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Bis dass der Tod uns scheidet. Barbara CartlandЧитать онлайн книгу.

Bis dass der Tod uns scheidet - Barbara Cartland


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nie ein Gespräch zustande gekommen.

      Getanzt hatte er auf jeden Fall noch nie mit einem jungen unverheirateten Mädchen, weil er es sich zum Prinzip gemacht hatte, auf Bällen niemals zu tanzen. Vielmehr war er meistens an einem der Spieltische gelandet, um später mit seinen Freunden eine der Tanzhallen aufzusuchen und sich mit hübschen Animiergirls zu amüsieren.

      »Möchte wissen«, überlegte der Marquis unbehaglich, »worüber man sich mit jungen Mädchen unterhält und wofür sie sich interessieren?«

      Dabei wußte er nur zu gut, was sie interessierte! Denn sobald sie den Ehering am Finger trugen und ein, zwei Jahre später ihrem Gatten einen Stammhalter geschenkt hatten, pflegten sie die Kunst des Flirtens mit Hingabe zu betreiben und Witz und Charme zu entwickeln, was man ihnen sicher nicht im Schulzimmer beigebracht hatte.

      Die Unterhaltungen, die der Marquis mit Leone und einer Reihe anderer hübscher Frauen geführt hatte, waren, wenn er ehrlich war, wenig originell oder geistreich gewesen. Die Damen hatten sich köstlich über seine Witze amüsiert, waren errötet, wenn er ihnen Komplimente machte, und hatten ihm dann mit jedem Wort, jeder Geste und jeder Körperbewegung signalisiert, daß sie von ihm verführt werden wollten.

      Es hatte ihm gefallen; natürlich hatte ihm das gefallen. Er wäre kein richtiger Mann gewesen, wenn ihn das nicht gereizt hätte. Aber es war ihm immer sehr leichtgemacht worden, und, wie er sich rückblickend eingestand, es drohte eintönig zu werden. Das war wohl auch der Grund, weshalb er selbst die schönste Frau niemals lange in seiner Nähe ertragen konnte, und keine seiner Affären von Dauer gewesen war.

      Deshalb wechselten auch die Bewohnerinnen in seinem gemütlichen, stilvoll eingerichteten Haus in Chelsea so häufig.

      »Was will ich eigentlich?« fragte sich der Marquis und war über die Frage, die er nicht zu beantworten vermochte, selbst überrascht.

      Er bog in eine Kurve ein und zügelte dann mit fester Hand die Pferde.

      »Da hat’s einen Unfall gegeben, Mylord«, sagte der Diener neben ihm überflüssigerweise.

      »Das sehe ich«, erwiderte der Marquis.

      Er ließ die Pferde im Schritt weitergehen und näherte sich langsam der Unfallstelle.

      Verkehrsunfälle wie dieser waren keine Seltenheit, und was hier passiert war, ähnelte den Zusammenstößen, wie sie der Marquis schon des Öfteren gesehen hatte.

      Es war offensichtlich, daß die Postkutsche, ein überladenes, plumpes Gefährt, mit einem Pferdefuhrwerk zusammengestoßen war. Vermutlich war der Fuhrknecht eingenickt, während sein Pferd mitten auf der Straße entlangtrottete.

      Der Unfall mußte gerade erst passiert sein, denn die Pferde wieherten noch immer schrill und bäumten sich im Geschirr auf. Die Kutsche hing mit zwei Rädern im Graben. Gepäck und Passagiere waren in die Ecke gedrängt worden.

      »Sieh nach, ob du helfen kannst, Ben«, wies der Marquis seinen Begleiter an.

      »In Ordnung, Mylord, aber Sie wissen so gut wie ich, daß Sie solche Dinge viel besser meistern. Ich bin darin nicht annähernd so umsichtig wie Euer Lordschaft«, erwiderte Ben.

      Das war eine glatte Unverschämtheit, doch der Marquis mußte seinem Diener insgeheim recht geben.

      »Also gut«, entschied er, »halt die Zügel. Ich kümmere mich um die Leute.«

      Sichtlich erleichtert gehorchte der Diener, und der Marquis verließ den Phaeton und ging zur Unfallstelle.

      Der Lärm war ohrenbetäubend. Der Postkutscher war vor Wut blaurot angelaufen und beschimpfte den Fuhrknecht, der seinerseits noch lauter zurückbrüllte. Die Postpferde scheuten vor der verunglückten Kutsche, und ihr schrilles Wiehern vermischte sich mit dem aufgeregten Gegacker einer Hühnerschar, die aus einer aufgeplatzten Kiste flatterte und auf der Straße umherirrte.

      Als sich das Gebrüll der beiden Kutscher steigerte und ihre Flüche immer deftiger wurden, erreichte der Marquis die Unfallstelle.

      »Kümmert euch sofort um eure Pferde, ihr Narren!« fuhr er mit donnernder Stimme dazwischen.

      Die beiden Streithähne verstummten sofort. Sie fuhren herum und erkannten, daß sie es mit einem vornehmen Herrn zu tun hatten, dem man am besten nicht widersprach.

      Mehrere Feldarbeiter waren wie aus dem Nichts am Straßenrand aufgetaucht, und die männlichen Passagiere kletterten ächzend und stöhnend aus der schiefhängenden Postkutsche. Knapp und präzise erteilte der Marquis seine Befehle, und kurz darauf hatte man mit gemeinsamen Kräften die Postkutsche wiederaufgerichtet.

      Die beiden weiblichen Insassen hatten auf Anweisung des Marquis die Kutsche ebenfalls verlassen, damit sie weniger Gewicht hatte, und standen nun verstört und mit Tränen in den Augen am Straßenrand.

      Das Fuhrwerk, das den Unfall verursacht hatte, war zur Seite geschoben worden. Die Postpferde beunruhigten sich, und die Fahrgäste bestiegen die Kutsche wieder.

      Erst in diesem Augenblick gewahrte der Marquis das bildhübsche junge Mädchen am Straßenrand, das ihn voller Bewunderung anhimmelte.

      Sie war schlicht, aber geschmackvoll gekleidet und wirkte sehr damenhaft, stellte er mit Kennerblick fest. Ihm entging auch nicht, daß sie keine Anstalten machte, die Postkutsche wieder zu besteigen. Mit einem Ausdruck uneingeschränkter Bewunderung in den Augen starrte sie ihn an.

      »Sie können jetzt Ihre Reise fortsetzen«, erklärte er und lüftete höflich grüßend seinen Zylinder.

      »Sie waren wundervoll! Einfach wundervoll!« rief das Mädchen begeistert aus. »Als wir in den Graben kippten, fürchtete ich, zerquetscht zu werden!«

      »Glücklicherweise wurden Sie vor einem so grausamen Schicksal bewahrt«, erwiderte der Marquis mit leisem Lächeln.

      »Von Ihnen!«

      »Alles einsteigen!« war die laute Stimme des Postkutschers zu vernehmen. »Sonst fahren wir ohne Sie los!«

      Seine Aufforderung war offensichtlich an das junge Mädchen gerichtet, denn alle anderen Passagiere hatten bereits ihre Plätze eingenommen.

      »Man wartet auf Sie«, mahnte der Marquis.

      Das Mädchen wandte den Kopf.

      »Ich laufe, vielen Dank«, sagte sie mit klarer, jugendlicher Stimme.

      »Wohnen Sie in der Nähe?« fragte er und sah sich suchend um.

      Weit und breit war kein Haus zu entdecken.

      »Es ist nur noch knapp eine Meile«, antwortete das Mädchen, »aber ich habe keine Lust, mir das Gejammer und Gezeter der anderen Passagiere anzuhören.«

      »Das kann ich verstehen«, entgegnete der Marquis. »Da ich ebenfalls in diese Richtung fahre, wäre es mir eine Ehre, Sie in meinem Phaeton mitnehmen zu dürfen.«

      »Würden Sie das wirklich tun?« rief sie begeistert. »Das wäre himmlisch!«

      Der Marquis lächelte und ging zu seinem Gespann zurück. Er half dem Mädchen auf den Sitz, nahm neben ihr Platz und ließ sich von Ben die Zügel geben.

      Unterwegs bemerkte er, daß die junge Dame ihn verzückt musterte, als traute sie ihren Augen nicht.

      »Reisen Sie immer mit der Postkutsche?« fragte er sie.

      »Ja, jeden Tag«, erwiderte das Mädchen. »Meine Lehrerin wohnt im Nachbarort, der auf diese Weise am bequemsten zu erreichen ist.«

      »Und was lehrt sie?« wollte der Marquis wissen.

      »Französisch. Sie ist vor vielen Jahren eingewandert und hat, wie Papa sagt, einen perfekten Pariser Akzent.«

      Der Marquis war überrascht.

      »Kann Ihr Vater beurteilen, ob jemand gut Französisch spricht?«

      »Papa beherrscht alle möglichen Sprachen, besonders aber Französisch, Italienisch, Griechisch und natürlich Latein.«


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