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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel


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Vater, wenn es Dir nur gelingen möchte, den Herrn Oberförster von Deiner Unschuld zu überzeugen,“ sagte sie kleinlaut und schaute ihn wieder so prüfend an.

      „Keine Sorge, Kind, die Sache klappt bis jetzt vorzüglich. Ich habe schon nachgesehen – zwischen den Kohlköpfen zappelt wirklich ein armes Häschen, wird von einer der Schlingen am linken Hinterlauf schön festgehalten. Doch bevor ich’s vergesse, hole mir noch schnell die Hundepeitsche. Sie hängt neben meiner Flinte an der Wand, aber beeile Dich, Kind. Denn da kommt auch schon Markdorf. Sind pünktlich, die Herren, sehr pünktlich. Und nachher schließt Du Dich uns ruhig mit an, wenn wir aufs Kohlfeld gehen.“

      Der Alte begrüßte seinen Schwiegersohn fast feierlich, drehte sich aber diskret um, als Maria zurückkehrte und ihm die kurze, ledergeflochtene Peitsche gereicht hatte. Unbekümmert um die auf dem Hofe beschäftigten Knechte tauschten die jungen Leute einen langen Kuß aus, und Jaworski benutzte die Gelegenheit, um die Hundepeitsche schnell zusammenzurollen und in die Tasche seines Überziehers zu schieben. Inzwischen hatte auch der Oberförster das Gehöft betreten und schritt langsam auf den ihm von Ansehen wohlbekannten Besitzer zu. Kasimir Jaworski zog mit einer tiefen Verbeugung den altmodischen Zylinder, dienerte immer wieder und erstarb förmlich in Hochachtung vor dem seltenen Besuch. Aber in dieser ganzen Begrüßung lag doch offenbar eine beabsichtigte Übertreibung, die allerdings Fritz Haase entging. Im Gegenteil – der Oberförster deutete dieses Benehmen nur für ängstliches Schuldbewußtsein, glaubte auch, daß der sonntägliche Anzug des Alten nur darauf berechnet war, ihn milder zu stimmen. Sein Gegengruß fiel daher noch ablehnender aus, als er sich’s vorgenommen hatte. Und auch Markdorf und dem jungen Mädchen nickte er nur hochmütig zu.

      „Herr Oberförster werden vielleicht die Güte haben, sich mit uns auf das Kohlfeld hinauszubemühen,“ sagte Jaworski jetzt mit einer neuen Verbeugung fast bis zur Erde herab. „Nur dort kann ich dem Herrn Oberförster den Beweis liefern, daß ich kein Wilddieb bin. Es sind auch kaum ein paar hundert Schritte bis dahin.“

      „Gut – gehen wir,“ meinte Fritz Haase kurz.

      Kasimir Jaworski tappte dann voran durch den tiefen Schnee. Hinterher kamen die drei anderen – schweigend, jeder mit seinen Gedanken beschäftigt. Der Oberförster schaute sich mit überlegenem Lächeln die etwas gekrümmte Gestalt des Besitzers an. „Ich werde mir von Dir jedenfalls trotz Deiner Katzbuckeleien, keinen Dunst vormachen lassen, alter Freund,“ dachte er schlechtgelaunt und pfiff ingrimmig durch die Zähne. Seine Stimmung war heute noch weniger rosig als sonst. Denn vor einer Stunde hatte ihm Markdorf durch einen der Forstlehrlinge ein Urlaubsgesuch zur Weitergabe an die Regierung zugeschickt, und er glaubte in diesem Gesuch, daß doch nur die Antwort auf den gestrigen Anpfiff bedeuten sollte, eine ganz unverschämte, unverfrorene Auflehnung gegen seine Person erblicken zu müssen. – Der Förster selbst schritt auch mit recht unbehaglichen Gefühlen neben Maria her. Ihm ahnte Böses, da er seinen Schwiegervater zu gut kannte, um diese kriecherische Unterwürfigkeit Jaworskis für echt zu halten.

      So näherte sich der stille Zug langsam dem Kohlacker, zwischen dessen gelben Köpfen die Hasenspuren kreuz und quer liefen. Und des Oberförsters Brauen zogen sich noch finsterer zusammen, als er dann den in der Schlinge gefangenen Krummen zu Gesicht bekam, der beim Anblick der Menschen noch verzweifeltere Anstrengungen machte, sich loszureißen.

      „Was soll das?!“ fuhr er Jaworski wütend an, und wies auf den in seiner Angst sich wie toll gebärdenden Hasen hin. „Was soll das? Wollen Sie mir jetzt etwa noch immer erzählen, daß die Schlingen einen anderen Zweck haben?! Sie sind überführt, vollkommen überführt!“ Dann wandte er sich Markdorf zu, der mit verlegenem Gesicht dabeistand.

      „Nun, hier sehen Sie ja jetzt die – Unschuld Ihres Herrn Schwiegervaters klar erwiesen! Oder genügt Ihnen auch dies noch nicht?!“

      „Gewiß genügt das meinem Schwiegersohn, Herr Oberförster!“ sagte der Alte da mit todernster Miene. „Oder besser – meine Erklärung wird ihn ebenso zufriedenstellen, wie auch Sie, hochgeehrter Herr Oberförster. Denn sehen Sie, Herr Oberförster, ich baue nun schon lange Jahre Kohl als Viehfutter, muß ihn bauen. Und regelmäßig frißt mir auch das verdammte Viehzeug, die Hasen, die aus dem königlichen Forst kommen, die Hälfte auf. Da konnte ich mir eben nicht anders helfen, Herr Oberförster.“

      Der Oberförster war sprachlos, einfach sprachlos, fand nicht sofort eine Erwiderung auf diese bodenlos freche Antwort. Doch ehe er sich noch sammeln konnte, hatte Jaworski schon den sich wütend sträubenden und ängstlich quäkenden Hasen gepackt und aus der Schlinge befreit, steckte ihn jetzt, trotz aller Gegenwehr mit dem Kopf zwischen die Beine, zog mit der Rechten schnell die Hundepeitsche aus der Tasche hervor und verbläute dem armen Krummen damit kräftig das Hinterteil. Dann gab er ihn frei, und wie von Furien gehetzt, raste das Vieh über das Feld in den Wald hinein.

      Ruhig wickelte der Alte darauf seine Peitsche wieder zusammen und meinte dabei mit einem treuherzigen Blick:

      „Sehen Sie, Herr Oberförster, so habe ich’s mit allen Hasen gemacht, die ich fing. Und glauben Sie mir, keiner, der hier seine Wichse bezogen hat, geht mir zum zweitenmal über meine Kohlköpfe – kein einziger! Das merken sich die Biester ganz genau, und wenn ich noch diesen Winter hindurch meine Hundepeitsche den Hasenerzieher spielen lasse, so werde ich wohl bald ganz Ruhe vor dem Viehzeug haben. Nicht wahr, gegen diese Methode, mich vor Wildschaden zu schützen, haben Sie doch sicherlich nichts einzuwenden?“

      „Sie – Sie –!“ Mehr brachte der jetzt vor Wut schäumende Oberförster nicht heraus. Denn er sah sich blamiert, sah, wie der Alte sich das Lachen nur mühsam verkniff, sah das Mädchen lächeln, ebenso Markdorf, dessen Gesicht sich bei der Anstrengung, eine Explosion seiner Heiterkeit zu verhindern, ganz dunkelrot gefärbt hatte.

      In Fritz Haases Hirn jagten sich die Gedanken. Aber er war ja machtlos, konnte nicht einschreiten, konnte nicht. – Und nur um die Situation zu retten, rief er Jaworski drohend zu:

      „Wir sprechen uns noch!“

      Dann ging er ohne Gruß davon. In ihm kochte alles. – Aber fast ängstlich lauschte er nach rückwärts, ob ihm nicht etwa das Gelächter der Zurückgebliebenen ins Ohr schlagen würde. Immer mehr beeilte er seine Schritte, immer mehr – –

      Und Kasimir Jaworski schaute ihm schadenfroh nach und sagte, als der Oberförster aus Hörweite war:

      „Da läuft der andere – Haase! – Was meinen Sie, Markdorf, ob der wohl wiederkommen wird?“

      Der Ring der Borgia

       Inhaltsverzeichnis

       1. Ein Gentleman-Einbrecher?

       2. Ein Freund aus der Jugendzeit

       3. Der Zwischenfall auf dem Maskenfest

       4. Was Fehlhauser zu sagen wußte

       5. Eine Reisebekanntschaft und ihre Folgen

       6. Ein blamierter Klub

       7. Noch einmal im Hause seiner Väter

       8. Der Ring der Borgia

       9. Ein Hochzeitsgeschenk

       10. Nichts ist so fein


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