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Butler Parker 131 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 131 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Ich kenne ihn«, räumte Nichols jetzt ein. »Nein, bitte, fallen Sie nicht wieder gegen mich, Mylady. Ich rede ja schon. Stornay und Wavers haben Tainers umgebracht. Mein Ehrenwort!«

      »Sind das diese beiden Subjekte aus Ihrem Büro?«

      »Sie gehören zu Healers. Er hat sie mir auf den Hals geschickt. Ich mußte sie einfach einstellen. Er benutzt meinen Betrieb als Deckmantel für seine Geschäfte. Ich werde von ihm erpreßt. Ich muß tun, was er will, sonst bringen mich Stornay und Wavers glatt um.«

      »Reden Sie weiter«, forderte Agatha Simpson ihn grimmig auf. »Ich sitze nicht besonders fest.«

      »Sie haben Tainers umgebracht. Er ist doch der einzige Augenzeuge gegen Healers. Er war es. Jetzt wird man Healers nicht mehr den Prozeß machen können.«

      »Und wie haben sie ihn ermordet?« Sie sah ihn streng an.

      »Mit Gift. Sie sind als Getränkelieferanten nach oben in die Kantine gekommen. War ganz einfach, wie sie mir sagten. Wie sie es genau geschafft haben, weiß ich nicht. Die reden ja nicht mit mir.«

      »Sie sind natürlich bereit, das zu beeiden?«

      »Bringen Sie mich zur nächsten Polizeistation! Ich leiste jeden gewünschten Eid.« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er hatte mehr gesagt, als er sagen wollte, aber in seiner Vorstellung war das nicht besonders entscheidend. Er konnte das alles jederzeit wieder abstreiten und behaupten, die beiden Verrückten hätten ihn zu dieser Aussage gezwungen. Hauptsache, er kam erst mal raus aus diesem rollenden Gefängnis, aus dieser fahrbaren Folterkammer.

      Brett Nichols fühlte sich sehr schlecht.

      Er hatte bereits leichte Sehstörungen und fühlte ein starkes Schlafbedürfnis in sich aufsteigen. Er wußte nicht, daß Lady Simpsons Hutnadel chemisch präpariert war. Die Spitze war von Parker behandelt worden und stellte eine Art Geheimwaffe seiner Herrin dar.

      Das leichte Gift wirkte.

      Nichols gähnte inzwischen langanhaltend und sackte wenig später entspannt in sich zusammen. Ein paar Augenblicke später waren bereits seine Schnarchtöne zu hören.

      »Was machen wir mit diesem Subjekt?« fragte die Detektivin nach vorn. Trotz der geschlossenen Trennscheibe konnte sie sich mit Parker gut verständigen. Es gab nämlich im Wagen eine versteckt angebrachte Sprechanlage.

      »Falls ich mir einen Vorschlag erlauben darf, Mylady, sollte man Mr. Nichols irgendwo aussetzen«, antwortete der Butler gemessen. »Seine Aussagen sind offiziell ohne jeden Wert und Beweiskraft. Aber es würde seine Mitarbeiter gehörig verunsichern, wenn er für ein paar Stunden oder länger wie von der sprichwörtlichen Bildfläche verschwindet. In Gangsterkreisen schießen Gerüchte erfahrungsgemäß üppig ins Kraut!«

      *

      Als Brett Nichols wieder zu sich kam, fühlte er sich ein wenig unterkühlt. Irgend etwas schüttelte ihn durch, doch er war noch nicht wach genug, um sich darauf einen Reim zu machen. Noch war diese lähmende Müdigkeit in seinen Gliedern, die es ihm kaum gestattete, die Augenlider zu heben.

      Er brauchte einige Minuten, bis er merkte, daß er auf einer harten, piekenden Unterlage lag. Er tastete herum und kam zu dem Schluß, daß diese Unterlage aus Eisenschrott bestehen mußte. Dann richtete er sich vorsichtig auf und wurde von einem scharfen Wind gestoppt.

      Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

      Er lag in einem offenen Waggon, der mit Eisenschrott beladen war. Wie er hierher gekommen war, konnte er nur mühsam rekonstruieren. War da nicht etwas mit dieser komischen Alten und diesem Butler gewesen? Natürlich, sie hatten ihn zu dieser Spazierfahrt eingeladen, und dabei hatte die Frau ihn mit ihrer Hutnadel gefoltert. Als seine Gedanken diesen Erinnerungspunkt erreicht hatten, schoß Nichols das Blut in den Kopf. So entwürdigend war er noch nie behandelt worden. Bisher hatte man vor ihm nur gezittert.

      Er richtete sich noch mal auf und stemmte sich mit dem Oberkörper gegen den Fahrtwind.

      Nun erfuhr er die letzte und schreckliche Wahrheit. Der Güterzug, zu dem sein Schrottwaggon gehörte, rollte durch eine zwar liebliche, ihm aber völlig unbekannte Gegend. Von London war weit und breit nicht mal etwas zu erahnen, geschweige denn zu sehen.

      Er wäre am liebsten abgesprungen, doch Nichols – im Grunde ein feiger und ängstlicher Mensch – traute sich nicht. Er sah sich bereits mit gebrochenen Knochen neben dem Bahndamm liegen. Dieses Risiko wollte er nicht eingehen.

      Seine Wut auf Lady Simpson und Butler Parker steigerte sich noch. Sie hatten ihn gezwungen, mehr zu sagen, als er vorgehabt hatte. Ihnen gegenüber hatte er seine innige Verbindung zu dem inhaftierten Edward Healers zugegeben. Darüber hinaus hatte er gestanden, daß seine Mitarbeiter Stornay und Wavers den Augenzeugen Tainers ermordet hatten.

      Gut, vor der Polizei und einem Gericht war dieses Eingeständnis wertlos. Er brauchte es ja nur zu widerrufen oder behaupten, Lady Simpson und Butler Parker hätten sich das aus den Fingern gesogen. Doch wenn dieses komische Paar in Unterweltskreisen mit seinem Wissen hausieren ging, konnte das recht unangenehm werden.

      Der Güterzug rollte behäbig durch die Landschaft. Brett Nichols hatte sich wieder abgeduckt und fror entsetzlich. Wenn er wenigstens gewußt hätte, wohin die Reise ging. Nach seiner Uhr hatte er gut und gern zweieinhalb Stunden geschlafen. Dem Sonnenstand nach zu urteilen, ging es in Richtung Nord west, doch das ließ ihn kaum klüger werden.

      Er suchte sich auf dem spitzen und sperrigen Schrott eine halbwegs passable Stelle aus und dachte über Lady Simpson und Butler Parker nach. Er hatte diese beiden Leute völlig unterschätzt. Sie waren offensichtlich Vollprofis. Nichols sah noch deutlich vor sich, wie Parker seine beiden Vertrauten Stornay und Wavers außer Gefecht gesetzt hatte.

      Der Gangster fuhr nervös zusammen, als die Lokomotive schrill pfiff. Er richtete sich auf und entdeckte, daß der Zug sich einem Tunnel näherte. Sofort wurde Nichols wieder nervös. Er preßte sich auf den Schrott und harrte ängstlich der Dinge, die da kommen mußten.

      Seine Geduld wurde auf keine lange Probe gestellt.

      Der Güterzug fuhr in den langen Tunnel, in dem die Rauchfahne der kohlenbeheizten Lokomotive nachdrücklich festgehalten wurde. Nichols glaubte ersticken zu müssen. Er hustete und keuchte, geriet in Panik und schwitzte Blut und Wasser vor Angst.

      Als der Güterzug den Tunnel wieder verließ, hatte der Gangster sich in eine Art Halbblut verwandelt. Seine eben noch grauweiße Gesichtsfarbe hatte einem braunschwarzen Teint Platz gemacht.

      Nein, Brett Nichols sah nicht mehr sonderlich gepflegt aus. Er glich einem ungewaschenen Landstreicher, da schließlich auch sein Anzug und das Hemd sich verfärbt hatten. Er war zu einer Gestalt geworden, die man noch nicht mal mit der Feuerzange anfaßte.

      *

      »Ich hätte nicht auf Sie hören sollen«, beschwerte sich Agatha Simpson und sah ihren Butler mißmutig an. »Drei Gangster hätten wir hinter Schloß und Riegel bringen können. Aber nein, Mr. Parker mußte wieder mal seinen Kopf durchsetzen.«

      »Falls Mylady diesen Eindruck haben, würde ich das zutiefst bedauern«, erwiderte Josuah Parker gemessen. »Darf ich mir erlauben darauf hinzuweisen, daß Myladys Anschuldigungen vor den Polizeibehörden juristisch ohne jeden Effekt gewesen wären?«

      »Aber die Polizei sollte vielleicht doch wissen, daß dieser Nichols-Betrieb für Healers arbeitet. Sie scheint das bisher nicht gewußt zu haben.«

      »Davon sollte man in der Tat ausgehen, Mylady.«

      »Also, was werden wir nun machen?«

      »Mit Verlaub, Mylady, gar nichts, wenn ich mir diesen Rat erlauben darf.«

      »Das ist nicht gerade viel, Mr. Parker.«

      Lady Simpson und Butler Parker befanden sich wieder im Stadthaus der älteren Dame in Shepherd’s Market. Agatha Simpsons wunderschönes altes Fachwerkhaus nahm die Stirnseite eines kleinen U-förmigen Platzes ein, der mit weiteren alten Gebäuden besetzt war. Dieser Platz


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