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Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman - Karin Bucha


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      »Willst du mich immer noch nicht zu Mami bringen?«

      »Nein!« sagte er hart und rücksichtslos. »Jetzt nicht. Jetzt bleibst du bei mir.«

      »Aber dann hast du doch gelogen!« Tapfer drängte Ursula die Tränen zurück. »Du hast mich in einer Stunde…«

      »Schweig endlich!« zischte er unterdrückt. »Iß dein Eis und frag nicht so viel, verstanden?«

      Ursula senkte die Lieder; der kleine blasse Mund zuckte.

      Was hatte sie Vati nur getan, daß er so böse mit ihr war? Sie wollte kein Eis, sie wollte auch nicht Auto fahren, sie wollte heim zu Mami, weiter nichts.

      Aber gehorsam nahm sie nun doch den Löffel zur Hand und stocherte in dem Eis herum. Aber sie brachte nur einen Bissen hinunter, dann schob sie die Schale weit über den Tisch.

      »Ich mag nicht!« sagte sie entschieden und sah furchtlos auf.

      Markhoff wollte schon wieder aufbegehren, wurde aber durch das Dazwischentreten einer eleganten Dame im weißen Kostüm daran gehindert.

      »Endlich – Eva!«

      Er sprang auf, küßte der jungen Dame die Hand und rückte einen Sessel zurecht.

      Ursulas Augen hingen erstaunt an dem schönen Gesicht der Fremden. So schön sah ihre Puppe aus. Die hatte auch so einen roten Mund und so dunkle, feine Augenbrauen.

      »Nun, Ursula, willst du nicht die Hand geben und einen Knicks machen.«

      Ursula aber versteckte die Hand auf dem Rücken. Böse sah sie zu Eva auf. Warum konnte Vati jetzt lächeln? Warum war er mit einemmal nicht mehr böse?

      »Nein!« sagte sie trotzig.

      »Aber Ursula!« sagte Eva vorwurfsvoll und streckte dem Kind lächelnd die Hand hin. »Artige Kinder müssen doch guten Tag sagen.«

      »Und große Leute dürfen nicht lügen!« stieß Ursula hervor, und es zuckte verräterisch um ihren Mund.

      Markhoff lachte unangenehm berührt auf. Auch Eva Wunderlich lächelte.

      »Eine recht sonderbare Begrüßung nicht wahr?« wandte sie sich an Markhoff. Er nahm ihr den weißen Pelz von den Schultern und hängte ihn sorgfältig über einen freien Stuhl. Dann schob er Ursula wieder die Schale mit dem Eis zu. »Hast du dem Kind vielleicht etwas versprochen, was du nicht gehalten hast? Das soll bei dir öfter vorkommen«, neckte sie ihn, und Markhoff drohte ihr lachend.

      Ursula schien immer kleiner, immer trauriger in ihrem Sessel zu werden. Niemand kümmerte sich um sie! Weshalb mußte sie dann hierbleiben? Und was wollte die Fremde mit den roten Lippen bei Vati?

      Unten auf dem See fuhren kleine Motorboote mit fröhlichen, singenden Menschen vorbei. Auch der Garten hatte sich gefüllt. Sehnsüchtig schaute Ursula durch das Blattwerk.

      Am Nebentisch ließen sich neue Besucher nieder. Ein kleiner Junge mit seinen Eltern. Er trug einen großen Teddy im Arm und sprach von Zeit zu Zeit auf ihn ein.

      In Ursulas Augen stieg es heiß auf. Sie sehnte sich nach ihrem Moritz, aber noch viel mehr nach Mami.

      So groß war die Sehnsucht, daß ein Gedanke in ihr aufsprang:

      Fortlaufen, einfach fortlaufen! Oh, sie wußte den Weg ganz genau. Immer am See war Vati entlanggefahren.

      Mit einem kleinen Laut der Erlösung sprang sie so ungestüm auf, daß sie die Schale mit dem Eis umstieß, deren Inhalt sich über Eva Wunderlichs elegantes Kleid ergoß.

      »Bist du verrückt geworden?« schrie Markhoff das Kind an.

      Aber Ursula hörte und sah nichts mehr. Aufschluchzend rannte sie davon; immer weiter entfernte sie sich von dem Tisch, an dem Markhoff stand und Mühe hatte, die aufgeregt schimpfende Eva zu beruhigen.

      Wie von Sinnen rannte Ursula vorwärts. Fort, nur fort zu Mami! hämmerte es in ihr.

      Sie lief, als gelte es, ihr kleines Leben in Sicherheit zu bringen. Hier am See entlang war Vati gefahren, immer geradeaus. Dann war eine breite Straße gekommen, in die mußte sie einbiegen.

      Nie wieder würde sie zu Vati gehen, nie wieder! Er hatte sie belogen! Er hatte gesagt, er würde sie in einer Stunde zu Mami bringen! Dabei war er mit ihr an das große Wasser gefahren zu der fremden Frau.

      Wie böse er ausgeschaut hatte! Sie hatte nicht mehr gewagt, den Mund zu öffnen, weil er sie immer gleich so heftig anfuhr. Aber als die fremde Frau gekommen war, da hatte er gelacht und gescherzt, und sie, Ursula, hatte er dabei völlig vergessen. Wie sehnte sie sich nach Mami! Ob sie sehr traurig war? Wie viele Stunden wohl inzwischen vergangen sein mochten?

      Bei diesem Gedanken trieb es Ursula noch schneller vorwärts. Keuchend rang sich der Atem aus der kleinen Brust.

      Plötzlich blieb sie stehen.

      Vater würde sie sicher suchen. Er fuhr mit dem Auto, und das ging doch viel schneller, als sie laufen konnte. Er würde sie einholen und wieder zurückbringen.

      Nur das nicht! Nur nicht wieder zurück müssen!

      Heiße Angst stieg in dem Kind auf. Zitternd blickte es den Weg zurück.

      Da – da blitzte es auf in der Sonne! Ein Wagen kam – näher – immer näher.

      Vor Angst gepackt hetzte Ursula in eine Seitenstraße und lief so sehr sie laufen konnte.

      Aber bald ließ ihre Kraft nach. Sie brachte die Beine kaum noch vorwärts. Langsam, sehr langsam nur kam sie von der Stelle. Schließlich ging es gar nicht mehr, und sie mußte sich an eine Hauswand lehnen. Wie scharfe Messer stach es in der Seite.

      Und die Sehnsucht nach Mami wurde immer größer.

      Ängstlich sah sich Ursula um. War sie überhaupt noch auf dem richtigen Weg? Ob sie wohl einmal fragte? Aber nein, dann brachte man sie sicher zu Vati und der fremden Frau zurück.

      Dann lieber weiterlaufen – nur nicht zurück!

      Mit letzten Kräften lief sie die Straßen entlang, in denen sonntägliche Ruhe herrschte. Es ängstigte sie, daß sie so wenig Menschen begegnete. Ein größerer Junge kam ihr entgegen. Voll Übermut wollte er sich ihr in den Weg stellen. Da weinte Ursula laut auf und schlug mit den kleinen Fäusten blindlings drauflos.

      »Laß mich vorbei! Laß mich los!« schrie sie schluchzend.

      Erschrocken trat der Junge beiseite und ließ sie vorüber.

      »Dumme Liese!« brummte er. »Als wenn ich dir etwas tun wollte!«

      Langsam schlenderte er hinter dem fliehenden Kind her.

      Ursulas Augen waren blind vor Tränen. Ihr Gesichtchen glühte vor Erregung und vom schnellen, atemraubenden Lauf.

      Die Hände in die Hosentaschen vergraben, sah der Junge dem kleinen Mädchen nach. Jetzt lief es quer über die Straße, sah weder rechts noch links.

      Gerade an der gefährlichen Kurve! schoß es dem Jungen durch den Kopf. Da begann er auch schon zu laufen. Er fühlte, das Kind lief geradewegs in eine Gefahr. Aber ehe er heran war, war das Unglück bereits geschehen.

      Ein Wagen tauchte auf, bog um die Ecke – und begrub das zierliche Mädchen unter sich.

      Ein doppelter Schrei zerriß die Stille. Der Junge hatte aufgeschrien, und Ursula stieß ebenfalls einen markerschütternden Schrei aus – dann war es totenstill.

      Zitternd lehnte der Junge an der Hauswand. Fenster wurden geöffnet. Rufe wurden laut. Auf einmal belebte sich die Straße.

      Mit leichenblassem Gesicht stieg der Fahrer aus dem Wagen und starrte auf den zierlichen Körper, der leblos am Boden lag.

      »Mein Gott«, würgte er hervor, dann kniete er neben dem Kind nieder.

      *

      »So ein nichtsnutziges Ding!« erregte sich Eva und mühte sich,


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