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Heimatkinder Staffel 4 – Heimatroman. Kathrin SingerЧитать онлайн книгу.

Heimatkinder Staffel 4 – Heimatroman - Kathrin Singer


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bedeutete ihr damit, daß sie nur ja den Mund hielt!

      »Nun dann, gehn wir wieder schlafen, Anna. Gute Nacht, Martl!« rief er in die Küche und schlurfte kopfschüttelnd mit seiner Frau in die Schlafstube zurück.

      Josepha zog das hastig übergeworfene Wolltuch fest um ihre Schultern und machte sich in der Küche zu schaffen. Sie rang um ihre Fassung, bemühte sich, mit ruhigen Händen eine dicke Scheibe des knusprigen Brotes und ein großes Stück vom Selchfleisch herunterzuschneiden. Martin hatte ihr wahrhaftig einen schönen Schrecken eingejagt! Fast zwei Jahre lebten sie nun schon unter einem Dach und erst jetzt war er wieder zur Besinnung gekommen!

      Martin saß still auf der Bauernbank und sah dem Dirndl zu. »Sag einmal, Sepherl, wie lang ist’s eigentlich her, daß ich dich aus der Stadt geholt hab?« fragte er leise.

      Josepha stellte das Brettl vor ihn hin und setzte sich mit niedergeschlagenen Augenlidern auf den Stuhl. »Fast zwei Jahr«, erwiderte sie tonlos.

      Martin blieb die Hand mit dem Brot in der Luft hängen. »Waas?« Allmählich dämmerte ihm Furchtbares! »Du – du meinst, seit zwei Jahren bist schon auf dem Hof?«

      Das Dirndl sah ihm mit blanken Augen ins Gesicht, ohne eine Miene zu verziehen.

      »He, Sepherl, ist das wahr?« hakte Martin ungeduldig nach. Er legte das Brot auf das Brett zurück.

      »Ja.«

      »Und – war’s arg schlimm mit mir? Ich mein – ich weiß wirklich nimmer…! Jessas, Dirndl, du mußt mir helfen!« Verzweifelt barg Martin sein Gesicht in den Handflächen.

      Josepha stand auf, nahm seine Hände herunter, preßte liebevoll seinen Kopf an ihren Leib und strich ihm leicht über die Locken. »Armer Martin!« murmelte sie mit geschlossenen Augen. Wie sehr er litt, wurde ihr erst bewußt, als seine Tränen durch das Nachthemd drangen!

      Sie ließ sich neben ihn auf die Bank gleiten, legte ihren Arm um seinen Hals und gab ihm ein wenig von der Wärme, die sie für ihn empfand.

      »Sepherl! Was hab ich euch nur angetan!« Der Bursch löste sich behutsam aus der wohltuenden Umarmung des Mädchens, warf ihr einen traurigen Blick zu und ging ohne einen Bissen in seine Kammer hinauf.

      Als er fort war, träumte Josepha mit offenen Augen vor sich hin. Sie spürte noch die Wärme seines Gesichtes in ihrem Schoß, das sie für Augenblicke in den Händen gehalten hatte. Versonnen strich sie über die feuchte Stelle in ihrem Hemd, war glücklich über seine Tränen der Verzweiflung!

      Martin Achner war wieder erwacht, jener Martin, in den sie sich im ersten Augenblick ihrer Begegnung verliebt hatte!

      *

      Beschwingt stieg Josepha ins Dorf hinab, glücklich, daß nun alles wieder gut war! Sie bereute nicht einen Tag, an dem sie auf Martin gewartet hatte.

      »Grüß Gott, Frau Apothekerin! Ich hätt gern ein paar Grippetabletten, mich zwickt’s ein bisserl in den Gelenken.«

      Die Frau des Herrn Apotheker lächelte ihr freundlich zu, reichte ihr eine kleine Packung mit Tabletten. »Ich tät aber trotzdem zum Doktor Baumann gehen, vielleicht ist’s ja was Ernsteres«, ermahnte sie das Dirndl.

      »Dank schön, auch für den Rat!« Josepha bezahlte, sehniefte ein bisserl und machte sich auf den Weg zur Krämersfrau.

      »Ach, das Fräulein Josepha! Da schau her! Haben S’ sich so recht eingenistet, droben auf dem Achnerhof?« Die dicke Krämersfrau konnte ihr Schandmaul nicht halten! »Hab gehört, daß der Martin sich wieder unter die Leut traut. Was darf’s denn sein?« Ihre winzigen Äuglein huschten abschätzend über Josephas wohlgeformte Gestalt. Das Landleben war ihr gut bekommen, fand die dicke Frau.

      »Wenn Sie mir bitt schön ein bisserl Handarbeitsgarn vorlegen könnten, wär’s mir arg recht!« lächelte das Dirndl spöttisch.

      »Aber freilich, freilich! Schaun S’, hier hätt ich ein paar ganz neue Farben. Was wollen S’ denn Feines arbeiten? Vielleicht kann ich Ihnen einen Rat geben?«

      Josepha hätte am liebsten laut aufgelacht. »Nein, vielen Dank, ist net nötig. Ich hab mich schon entschieden. Ich nehme von dem weinroten, dem olivgrünen und dem schwarzen jeweils ein Packerl. Wenn Sie mir’s bitt schön einpacken täten!«

      »Gern, Fräulein Josepha, gern!« Während sie eifrig die Knäuel ins Papier einwickelte, redete sie unentwegt weiter. »Wissens, man hört ja so einiges, net wahr. Der Martin soll ja ein besonders gutes Verhältnis zu Ihnen haben, gell?

      Ist doch ein wahres Glück, wenn man bedenkt, daß er ein so junger Witwer ist, gell?«

      »Wollen Sie ihm das bisserl Glück denn net vergönnen, gute Frau? Und dank schön auch für Ihre Freundlichkeit.« Sie zählte das Geld ab, legte es neben die Kasse, lächelte der dicken Krämersfrau verbindlich zu, neigte ihren Kopf zum Gruße und verließ hocherhobenen Hauptes das Geschäft.

      Nein, Josepha war nicht auf den Mund gefallen. Sie hatte es mit der Zeit gelernt, die Klatschmäuler mit ihren eigenen Waffen zu stopfen und schon bald gab es kaum jemanden, der es gewagt hätte, ihr weiterhin dumm zu kommen. Daß es diesmal wieder Gerede geben würde, hatte sie erwartet. Aber solang sie auf dem Hof zufrieden lebte, machte es ihr nichts aus. Sie hatte ja dort eine neue Heimat gefunden.

      Plötzlich fiel Josepha ein, daß sie Roserl versprochen hatte, ihr eine besonders schöne Briefmarke mitzubringen. Sie ging in das kleine Postamt und begrüßte die etwa gleichaltrige Lena sehr herzlich. Zwischen ihnen hatte sich so etwas wie eine lose Freundschaft entwickelt, denn sie brauchten nicht viel zu reden, um sich zu verstehen.

      »Leni, ich hab Roserl versprochen, ihr eine ganz besonders schöne Briefmarke mitzubringen, hast ein paar schöne da?«

      Lena legte ihr ein paar besonders schöne Exemplare hin und bemerkte wie nebenher: »Da ist ein Telegramm für dich gekommen, Sepherl. Der Karl ist noch net dazugekommen, es dir zu bringen – es ist gestern schon angekommen!« Schuldbewußt senkte sie den Kopf.

      »Ein Telegramm, für mich? Das kann doch gar net sein, Leni. Ich glaub, da ist dem Absender wohl ein Fehler unterlaufen.«

      Leni schöpfte Hoffnung. »Wart, ich hol es! Aber bitt schön net bös sein, wenn’s doch für dich ist, Sepherl!«

      »Geh, ich werd dich schon net verraten!«

      Doch als Josepha den Umschlag geöffnet und die wenigen Worte gelesen hatte, wurden ihre Knie weich. Aus ihrem Gesicht war alle Farbe gewichen.

      Hastig lief Leni um den Schalter herum, drückte Josepha fürsorglich auf den einzigen altersschwachen Stuhl. »Jessas, was ist denn geschehen, Sepherl? Hätt ich’s doch gestern noch besorgen sollen, gell?« jammerte das magere Ding aufgelöst.

      »Ist schon recht, Leni. ’s geht schon wieder. Gib mir bitt schön die Briefmarke.« Josepha hatte sich schnell wieder gefaßt.

      Eigentlich hatte sie nichts mehr mit ihrer leiblichen Mutter zu schaffen haben wollen, aber nun lag sie im Sterben. Der alte Bauer, bei dem die Mutter in Diensten gewesen war, hatte es ihr telegrafiert. Er mußte von der Mutter Oberin erfahren haben, wo Josepha sich jetzt aufhielt.

      Das Mädchen empfand keine Trauer. Sie hatte ihre Mutter niemals wirklich gekannt. Dennoch konnte sie ihr den letzten Wunsch, ihr Töchterl noch einmal zu sehen, nicht abschlagen. Sie mußte sofort mit Martin reden.

      Josepha rannte fast heim. Es war noch früh am Vormittag und Martin war nicht aufzufinden. Anna und Franzl Achner waren schon in aller Herrgottsfrühe mit einigen Gästen zu einem größeren Spaziergang aufgebrochen und Roserl half dem Großknecht Xaver beim Stallausmisten.

      Zumindest Roserl war erst einmal gut aufgehoben, bis die Bauersleut vom Berg zurückkamen.

      Langsam ging Josepha zu den Ställen hinüber. »Xaver, ich muß für zwei Tage fort. Meine Mutter liegt im Sterben.«

      Wenn Xaver sich über ihre Gleichmütigkeit wunderte, so zeigte er es jedenfalls nicht. Er warf einen Blick in den Nachbarstall, wo Roserl


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