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Heimatkinder Staffel 4 – Heimatroman. Kathrin SingerЧитать онлайн книгу.

Heimatkinder Staffel 4 – Heimatroman - Kathrin Singer


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sind doch nicht Anettes Kinder!«, funkte Jossi energisch dazwischen. »Sie ist doch gar nicht mit Frank verheiratet.«

      Wie gut, dass Stefan sich jetzt näherte. Er breitete die Arme aus, um Frank und Anette herzlich zu begrüßen.

      Beide waren heute nicht zum ersten Mal auf dem Weißenberg-Hof, und Frank schien etwas verlegen, als er Stefan seine Kinder als ungeladene Gäste vorstellte.

      »Gestern Abend riefen sie mich vom Münchner Flughafen aus an, Stefan. Sie wollten Ostern unbedingt mit mir verbringen. Ich konnte sie an diesem Festtag doch nicht allein in München lassen.«

      Stefan reichte den beiden die Hand. Ben und Sara schauten verlegen, aber schon Sekunden später schien es so, als würde ihnen die Schüchternheit im Kreise der ­Weißenberg-Kinder schnell vergehen.

      »Und Anette …?«, raunte Stefan Frank leise zu. »Wie hat sie die Ankunft deiner Kinder aufgenommen?«

      »Erst mit Schrecken. Dann folgte ein leichter Schock. Und heute Morgen überraschte sie mich mit dem Geständnis, dass sie sich mit mir freue«, erwiderte er mit stolzem Lächeln.

      Im Essraum wurden alle von allen mit großem Hallo begrüßt. Dann begann ein Durcheinander, weil Stühle und Gedecke gebracht wurden, und als endlich alle saßen, versammelten sich zwanzig feierlich gestimmte Menschen um den Tisch. Danach zeigten die Kinder Ben und Sara den Hof, die Nebengebäude, den kleinen Spielplatz dazwischen und ihre Tiere. Sara verliebte sich sofort in den dicken Pascha, und Ben bewies an den Spielgeräten seine sportlichen Fähigkeiten.

      Reserl bestaunte ihn wie ein Weltwunder. Und fast schlafwandlerisch, als träume sie sich in eine rosige Zukunft hinein, zog sie sich die weiße Schleife aus dem Haar.

      »Wie alt bist du denn?«, erkundigte sich der tolle Ben.

      »Nächstes Jahr zwölf«, verriet sie mit einem schwärmerischen Blick und schaute völlig hingerissen zu, wie geschickt er über die Wippe balancierte. »Und du?«

      »Bald zwanzig.«

      »Toll.«

      So wurde es für alle ein herrlicher Tag. Am späten Nachmittag mussten sich leider auch Anette und Frank und seine Kinder verabschieden. Sie mussten zurück nach München, würden aber bald zurückkommen, weil sie planten, Anettes Osterferien zur Umbau-Planung des Landarzt-Hauses zu nutzen.

      Arm in Arm standen Marie und Stefan vor dem Weißenberg-Hof und winkten dem Auto nach.

      »Stefan …«, begann Marie mit einschmeichelnder Stimme. »Weißt du, was Anette mir vorschlug?«

      »Eine vierte Stimme für die nächsten Choräle?«

      »Nein. Aber sie meint, dann müssten sie schon nach den Osterferien ins Altendorfer Gymnasium. Aber das Haus ist noch nicht fertig. Sie wäre recht glücklich, wenn wir die beiden im kleinen Gästehaus beherbergen könnten.«

      »Ist nicht wahr!«, staunte Stefan. »Anette kann es wohl nicht lassen, uns Probleme zu schaffen?«

      »Ach, Stefan! Du weißt doch, sie ist meine beste Freundin! Und wenn sie doch so glücklich ist, warum sollen wir nicht auch unseren Teil dazu tun?!«

      »Hm. Hm.« Er schmunzelte, dann neigte er sich zu ihr. »Überleg dir das lieber noch mal. Dany hat mir vorhin gestanden, er wird Sara heiraten, wenn er groß ist. Und Reserl hat Ben mit ihren schönen Augen angehimmelt, als käme er gerade aus Hollywood.«

      Sie hörte ihm gar nicht zu. Ihr Blick folgte dem Wagen des zukünftigen Landarztes voller Zuversicht und Freude. Dann strich sie plötzlich über ihre seidene Dirndlschürze und holte tief Luft.

      »Wir sind so glücklich, Stefan. Wir sollten für unser Leben und das unserer Kinder so dankbar sein. Meinst du wirklich, wir dürfen uns den Wünschen und Träumen anderer Menschen deshalb verschließen?«

      »Soso. Sprichst du von Doktor Frank Bahring?«

      »Auch.«

      »Aber … hauptsächlich von Anette?«

      Sie schoss ihm einen amüsierten Blick zu, drückte seinen Arm und lehnte sich gegen seine Schulter. »Ja, mein Liebster. Und ich bin ganz sicher, du verstehst das am aller-, allerbesten.«

      »Also gut, mein Liebling. Wir werden überlegen, ob die Zimmerchen im Gästehaus dem tollen Ben und der niedlichen Sara überhaupt zugemutet werden können«, meinte er bald darauf.

      Denn über ihnen segelten die ersten Schwalben hinweg, und Jossi und Dany begannen schon wieder, die Ostereier neu zu verteilen. Reserl drehte eine schneidige Kurve auf ihrem Fahrrad, trug dabei aber ihren Helm.

      Stefan sah nachdenklich zu ihr hinüber. Hatte sie die hübsche weiße Schleife vorhin nur abgenommen, damit der Helm sie nicht zerdrückte? Oder wollte sie ohne die Schleife für Ben erwachsener wirken?

      Nein, darüber wollte er sich keine Gedanken machen. Nicht, wenn Marie sich voller Zärtlichkeit und Vertrauen an ihn schmiegte und ­gewiss so gut wusste wie er, wie wundervoll es sich hier auf dem Weißenberg-Hof leben und lieben ließ.

Josepha, komm doch wieder!

      »Überleg’s dir, Mariandl! Du mußt den Martin net heiraten, nur weil ein Kind unterwegs ist!« Maria Gesswein sprach eindringlich auf ihre Tochter ein. »Wir haben genug Platz im Haus und das Butzerl wird auch ohne den armen Bauernsohn groß!« Die letzten Worte preßte sie verächtlich heraus.

      »Geh, Mutterl! Wenn ich ihn dazu bringen könnt, daß er dem alten Achner den Hof abschwatzt, dann ist er gwiß nimmer arm! Schau, auf dem Achnerhof hat’s seit zwei Jahren einen guten Fremdenverkehr und der Hof mit seinen Ländereien ist auch net zu verachten! Freilich, du hast schon recht, wenn er auf dem Hof schaffen muß wie ein Knecht, dann hat’s keinen Sinn mit uns. Aber laß mich nur machen!« Marianne Gesswein ging quer durch die Gaststube zum Fenster und betrachtete versonnen die mächtigen, verschneiten Gipfel des Berchtesgadener Landes.

      Das schlanke, hochgewachsene Dirndl wußte seit zwei Monaten, daß es von ihrem langjährigen Freund und Geliebten ein Kind erwartete. Wohlweislich hatte sie es ihm bislang verschwiegen, denn in der letzten Zeit hatte es einige Spannungen gegeben, weil sich Martin nur noch um den väterlichen Hof zu kümmern schien. Marianne fühlte sich vernachlässigt und hatte es ihm sehr deutlich gezeigt.

      Maria Gesswein betrachtete ihr hübsches, gutgebautes Töchterl liebevoll. Sie hatte nie verstehen können, was ihr Mariandl an Martin Achner fand. Er sah grad ebensogut aus wie viele andere, die ihrer Tochter den Hof machten! Es war gut so, daß Marianne ihr Geheimnis noch für sich behalten hatte, denn der Bursch schien ja gerade eigene Sorgen genug zu haben.

      Marianne lehnte die Stirn gegen die Fensterscheibe. Die Fichten vor dem Haus schienen sich unter der schweren, glitzernden Last des Schnees zu ducken, was sie daran erinnerte, daß sie selbst das junge Leben unter ihrem Herzen als Last empfand. Ein leiser Seufzer entrang sich ihrer Brust.

      »Dirndl, jetzt denk net soviel drüber nach. Komm, setz dich daher und genieße die wenigen Minuten, bis die Gäst vom Skifahrn zurück sind. Dann hast Gschäft genug!« Die stattliche Hoteliersfrau rief ihre Tochter energisch zur Ordnung.

      »Hast recht, Mutterl. Aber ich sag dir gleich, wenn Martin heut kommt, werd ich ihm sagen, wie’s um mich steht. Vielleicht hilft’s ihm ein bisserl, den Bauern zu einer Überschreibung des Hofs zu überreden!« Das Dirndl zwinkerte der Mutter verschwörerisch zu und lächelte ironisch. Es mochte den Altbauern nicht besonders. Jedesmal, wenn sie auf dem Achnerhof war, hatte er sie wie Luft behandelt, als wäre sie nicht gut genug für seinen Sohn!

      »Du mußt’s ja wissen. Aber ich tät an deiner Stell noch ein bisserl warten«, entgegnete Maria Gesswein zweifelnd und zog die Stirn in Falten. »Der alte Achner ist ein sturer Kopf. Er wird’s dem Martin gwiß net leichtmachen.«

      Marianne lachte spöttisch auf. »Mag schon sein. Aber die Bäuerin ist ein friedliebender Mensch. Sie hat noch alleweil dafür gesorgt, daß es ihrem Martl an nix gefehlt hat!«

      Die


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