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Heimatkinder Staffel 4 – Heimatroman. Kathrin SingerЧитать онлайн книгу.

Heimatkinder Staffel 4 – Heimatroman - Kathrin Singer


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Schwester«, klang die ruhige Stimme durch den Hörer.

      »Herr Doktor, bitte, lassen Sie mich zu meiner Frau. Bitte.«

      Der Oberarzt Doktor Falkner stand langsam auf, ging mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck voraus zu einem mit hüfthohen Glasscheiben verschlossenen Raum.

      Entsetzt preßte Martin seine heiße Stirn an die kühle Scheibe und starrte auf das totenblasse, von Mull eingerahmte Antlitz seiner Frau.

      »Gehen Sie nur hinein. Vielleicht hilft es, wenn sie Sie erkennt«, ermunterte ihn der Arzt, der seit wenigen Minuten wußte, daß die junge Frau sterben würde.

      Deshalb hatten sie die Schläuche herausgezogen, denn auch eine Bluttransfusion konnte sie nicht mehr retten.

      Leise kniete Martin neben dem Bett, nahm behutsam Mariannes zerstochene Hände in die seinen und preßte sie an seine Lippen. Wie hilflos sie aussah, wie verloren!

      »Martin!« hauchte die Sterbende. »Vergib mir, wenn – wenn du kannst!«

      Der Bursch konnte die Worte kaum verstehen, er erhob sich und legte sein Ohr an Mariannes Lippen.

      »Bit – te, Mar…« Ihr Kopf fiel zur Seite.

      »Ja, Marianne, ja! Alles ist dir verziehen!« formten seine Lippen ohne einen Laut. Es war vorbei. Martin war unfähig, sich zu rühren. Er hatte plötzlich einen bitteren Geschmack im Mund. Ihm wurde mit grausamer Deutlichkeit bewußt, daß er sie trotz allem geliebt hatte. Er wollte die Marianne in Erinnerung behalten, die er liebkost hatte, die ihn mit Zärtlichkeiten und Hingabe verwöhnt hatte. Das war die wirkliche Marianne gewesen. All die Jahre der Qualen hatte es niemals gegebennicht in diesem Augenblick!

      »Dirndl!« murmelte der junge Witwer, »du bist so schön! Wie hab ich deine zarte Haut geliebt, dein weiches Haar, deine zärtlichen Lippen! Jetzt bist wieder mein Mariandl!« Mit liebevollem Blick beugte er sich über die Tote, streichelte zärtlich die bleichen Wangen, fuhr mit dem Zeigefinger über die schön geschwungenen Lippen. Fast schien es ihm, als würde sie lächeln.

      Doktor Falkner war leise zu dem versunkenen Mann getreten. »Herr Achner, bitte.«

      Martin konnte sich nur mühsam von dem friedvollen Anblick seiner Frau lösen. Als er aufsah, glitt sein Blick abwesend am Gesicht des Doktors vorbei. »Sie ist eingeschlafen, Doktor. Sie schläft.« Ein leises Lächeln blieb auf seinen Lippen, während er wie in Trance das Spital verließ.

      Er war unfähig, sich um die Formalitäten zu kümmern. Wenn der Oberarzt nicht auf dem Achnerhof angerufen hätte, um die Eltern zu informieren, hätte es wohl keine letzte Ölung für die Verstorbene gegeben; denn Martin Achner hatte sich in seiner Kammer eingeschlossen und war für niemanden zu sprechen!

      *

      »Magst mit mir in den Stall zum Xaver gehen, Roserl?« fragte Josepha lächelnd das süße Dirndl an ihrer Hand.

      »Hm. Aber nur, wennst bei mir bleibst, Sepherl«, stimmte Rosemarie zu.

      »Freilich bleib ich bei dir. Ich weiß schon, daß du dich vor der großen Hanna fürchtest«, lachte das Madl verschmitzt.

      Die große Hanna war gar nicht so groß, aber seitdem Roserl sie einmal übermütig am Schwanz gezogen und dafür einen Seitenhieb geerntet hatte, der glücklicherweise danebenging, hatte sie Respekt vor der Kuh.

      »Na, ihr zwei. Seids wieder einmal auf der Jagd?« Der hagere, gutmütige Großknecht Xaver zog die beiden Menschenkinder seit jenem Ereignis gern auf.

      »Roserl will der Hanna gern einen Besuch machen – aus sicherer Entfernung, versteht sich!« zwinkerte ihm Josepha zu.

      »’s wird wohl besser sein, wenn ihr vor dem Stall stehenbleibt. Bin grad beim Melken, da hat sie’s net gern, wenn sie gstört wird.« Xaver schaute den beiden lächelnd nach, als sie seinen guten Rat befolgten.

      Josepha war längst kein Kindermädchen mehr. Seitdem sich Martin wie ein Besessener in seine Arbeit gestürzt hatte und es für ihn nichts anderes mehr gab, mußte das Dirndl neben der Betreuung des Kindes viele Aufgaben erledigen, die für die Altbauern zu schwer waren. Dazu gehörte auch, daß sie ab und an in der Küche aushalf, dem Mädchen Traudel mit den Fremdenzimmern zur Hand ging und schließlich das Haus in Ordnung hielt. Es war recht viel, was sie sich zumutete, doch bei all der Arbeit verstand sie es geschickt, Roserl in ihrer Nähe zu behalten.

      Anna Achner wandte sich ihrem Mann zu. »Schau nur, Franzl, wie glücklich das Roserl ist! ’s ist wahrlich bei allem Leid ein Grund, froh zu sein, daß wir die Josepha bei uns haben!«

      Der Bauer grunzte beipflichtend. »Wenn nur endlich der Martl gscheit würd! Nie hätt ich gedacht, daß der Bub sich wegen der Mariann so grämt! Was ist nur in ihn gefahren?«

      Seine Frau seufzte. »Wenn ich das nur wüßt! Dabei war doch schon lang von Scheidung die Red gwesen und Martin hat jahrelang im Dachkammerl geschlafen! Ich versteh’s auch net, Franzl! Man hat grad das Gefühl, daß sich unser Bub mit der Mariann eingegraben hat!« Verstohlen wischte sie sich über die Augen.

      Franz Achner nahm sein Weib liebevoll in den Arm. »Sorg dich net, Anna. Der Herrgott wird’s schon richten. War’s net unser ganzes, langes Leben so? – Na also!«

      Die beiden alten Leutchen standen vor dem Haus und schauten zum Anbau hinüber, aus dem sie längst wieder ausgezogen waren. »Ich bin arg froh, daß heuer net soviel Gäst gekommen sind, Franzl. So hat Sepherl endlich ein bisserl Ruh und kann mit dem Kind aus dem Haus gehn.«

      »Das wär ein Weiberl so recht nach meinem Gschmack!« brummte der Bauer.

      »Ich glaub, du bist ein bisserl zu alt für das fesche Dirndl!« lachte Anna, wurde aber gleich darauf wieder ernst. »Da magst schon recht haben. Sie hätt dem Martin wahrhaftig ein paar Jahr früher über den Weg laufen sollen!«

      »Großmutterl, Großvaterl! Schaut, was ich euch mitbracht hab!« Strahlend lief Roserl auf die Großeltern zu und hielt ihnen einen bunten Wiesenstrauß entgegen. »Hab ich ganz allein gepflückt, Sepherl hat nur ein ganz, ganz kleines bisserl mitgeholfen!«

      Franzl Achner nahm seine Enkeltochter auf den Arm und blinkerte Josepha über ihre Schulter zu. »Bist ein braves Dirndl, Roserl!« lobte er.

      »Und wie das duftet! Komm, wir wollen die Blümeln gleich in die Vase stellen, sonst lassen s’ die Köpf hängen!« Die Bäuerin busselte das Kind ab, nachdem der Großvater es wieder auf die Füße gestellt hatte.

      »Sepherl, magst mit uns ein Stück Guglhupf essen?«

      »Gern, dank schön, Bäuerin.« Einträchtig ging die kleine Familie ins Haus und vergönnte sich eine gemütliche Kaffeepause.

      »Gehn wir heut noch einmal auf den Berg?« fragte Rosemarie mit vollem Mund.

      »Nein, Roserl, heut nimmer. Außerdem spricht man net mit vollem Mund«, erwiderte Josepha streng.

      »Aber du erzählst mir eine schöne Gutenachtgeschichte, gell?«

      »Du bist schon ein rechter Quälgeist. Also gut. Dafür mußt halt früh ins Bett gehn, denn ich hab noch ein bisserl was zu tun.«

      Rosemarie dachte einen Moment nach. Dann nickte sie. »Gut. Es muß aber eine ganz, ganz lange Gschicht sein. Am liebsten wär mir die von dem verzauberten Prinzen!«

      Josepha und die Großeltern lachten.

      Plötzlich wurde die Tür zur Wohnstube aufgerissen und Martin stapfte grimmig herein.

      Josepha erstarrte.

      »Hast nix zu tun? Ich dacht, daß du bezahlt wirst, oder net?« fuhr sie der junge Bauer an.

      Franzl Achner erhob sich. »Was ist los mit dir? Bist leicht ganz übergeschnappt? Laß das Dirndl in Ruh!«

      »Halt dich da raus, Vater! Das hier ist mein Haus und mein Hof und wenn ich sag, daß das Dirndl arbeiten soll, ist das einzig meine Angelegenheit!« brüllte Martin außer sich, packte Josepha am Arm und zog sie vor das Haus.


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