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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel


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ist. Das wäre das mindeste. Aber meine Vermutung – die will ich Ihnen mitteilen, Herr Rechtsanwalt – besser gesagt, schwarz auf weiß zeigen.«

      Er nahm von dem neben dem Schreibtisch stehenden Aktenregal eine auseinandergefaltete Zeitung und hielt sie seinem Besucher hin, indem er mit dem Finger auf eine bestimmte Stelle tippte.

      »Da – lesen Sie das bitte.«

      Heiling wußte nicht recht, was Schaper hiermit bezweckte, tat ihm aber den Gefallen. – Unter ›Lokales‹ stand folgende Notiz:

      Verhinderter Einbruch in das Bureau des Damenhilfsvereins. Heute morgen gegen zwei Uhr hörte die verwitwete Baronin Ottensen, die eins der Vorderzimmer ihrer Wohnung dem Damenhilfsverein als Bureau zur Verfügung gestellt hat, in diesem Raum ein verdächtiges Geräusch, als sie nochmals ihr Schlafzimmer verlassen hatte, um sich aus dem Büffet ihres Speisezimmers ein Schlafpulver zu holen. Sie schlug Lärm und schickte ihren Diener zur Polizeiwache. Inzwischen waren die Spitzbuben jedoch längst unter Zurücklassung ihrer allen modernen Anforderungen entsprechenden Einbrecherwerkzeuge geflohen. Offenbar ist der Diebstahl von Personen versucht worden, die im Hause und in der Wohnung der Baronin sehr gut Bescheid gewußt haben und Nachschlüssel zu den Türen besessen haben müssen. Die Einbrecher waren gerade dabei, den nicht allzu festen, eisernen Geldkasten des Vereins, in dem sich eine größere Summe, der Erlös des vorgestern abgehaltenen Basars, befand, aufzuknacken, als die Baronin sie durch ihre Hilferufe verscheuchte. Von den Tätern hat man bisher keine Spur.

      Der Rechtsanwalt ließ das Blatt sinken und schaute den Detektiv fragend an.

      »Sie vermuten also, daß einer dieser Einbrecher der ›Ingenieur‹ gewesen ist?« meinte er nachdenklich.

      »Allerdings. Und morgen werden wir darüber Gewißheit haben,« erwiderte Schaper gemütlich. »Wir brauchen ja nur nach dem Polizeipräsidium zu gehen und uns das beschlagnahmte Einbrecherwerkzeug anzusehen. – Vielleicht erkennen Sie darin einen Teil der ›Modellstücke des neuen Flugzeugmotors‹ wieder,« vollendete er ironisch.

      Heiling nickte. »Gut – machen wir. – Nun habe ich aber noch etwas nachzuholen, was ich Ihnen vorhin zu sagen vergaß. Ich glaube nämlich, den Namen des parfümierten Herrn mit dem Monokel schon zu kennen. Werner Tomsen berichtete mir nämlich, daß von den drei Visitenkarten an der Tür des Pensionats Stülpner, hinter der Herr ›Schmidt‹ verschwunden war, zwei die Namen von zur Kriegsakademie abkommandierten Oberleutnants trugen, während die dritte einem Regierungsreferendar a.D. Hektor Brieux gehörte – ein Name, den der Junge sich deshalb leicht merken konnte, weil unser Milchhändler an der gegenüberliegenden Straßenecke genau ebenso heißt.«

      Schaper war mit einem Mal merkwürdig lebendig geworden. Erst suchte er in der Brusttasche seines Jacketts herum, dann ging er zu dem Kleiderhaken in der Ecke und befühlte seinen dort hängenden Paletot.

      »Hier steckt’s,« meinte er dann und kehrte mit einem dicken Notizbuch in der Hand zu dem Rechtsanwalt zurück. Nach kurzem Blättern las er diesem dann folgendes mit erhobener Stimme vor:

      »Verwandte des ermordeten Rentiers Marschall: eine Tochter, zwei Neffen. Einer von diesen: Hektor Brieux, 28 Jahre, aus dem Staatsdienste wegen Schulden ausgeschieden, Spieler, Verschwender, sehr leichtsinnig. Verhältnis zu seinem Onkel schlecht, da er häufig von dem Alten Geld verlangte. Wohnt in Berlin; angeblich jetzige Beschäftigung: Versicherungsagent.«

      Schaper blinzelte sein Gegenüber aus halb zusammengekniffen Augen vielsagend an.

      »Na, Doktor, was meinen Sie dazu? – Ganz nette Entdeckung, die wir da gemacht haben, nicht wahr?«

      »Donnerwetter!« entfuhr es Heiling. »Womöglich spielt mein Abenteuer in der Stadtbahn mit den verwechselten Aktentaschen jetzt sogar noch bei diesem neuesten Morde eine Rolle! Das wäre mehr als ein Zufall, das wäre schon beinahe höhere Fügung …!«

      Schaper blieb ganz ruhig. »Vielleicht ist dies wirklich ein Zufall, wie er so oft schwierige Kriminalfälle enträtseln hilft,« meinte er. »Jedenfalls werden wir in dieser Sache jetzt Hand in Hand vorgehen, Herr Doktor. Und deshalb will ich Sie nun auch in meine Erlebnisse des heutigen Tages einweihen. Seien Sie sicher, die sind noch weit merkwürdiger als die Ihrigen! Sie werden schön staunen! Unterbrechen Sie mich aber bitte bei meinem Vortrag nicht gar zu oft. Besser, wir tauschen nachher unsere Ansichten über die einzelnen Punkte aus.«

      »Gern. Schießen Sie los, Schaper. Sie können sich denken, wie gespannt ich bin.« Heiling lehnte sich bequem zurück, während der Detektiv jetzt zunächst von seinem Gespräch mit dem Unbekannten am Telephon erzählte und dann schilderte, wie er die Leiche des Rentiers in dem Zimmer der ersten Etage des Katzen-Palais aufgefunden hatte.

      »Die gute Gelegenheit, die mich als ersten Sachverständigen für derartige Fälle, wenn man so sagen darf, an den Ort der Tat geführt hatte, ließ ich natürlich nicht unbenutzt vorübergehen,« fuhr er fort. »Der alte Mann, der bewußtlos an der Tür lag und dem ich schnell ein Kissen unter den Kopf schob, würde schon von selbst wieder zu sich kommen, dachte ich mir. Sein Puls ging ganz kräftig, und da somit Gefahr nicht vorhanden war, sah ich mich recht gründlich in dem Mordzimmer, es war offenbar das Arbeitszimmer des Toten, um, und durchschnüffelte jeden Winkel, um irgend etwas zu finden, was auf den Täter hätte hinweisen können.

      Leider war mein Suchen erfolglos. Denn abgerissene Knöpfe, einzelne Haare, Tuchfetzen usw. spielen ja leider als wichtige Beweisstücke nur in Kriminalromanen eine Rolle, wo die Herren Verfasser es sich, gemächlich bei einer Zigarre am Schreibtisch sitzend, in Ruhe zurechtlegen, wie so ein Überdetektiv wie etwa Sherlock Holmes aus einem abgerissenem Knopf blitzschnell eine wunderbare Beweiskette gegen den Schuldigen zusammenschmiedet.

      In Wirklichkeit sieht die Sache, wie Sie ja selbst wissen, Herr Rechtsanwalt, ganz, ganz anders aus. Unter hundert Kapitalverbrechen gibt es vielleicht fünf, die durch ein am Tatort entdecktes, geringfügiges Beweisstück aufgeklärt werden. Trotzdem braut ja das Leben, was ich zu bemerken nicht unterlassen kann, weit geheimnisvollere Tatbestände von Morden und ähnlich schweren Vergehen zusammen, als die Phantasie eines Schriftstellers sie je zu erfinden vermag.

      Ich denke hier z. B. an den Kriminalfall, der mir selbst zu einer gewissen Berühmtheit verholfen hat – an diese doch geradezu genialen verbrecherischen Pläne des Mannes, bei dessen Entlarvung das Bild mit den Glasaugen eine so bedeutende Rolle spielte. Sie erinnern sich doch, nicht wahr?«

      »Ob ich mich erinnere – natürlich! Der Prozeß bildete damals ja wochenlang das Tagesgespräch. Und durch ihn wurde ich ja erst auf Sie aufmerksam. Sie Perle aller Detektive!« scherzte Heiling.

      Schaper hatte diese Unterbrechung benutzt, sich eine frische Zigarre anzuzünden.

      Jetzt nahm er seinen Bericht wieder auf.

      »Ich bin etwas vom eigentlichen Thema abgekommen. Wie gesagt – ich fand auch nicht das Geringste, was ich für irgendwie beachtenswert hielt. Das einzige, was mir auffiel, war eine elektrische Taschenlaterne, die brennend auf einem Tischchen in der Nähe der Tür nach dem Nebenzimmer stand. Ich ließ sie an ihrem Platz. Die Waffe, mit der der Rentier getötet worden war und die neben der Leiche lag, war ein billiges Dolchmesser mit feststellbarer Klinge, richtige Dutzendware. Schließlich gab ich die weitere Suche auf und brachte nun zunächst den bewußtlosen Alten durch Anfeuchten der Schläfen und etwas Herzmassage ins Bewußtsein zurück.

      Vorher hatte ich die Tür des Mordzimmers geschlossen, um dem Manne den Anblick des blutbefleckten Körpers zu ersparen. Darauf geleitete ich den noch an allen Gliedern zitternden Hausmeister Truschinski, denn als dieser gab er sich mir nach seinem Erwachen zu erkennen, in seine Wohnung hinab, die in einem Seitenanbau liegt. Während die Frau des alten Truschinski, ein sauberes, freundliches Weiblein, zur nächsten Polizeiwache lief, holte ich aus ihrem Manne alles heraus, was er nur wußte. Erst kamen seine Antworten sehr zögernd und stockend, bald aber beruhigte er sich mehr und mehr und gab mir schließlich eine recht übersichtliche Schilderung von dem, was sich in dem stillen Katzen-Palais heute vormittag bis zur Auffindung des Toten ereignet hatte und auch manch wertvolle Fingerzeige über diesen selbst, seinen Charakter, seine Eigentümlichkeiten und seine Verwandten.

      Ich


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