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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel


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Ihnen, daß niemand von mir erfahren soll, wer …«

      »Nein – dann verzichte ich lieber auf Ihre Tätigkeit.« Diese Unterbrechung klang schon recht ungeduldig. Und der Detektiv, der hier einen neuen Sensationsfall witterte, beeilte sich daher zu erwidern:

      »Schon gut, mein Herr. Ich nehme an. – Wann ist denn der Mord verübt worden, und – ist die Polizei bereits im Hause?«

      »Ihre erste Frage vermag ich nicht bestimmt zu beantworten. Jedenfalls aber vor kaum einer Stunde – so glaube ich wenigstens. Ob die Polizei bereits benachrichtigt ist, weiß ich nicht.«

      Schaper murmelte ein leises »Unglaublich!« vor sich hin. Nach kurzem Nachdenken bat er seinen Auftraggeber dann um Auskunft, ob dieser ihm vielleicht irgendwelche Verdachtsmomente gegen eine bestimmte Person nennen könnte.

      »Bedaure. Das sollen ja gerade Sie herausbekommen.«

      »Und welches Interesse haben Sie an dem Kriminalfall, mein Herr?« suchte der Detektiv den Unbekannten auszuholen.

      »Ein sehr großes jedenfalls. – Doch eine weitere Unterhaltung dürfte keinen Zweck haben. Nehmen Sie sich sofort ein Auto und fahren Sie nach der Schloßstraße 32. Die Sache eilt. Sind Sie als erster am Platze, so …«

      Da wurde die Verbindung plötzlich unterbrochen. Schaper wartete noch eine Weile. Aber der Fremde meldete sich nicht wieder.

      Unschlüssig schaute der Detektiv vor sich hin. Wie, wenn es sich hier um einen schlechten Scherz handelte? Konnte nicht irgend ein Witzbold die ganze Geschichte nur erfunden haben? Dieser Auftrag war ja so seltsam, bot so viel Rätsel, daß man wirklich nur zu leicht auf diesen Gedanken kommen konnte.

      Trotzdem war’s, als ob eine innere Stimme dem Detektiv zuraunte: ›Folge dem Ruf! Versäume diese gute Gelegenheit nicht, dich wieder hervorzutun!‹

      Und so saß Fritz Schaper tatsächlich wenige Minuten später in einem Auto und fuhr nach Charlottenburg hinaus. Während der Wagen sich unaufhaltsam durch das Straßengetriebe der Millionenstadt mit der Geschicklichkeit eines lebenden Wesens hindurchwand, während er den im ersten Frühlingsgrün prangenden Tiergarten durchquerte, umkreisten des Detektivs an scharfes Nachdenken gewöhnte Gedanken unaufhörlich die Einzelheiten des rätselhaften Telephongesprächs. Aber so gründlich Schaper auch alle Möglichkeiten gegeneinander abwog, er vermochte keine einleuchtende Erklärung für all die Fragen zu finden, die diese merkwürdige Unterredung am Fernsprecher ihm unwillkürlich aufdrängte.

      Katzen-Palais – den Namen hatte er doch schon irgendwo in irgend einem Zusammenhang gelesen! Aber wo, wo nur? – Er grübelte und grübelte. Da kam ihm die Erleuchtung. Jetzt wußte er Bescheid, sogar ganz genau. Denn auf sein Gedächtnis konnte er sich, wenn nur erst der blasse Schimmer einer Erinnerung in seinem Hirn aufgeblitzt war, in jedem Falle verlassen.

      Eine Berliner Zeitung hatte vor einigen Wochen einen Artikel über das Sommerpalais der Fürstin von Liegnitz, der morganatischen Gemahlin König Friedrich Wilhelms III. von Preußen, gebracht. Und in diesem Aufsatz war erwähnt gewesen, daß das von der preußischen Krone längst an einen Privatmann verkaufte altertümliche Haus in der Schloßstraße in Charlottenburg vor etlichen Jahren abermals den Besitzer gewechselt habe und von einem reichen Sonderling erworben worden sei, der jetzt dort einsam mit einer Anzahl von Katzen hause. Und dieser Sonderling war in dem Artikel ebenfalls Gottfried Marschall genannt worden. –

      Schaper lächelte befriedigt, wie immer, wenn er feststellen konnte, daß sein Gedächtnis wirklich hervorragend gut war.

      Da hielt auch schon das Auto mit kurzem Ruck.

      Hastig kletterte der Detektiv heraus, bezahlte und schaute sich dann das frühere Palais der Fürstin erst einmal eingehend von der Straße aus an.

      Eingezwängt zwischen zwei himmelhohe Mietskasernen lag das zweistöckige, recht bescheidene Gebäude da und nahm sich unter den modernen Neubauten mit seiner von Marmorsäulen getragenen Vorhalle und dem kleinen Vorgärtchen fast wie ein Kinderspielzeug aus. Ein altmodisches, stark vom Rost zerfressenes Eisengitter trennte die einstige Sommerresidenz der zweiten Gemahlin des Preußenkönigs von der Straße, die direkt auf den Park des Charlottenburger Königlichen Schlosses zuführte.

      Das ›Katzen-Palais‹, wie die Nachbarschaft es getauft hatte, lag wie ausgestorben da. An den meisten Fenstern hatte man die Vorhänge dicht zugezogen, und nur im ersten Stock war ein Fensterflügel halb geöffnet. Schaper drückte die Gitterpforte auf, schritt hindurch und stieg zögernd die sechs Stufen der Vorhalle hinan. Sollte man sich wirklich mit ihm einen schlechten Scherz erlaubt haben? Fast fürchtete er es. Denn dieses Haus machte durchaus nicht den Eindruck, als ob darin vor kurzer Zeit ein Verbrechen verübt sein könnte.

      Trotzdem – er zog kräftig den Messingknopf der Klingel neben der schweren, mit reicher, künstlerisch ausgeführter Schnitzerei verzierten Flügeltür und wartete.

      Minuten vergingen. Schon wollte er nochmals läuten, als endlich drinnen schlurfende Schritte laut wurden und ein Schlüssel sich kreischend im Schlosse drehte.

      Die Tür tat sich auf. Ein älterer Mann mit gutmütigem, faltigem Gesicht, der eine blaue Schürze vorgebunden hatte, stand dem Detektiv gegenüber.

      Schaper wurde es immer ungemütlicher zumute. Was sollte er nur sagen, wie seinen Besuch begründen? Jetzt zweifelte er nicht mehr daran, daß man ihn gründlich genasführt hatte. Denn dieses Männchen mit der mit Erde beschmutzten Schürze bot ein Bild ruhigsten Friedens dar. Hier sollte ein Mord geschehen sein – ausgeschlossen!!

      Der Alte hatte den Detektiv zunächst grüßend gemustert. Dann fragte er höflich:

      »Womit kann ich dienen, mein Herr?«

      Schaper raffte sich auf. Jetzt wollte er der Sache wenigstens auf den Grund gehen.

      »Ist Herr Marschall zu sprechen?« meinte er kurz.

      »Da müßte ich mich erst einmal bei meinem Herrn erkundigen,« erwiderte der Alte freundlich. »Er hat nämlich gerade Besuch. Sein Neffe ist bei ihm. – Bitte treten Sie näher.«

      Er verschloß die Tür und zeigte dann auf einen Sessel, der in der mit dunklem Marmor verkleideten Vorhalle neben einem Rokokotischchen stand.

      »Bitte, nehmen Sie Platz. – Und wen darf ich melden?«

      »Fritz Schaper ist mein Name,« erklärte der Detektiv mit einem Gefühl wachsenden Unbehagens.

      Die Situation war für ihn ja auch keineswegs angenehm. Nun – er konnte Herrn Marschall ja schließlich nur die Wahrheit sagen. Und mehr wie grob würde der wohl auch nicht werden – im schlimmsten Falle.

      Inzwischen war der Alte gemächlich die breite Treppe, die im Hintergrund der Vorhalle in die oberen Gemächer hinaufführte, emporgestiegen und verschwunden.

      Schaper blickte sich neugierig um. Der Raum, in dem er sich befand, machte mit seinen alten, nachgedunkelten Bildern an den Wänden, den Waffendekorationen und dem riesigen, von der Decke herabhängenden Geweihkronleuchter einen durchaus vornehmen Eindruck. Der mit bunten Fliesen bedeckte Boden war zum größten Teil mit echt orientalischen Teppichen bedeckt. Dicke Plüschläufer lagen auch auf der breiten Treppe, deren geschnitztes Geländer fraglos allein schon einen hohen Altertumswert besaß. Nur etwas störte den Detektiv in der Betrachtung dieses würdigen Vestibüls, durch das einst die liebreizende geborene Gräfin Harbach oft genug federnden Schrittes geeilt sein mochte: ein intensiver Geruch nach Katzen, der derart aufdringlich war, daß Schaper jetzt sein diskret parfümiertes Taschentuch hervorzog und seine durch solche Düfte leicht zu beleidigende Nase darin vergraben wollte.

      … Wollte …!

      Denn die Hand, die das Taschentuch nach dem Gesicht führte, machte plötzlich mitten in der Aufwärtsbewegung wie gelähmt halt. In den oberen Räumen war ein Schrei erklungen, der Schaper zusammenschrecken ließ und ihm einen Eisesschauer über den Rücken trieb – ein Schrei, der beinahe nichts Menschliches mehr an sich hatte, in dem sich höchstes Entsetzen, wahnsinnige Angst und ein flehender Ruf nach Hilfe vereinten …

      Nur


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