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Verzeih mir Liebster. Barbara CartlandЧитать онлайн книгу.

Verzeih mir Liebster - Barbara Cartland


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die ihr Vater immer bei sich hatte. Die Figur stellte ihre Mutter dar und war von unbeschreiblicher Ähnlichkeit.

      Eine so schöne, junge und glückliche Frau. Daß sie tot war und Simona sie nie wiedersehen würde, war unfaßbar. Es war dem Maler gelungen, selbst das Leuchten in den großen Augen wiederzugeben, dieses bewundernde Strahlen, das so typisch für sie gewesen war, wenn sie ihren Mann angesehen hatte.

      Wie jedes Mal, wenn sie an die Mutter dachte, krampfte sich Simona das Herz zusammen. Wie hatte sie so plötzlich und so schnell sterben können? Es war ihnen noch kaum bewußt gewesen, daß sie krank war, und schon war sie von ihnen gegangen.

      Wir haben uns immer nur um Papa gesorgt, dachte Simona jetzt. Erst als es bereits zu spät war, wurde uns klar, daß Mama umsorgt hätte werden müssen.

      Sie legte die Miniatur in das mit Samt ausgeschlagene Etui zurück und betrachtete ihr Spiegelbild. Noch nie war ihr so bewußt, wie sehr sie der Mutter ähnlichsah.

      Sie hatte dasselbe platinblonde Haar, dieselben großen Augen, dieselbe gewölbte Stirn und dieselben leicht geschwungenen Lippen.

      Aber sie hatte auch etwas von ihrem Vater. Sein griechisches Profil schien ihm etwas Vergeistigtes zu verleihen, was ihn von anderen Schauspielern unterschied. Und eben dieses Profil war der Grund, daß Simona anders aussah, als die anderen jungen Mädchen ihres Alters.

      Sie war lieblich, daran bestand kein Zweifel. Und irgendwie außergewöhnlich, was einer der Gründe war, warum Beau Bardsley sie von den Leuten fernhielt, die seine Garderobe bevölkerten und die er seine Freunde nannte, obwohl er sie nie zu sich nach Hause einlud.

      Seit dem Skandal, von dem ganz Bath monatelang gesprochen hatte, hatte Beau Bardsley sein Privatleben streng von seinen beruflichen Verpflichtungen getrennt gehalten.

      Während der letzten Rollen, die er als Partner von Sarah Siddons gespielt hatte, bevor er mit ihr zusammen nach London ans Theatre Royal gegangen war, war ihm ein Mädchen in einer der Proszeniumslogen aufgefallen, was nicht weiter verwunderlich gewesen war, denn es hatte sich jede Vorstellung angesehen, Nachmittag für Nachmittag und Abend für Abend. Am Nachmittag war das Mädchen in Begleitung einer Zofe oder eines Kammerdieners gewesen, am Abend in Begleitung seiner Eltern.

      Annabel Winslow kannte in Bath jeder. Durch ihre Schönheit hatte sie die Herrschaften der Gesellschaft, die sich in den Pausen im Foyer ergingen, im Sturm für sich gewonnen. Jung und alt hatten ihr den Hof gemacht und ihr Benehmen so charmant gefunden wie ihr Äußeres.

      Ganz Bath war entzückt gewesen, als ihre Verlobung mit Lord Powell bekanntgegeben worden war. Der Edelmann war nach Bath gekommen, weil er an Rheumatismus in den Beinen litt, aber kaum hatte er Annabel gesehen, war sein Leiden vergessen und sein Herz verloren gewesen.

      Da der wohlhabende Lord Powell die beste Partie gewesen war, die sich Annabel bis dahin geboten hatte, hatte ihr Vater den Antrag auf der Stelle angenommen.

      Aber niemand hatte auch nur ahnen können, daß nicht nur der Lord sein Herz verloren hatte, sondern auch Annabel.

      Ihre Eltern hatten über ihre Leidenschaft für das Theater nicht weiter nachgedacht. Schließlich gehörte es zur Bildung und zum guten Ton, Shakespeares Stücke fast auswendig zu können, und in den Salons und Wandelhallen wurde von nichts anderem gesprochen, als von Sarah Siddons als Lady Macbeth und Desdemona.

      Sir Harvey und Lady Winslow hatten sie auch in der damaligen Hamlet-Inszenierung ausgezeichnet gefunden und sich für den männlichen Hauptdarsteller nicht weiter interessiert.

      Umso erstaunter waren sie gewesen, als ihre Tochter mit ihm, nämlich Beau Bardsley, weggelaufen war.

      Sarah Siddons, Beau Bardsley und Annabel Winslow waren mit derselben Kutsche nach London gereist.

      Sir Harvey war auf seine Güter nach Dorset zurückgekehrt und hatte den gebieterischen Wunsch geäußert, nie wieder auch nur ein Wort über seine Tochter hören zu wollen.

      Annabel war jedoch unendlich glücklich gewesen mit dem Mann ihrer Wahl und hatte sich, als Simona 1785 zur Welt gekommen war, für die gesegnetste Frau unter der Sonne gehalten.

      Nach seiner Heirat mit Annabel hatte es um Beau Bardsley nicht mehr den Hauch eines Skandals gegeben. Daß er von Frauen verehrt und umschwärmt worden war, verstand sich von selbst. Während Beau Bardsley immer sehr galant und zuvorkommend gewesen war, hatten sie jedoch festeilen müssen, daß er außerhalb des Theaters für niemanden da war.

      Sobald die Vorstellung zu Ende gewesen war, war er in das kleine Haus in Chelsea geeilt, in dem er mit Annabel und Simona gelebt hatte, und hatte sich nach keiner anderen Gesellschaft gesehnt.

      Vielleicht war es die puritanische Ader in ihm, die er von seinem Vater geerbt hatte. Oder auch eine Art Schuldgefühl seinen Eltern gegenüber, auf alle Fälle war Beau Bardsley enorm streng mit seiner Tochter. Simona selbst hatte allerdings nie das Gefühl gehabt, anders zu leben als andere Kinder und mit der Mutter zusammen von der Außenwelt abgeschlossen zu sein.

      Von dem Moment an, in dem Beau Bardsley das Haus verlassen hatte, hatte bis zu seiner Rückkehr ein fieberhaftes Treiben eingesetzt, um alles für ihn angenehm und gemütlich zu machen. Du mußt deinem Vater Freude bereiten, du darfst ihn nicht böse machen und darfst ihn nicht stören - das hatte sie von klein aufgehört, und ihr ganzer Lebensinhalt bestand daher darin, den Vater glücklich zu machen.

      Simona liebte ihn und verehrte ihn wie einen Gott. Er war ihr ein und alles.

      Trotz der ärmlichen Verhältnisse, in denen er aufgewachsen war, hatte er eine ausgezeichnete Erziehung genossen. Er hatte eine erstklassige Schule besucht und war durch sein Studium der englischen Sprache und der Literatur ein hochgebildeter Mann.

      Obwohl Simona nie eine öffentliche Schule besucht hatte, war sie viel gebildeter als das Durchschnittsmädchen ihres Alters. Ihr Vater hatte ihr eine Erziehung angedeihen lassen, die zu der Zeit nur Jungen erhielten, während ihre Mutter ihr all das beigebracht hatte, was für ein junges Mädchen wichtig war.

      Als ihre Mutter gestorben war, hatte eine nie gekannte Einsamkeit Simona befallen. Die Tage schleppten sich dahin, außer ihrer alten Kinderfrau hatte sie niemanden, mit dem sie sich hätte unterhalten können. Es blieb nicht viel zu tun, außer auf die Rückkehr ihres Vaters zu warten, der ihr dann erzählte, was sich in der Gesellschaft zutrug.

      „Darf ich denn auch einmal auf einen Ball gehen?“ hatte sie eines Abends gefragt.

      Beau Bardsley hatte seine Tochter angesehen, als sehe er sie zum ersten Mal. Sie hatte in dem duftigen Kleid aus Musselin so zauberhaft ausgesehen, daß er an seine Frau Annabel hatte denken müssen.

      „Auf einen Ball, mein Kleines?“ hatte er gedankenverloren gefragt.

      „Ja, Papa“, hatte Simona geantwortet. „Hast du vergessen, daß ich achtzehn bin? Mama hat mir von dem Ball erzählt, der extra für sie gegeben wurde, als sie in die Gesellschaft eingeführt werden sollte, und ich möchte auch schrecklich gern einmal auf einen Ball gehen.“

      Beau Bardsley hatte sie lange angesehen.

      „Das geht nicht“, hatte er schließlich gesagt.

      „Aber warum denn nicht?“ hatte Simona gefragt.

      Beau Bardsley hatte eine ganze Zeit überlegt und nach den richtigen Worten gesucht.

      „Man kann der Wahrheit nicht aus dem Weg gehen“, hatte er endlich gesagt. „Ich werde eingeladen, weil ich ein bekannter Schauspieler bin. Man akzeptiert mich, weil ich es in meinem Beruf zu etwas gebracht habe und man über mich spricht. Die Damen der Gesellschaft machen da keine Ausnahme. Sie reißen sich sogar darum, mich bei ihren Empfängen dabei zu haben und sind jedes Mal wieder baff, wenn ich absage. Mich also akzeptiert man. Meine Frau und meine Tochter jedoch würde man nicht akzeptieren. Man würde die Nase rümpfen.“

      „Aber wieso denn?“ hatte Simona gefragt.

      „Wenn man schon nicht adelig ist, muß man wenigstens berühmt sein“, hatte Beau Bardsley mit einem schwachen Lächeln gesagt. „Ich bin berühmt


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