du würdest dich bestimmt wohl fühlen, Binchen.«

      »Anschi hat gesagt, dass wir euch mal besuchen«, erklärte Sabine.

      »Schau, wir sind ganz allein«, meinte Norma bekümmert.

      »Anschi ist doch auch den ganzen Tag allein, bis Stefan heimkommt. Ich kann ihr schon ein bisschen helfen. Sie muss sich doch schonen für das Baby«, erwiderte Sabine.

      »Und wenn das Baby da ist? Kommst du dann zu uns, Binchen?«

      »Vielleicht«, antwortete das Kind gedankenvoll.

      Ob sie überlegte, dass dann ein Kind da war, das alle lieber haben würden als sie? Man konnte es ihrem Mienenspiel nicht entnehmen. Es herrschte eine recht trübselige Stimmung, als Herbert und Norma abgereist waren.

      »Für euer Baby sind Onkel Herbert und Tante Norma dann Großeltern«, bemerkte Sabine nachdenklich. »Sie sind noch sehr jung. Meine Großeltern könnten sie noch nicht sein.«

      Was sie sich jetzt wohl dachte? Anschi versuchte es zu ergründen, aber es gelang ihr nicht.

      Sie konnte nicht ahnen, dass Sabine jetzt an Otto Behrend dachte, der wohl alt genug war, ihr Großvater zu sein.

      *

      Am nächsten Tag traf sie sich wieder mit Bambi. Das Wetter hatte sich aufgeklärt, und der Regen hatte Bäume und Sträucher zum Sprießen gebracht. Die Wiesen färbten sich grün, und das Wasser des Sternsees war wieder klar geworden.

      Bambi war ein bisschen verlegen, was bei ihr selten der Fall war.

      »Es war scheußliches Wetter«, sagte sie. »Man konnte nicht rausgehen.«

      »Onkel Herbert und Tante Norma sind gestern wieder heimgefahren«, berichtete Sabine.

      »Bist du traurig?«, fragte Bambi, der der bekümmerte Ausdruck in Sabines Gesicht nicht entging.

      »Sie waren traurig. Ich sollte mit ihnen fahren.«

      »Ich würde auch nicht von hier fortgehen«, meinte Bambi. »So schön ist es nirgends wie bei uns.«

      »Ihr seid ja auch alle zusammen«, äußerte Sabine gedankenverloren. »Weißt du eigentlich, wie alt der Opa ist?«

      Bambi war ein bisschen verwirrt.

      »Meiner oder deiner?«, fragte sie.

      Sabine atmete schneller.

      »Meiner!«, stieß sie dann hervor. »Er ist bestimmt viel älter als Onkel Herbert.«

      »Ich weiß nicht, wie alt er ist, aber er ist nett«, erklärte Bambi betont, weil sie nun hoffte, dass man doch mit Sabine darüber reden könnte. »Warte mal einen Augenblick, ich will bloß mal Jonny holen, dann können wir ein bisschen rumlaufen.«

      Aber sie wollte nicht nur Jonny holen, sie wollte ihre Mami fragen, wie alt der Opa wohl sein mochte.

      »So um die siebzig«, erwiderte Inge, und erst als Bambi schon wieder draußen war, überlegte sie, warum sie das jetzt wohl wissen wollte.

      Bambi erzählte Sabine jetzt erst, dass heute ein Brief von ihrem Bruder aus Kanada gekommen sei.

      »In den Sommerferien fliegen wir hin, das ist beschlossen.«

      »Bleibt ihr lange fort?«, fragte Sabine.

      »Drei Wochen, das langt, sagt Papi.«

      »Und eure Großeltern?«

      »Die wollen in kein Flugzeug mehr. Ich glaube, ich werde mächtig Heimweh haben. Mein Opi wird schon fünfundsiebzig. Deiner wird um die siebzig sein.«

      Nun hatte sie es wenigstens angebracht.

      Sie war ganz erleichtert.

      Sabine dachte nach. Bambi war viel jünger als sie, aber ihr Opi war älter. Sie hatte aber auch schon erwachsene Geschwister.

      »Warum bist du soviel jünger als deine Geschwister?«, erkundigte sie sich.

      »Mami und Papi wollten noch ein kleines Mädchen haben, und darum bin ich viel jünger«, erklärte Bambi. »Hannes ist auch ganz froh, dass er nicht allein ist.«

      Sie warf einen dürren Zweig in den See, aber Jonny machte keine Anstalten, ihn herauszuholen.

      »Ist dir wohl noch zu kalt«, meinte Bambi. »Na, jetzt kommt bald der Sommer, und im Herbst komme ich zur Schule.« Ihre Gedanken eilten der Zeit voraus. »Dann kann ich bald Geschichten schreiben«, fügte sie gedankenverloren hinzu.

      »Was für Geschichten?«, fragte Sabine.

      »Was mir so einfällt und was passiert. Im Kopf habe ich schon viele.«

      »In der Schule muss man Aufsätze schreiben«, sagte Sabine.

      »Ja, ich weiß. Hannes kann das nicht gut. Da hat er meistens schlechte Noten. Wann gehst du zur Schule, Sabine?«

      »Nächste Woche. Anschi übt noch ein bisschen mit mir, dass ich richtig Deutsch schreiben kann.«

      Bambi sah sie erstaunt an.

      »Du kannst doch reden, dann muss man es doch auch schreiben können.«

      »Reden geht leichter«, behauptete Sabine. »Beim Schreiben weiß man nicht, ob es groß oder klein geschrieben wird, und in manche Worte kommt ein H hinein oder ein zweites E, und wenn man das dann vergisst, sind es Fehler.«

      »Hannes hat auch immer ganz schön viele Fehler. Ja, ich glaube schon, dass Schreiben schwerer ist als Reden. Ich kann noch gar nicht viel schreiben, nur Namen und Buchstaben. Aber reden kann ich wie ein Buch, sagt Mami.« Ein strahlendes Lächeln begleitete diese Feststellung.

      Sabines Gedanken waren längst wieder abgeirrt.

      »Hat euch der Opa schon mal wieder besucht?«, fragte sie geistesabwesend.

      Bambi schüttelte den Kopf.

      »Eine schöne Blumenschale hat er Mami geschickt«, erzählte sie. »Willst du sie dir mal ansehen?«

      »Ich muss jetzt nach Hause«, erwiderte Sabine leise. »Kommst du mich morgen besuchen, Bambi?«

      *

      Als Sabine heimkam, fand sie in ihrem Zimmer ein großes Paket vor.

      »Was ist das, Anschi?«, fragte sie.

      »Es ist für dich«, antwortete Anschi beklommen. »Es ist abgegeben worden.«

      Sie ging rasch ins Wohnzimmer, aber Sabine folgte ihr gleich. Auf dem Tisch stand eine herrliche Blumenschale. Sabines Blick saugte sich an ihr fest. Ihre Lippen zuckten.

      »Der Opa hat Bambis Mami auch eine Blumenschale geschickt«, bemerkte sie leise, als wüsste sie genau, von wem diese sein müsse.

      »Er hat mir auch geschrieben, Sabine«, sagte Anschi nach kurzem Zögern.

      »Was hat er geschrieben?«, fragte Sabine bebend.

      »Dass er nächste Woche seinen siebzigsten Geburtstag hat und uns dazu gern in den Gasthof Seeblick einladen würde.«

      »Er ist doch weggefahren?«, wunderte sich Sabine.

      Seit einer Stunde


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